Widerliches Geruchsgesindel

Nach langer Zeit war ich heute einmal wieder im Rattenloch. Es gab Arbeit. Während meiner Abwesenheit haben sie den Speisesaal beerdigt. Er ist jetzt nicht mehr im siebenten Stockwerk, sondern im zweiten Tiefgeschoß – natürliches Licht beim Essen braucht niemand!
In dem kleinen Zwinger, den sie „Arbeitsplatz“ nennen, war die Hölle los. Wir waren fünf Sklaven in einem Raum, der laut Gesetz zu klein für einen einzigen ist! Die Stimmung war unerträglich. Kein Wunder, wenn du neben dir vier Nichtraucher hocken hast und dieser Raum vorher das einzige Raucherzimmer im Stockwerk war. Den Geruch bekommen sie nicht mehr weg. Egal wie sehr man Fenster und Türen öffnet, es riecht, als würde der Teufel höchstpersönlich neben dir eine Havanna rauchen.
Ich meine, mir macht ja der Rauch nichts aus, die menschliche Nähe ist es, die mir den Tag verdrießt. Pfui! Wie ich das verabscheue! Menschengesindel in Geruchsweite! Aus den Augenwinkel konnte ich den Angstschweiß von ihrer Stirn tropfen sehen, wie er in eine Lache aus Blut und Verwesung fuhr und Fontänen an Schmerz hochschießen ließ. Und das in Zeitlupe! Mit hallendem Sound dazu! Zum Kotzen!

Morgen verkrieche ich mich zuhause. Mit einer Flasche Aperol. Oder zwei.

In der Catina aas ich:
1 Weckerl mit weißen Matsch und Tomaten
1 Plastikflasche Saft

Schließ dich, oh Sommergolatsche, und behalt den Topfen für dich!

Das schöne am Sommerloch ist, daß fünfzig Prozent der Wiener darin verschwunden sind. Die Stadt wird wieder halbwegs belebbar, sie gewinnt an Lebensqualität. Man sitzt in leeren Vorstadtlokalen, der Sud ist im Süden. Man kann sich mit Verkäufern wieder normal unterhalten, ja, man bekommt sogar vernünftige Antworten. Möge das Sommerloch nie enden oder wenn es denn enden muß, so möge es sich leise schließen, wie ein totgeschissener Arsch, und alles in sich verschlungen lassen, möge es den Dreck rückstandslos irgendwo im Weltall entsorgen.

Stillte ich gestern mein Verlangen nach Aperol, so ist es heute meine Gier nach österreichischer Bäckerei. Ich aas:
1 Brot
1 Topfengolatsche
1 Sack Aniskekse

BITTE, bleibt weg!

Zurück in Aperolien

Da wäre er wieder. Der hinrissige Mittagessenblogger. Mit seinem Misthaufenblog.

Schön war das Zelteln. Bin sogar bis zum Gardasee gekommen. War zuerst Salzkammergut, Mondsee und bin dann über Innsbruck, Brenner, zum Gardasee, Manerba.
Das alte Armeezelt hält noch einiges aus, meine Knochen auch. Hab oft wild gecampt, brauchte kein Feuer, es war heiß genug. Nur einmal, irgendwo nach der Staatsgrenze, wars mal kühler auf den Bergen. Da hab ich ein Feuerchen entfacht, aber keine Angst! Ich kann das. Keiner wirds je merken oder sehen.
Zwei Tage wanderte ich gemeinsam mit einem italienischen Soldaten. Pilot war er und hatte das Zeichen seiner Einheit auf den rechten Oberarm tätowiert. Ein guter Soldat, der Armee überflüssig.

Am Gardasee wollte ich in die Nähe des Wassers, wurde vertrieben und vertrieben. Dann mußte ich Geld für einen Campingplatz ausgeben.

War schon seltsam. Der Campingplatz war voll von Deutschen und vor allem Niederländern. Die standen dort mit ihren Wohnwagen und tollen Vorzelten, saßen in ihren teuren Luxusgartenmöbeln und grillten auf den Grillern, die sie auch am Wochenende im Garten verwenden. Und dazwischen stand ich mit meinem mickrigen Zelt in Tarnfarben, saß am Boden und rauchte im Staub. Sah verkommen aus und redete eine komische Sprache.
Doch muß ich auch nette Dinge über diese Camper schreiben – sie alle waren nett und boten mir allerhand Gerätschaft und Komfort an. Strom, Hammer, Teller, Gas und Licht. Mir fehlte das alles nicht, ich brauchte es nicht.

Oh! Doch doch! Mir fehlte es an einem! An kühlem Aperol mit Grapefruitsaft! Aperol ist auch in Italien in Mode, doch sie trinken es…. falsch.
Nun endlich, daham angelangt, läuft der Alkohol wieder richtig. Hallo.

PS: Wurde von Gelsen verschont.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse Geheimrat
1 Aufstrich
1 Aperol
1 Grapefruitsaft

Adieu, du Schuft!

Ah! Die Kugelschreiberbranche läßt mir Zeit! Der Sommer, das Loch, die Krise! Oh, wie schön!

Ich habe mich dazu entschlossen, einfach so, ganz spontan, wegzufahren! Mit dem Zelt!

Adieu, du Sklave! Wir lesen uns in zwei Wochen! Vielleicht!

Adieu, adieu! Gott zum Gruße! Baba und fall net!

