Knallnada

Ich lag bäuchlings am Sofa, schnarchte, der Speichel rann mir aus dem Mund… als die Nachbarin hereinkam. Sie kickte ein paar leere Bierdosen weg und sah mich an… ich merke so etwas… ist so eine Art Radar bei mir.
„Hnnnn…“
„Matla!“
„Wnnn?“
Nach einer Weile saß ich, kratzte mir die Eier und das Kinn, zupfte das schütter werdende Haar aus dem Gesicht. Sie redete auf mich ein… irgendwas von Beziehungen. Ich verstand das nicht und legte mich wieder hin. Wie üblich gab sie keine Ruhe. Obwohl sie weiß, dass mich das aufregt.
Ich war schon immer misogam. Wozu? Man weiß doch schon lange, dass Ehe und Monogamie für die meisten Menschen einfach nicht funktionieren. Das Konzept, sein Leben lang mit dem gleichen Menschen zusammen zu sein, ist ein Irrtum. Dabei auch noch eine Wirtschaftsgemeinschaft zu gründen… ein fataler Fehler. Ewige Abhängigkeit, Ärger, Düsternis, finstre Morgen, sinnloses Gequatsche, leere Abende, Gewohnheit. Jeder der Partner sehnt sich nach Dingen, die der andere nicht mehr bieten kann. Solange die Vorteile überwiegen… klebriges Dasein.
„Warum sind wir dann noch zusammen, Matla?“
„Sind wir das?“
„Es sind Jahrzehnte!“
„Weil du nur ein paar Türen weiter wohnst. Du ziehst ja nicht weg. Wenn’s ein paar Meter mehr wären, würden wir uns schon längst nicht mehr sehen.“
Die Tür knallt. Sie geht.
Morgen kommt sie trotzdem wieder. Oder ich zu ihr.

Ich aas Nada. Es ist nichts da.

Johannes, du Erwecker! Verreck‘ er!

Nichts im Leben ist penetranter als wahre Freunde! So, oh du mein Verfolger Johannes, auch du! „Ist da noch jemand?“, fragtest du! Mich!
In der Versenkung des Vergessens, ruhend in Frieden, fristete ich die letzten Tage unserer Menschheit, in Übereinstimmung mit der Vorsehung, auf einem durchgewetzten Sofa, getränkt in Alkohol und Zigarettenasche, als du mich erwecken musstest! Warum tust du mir das nur an? Warum tust du das der Weltengemeinschaft an? Was lassest du nun wieder los auf die humanoide Brut? Auch, du Bruder der Pandora! Was?

Aas? Suff? Photos? Erbrechen? Wozu das alles!

Zur Abschreckung etwas aus dunkelster Vergangenheit: die ehemals geilste Kaffeebechersammlung in Wien

Anstalt

Der Boden in der Anstalt ist grau und besteht aus einem Material, das die Füße schwer werden lässt, und aus einer Farbe, die Schwindel verursacht. Die Bildschirme haben einen Defekt, denn die Augen ermüden ungewöhnlich schnell. Aus der Zuckerdose kratze ich jeden Tag den letzten Rest. Der Kaffeesatzbehälter ist immer voll und der Kaffee in Wirklichkeit koffeinfrei. Das Trinkwasser ist mit Schlafmittel versetzt. Die Scheißhauskabinen werden mit Betäubungsgas geflutet und die Pissbecken mit Nervengas, das den Schwanz verschwinden lässt, berieselt. Warum die Augen und Hoden vollständig eintrocknen, habe ich noch nicht herausgefunden. Die Fenster filtern die Freundlichkeit der Sonne weg und lassen sie wie ein Riesenarschloch am Himmel hängen. Auf die Gesichter der „Kollegen“ wird etwas Unsympathisches projiziert, das man nicht näher definieren kann. Die Scheiße, die aus den Belüftungsanlagen strömt, enthält keinen Sauerstoff. Von den Tastaturen bekommt man juckenden und eitrigen Ausschlag auf den Fingerkuppen. Du hast irgendwie ständig das Gefühl, als würde jemand hinter dir stehen und dir die Kehle zudrücken. Die Sessel sind so konstruiert, dass man ununterbrochen die Position wechseln muss. Alle Fluchtwege führen im achten Stock aus dem Fenster hinaus. In unregelmäßigen Abständen hört man einen hohen Quietschton, den man nicht lokalisieren kann. Im Raucherzimmer ist immer um ein Platz zu wenig und die Lüftung aus der Tiefgarage mündet darin. Die Computermäuse gleiten nicht, sie kratzen am Tisch herum. Und die Ratten können fliegen.

Ich aas.

Anstalt.

Zeitliche Probleme

Heute Früh habe ich in der weißen Anstalt angerufen und gesagt, dass ich nicht kommen kann. Auf die Frage nach dem Warum, sagte ich: „Zeitliche Probleme!“ Ja! Ich bin ganz aus dem Häuschen! Stell dir vor, eine arme Seele, die sich selbst „Zeitreisender“ nennt, geistert in der Vergangenheit des Misthaufenblogs herum und schickt Kommentare in die Gegenwart!
Nach kurzer Absprache mit meiner Psychoputze Dr. Arschloch…
Er: „Zeitreisen sind nicht, ich wiederhole, nicht möglich.“
Ich: „Idiot! Ich habe ja den Beweis vor Augen!“ Aufgelegt.
Ich… also… jedenfalls… ich muss ihm helfen! Aber wie? Aus den Kommentaren schließe ich, dass er in den Jänner 2017 reisen will. Und zwar nach Pforzheim. Warum will er das? Was ist im Jänner 2017? Warum bin ich dann in Pforzheim? Oder ist das nur eine Metapher? Meint er damit, dass ich im Jänner 2017 im Arsch bin? Will er mir etwas sagen? Weiß er etwas, das mein Leben verändern oder retten kann?
Ich versuche mit ihm zu kommunizieren, aber das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit! Sobald ich ihm antworte, ist er schon um Wochen in der Zeit weiter… oder zurück!

