Ferdinands Arschpapier

Nein, so geht das nicht. Dieses Wetter paßt nicht zu meiner Stimmung. Die Sonne droht mir mit ihrer Strahlung, das lächerlich makellose Blau des Himmels schmerzt in den Augen. Ich für meinen Teil habe mein Fenster nun mit Ferdinands Arschpapier zugeklebt, um Ruhe zu finden. Während laute, düstere Rockmusik mich vom Denken abhält, drehe ich die Kugelschreiber zusammen. Es muss ohne Arschpapier weitergehen.

Ich aas Reste in der Gruft:
1 halbes Grahamweckerl
1 Scherzerl Brot
1 Kronprinz Rudolf Apfel HURRA!

Alles neu macht der Herbst

Schon seit Wochen steht ein Paket in meiner Wohnung. Irgendein Paketdienstler hat es mir gegeben, weil der Neue von der Tür am Ende des Gangs nicht zuhause war. Diesen Neuen sehe ich nur, wenn wir zufälligerweise beide am Fenster rauchen. Ich mag neue Nachbarn nicht.
Gestern bin ich mit dem Paket zu ihm rüber, läutete an. Er schrie irgendwas durch die Tür, ich hielt ihm das Paket vor das Guckloch. In Unterhose stellte er sich vor.
„Ferdinand.“
„Matla. Hier hast du dein Paket, Alter.“
Er konnte das Paket nicht holen, weil das Gekritzel des Paketdienstlers, der ihm eine Nachricht hinterlassen hatte, völlig unlesbar war.
„Bist du nicht der, den ich manchmal am Fenster sehe?“
„Ja.“
„Rauchst du in diesen Geräten Tabak oder gibst du andere interessante Zutaten dazu?“
Verdächtige Frage und der neue Nachbar sah bei genauerer Betrachtung tatsächlich wie ein Polizist aus.
„Ich scheiß auf Tabak.“
„Ok, Matla, dann komm ich mal auf einen Rauch vorbei.“
„Fein. Lebwohl, Alter.“
Ich war schon im Gehen, die Tür schon fast zu, als mir noch was einfiel.
„Ferdinand, kannst du mir eine Rolle Klopapier leihen?“
So werden bei uns neue Mitbewohner empfangen. Herzlich und hilfsbereit.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse
1 Eieraufstrich
1 Käsewurst
1 Kronprinz Rudolf Apfel JAWOLL!

Herbstwochenenden

Ein nervenaufreibendes Wochenende. Weil ich nichts besseres zu tun hatte, lungerte ich in der Wohnung der Nachbarin herum. Mußte nur einmal kurz raus, als einer ihrer Freier auftauchte.
„Hey, Matla.“, grüßte er mich.
Ich gab nur ein kurzes Grunzen von mir und verzog mich mit aufgestelltem Kragen in den Kälte.

Als ich mit schlechter Laune in die Wohnung der Nachbarin zurückkehrte, hatte die Nachbarin ein großes Glas Wein in der Hand und sie sagte nur: „Geh bitte Zähneputzen.“ Ich wußte zwar nicht warum, ging aber trotzdem in ihr Badezimmer. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich Hundekot auf den Schuhen kleben hatte und eine grausige Spur des Ekels durch die Wohnung gelegt hatte. Wischte mir die Sohle mit ihrem weißen Plüschhandtuch ab, inspizierte die Tabletten im Spiegelschrank und kehrte dann ins verrauchte Wohnzimmer zurück.
„Fertig.“, sagte ich.
„Hast du eine Zahlbürste in MEINEM Badezimmer?“
„Nein.“
In meiner Wohnung zählte ich bald darauf die Platten durch. Bitteres Herbstwochenende.

