Kaputt!

Ich habe ihnen gestern in der Anstalt gesagt, dass ich nur bis September bleibe. Weil ich es nicht aushalte. Mich macht die Bürohockerei kaputt. Kaputt!
Zunehmend ist mein Geist nur noch tagsüber in der Zelle wach, am Abend hocke ich herum, ohne zu denken. Und ich habe begonnen, regelmäßig zu fernsehen. So kann das nicht weitergehen, komme, was wolle. Das Leben ist zu kurz, um es mit Arbeit zu verschwenden. Der Hauptakt muss anders aussehen.

Ich aas:
1 Krapferl – das eingesperrt im Sackerl liegt und, obwohl täglich frisch, jeden Tag lahmer schmeckt. So wie ich selbst.

Teufel nochmal

Ich habe mich blamiert. Gestern. Schon wieder ging der Feueralarm los. Und ich habe reagiert. Bevor das gefährliche Gehirn unseres sadistischen Feuerteufels überhaupt registrieren konnte, dass der Feueralarm lief, war ich schon auf der Strasse unten. Als Erster. Sieger!
Seltsamerweise bleib ich ich ein einsamer Sieger, denn keiner sonst kam aus dem Gebäude. Ich hoffte schon, alles in diesem Anstaltskomplex wäre endlich zum Teufel gegangen, aber es passierte nichts. Kein Rauch, keine Feuersbrunst, keine Explosionen, keine Implosionen, keine lebenden Fackeln, keine Feuerwehr.
So latschte ich denn wieder, etwas enttäuscht, ins Büro. Der Feuerteufel stand gerade am Eingang und unterhielt sich mit einem Techniker, der an dem Alarmzeugs herumfummelte.

Ich aas:
1 Suppe
1 Schnitzel im Stüberl

Köchelnd und schleichend

Gestern nichts. Herumsitzen, warten, Uhrschauen. Es hat sich bereits leichte Langeweile eingeschlichen. Doch das sollte nun ein Ende haben, die Testphase hat begonnen. Die E.I.N.L.A.U.F.-Methodiken werden nun zuerst an ein paar psychotischen Viehchern ausprobiert, danach sofort am Menschen – egal wie das Ergebnis der Tierversuche ausfällt. Alles passiert sehr langsam, schleichend. Der EU-Bürger wird davon nichts bemerken. So wie der Frosch, den man in kaltes Wasser setzt, das man langsam zum Kochen bringt.

Ich aas:
1 Käsekornspitz vom Anker
1 Krapfen vom Anker

PS: für die, die das Video noch immer nicht kennen: der Frosch im Wasser

Die gestiefelte Feuerskatze

Gestern wäre in der Anstalt aus einer Übung beinahe ein Massaker geworden. Es gab Probefeueralarm und alle wußten, dass es Probefeueralarm ist. Niemand reagierte. Ein paar schauten mit gerunzelter Stirn auf die Uhr, andere seufzten genervt. Wenn ich mich nicht täusche, hat der eine im Eck sogar verächtlich gefurzt.
Aber dann passierte etwas, womit keiner gerechnet hatte. Die Kollegin, vor der alle Angst haben, ist die Feuerbeauftragte! Mein Gott! Sie kam wie der Teufel persönlich aus ihrer Zelle geschossen, mit gelber Jacke, Verbandszeug und anderen Utensilien. In der Hand hatte sie etwas, mit dem sie die ganze Zeit wie wild herumfuchtelte. Niemand konnte erkennen, was es genau war. Eine Reitgerte? Ein Elektroschocker?
„Feuer!“, schrie sie, „Feuer! Aufstehen ihr faulen Ärsche! Raus aus dem Büro!“
Da kam ordentlich Leben in unsere geschlossene Gesellschaft. Als die Kollegin, vor der alle Angst haben, in unserer Tür stand, machte sich sogar etwas Panik breit. Wir mußten raus, aber da stand ja der Feuerteufel in unserer Tür! Der labile Kollege machte in seinem Irrsinn eine Kehrtwendung und wollte aus dem Fenster springen. Wir mussten ihn zurückhalten. Zum Glück wurde die Kollegin, vor der alle Angst haben, abgelenkt. Sie schrie in den Gang: „Aufhören zu reden da  hinten! Sonst komm ich euch! In Zweierreihen, verdammte Scheiße!“ Dann stiefelte sie ganz weg. Wir dachten schon, Schmerzensschreie zwischen den trommelfellzereissenden Tönen der Alarmanlage zu hören. Und waren das nicht Rauchschwaden, die sich da am Boden zogen?
Naja, letztendlich sind wir alle unten auf der Strasse angekommen. Nur ein Kollege, der vom Feuerteufel dabei erwischt wurde, wie er mit dem Lift fahren wollte, wurde nicht mehr gesehen.