Traum in Melanzani

Ich entdeckte heute, daß der kühlste Raum in meiner bescheidenen Wohnung das Kabinett, in dem mein Bettchen steht, ist. Warum es also erst verlassen? Den ganzen Vormittag lag ich dort, holte nur mal zwischendurch die Shisha. Der heilende Rauch, der kühle Wind, der durch einen Spalt im Fenster blies, und das gleichmäßige Gurgeln des Wassers ließen mich träumen. Träumen vom Meer, von weißen Stränden, schroffen Klippen, auf die die Brandung toste. Ich sah es vor mir. Ich stand auf meinem Segelschiff, eine steife Brise fuhr mir durchs Haar, hart am Wind, die Schoten durchgesetzt, der Bug tauchte sanft in die Wellen, der Weg war das Ziel.
Und dieser Weg ist es, den zu gehen ich mit all meinem Denken und Handeln trachte. Und schon breitet er sich vor mir aus, nimmt Konturen an, langsam, langsam.

Soderla! Das Leben ist aber kein Wunschkonzert. Darum aas ich in Gedenken an den letzten Segeltörn auf den Kykladen:
2 paradiesische Paradeiser
1 Käse
1 griechischer Melanzanisalat der Firma Hellas Feinkost

Schwarze Ribisel bei Ikea

„Was würdest du sagen, wenn ich ein Buch schreiben täte?“, sprach ich zur Nachbarin.
„Matla. Bitte! Was willst DU denn schon für ein Buch schreiben?“
„Na, über mich.“
„Langweilig.“
„Und über dich.“
„Wehe!“
„Unsere Abenteuer!“
„Lächerlich! Wenn du das schreibst, was du in deinem depperten Blog verzapfst, landen alle Bücher als Zierbücher in den Regalen bei Ikea.“

Heute habe ich Lust auf schwarz. Daher aas ich:

1 Dose schwarzer Ribisel – wie heißen die noch schnell?
Nada mas

Fünfunddreißig Prozent Bildschirm

Ich weiß nicht, wie lange ich noch in der Lage sein werde, dir täglich eine Empfehlung für das Mittagessen zu liefern. Mein Computerbildschirm wird immer kleiner. Begonnen hat alles mit einem senkrechten gelblichen Strich, von ganz oben bis ganz unten, an der rechten Seiten, zwei Centimeter vom rechten Rand entfernt, vor drei Wochen. Letzte Woche kam ein zweiter Strich in einem Abstand von einem halben Centimeter vom ersten Strich dazu. Heute sind es schon drei Striche. Nach meinen mathematisch hochwertigen Schätzungen müßte in spätestens zwei Monaten der Bildschirm von Strichen vollständig bedeckt sein. Ich nehme an, daß ich auch noch mit einer Darstellung von fünfunddreißig Prozent auskommen müßte, um Sinnvolles am PC machen zu können.

Meine Aas-Empfehlung für heute:
2 lapprige Scheiben Toastbrot
1 Dose Bresso-Knoblauch (Achtung: schmeckt den meisten Menschen nicht!)
1 Packung Käse aus dem Drautal
1 Fläschchen Ottakringer

Aperol sieht rot

Den letzten Rest vom Aperol trinke ich. Um dem gerecht zu werden, esse ich Dinge in der gleichen Farbe.

Das Wochenende verging schnell. War auf einer Party mit Lagerfeuer. Mein letztes Hemd und mein letztes Haar riecht nach Selchkammer. Ich überlege, ob sich eine Waschung rentiert.

Ich aas:
1 rote Ribisel
2 rote Paradeiser
1 rotes Apferl
1 rotes Aperotscherl

Jagd nach Aperol

Tja, gestern hab ich mir neues Aperol besorgt. Ich habe festgestellt, daß eine Mischung aus Orangensaft und Aperol für mich zu süß ist. Mit Grapefruitsaft und Zitrone hingegen, bekommt der Cocktail die Bitternis, die ich liebe. Verfeinern würde ich das ganze noch mit Eiswürfeln, wenn ich einen Eisschrank hätte.
Sonst gibt es nichts zu berichten. Ich sitze herum, drehe ein paar Kugelschreiber zusammen, überlege, ob ich wieder zur Jagd gehen soll, und warte auf den Tag, da die Hitze Vergangenheit sein wird.

Ich aas:
1 Apferl
1 Bresso Knoblauch
2 frische Brote

Wenn der Schwengel blitzt

Mein Aperol war gestern Abend zu Ende. Das frustrierte mich furchtbar. Ich war müde wegen des frühen Aufstehens, erschöpft von der schwülen Hitze und sehr durstig. So lag ich, am Ende meiner Kräfte und Nerven, einfach auf dem Fensterbrett, nackt, und sah in den Himmel. Dazu jammerte ich eine traurige Melodie und spielte mit meinem Schwengel. Als endlich das Gewitter begann, beobachtete ich voll Freude, wie die Blitze über den ganzen Himmel zuckten. Ich glaubte, die aufgeladene Spannung der Luft bis ins letzte Schamhaar zu fühlen. Als es heftiger wurde, stand ich mühsam auf, denn mir kam eine Vision, die mir nicht gefiel. Wie würden die Leute lachen, führe ein Blitz direkt in den Schwanz des ungeliebten Nachbarn!

Ich aas:
1 Zwiebelbaguette
1 Gouda Käse
0 Aperol