Ich aas:
1 Salami
2 Brot
1 Käse
1 Apfel Kronprinz Rudolf und hoffe, Darrrling desertmum ist wenigstens unter einem Haufen dieser Sorte begraben
1 Zipfer

Herbstragout

Gestern kam die Nachbarin und sagte: „Komm, ich lad dich zum Essen ein.“ Ich nörgelte etwas herum, aber schließlich hatte sie mich doch überredet. Widerwillig latschte ich hinter der Nachbarin her, während sie in der goldenen Herbstsonne herumtänzelte. Als sie unterwegs jemanden traf und ein kurzes Gespräch anzettelte, stellte ich mich zu einem Baum und pinkelte.

Ich aas dann Hirschragout im Interspar-Restaurant. Es war gut. Auch der Nachbarin mundete es, doch sie begann bald lustlos im Saft herumzustochern. Ich nahm ihr den Teller weg und verschlang den verbliebenen Matsch.
Wir saßen am Fenster, die Herbstsonne blendete mich. Ich setzt mir die Sonnenbrille auf und sie, die Nachbarin, zündete sich eine Zigarette an. Entspannt blies sie mir nach einem tiefen Lungenzug den Rauch entgegen. Ich beobachtete die Wirkung des Qualmes auf die dahinterliegende Sonne und schnorrte sie um einen Tschick an.
Nach einem stummen Kaffee begleitete ich die Nachbarin beim Einkauf. Während sie knausrig die Preise verglich, staunte ich über die Vielfalt der angebotenen Produkte. Ich nahm die Sachen in die Hand, drehte sie hinundher und stellte mir Situationen vor, in denen ich diese Dinge gebrauchen könnte. Achselspray, Bratpfannen, Damenunterwäsche in Übergröße, gelbe Haushaltshandschuhe, rote Bohnen, gelbe Bohnen, Hasenfutter.

So schlug ich gestern die Zeit tot und heute aas ich:
1 Packung Gänseleberpastete, die mir gestern die Nachbarin kaufte

PS: Gänseleberpastete sieht wie Scheiße aus.

Der Gutmensch in Umamatlarumma

In Wien zu leben ist hart. Vor allem für Gutmenschen wie mich. Stets ein fröhlichgekräuseltes Lächeln auf den Lippen schreite ich einher, verneige mich höflichst und anerkennend vor der vorbeiwandelnden Frauenschaft, ja, ich bin das kleine Helferlein der öffentlichen Verkehrswege. Ich springe herbei, wenn sich jemand beim Einparken schwer tut, weise ihn ein, blockiere für greise Damen die Hauptdurchzugsstrassen Wiens, um ihnen ein ungefährdedes Passieren zu ermöglichen. Auf Kaugummis steige ich absichtlich, damit es keinem anderen passiert und Hundekot lade ich gekonnt auf meine Schuhspitze, um ihn humpelnd und artistisch in den nächsten Mistkübel zu hiefen. Ja, so bin ich.
Und was ist der Dank dafür? Vierzehnjährige, die mich in der Strassenbahn Idiot nennen, weil ich einen Scherz mit ihnen versuchte, alte Weiber, die mir mit Strache als Bürgermeister drohen, weil ich nicht ihren wirren Idealen entspreche… ach! Was solls! Ich habe Glück, dass ich kein Österreicher bin. Ich bin Umamatlarumma.

Ich aas:
1 Zipfer Märzen gross…. just für die Nerven
1 Stück Salami
1 Stück Käse
1 Apfel Kronprinz Rudolf
2 Scheiben altes Brot

50 Kilo Status

Ich bin zurück von einem Segeltörn in Griechenland – schon seit zwei Wochen… war bloß gefangen in einem Sumpf wirrer und sinnloser Gedanken.

Wollte mit Vollgas gegen eine Betonwand fahren, nicht geschafft.

Die Nachbarin hat mir mit Scrabble-Buchstaben obszöne Beschimpfungen am Scheißhausboden hinterlassen.

Versuche, in den nächsten Wochen 50 Kilo zuzunehmen… mir ist kalt… lenke mich mit Internetpornovideochat ab.

