Bürotypen II

„Kollegin, vor der alle Angst haben“ – das ist auch so ein Bürotyp. Das sind Frauen, die dich ständig anschreien, aus welchen Gründen auch immer.
Da gibt’s zwei Untergruppen davon. „Der scharfe Zahn, vor dem alle Angst haben“ – trägt enge Hosen und hohe Stiefel, knackiger Arsch, muskulös. Von ihr niedergemacht zu werden läßt du dir gefallen, weil du dich in deine Rolle als kleines Söhnchen zurückversetzt fühlst. Wenn man diese Kollegin von Weitem kommen hört, dreht man lieber um und wählt den anderen, längeren Weg, nur um nicht in Versuchung zu kommen, ihr auf die Titten oder den Arsch zu gaffen – es könnte bei der nächsten Sitzung den Tod deiner Selbstsicherheit und deines Stolzes bedeuten.
„Die fette Sau, vor der alle Angst haben“ – schreit dich auch ununterbrochen an. Bei der läßt du dir das aber gefallen, weil du wirklich panische Angst um dein Leben hast. Wenn die dir am Gang wie eine überhitzte Dampflock entgegenpfaucht, springst du in die nächste Nische, um nicht zerquetscht zu werden. Pech, wenn dort grade der scharfe Zahn steht, vor dem alle Angst haben. Dann gute Nacht.

Ich aas:
1 Käsekornspitz mit Tomaten vom Anker

Weißer Engel – Abgesang

Ich stand vor dem Anstaltsleiter, er sprach von Deadend und Verzug.
Da sah ich sie hinten am Fenster, sie schwebte herab, strahlend
mit Zähnen aus Plutonium, sie ist ein weißer Engel, mit sechs Titten.

Ich stand vor dem Anstaltsleiter, verstand kein Wort.
Sie lächelte, mit ihren Zähnen aus Plutonium und hauchte zart
bitter wie damals, als ich sie zum ersten Mal sah, im Reaktorkern.

Ich stand vor dem Anstaltsleiter, wollte ihm ins Gesicht furzen.
Doch sie sandte ihren Segen aus Cäsium durch ihn hindurch.
Wie mit Gottes Finger durchs arschnasse Clopapier.

Ich stand vor dem Anstaltsleiter, aber er nicht mehr vor mir.
Oh, Jesus, ich reierte auf den Tisch, sei nicht traurig,
es war nur das Material des Strahlentodes, mit etwas Eiter.

Ich stand vor dem Strahlenengel, sie sagte ‚Strahlemann‘.
Kann sie nicht riechen, kann sie nicht schmecken, kann sie nicht mal.
Nur laufen. Die Beine verbrennen, die Seele leuchtet, grün. Oder gelb.

Ich aas, der Engel in mir:
1 Atomspitz mit Salat

Wohner, Arsch und Küchenleute

Die letzte Woche konnte ich nicht für dich da sein, armer Spatz. War vom E.I.N.L.A.U.F. zu sehr abgelenkt. In der Anstalt, jaja.
Weißt du, die schlimmsten Typen in einer Anstalt sind die „Büroküchenleute“. Wenn die in der Küche sind, Mann! Dann sieh zu, dass du woanders dein Häferl herbekommst. Wie die Geier lauern sie neben dem Scheißgeschirrspüler und wehe, wenn du das verdreckte Scheißgeschirr nicht in den Scheißgeschirrspüler stellst! Dann halten sie dir Vorträge! Ob ich das zu Hause auch mache usw… wenn der wüßte, wie’s bei mir ausschaut!
Diese Büroküchentypen gehören meistens zu denen, die im Büro wohnen. Die „Bürowohner“ sind Tiere, die schon aufgegeben haben zu glauben, dass es noch ein Leben außerhalb der Zellen gibt. Ihre Schreibtische sind mit Blumen, Fotos, Andenken, sauberem Geschirr, der halben Wohnung dekoriert, die rennen mit Puckel, Strickwesten und Lederhauspatschen auf und ab, blasses Gesicht.
Ich selbst gehöre zum Typ „Büroarsch“. Das sind die, die keiner mag. Unsympathisch, schlecht gelaunt. Die stehen bei allem was passiert im Hintergrund  herum und meckern. Wissen, dass ohnehin jedes Schalten und Walten umsonst ist.

