Grippetod auf Hawaii

„Werde ich sterben, Matla?“, röchelte mich die Nachbarin mit blutunterlaufenen Augen an. Sie hat seit mehreren Tagen starkes Fieber, zittert am ganzen Körper.
„Wenn eines auf dieser Welt sicher ist, dann das.“, antwortete ich ihr in einem tröstenden Ton.
Aber das nur nebenbei. Ich hab mich in ihrer Küche umgesehen. Sie hat so ein Ding, in das man den rohen Toast legt und ihn mittels starker Hitze rösten kann. Ich glaube, man nennt es: „Toaster“. Und weil ich ein Mensch mit Gefühlen bin, machte ich mich mit dieser Maschine vertraut und servierte der Nachbarin auf ihrem Sterbebett „Toast Hawaii“.
Sie freute sich und ich sagte:
„Der Toaster sieht jetzt wie eine eitrige Brandwunde aus. Mußt das halt nachher putzen.“

Ich aas – wie die Nachbarin:
1 Toast Hawaii

Satanskrapfen in WWW-Saft

Gestern konnte ich dir nicht deinen heißersehnten Matlamittagsbeitrag geben, ich weiß. Aber ich habe ein gute Ausrede: ich habe kein Internet! Die Typen haben mir gnadenlos den WWW-Saft abgedreht, bloß weil ich zwei oder drei Monate nichts bezahlt habe. In was für einer kalten Welt leben wir eigentlich?
Ich hocke gerade bei der Nachbarin. Die hat auch das Internet. Aber langsamer. Doch mir wird immer klarer, daß es ein Fehler war, die Nachbarin um Internet zu bitten. Sie ist gerade krank und erwartet sich von mir nun etwas Hilfe und Pflege. Darum, du Leser du, mache ich es kurz. Obwohl ich jetzt DIE Gelegenheit hätte, um mich für ihre teuflische Folter zu rächen! Jetzt jedenfalls werde ich mich an ihren Kühlschrank heranpirschen, ihr Bier schnappen und sehen, daß ich schleunigst von hier wegkomme.

In Liebe
Dein Herrscher aus dem Weltall

PS: ich muß mein Alkoholproblem besser unter Kontrolle halten. Ich MUSS dafür sorgen, daß immer genug Geld für das Internet da ist.

Ich aas zum Frühstück:
1 Krapfen
1 Kaffee

Mittagessen weiß ich noch nicht – muß hier erst mal rauskommen!

Und gestern im Rattenloch – als Nachtrag der Ordnung halber:
1 Kuhflade mit Kaffee

Als Krapfen getarnte Faschistenpunschkrapfen aus dem Weltall!

Bin heut wieder im Rattenloch. Draußen fällt der Schnee, hier drinnen fallen die Nasenmänner. Die Luft steht, die Fenster sind zugeschweißt, die Klimaanlage pumpt Viren in den Raum. Kein Wunder also, daß sich jede Menge Rawuzer in der Nase bilden.
Im Raum sitzt ein Android mit blauem Filzhut. Ich hätte Lust, ihm den Kopf abzuhacken.
Ich habe herausgefunden, daß es um 13 Uhr im Rattenloch mühsam ist, einen freien Platz auf einer Kackschüssel zu ergattern. Das ist der Grund schlechthin, warum faschistisches Gedankengut nicht schlüssig ist! Alle, wirklich ALLE im Rattenloch müssen um ein Uhr scheißen. Alle. Rote, gelbe, braune, schwarze, weiße Ratten. Und wir Herrscher aus dem Weltall ebenfalls.

Und ich aas im Rattenloch:
1 Semmel mit Käse
1 Saft
1 Kaffee
1 Krapfen mit Kokos bestreut – gefüllt war das Ding mit etwas braunem, das auch in den Punschkrapfen drin ist

All Hallows‘ Even – herbstliche Grabsteinromantik in Wien

JAWOLL! Heute fetzts! Ich hänge daham rum und höre anormale, atonale, arhythmische „Musik“. Mit vollster Lautstärke. Das Wochenende, mein Lieber, das Wochenende war nämlich ein ziemlicher Erfolg. Und das wird heute gefeiert.
Zuerst verscheuchte ich ein paar lächerliche Haloween-Kids. Ich hatte schon vorsorglich den Sarg mit meiner Exfrau aus dem feuchten Keller geholt und das ziemlich verreckte Knochengerüst im Vorraum aufgebahrt. Meinen ausgestopften Dobermann plazierte ich daneben – ihm fehlt schon ein Teil des Fells – die Ratten sind da ja schnell und gründlich. Ich glaub, die Kinder haben sich angeschissen.
Danach schleppte ich mich zur Nachbarin rauf und lud sie auf einen Spaziergang ein. Natürlich brachte ich auch eine kleine Überraschung mit: den oberen Knochen des rechten Ringfingers meiner Exfrau (inkl. Exehering). Die Nachbarin freute sich sehr über das gruselige Haloween-Geschenk.
Danach wanderten wir lustig auf den Friedhof. Die Nachbarin zierte sich zuerst ganz schön und wollte nach Hause laufen. Ich sägte ihr hinter einer Hecke mit ihrer eigenen Nagelfeile die Achillessehnen durch… war ganz schön riskant, das Laub war schon fast alles ab. Als es dunkel wurde, gefiel es der Nachbarin dann doch noch. Irgendwelche Verrückten hatten am ganzen Friedhofen unzählige Kerzen verteilt und das gab der herbstlichen Grabesstille einen romantischen Touch.
Irgendwann brach die Nachbarin zusammen.
„Was is?“, fragte ich freundlich.
„Schau! Ich hab noch nie meinen Namen auf einem Grabstein gesehen!“, heulte sie.
Tatsächlich!
Ich glaube nicht an Zufälle. Ihr Name auf dem Grabstein war ein deutliches Zeichen, quasi ein Befehl. Und du weißt, ich kann nichts dafür. Ich führe nur Befehle aus. Ich mußte es tun.
Möge sie in Frieden ruhen.

