Sonntagserwachen

Herrlich, Sonntag Morgen! Ich wache auf und spüre jeden Muskel, jeden Knochen. Wir hatten in der Nacht auf Teufel komm raus herumgefickt und nun kriecht mir ihr schwefeliger Mundgeruch in die Nase. Ich liebe das, atme tief ein.
Nach einer Weile schleiche ich leise aus dem Bett. Sie schläft sicher noch den ganzen Vormittag, sie kann das. Ich nicht.
Mein Gürtel scheppert, sie wird kurz wach. Mit zersausten Haaren und geschwollenen Augenringen lächelt sie mich an.
„Typisch, hast mich die ganze Nacht benutzt und jetzt gehst du, Matla.“, krächzt sie liebevoll zwischen den Polstern hervor.
„Genau so ist es, Babe.“ Sie mag das.
Ich kralle mich in ihrem Haar fest und küsse sie in den Nacken. Ciao.
Beim Hinausgehen denk ich mir, in Wirklichkeit ist es genau andersrum. In Wirklichkeit benutzt sie mich. In Wirklichkeit tut sie mit mir, was sie will.

Ich aas:
1 Muschi

PS: hab jetzt kein Foto dabei

Flash Scheißhaus

Der Schweizerische Liechtensteiner aus Vorarlberg, ein Typ in der Anstalt, spricht ununterbrochen. Selbst wenn er vor seinem Computer hockt und konzentriert arbeitet, redet er. Man versteht nicht immer jedes Wort, es ist manchmal bloß ein leises Murmeln. Und etwa einmal stündlich wird man auch durch ein herzhaftes ‚Aha!‘ hochgeschreckt.
In einem Büro ist so ein Mensch ein Segen, sag ich dir. Wie Radio. Man hört beständige Geräusche im Hintergrund seiner Wahrnehmung und das beruhigt ungemein.
Gestern stand ich am Scheißhaus und wusch mir die Hände. Da geht die Tür der Kackkabine auf und der Vorarlbergerische Liechtensteiner aus der Schweiz steht neben mir.
„So, jetzt bin ich wiedrr aufnahmefähig, odrr?“, hat er gesagt. Während er mich beim Händewaschen überholte, erleuterte er mir die Vorteile moderner Wassertoiletten.
Am Nachmittag sind wir endlich draufgekommen, warum der Typ ständig redet. Wir standen alle am Fenster und sahen uns ein paar Blitze an, da sagte er plötzlich:
„Jaja, als Kind bin ich mal vom Blitz getroffen worden, odrr.“
Von nun an nenne ich ihn „Talkin‘ Flash“.

Ich aas:
1 Pizzaschnitte vom Merkur

Hier die Reste:

Aber das Leben

Aber ich liebe das Leben.
Es ist wie im Spielkasino. Wenn du jung bist, riskierst du alles, wirfst das Leben mit beiden Händen beim Fenster raus. Erst wenn dir der Tod ein paar Mal in den Arsch gebissen hat, wirst du sparsamer mit deiner Zeit, beginnst, dein Leben verlängern zu wollen. Und trinkst sogar lieber Schnaps als Bier, um die Nieren zu schonen. Shit.
Aber keine Angst, egal ob Spiel oder nicht Spiel. Am Ende verlierst du dein ganzes Leben ohnehin. Hehe.
ERGO: Bleib im Spielkasino und riskier alles! Der Pleite entkommst du nicht! Liebe das Spiel! Und das Biiieeeer!

Mein geschundener Körper aas:
1 Fitness Weckerl
1 Krapfen

PS: ich bin zu philosophisch. Muss hinaus in die Welt und Dinge erleben. Gehe heute mal wieder zum Brantweiner.

Zur Erinnerung: Vom Tod

Schon seit frühester Kindheit denke ich über den Tod nach. Für mich als Kind waren diese Gedanken vielleicht zu schnell zur Hand, und als Jugendlicher sicher zu gefährlich, zu regelmäßig.
Mittlerweile ist Gevatter Tod wie eine alter Freund für mich. Einer, der sich immer meldet, wenn ich mal ein paar Stunden nicht an ihn gedacht habe. Einer, der zu Besuch kommt, unangemeldet, wenn ich es am wenigsten erwarte. Doch ist er auch ein treuer Tröster, der gerne und hartnäckig an meiner Seite weilt, wenn es mir einmal schlecht geht.
Ich kenne Leute, die ihr Leben lang nicht an den Tod dachten und jetzt, da sie langsam schlapp machen, mit diesem Gedanken nicht klar kommen. Ich frage sie dann ganz erstaunt, wie sie es geschafft haben, die ganzen Jahre zuvor nicht an den Tod zu denken. Wie geht das?
Ja, das ist mein Vorteil, meine Bruderschaft mit dem Tod.
Und wenn wir schon vom Tod reden, sollten wir auch das Sterben nicht vergessen. Zur Erinnerung: Vom Sterben