Es gibt noch mehr Bürotypen, aber für Montag reichts.
Die letzte Woche aas ich:
Diverses

Die magenleuternde Verschwörung der Europäischen Kommission

Warum immer nur von Verschwörungstheorien phantasieren? Warum einmal nicht selbst Teil einer Verschwörung sein? Ich hab mich immer gefragt, warum es zwar so viele Verschwörungen gibt, aber niemand jemanden kennt, der aktiv an einer Verschwörung mitarbeitet. Einen Bruder, Schwester, oder einen Cousin.
Nun ist es endlich soweit. DU jedenfalls kennst jetzt jemanden, der tatsächlich in eine Verschwörung verwickelt ist – und zwar als aktiver Mitarbeiter. Nämlich MICH! Ja, hurra, ICH bin nun Verschwörungspraktiker!
In der neuen Anstalt sind sie jetzt endlich mit der Wahrheit herausgerückt – warum sie mich eigentlich angeheuert haben: ich muss zwielichtige Vorgaben unserer kryptokratischen EU-Kommission umsetzen.
Seit einigen Tagen schon arbeite ich mich durch tausende Seiten ‚EU commission directives‘ und ‚EU commission regulations‘ – alles im herrlichsten Amtsenglisch. Da ich kein Wort Englisch spreche, geht es etwas zäh dahin mit dem Einarbeiten. Zumindest den Titel dieser EU-Verschwörung habe ich schon teilweise übersetzt. Der abenteuerliche Name lautet: E.I.N.L.A.U.F. – das E steht für ‚European‘, also ‚Europäisch‘, das I für ‚Information‘, also auf Deutsch ‚Information‘, der Rest folgt, wenn ich ihn entziffert habe.

Ich freue mich schon, wenn alle EU-Bürger ein Rohr im Arsch stecken haben, über das sie zentral mit einer EU-Einlaufstelle verbunden sind. Fuck you!

Ich aas:
1 Käsekornspitz
1 Krapfen von Anker

Ende Wochen Ende

Eines Tages, wenn die letzte Unterhose am Boden durchgewetzt, wenn das letzte Paar Socken zum Einzelstück geworden ist, wird man mich finden, wie ich beim Fenster hocke und mir die Spucke aus den Mundwinkeln rinnt. Und ich weiß, es wird ein Montag sein.

Scheiße ich aas – am letzten Ende der Woche, und das ist der Freitag:

Exit Rawuzer

Was soll der Scheiß? Überall, wo ich zu arbeiten anfange, reißen sie alles ab.
Heute komm ich in der Früh in die neue Anstalt, was muss ich sehen? Der Fußboden ist weg! Ich meine, der Belag! Einfach weg. Ich durchsuche ein paar Räume, alles leer! Komplett leer, alles weg.
Wie ich in meine Zelle latsche, sehe ich einen am Boden hocken.
„Haben sie dich nicht mitgenommen?“, fragt er und grinst blöd. Der Typ hat ein Messer in der Hand und sticht an der Wand herum. Ich hüpf vorbei.
Wo normalerweise meine Werkbank steht, liegt ein Zettel:
„Sorry, haben dich vergessen. Kommen am Montag wieder. CU“ Ich kratz mir den Arsch, dann den Kopf, nochmal den Arsch, fische mir einen Rawuzer aus der Nase und gehe. Der Typ grinst wahrscheinlich noch immer.

Später haben sie mich aus dem Rattenloch angerufen. Ich soll kommen, sonst was passiert was. Ich bin hin, es ist trotzdem passiert. Als sie die Lichter abgedreht haben, bin ich davon. Und hab ein Foto geschossen:

Sandmännchen am güldnen Horizont

Mir hat’s Mutter immer erzählt. Wenn kleine Kinder nicht schlafen können, kommt der Sandeman und streut ihnen Sand in die Augen. Und der macht die Augen müde. Vollkommen richtig, Mutter! Ich jedoch trinke das Zeugs lieber, als es mir in die Augen zu reiben.
Die letzten Tage waren nicht gut. Habe zuviel getrunken, geschluckt, geraucht. Ich weiß nicht, ob die goldenen Glitzerstreifen am Himmel Interkontinentalraketen, radioaktive Strahlung oder einfach Gottes Quetschfinger sind… ich verkrafte die Dinge momentan nicht so (wie ich im Männerblog für Nasenhaarrasur geschrieben habe: „Tränen, Schnaps und Katastrophen„)

Ich aas gestern und heute – mir ist jeder Anker verdammt willkommen:
Blaubeerenmuffin von Anker
Croissant von Anker
Laugenstangerl von Anker
Krapfen von Anker