Ich aas:
1 französisches Laugenstangerl vom Anker
1 Krapfen vom Anker

Tote Sonne

Heute Morgen war’s saufad. Nichts zu tun. Alle weg. Endlich. Ich hab mir eine Dose Bier geschnappt und bin in den Park. Auch alle weg. Gott sei Dank. Neben mir stand nur ein dürrer Hund von einem Baum und vor mir ein Vogel, der mich anstarrte, als wäre ich von einem anderen Planeten.
Und die sterbende Wintersonne hinter mir.

Und das ist das Bild davon.

Fürs Comic des Erbrechens.

Kätzchen, Kätzchen, lass meine Gedanken sein!

Die Scheißkatze von der Nachbarin hat versucht, mich umzubringen. Unfassbar. Ich sitz im Sofa, rauch mir einen ab, als das Vieh um die Ecke trabt, mich so nebenbei eines überdrüssigen Blickes würdigt, und diesen Gedanken denkt! Ich wusste in diesem Augenblick, was diese Scheißkatze denkt, ich konnte ihre Gedanken hören: „Wenn du nichts Besseres zu tun hast, du verdorbene Kreatur, tu mir doch bitte den Gefallen und stirb. Und danach lös dich von selbst in Luft auf, wenn’s leicht geht. Danke.“ Die Scheißkatze hat mit mir telepathischen Kontakt aufgenommen!
Ich schüttelte die Nachbarin, die mit heraushängender Zunge am anderen Ende des Sofas hing und schrie ihr ins Gesicht: „Sie hat mit mir gesprochen!“
Sie zuckte nur etwas mit den Augenlidern und sagte: „W…w…wer?“
„Deine Scheißkatze! Wach auf!“
„Fick doch den Teddybären… der Plüscharsch…“, war ihre Antwort. Ich verstand nicht ganz, was sie wollte und holte mir den riesigen Kuhledersombrero von der Wand. Der rutschte mir zwar bis über die Augen, aber wenigstens war ich so gegen die bösen Gedanken der Scheißkatze in Sicherheit. Ich ließ mich hinters Sofa gleiten und schlich mich auf allen Vieren an die Katze ran. Sie hatte von meinen Absichten natürlich schon gewußt, bevor sie mir überhaupt richtig klar waren, und leckte sich seelenruhig ihren Arsch. Dann schnitt sie mir eine Grimasse und zeigte mir ihre vermaledeite Zunge.
Ich weiß nicht, wie lange ich die Katze angestarrt habe, aber als ich zu mir kam, war sie nicht mehr da. Wie das alles geht?

Ich rauche wohl zu viel und dabei aas ich doch  nur:
1 Krapferl vom Anker

Speib- und Sievertzombie

Apropos Zombie. Da gibt’s was, das ich diese Woche schon zum dritten Mal lese:

Wenn ein Mensch in kurzer Zeit konzentriert einer Strahlung von 1.000 Millisievert ausgesetzt ist, entsteht bei ihm eine Strahlenkrankheit mit Kopfschmerzen, Übelkeit und eventuell Blutarmut.

Ist die Strahlenkrankheit bei 1.000 Millisievert sowas wie ein mittelmäßiger Kater nach Suff und Schlägerei? Vielleicht sollten die das Scheißatomkraftwerk von Berufsalkoholikern ausräumen lassen, die würden sich dabei nicht so viele Sorgen machen.

Jedoch, was Atomkraft betrifft, war ich ein blauäugiger Idiot. Das muss man sagen. Ich dachte immer, man muss nur schauen, dass nichts heiß- oder ausläuft. Und wenn’s mal kritisch wird, schaltet man das Ding einfach ab und das war’s dann. Wie bei einer Kerze. Flup. Aus. Aber keine Sau hat mir gesagt, dass da Vorgänge ins Rollen geraten, die einfach niemand mehr aufhalten kann! Dass diese Brennstäbe einfach immer weiter glühen und man sie gar nicht abschalten kann!
Ich sag dir, Zombies sind stark im Kommen! Die werden bald wieder in sein.