Ich aas:
1 eigentlich noch nichts, aber erblickst auch du meine furchterregende Gestalt im Spiegel der Flaschen?

Vermodernde Explosionsgedanken im Herbst der 180 Grade

Letztes Wochenende dachte ich mir: „Was ist das bloß für ein farbloser Herbst.“
Und heute denk ich mir: „Da isser ja!“
Siehst du? So geht das? Ein paar Tage nur und trotzdem eine gedankliche Wendung um 180 Grad. So ist das bei mir. Aber es geht auch anders.
Gestern dacht ich mir: „Scheiß Rattenloch!“
Und heute denke ich mir noch immer: „Scheiß Rattenloch!“
Da mach ich wieder keinen Unterschied, gell?
Zuhause zu arbeiten ist einfach gut, es hat nur Vorteile. Ich kann bereits tagsüber trinken, brauche mir keine Sorgen wegen meiner Fahne zu machen, und kann Sauerkraut essen, bis mir die Gedärme explodieren. Keiner wirds riechen.

Ich aas:
1 Reste vom Sauerkraut
1 Apfel
2 Tomaten
1 Brot

Zum Thema Herbst – tote Bäume und vermodernder Dreck:

Pizza-Aas tiefgekühlt

Ich fuhr vor ungefähr zwei Stunden mit dem Auto ins Rattenloch. Und fast hätte ich mich selbst bei voller Fahrt aus dem Auto geschmissen. Warum? Wegen eines Werbespots, den ich im Radio hörte. Leider hatte ich es verabsäumt, das Radio abzudrehen, als die Werbung begann – so wie ich es immer tue. Und ich vernahm eine Werbung eines Tiefkühlpizzasanbieters, ich glaub „Wagner“ wars. Zum ersten Mal. Und dann kam mir in den Sinn: „Höre ich diese Werbung wirklich zum ersten Mal? Vielleicht habe ich sie schon gestern oder vorgestern gehört und nur nicht bewußt wahrgenommen.“ Und dann: „Vielleicht bekam ich gestern den Heißhunger auf Pizza, gerade WEIL ich diese Werbung unbewußt wahrgenommen habe!“ Und dann kam mir plötzlich: „Hu? Wer spricht denn da?“
Das alles hat mich so erschreckt, daß ich fast aus dem fahrenden Auto gesprungen wäre. Was soll ich nun tun? Soll ich heute Abend zuhause die Schachteln in die Mülltonne werfen und in Brand setzen? Oder soll ich das Pizza-Aas doch essen?
Oder noch besser: ich nehme die tiefgekühlten Pizzen mit auf eine letzte Fahrt mit dem Auto, fahre auf eine leicht entflammbare Tankstelle zu, fixiere das Gaspedal auf Vollgas und springe aus dem Auto.

Ja, so werde ich es machen. Ich höre auf meine inneren Stimmen und aas im Rattenloch:
1 alte Käsesemmel aus der Cantina (war nichts anderes mehr da)
1 Flasche Saft

Heiße Mafiaroulade

Eines meiner Lieblingszitate – eines, das maßgebend ist für diesen Scheißblog:

“Laßt uns nicht kentern und in die Stromschnelle, den Wirbel hinuntergerissen werden, der die mittägige Untiefe so gefährlich macht und ‘Mittagessen’ genannt wird. Entrinne dieser Gefahr, und du bist gerettet, denn der übrige Weg geht bergab.” – H. D. Thoreau

Nichtsdestowenigerzumtrotz machte ich heute einen Großeinkauf. Denn ich habe Lust auf Pizza, und das richtig heiß. Ich werde wohl meine Nachbarin um Beistand bei der Kocherei bitten müssen, doch die Geilheit auf die Mafiatorte ist zu groß, zu unbeherrschbar.