Verkehr mit der wüsten Mutter

Ich hatte Verkehr mit meinem Lieblingsstalker desertmum, der reichen Schnepfn, die nichts zu tun hat. Chat-Verkehr. Desertmum ist dahintergekommen, dass man auf Facebook beliebig viele Fakeaccounts anlegen und damit ungehindert Blödsinn treiben kann. Ich bin das Opfer.
Mit desertmum zu chatten ist so als würde man sich mit nacktem Arsch in einen Haufen tollwütiger Termiten setzen. Sie diskutiert mit einem über drei Themen gleichzeitig und während man noch über eine Antwort zum ersten Thema nachdenkt, fragt sie dich schon die vierte Sache…. Notiz an mich selbst: gib desertmum NIEMALS deine Telefonnummer…

Ich aas:
1 Käsekornspitz
1 Krapfen

Seltsam: die Fotos sehen in der letzten Zeit alle gleich aus.

Deutsches Schlafzimmerauge an der Hippiebraut

Heute hatten wir Schulung in der Anstalt. Eine Deutsche war da und hat irgendein Zeug, auf das keiner neugierig war, gefaselt. Die Schnepfe hatte zwar keinen Tau von nichts, aber sie sah ganz interessant aus. Wie eine alte Hippiebraut im Hosenanzug, ein paar gelbe Zähne, schmale Lippen, schiefe Nase, und ich bin mir sicher, dass sie einen ordentlichen Buschen zwischen den Beinen wuchern hat.
Beim Mittagessen kamen wir gleich zur Sache. Weil weißt du, mit den Frauen in meinem Alter geht alles viel einfacher. Ist man sexuell interessiert, dann wird nicht lange herumgeschissen, man spart sich das idiotische Herumgekichere, sagt gleich, was man will. Bei der Nachspeise war schon klar, was laufen würde, und wo. Die Jungspritzer von Kollegen sind mit Glupschaugen dagesesssen und wußten nicht wohin sie schauen sollten.
Leider kam es dann doch anders. Am Ende der Schulung – die Deutsche hatte mich schon mit ihrem Schlafzimmerblick im Visier – fiel mir plötzlich was ein. Scheiße, ich hatte womöglich die Nachbarin noch nicht losgebunden! Du weißt schon: wegen Fasching!
Ich bin so schnell davongelaufen, wie ich noch nie vor einer Frau weggelaufen bin. Nach Hause, zur Nachbarin.

Ich aas:
1 Schinkencroissant
1 Krapfen – beides vom Anker

Fasching!

Fasching! Ich rannte wie ein Irrer zur Nachbarin hoch und schrie: „Schnell zieh dich aus, es ist lustig!“ Sie riss sich die Fetzen vom Körper und atmete erwartungsvoll. Ich hatte alles dabei. Augenbinde rauf, zum Sessel geführt und geknebelt und gefesselt. Sie lachte, ich lachte, ich legte einen tropfenden Krapfen auf ihren Schoß und knabberte ihre heißen Schenkel freihändig sauber. Dann setzte ich mich genau ihr gegenüber und sah sie an.
„Was ist los?“, fragte sie und zuckte mit dem Kopf wie ein Wellensittich. Ich fasste sie bei den Knien und sagte ihr, dass ich mein Gehirn voll mit Geschichten hätte.
„Hast du schon wieder diese seltsamen Träume, Matla?“
„Ja! Ist das nicht geil?“, rief ich ganz aufgeregt und erzählte ihr sofort die neuesten Stories, während ich heimlich ein paar Fotos mit dem Handy schoss. Vom Besuch bei meinem alten Kunstlehrer in der Wildniss, wo er die schönsten Mammutbäume zersägt und in einer Halle wider allen Gesetzen der Schwerkraft aufgehängt hatte. Oder wie ich in den Siebzigern in einem stockdunklen Parkhaus von einer Bande gejagt wurde, weil ich beobachten konnte, wie sie sich in Zombies verwandelt hatten.
„Ok, mach jetzt weiter!“, flehte die Nachbarin. Die Augenbinde stand ihr hervorragend.
„Warte mal, mir fällt was ein!“ Wie ein geölter Blitz rannte ich zu mir und holte den angebrochenen Doppler Rot.
„Eine offene Flasche Wein!“, rief ich, wieder zurück, „Das ideale Gastgeschenk!“
Plopp! Ausgesoffen! Und dann ging die Post ab.

Heute verkatert und gestern aas ich:
2 Eiercrossoints vom Anker
1 Krapfen vom Anker