Ich aas:
1 französisches Laugenstangerl von Anker
1 Krapfen von Anker

Schreibzombie

„Zwing mich nicht dazu.“, hab ich zur Nachbarin gestern gesagt. Und sie ist auf meinen Schoß gesprungen und hat mit ihren Arsch gewackelt.
„Komm schon, Matla. Ist ja nur das eine Mal.“ Und ich hab wie ein Volltrottel gegrinst und „Na gut“ gesagt und: „Ich werde wie ein Zombie sein.“
Sie hat mich dazu gezwungen um 6:00 Uhr aufzustehen. Kein Wunder, dass es auf dieser Welt so viel Mord und Totschlag gibt. Wie soll man etwas anderes als puren Hass empfinden, wenn man so zeitig aus den Federn muss? Selbst jetzt noch sitz ich blutleer da und meine Finger bewegen sich wie von selbst über die Tastatur.
Da fällt mir ein, vielleicht habe ich noch nie irgendwas selbst geschrieben? Vielleicht bin ich ja nur ein Schreibzombie und werde von Jack the Ripper oder Balu den Bären aus der Hölle heraus gesteuert?

Ich aas:
1 Croissant mit Ei und Schinken

PS: JA, verdammt! Balu der Bär brät in der Hölle!

Partyplüschärsche

Am Wochenende war Party. Ich mag besoffene Diskussionen.
M: „Facebook hat irgendwas. Mein Profil wird von Plüschärschen, Teddybären und depressiven Katzen geflutet. Rüüüüüüülps!“
X: „Das ist die Taktik der EU, weißt du, Matla?“
Ich hol ein neues Bier.
M: „Ist doch klar, dass man depressiv wird, wenn man sich mit nichts anderem  als Kuschelscheiß beschäftigt.“
X: „Besorg dir eine Waffe.“
Tolles Lied, ich bin kurz abgelenkt. Dann sag ich:
„Ich hatte als Kind schon immer Angst vor Teddybären.“
X: „Wenn’s um den Psychotest geht, mach dir keine Sorgen.“
M: „Wie sie mich immer angestarrt haben, mit ihren toten Augen.“
X: „Ich kenn‘ da einen, der denkt wie du.“
M: „Und was soll ich damit?“
X: „In einer Diktatur sagt einer klipp und klar, was passiert. Und wenn  einer nicht pariert, wird er erschossen. In der EU machen sie das so, dass sie einfach alle mit Papierkram überfluten und wenn du nicht parierst, sagen sie dir, dass du vor 14 Monaten das Dokument 1345 bekommen hast, in dem steht in Paragraph 23679 usw…. so läuft das!“
Meine Gedanken verlieren sich irgendwo, sitze neben dem Typen und knackse mit der Bierdose im Takt des Songs.
M: „Hmmmm. Zu allererst würd ich wohl einen Plüschhasen erschießen.“
X: „Ja, es gibt keinen Grund, das nicht zu tun.“
Das war’s.

Das Schöne ist, das ich vollkommen zugenagelt war und am nächsten Tag einfach weitermachen konnte ohne irgendeinen Unterschied. Geradezu ein Wunder.

Ich aas:

Einlaufweltmeister

Irgendeiner hat spitzgekriegt, dass ich bei der E.I.N.L.A.U.F.-Verschwörung mitarbeite und hat mich auf eine Versammlung mitgeschleppt.
Ein Haufen Typen, die so aussahen als hätte man sie direkt aus den 70ern entführt, standen herum und redeten über Weiß-Gott-was in diesem alten Gartenhaus. Dicke Mauern, dünne, brüchige Fenster in dunklen, verstaubten Nischen, aus denen fette Spinnen grinsten. Alles weiß gekalkt, jetzt grau, befand sich angeblich im Garten eines reichen Kerls, der alles sponsort.
Ich verstand kein Wort von dem, was die da laberten, mir war’s egal. Solange ich ein Glas mit einem scharfen Getränk in der Hand habe, bin ich Weltmeister im Herumstehen.

Ich aas:
1 französisches Laugenstangerl
1 Krapfen – alles vom Anker

http://www.matla.at/die-magenleuternde-verschwoerung-der-europaeischen-kommission/2011/03/22/3291/