Ich werde wie ein Schwein fressen:
6 Schachteln Pizza
1 Sack Sauerkraut
1 Flasche Tabasco
3 Stück Biscuitroulade aus der Bäckerei ums Eck

Cristis Würstelfingergehirn

Keine Angst! Mich hat nicht die Apokalypse verschlungen. Es war das Wochenende, das mich beschäftigt hat. Ich hatte am Donnerstag keinen Bock mehr auf irgendwas. Bin weg, raus aus der Wohnung.
Und dann wieder rein. Und Süßigkeiten habe ich gekauft in der kleinen Bäckerei ums Eck und mich davon das Wochenende über ernährt. War viel allein, habe geraucht, die Waffen geölt und mir Notizen gemacht.
Ich mach mir zur Zeit jede Menge Notizen. Auf den Wänden, auf den Möbeln, am Clopapier.
Apropos Clopapier. Der Bildschirm meines Computers hat bereits sieben vertikale Permamentstreifen, Bildschirmstörungen. Drei gelbe, drei blaue und einer ist lila. Ein achter Streifen zuckt bereits ab und zu von oben herab. Bald wird auch er sich manifestiert haben. Und dann warte ich auf den nächsten (auch wenn es nicht so schnell geht, wie zuerst erhofft)

Der Lacrima Cristi leert mein Gehirn. Das ist gut.
Ich aas:
1 Lacrima Cristi
3 Stück Mohnkuchen
1 Guglhupf
1 Laib Brot
1 Liptauer (hat die dicke Bäckerin selbst gemacht, mit ihren klebrigen Würstelfinger)

Maschinelle Kartenapokalypse der Ratten

Die Apokalypse ist nah. Eh kloar.

Ich bin heute zum ersten Mal seit vielen Wochen im Rattenloch. Tiefgreifende Änderungen sind passiert. Man sieht kaum noch Menschen hier, dafür immer mehr Androiden, die surrend und korrekt ihrer wertlosen Tätigkeit nachgehen. Das wäre ja nicht so schlimm. Mir sind Roboter ohnehin lieber als die depperten „Human Resources“. Aber was schlimm ist, was mich jetzt fast aus den Socken geschossen hätte: ich halte der Seniora de Cantina einen Zehner vor die Nase.
„Nein.“
„Was nein?“
„Geht nur mehr mit Karte.“
Man kann nur noch mit dem Chip auf der Bankomatkarte zahlen. Ich mußte lachen, während ich den Schein wegsteckte und die Karte rausfischte. Die Prophezeiungen gehen in Erfüllung. Das Bargeld wird Schritt für Schritt abgeschafft. Zum Glück hatte ich etwas Guthaben auf dem Chip (man kann nämlich immer öfter in den Kabinen der Peepshows damit blechen).
Und hatten sie etwas ein stinknormales Kartenlesegerät? So ein kleines blaues, wie man es im Supermarkt sieht? Nein. Das Ding sah eher aus, wie eine sauschwere, neumodische Espressomaschine. Zwei leuchtende Knöpfe, einer blau, einer rot.
Ich steckte die Karte rein, drückte mal auf den blauen Knopf.
„Nein, sie haben die Karte zu früh reingesteckt. Bitte nehmen Sie sie raus und warten Sie, bis ich es Ihnen sage.“
Okay.
„Jetzt gehts.“
Ich schiebe die Karte rein, drücke den blauen Knopf.
„Nein, sie dürfen keine Knöpfe drücken. Bitte nehmen Sie die Karte raus.“
Okay.
„Und gehts schon?“
„Nein, bitte warten Sie bis ich Ihnen sage, daß Sie die Karte reinstecken können.“
Na fein.
„Jetzt gehts.“
Alles läuft automatisch ab. Das Geld wird abgezogen, ich drücke den grünen Knopf.
„Nein, sie haben die Zahlung abgebrochen. Bitte drücken Sie KEINE Knöpfe.“
Irgendwann gings doch. Androiden kommen damit besser klar.

Ich aas einsam in einer Ecke – die Sitzplätze waren von den Androiden besetzt:
1 Teller mit irgendeinem Gemisch drauf – sehr patriotisch
1 Weckerl

Beste Reste

Wer kennt das nicht? Du hast nichts zu essen, rauszugehen wäre zuviel verlangt und die Zustelldienste verweigern dir aus unerfindlichen Gründen ihre Dienste. Was bleibt dir da anderes übrig, als aus Resten das Beste zu machen.
Mal sehen, was haben wir denn noch daheim? Zkffft, Foto:

Kurz überlegen…. zu Billa wäre es ja nicht so weit…. ich müßte mich anziehen…. vielleicht doch den Pizzawichser anrufen….
Gut. Es ist eindeutig. Da gibts nichts mehr herumzuüberlegen, da wird nicht lange gefackelt. Schnell zubereitet ist sie, die gute Sauce. Kren, Apfelkren und grüner Tabasco. Hot hot hot! Rauf mit der Sauce auf das letscherte Toastbrot und stehenden Fußes runtergewürgt.

War gar nicht mal so schlimm. Die Bauchspeicheldrüse zwickt.

Ich aas:
1 Toastbrot
1 Kren
1 Apfelkren
1 Tabasco

Der Kern der Sache: Saccharin, Ascorbinsäure, Xanthan
Gütige Beigaben: Kren (63%), Jalapeño, Äpfel (Golden Delicious)

Ciao!