Ich aas:
1 Fitness-Weckerl (ja, heißt so – nicht Sportstange – ich hab mich erkundigt)
1 Krapfen

Lachpenis am Strand

Meine verkommene Kommentiererschaft spricht nur noch von meinen Geschlechtsteilen. Dabei habe ich schon vor einigen Jahren gesagt, mein Penis ist eher ein Zierpenis in Miniaturform, siehe dazu zum xten Male mein Foto aus jungen Jahren: mein Penis – damals schon zeigte sich, dass der funktionale Wert meines Zipferls eher gering ist.
Ich will das endlich ein für allemal geklärt haben: in meinem Fall ist die in heutiger Zeit stark voranschreitende Devolution des Menschen (physisch und psychisch) schon verhältnismäßig stark ausgeprägt. Mein Penis ist klein, leblos und ohne Aufgabe. Kann maximal noch als kleine, flattrige Windhose dienen, wenn ich am FKK-Strand stehe. Auch gesellschaftlich gesehen spielen meine primären Geschlechtsteile eher eine untergeordnete Rolle. Also weg vom Funktionalpenis, hin zum Nichtpenis.
(In den letzten Jahren hat sich die Größe meines Zumpferls etwas geändert. Das Körperfett findet schon zu wenig Platz rund um den Bauch und wächst nun in die Vorhaut hinein… was einen lustigen Effekt erzeugt, wenn ich mich am Rücken übers Wasser gleiten lasse)

Ich aas:
1 Eiercrossaint

Gehabtetes Zeitproblem

Die Nachbarin ist von ihrem Urlaub zurück. Wir sind uns gestern zufällig im Stiegenhaus begegnet. Sie ist mir nun völlig fremd. Ihre Haut ist dunkel, ihr Haar heller. Ich habe keine Ahnung, was sie will oder wer das überhaupt ist.
Erst dann, wenn wir uns „rein zufällig“ beim Brantweiner oder im Weinhaus gesehen, einen Doppler miteinander geleert haben werden, ich mit anderen wegen ihr gerauft gehabt haben werde und letztendlich doch zusammengeschlagen geworden bin sein werde habt habt. Ja, erst dann wird alles wieder so wie vor ihrem unnötigen Urlaub sein.

Und ich aas gestern (habt habt):
1 Sportstange vom Anker (nomen est omen)

Aktenzeichen 666

Ich bekomms mit der Angst zu tun. Seit zwei Tagen werde ich von alten Weibern beobachtet. Und zwar äußerst auffällig! In der U-Bahn ist es mir zum ersten Mal aufgefallen. Da stehe ich und lese, auf einmal spüre ich, dass ich beobachtet werde. Ich blicke auf und was sehe ich? Eine alte Schachtel starrt mich an. Und das tat sie auch, während sie ausstieg und dann sah sie mir noch nach, wie ich davonfuhr. In der Straßenbahn dann auch. Diesesmal steig ich aus und werde von so einer alten Krähe nicht aus den Augen gelassen.
Und das kann nur eines heißen: vor kurzem muss es eine neue Folge von Aktenzeichen XY ungelöst gegeben haben, in der ein ganz ein hinterhältiger Verbrecher gezeigt wurde, der wie ich aussieht und alte Weiber abmurkst!
Was ich jedoch erschütternd finde. Gestern wurde ich bei meinem Mittagseinkauf von so einer alten Fuchtel angelächelt… vielleicht steht die auf Serienmörder.

Ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel mit Pfefferoni und Senf

Das Murmeltier und der schwarze Tod

Ich lebe in einer Gesellschaft der kaputten Zähne. Jeder, den ich kenne, hat Ruinen im Maul. Tiefstes Schwarz, übernatürliches Gelb, schief, lose, abgesplittert, am Abfaulen oder einfach weg.
Dafür ist die Stimmung umso besser. Gestern Abend war ich beim Brantweiner, hatte mal wieder Lust, die versoffenen Arschlöcher zu sehen. Es tat gut, in die lachenden Rachen zu sehen, in denen Tod und Verderben zuhause sind. Ja, Mann, wenn du Probleme mit deinen Zähnen hast, dann geh zum Brantweiner!
Gestern jedoch hatten wir besonders viel Spaß. Einer kam herein, der bekannt war für die völlige Verderbtheit seines Gebisses. Wenn man ihn zum Reden brachte, hatte man unweigerlich das Gefühl, die Büchse der Pandora geöffnet zu haben und von nun an würden todbringende Giftschwaden aus seinen löchrigen Zähnen Kummer und Harm über die Welt bringen. Wir nannten ihn stets den „schwarzen Tod“. Und genau dieser alte Sack jagte uns gestern einen riesen Schrecken ein! Er kam still ins Lokal, grüßte niemanden, hockte sich einfach hin. Aber als er dann zu Lachen begann, zuckten wir alle zusammen! Du lieber Himmel, er hatte ein Gebiss wie ein junges Pferd! Kräftige, strahlend weiße Zähne, die die ganze Mundhöhle einnahmen und sogar noch die Bronchien wie die Kronleuchter in der Hofburg leuchten ließen! Ich wollte ihm schon mein Bier an die Birne werfen, weil mich sein Gebiss so erschreckte.
„Was soll das, Alter?“ Ein mürrisches Raunen ging durch den verrauchten Raum.
Dann erzählte er, dass er nach Ungarn gefahren ist und sich sein Gebiss hat machen lassen. Alles neu, alles künstlich. Unsere anfängliche Skepsis war bald durch betrunkenen Hohn wie weggeblasen, als sich herausstellte, dass er nun zwar schöne Plastikzähne hatte, aber diese bei jedem Wort auch einen witzigen Pfeifton erzeugten. Wir nennen ihn nun „das Murmeltier“.

Ich aas:
1 Krapfen

Schnittling

Ja, ich war bei Freunden. Die haben ein paar Kilometer außerhalb von Wien ein Haus mit Riesengarten und Schwimmteich. Sehr interessant, muss ich sagen.
Normalerweise nämlich nehme ich Pflanzen überhaupt nicht wahr… oder Tiere, nein, Tiere auch nicht. Und Menschen übrigens sowieso nie. Aber was ich sagen will: aus einer Laune heraus fand ich plötzlich diese überwältigende Pflanzenvielfalt in ihrem Garten umwerfend, im eigentlichsten Sinne des Wortes. Ich hatte richtig Lust, mich zwischen die Brennesseln zu setzen und Photosynthese zu spielen, und wild zu wuchern!
Nachdem mich die Insekten ins Haus getrieben hatten und die Hausherrin sah, wie ich schmutzig, schwitzend, mich am ganzen Körper kratzend am Wohnzimmerteppich stand, ernannte sich mich zum Pflanzenbeauftragten und bat mich, einen Bund Schnittling (Schnittlauch) aus dem Garten zu holen. Stante pede startete ich eine Expedition zum Gemüsebeet und holte das grüne Zeugs (dabei bemerkte ich neben dem Basilikum eine Reihe psychoaktiver Pflanzen – die Nachspeise würde ein Hit werden).
Zurück in der Küche sagte die Hausherrin: „Wir müssen wohl neuen Schnittlauch anbauen.“ Dann säuberte sie den Schnittlauch, den ich samt den Wurzeln ausgerissen hatte.
Und die Nachspeise war ein Hit!

Ich aas irgendwann zuletzt in der Anstalt:
1 Krapfen

Das eine Potential

Die Nachbarin ist mit ihrem Mann auf Urlaub gefahren. Vor der Abreise fragte sie mich noch:
„Ich nehme an, dass dir das scheißegal ist.“
„Genauso ist es.“, antwortete ich ohne sie anzusehen. „Ist mir scheißegal.“
Das war vor zwei Tagen. Meine Pornofilmsammlung bin ich bereits durch. Langweilig, wenn die Nachbarin nicht mitschaut.
Mir ist außerdem aufgefallen, dass ich in der U- und Strassenbahn nun die anderen…. äh… Menschen wahrnehme. Ja, da sind auch noch andere! Suche ich etwa nach einem Ersatz für die Nachbarin? Sind Nerven und Herz nur groß genug für einen menschlichen Kontakt und der muss aber ständig da sein? Mir scheint, es fehlt mir das andere Potential, um Spannung aufbauen zu können. So kann kein Strom fließen.
Für das Wochenende habe ich mir meine Plattensammlung vorgenommen. Mal sehen, was sich tut.

Ich aas – mit Widerstand, aber dennoch ohne Spannung und Leistung:
1 Schinkenwrap
1 Krapfen, der nur wie seine leere Hülle schmeckt