Ich aas:
2 Sandwich mit Philadelphia, Schinken, Käse, Tomaten, Gurken, Senf, Mayonnaise

Zweifach-Noseland-EKG

„Wo sind die Nutten?“, eröffnete der königliche Zinken Bruno Schlatter, bevor er mir noch die Hand geschüttelt hatte – meine Checkliste war ihm also bekannt.
„Hier hast du mal ein Bier, Alter“, antwortete ich und freute mich über die großartige Nase.
Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, ja, soviel steht fest: zwei leuchtende Herrscher, den Göttern gleich (und doch dem Teufel nicht unähnlich), geliebt und angebetet von ihren Untertanen, das Volk, es folgt den Erlauchten treu und ergeben in die Dunkelheit, die da kommen mag. Siehe! Unsere beiden beherzten Helden, heroisch, Kämpfer!, wild im Sturm des Lebens und leblos im Tod: Bruno Schlatter, der König von Noseland, die Nase der Nasen, umringt von Ministern, und Augustin Matla, Gottvater in Umamatlarumma, Herrscher aus dem Weltall, umringt von Bauchfett.

Noch ein kleines Speichelschmeichelschleimgedicht des göttlichen Barden:

Das Gipfeltreffen der beiden
trägt Früchte nicht bescheiden.
Das Video wird gemacht
und viel dabei gelacht.
Denn eines weiß man ja vom Schlatter:
den Schmäh und den Witz dafür hat er!

Ich aas:
2 EKGs
1 Apferl

Zwischenstaatliche Hormonpolitik

„Heute kommt der Schlatter.“, sag ich so nebenbei zur Nachbarin.
„Was kommt heute?“ Die Nachbarin hat von nichts keine Ahnung.
„Der Schlatter, der geschlauchte Herrscher von Noseland.“
„Aha. Noseland. Ist das sowas, wie das Schwanz- und Fotzenland, von dem du mir erzählt hast?“
„Ja. Nur wohnen in Noseland nur Nasen, weißt du?“
„Tatsächlich. Und der Schlatter ist so eine Nase?“
„Ja, eine Nase aus der Schweiz. Und sie kommt, um Umamatlarumma kennenzulernen.“
„Ich versteh gar nichts mehr. Was soll das Matlaummadumma wieder sein?“
Die nächste Stunde gab die Nachbarin keine Ruhe, bis ich ihr alles über Umamatlarumma zu ihrer Zufriedenheit erklärt hatte.  Mir viel auf, ich hatte selbst keine Ahnung, was das alles soll und stammelte nur unzusammenhängendes Zeugs.
Am Ende erklärte ich meine Nachbarin zur Ministerin. Zur Hormonhaushaltsministerin.

Ich aas eine Pizza – die Nachbarin bestellte sie, damit ich heute beim Treffen mit der Schlatternase ein besseres Bild abgebe als vor dem Essen.

Der Schlatter kommt!

Als ich heute bei Sonnenaufgang müde die Gruft der Nachbarin verlassen durfte (sie hatte mich bis in die frühen Morgenstunden angekettet und gefoltert) und ich in meine Wohnung stolperte, wurde mir eines schlagartig bewußt: wenn es den Alkohol nicht geben würde, müßte ich mich umbringen.

Nach einem flüssigen Frühstück prüfte ich die Emails. Schrecken durchfuhr mich! Bruno Schlatter, der geschlauchte Herrscher über Noseland, möchte am Donnerstag kommen und Umamatlarumma kennenlernen!
Sofort sprang ich auf und rannte im Kreis. Ich als Herrscher war ja nun wohl für einen würdigen Staatsempfang verantwortlich. Das Gehirn im Kopf arbeitete auf Hochtouren, eine Checkliste war schnell erstellt:

  1. Das Volk auspeitschen und es zwingen, dem Schlatter glücklich und zufrieden zuzujubeln
  2. Die Marihuanaplantagen tarnen und den Sklaven Kleidung und Krücken geben
  3. Den eingekerkerten Staatsfeinden die Zunge herausschneiden
  4. Den Zeugen meiner gewaltsamen Machtübernahme die Zunge herausschneiden (sicherheitshalber auch die Augen ausstechen)
  5. Gutaussehende Nutten bestellen
  6. Mit den herausgeschnitten Zungen die Toilette sauberlecken
  7. Die Reisplantage in der Badewanne etwas aufforsten
  8. Meine Insignien, sprich Herrscherstab und Reichseier, gründlich waschen (mit Hirschseife), rasieren und mit lustigem Cellophan verzieren
  9. Die alte Leiche aus dem roten Teppich rollen und entsorgen, Teppich mit Duftspray einsprühen und ausbreiten (wichtig: Blutflecken auf die Unterseite)
  10. Staatstreue und gewissenlose Scharfschützen postieren, um etwaige Saboteure im Vorfeld zu killen (wichtig: Schalldämpfer verwenden)
  11. Eine beliebige Verfassung kopieren und vorrübergehend in den Reichsschaukasten legen (heroische Herrscherportraits etwas in den Hintergrund rücken)

Da wartet viel Arbeit auf mich – andererseits: vielleicht willigt der sehr verehrte Noselandherrscher in ein Treffen auf neutralem Gebiet ein? Vielleicht im Stephansdom?

Ich aas in Gedanken versunken:
2 Brot mit Käsewurst
1 Käse
1 Portion schwarze Oliven
1 Portion Sandwichgurken

Gewaltsandwich

Der Himmel weint
mein Herz ist müde.
Und wie es scheint,
bleibt’s auch morgen trübe.

Was hilft da gegen Montagsdepression? Genau! Fressen, was das Zeug hält! FRESSEN!
Mit dem Messer in der Hand bin ich zur Nachbarin rauf, klopf an, sie öffnet nicht. Ich stech mit dem Messer ein paar Mal gegen die Tür. Endlich kommt sie und macht auf.
„Ich will jetzt FRESSEN!“, schrie ich ihr ins Gesicht.
Nachbarin plärrt zurück: „Haben sie dir ins Gehirn geschissen?“ Und knallt die Tür zu.
Ich falle auf die Knie, beginne zu weinen und zu wimmern: „Ich will ja nur fressen…. mach bitte auf…. oder… oder…. oder ich schneide mir jetzt einen Kilo Fett von meinem eigenen Oberschenkel runter und FRESSE ihn hier vor deiner Tür!“
Traurig schnitze ich meinen Namen in die Tür der Nachbarin. Mein Werk bleibt unvollendet. Sie reißt die Tür auf, ich kippe in ihre Wohnung. Sie versetzt mir einen Tritt in den Magen:
„Du Volltrottel! Geh zum Psychiater!“ Sie steigt mir mit ihren weichen Hauspatschen aufs Gesicht.
„Es ist ja nur…. weil Montag…. ich mag nicht und ich….. ich weiß nicht, warum.“
Sie schnappt mich feste am Ohr und schleift mich auf den Wohnzimmerteppich. Ich versuche mit dem Messer zu bremsen, seltsames Geräusch.
Die Nachbarin nimmt ihren Siebzigerjahrekristallaschenbecher vom Couchtisch und fährt mich mit bebenden Nasenflügeln an: „Steh auf, oder ich schwör’s dir, ich hau dir mit dem verdammten Ding den Schädel ein!“
Ich steh auf und sage: „Fressen. Und nachher bring mich bitte um.“
Nach einer kurzen Messerstecherei haben wir uns doch noch geeinigt. Es gibt Sandwich.

Ich aas:
2 Sandwich mit Tomaten, Sandwichgurken, Schinken, Käse, Senf, Mayonnaise

(Das Foto konnte ich nur unter höchster Lebensgefahr erstellen. Für dich, du Arsch.)