Hm, langsam, langsam… Anal… Analyseprozess starten…
Bisheriges Auftreten der Anal… Anomalie:

  1. 24. August 2005
  2. 26. September 2005 (Kurze Kommunikation!)
  3. 11. Oktober 2005
  4. 27. Oktober 2005

Ist da ein Muster vorhanden? Wann wird sein nächstes Anal… Mal sein?

Ich aas:
1 Brot
1 Dose Jagdwurst (damit geht die Jagd nach dem Zeitreisenden besser)
1 Laberl Geheimratskäse
1 Flasche Tabasco

Zeitreisen sind möglich

Gschlapfter Streit

Manchmal will die Nachbarin einfach Streit. Ich kann das verstehen. Es liegt ihr im Blut. Macht gar nichts. Ich unterstütze das sogar. Ja. Um es für sie nicht langweilige werden zu lassen, reagiere ich je nach Lust und Laune oder Tagesverfassung unterschiedlich. Manchmal lass ich es einfach über mich ergehen, ein anderes Mal steigere ich mich voll rein, und ab und zu beende ich den Streit vorzeitig durch die Übermacht an körperlicher Kraft… indem ich sie z.B. bändige, fessle und dann zu lecken beginne… oder solange kitzle bis sie mir eine abschließende Ohrfeige gibt und sagt: „Du bist ein Arschloch.“

Gestern war wieder so ein Tag. Ich merkte, dass sie streiten will, als wir beim Fernseher lagen. Da sah sie nicht auf den Fernseher, sondern mich an. Ich beobachtete das aus den Augenwinkeln und bereitete mich seelisch auf eine Eskalation vor. Dann begann das Spiel:
„Matla, ist es dir eigentlich völlig egal, was ich von dir halte?“
Ich antwortete nach drei Sekunden in einem gelangweilten Ton: „Hm? Was ist?“
„Ich meine, wie siehst du eigentlich aus? Du liegst da in meinem Bademantel, der dir viel zu klein ist. Deine haarigen Eier hängen raus. An den Füßen die schönen Ballschuhe, die ich dir vor ein paar Monaten gekauft habe. Sonnenbrille im Gesicht, ich meine, was soll das?“
„Hm? Naja, ich habe dir ja gesagt, dass ich Badeschlapfen will. Du wolltest mir die Ballschuhe kaufen. Und weil ich nie auf einem Ball war und nie auf einen Ball gehen werde, nehme ich die Scheißballschuhe eben als Scheißbadeschlapfen.“
Also du siehst, wie das läuft. Die Nachbarin greift mich völlig irrational und grundlos an und ich bleibe ruhig, distanziert und logisch.

Welche Taktik ich dieses Mal verwendet habe, um den Streit zu beenden – oder nicht – überlasse ich deiner dreckigen Phantasie.

Ich aas:
1 Kornspitz mit EKG

Gschlapfter Streit

Gusch, Brunzhilde!

Ich bin eine arme Sau. Mein Leben – seit Jänner – ist eine arme Sau. Diagnose: C-Gastritis.
„Wos isn des?“, fragte ich die Ärztin.
„Chemisch induzierte Gastritis. Ursachen: übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, schlechte Ernährung, Schmerzmittel, Antibiotika. Fällt Ihnen dazu etwas ein, Matla?“
„Ja, eine ganze Menge.“
Danach Bluttest.
„Lassen Sie bei der Ernährung die nächsten drei Monate folgende Dinge weg: Getreide, Hefe (vor allem Bierhefe), Milchprodukte, Eier. Alkohol und Rauchen sowieso.“
„Na klar, sowieso. Was bleibt dann über?“
„Fleisch und Reis. Mit Wasser oder Kamillentee.“
„Gut, drei Monate Reisfleisch. Mit Wasser. Geht Kirschwasser?“
„Sehr lustig, Matla.“

Nach drei Monaten völlig abgemagert. Dreißig Kilo unter meinem Normalgewicht. Die Ärztin meinte zwar, dass ich jetzt wohl erst – nach vierzig Jahren – mein Idealgewicht hätte, aber man soll denen nicht alles glauben.

Seit Mitte Mai wieder alles OK. Hatte die letzten Wochen nichts anderes zu tun, als mich dreißig Kilo hochzufressen und 125 Fetzen nachzuholen.

Am Dienstag beim Patti Smith Konzert wieder ganz der Alte. Fett, fett und eingeraucht.

Ich aas:
2 Brote mit Extra
2 Paradeiser
1 Käse
1 Eckerlkäse
1 Plavac Mali

 

Papp’n mit Schnauzbart – Costa Rica II

Teil I

Eines muss ich zu dem neuen Passfoto aber schon noch sagen: die Zeit hat in den letzten zehn Jahren in der Tat ihre Spuren hinterlassen! Tiefe Furchen ackern sich quer und senkrecht durch die Stirn… und überhaupt… das ganze Gesicht ist irgendwie schiefer geworden… so als hätte mir die letzten zehn Jahre einer täglich eine von schräg links unten in die Papp’n g’haut.

Und vielleicht gerade deshalb hat man mich am Flughafen in San José für ein persönliches Gespräch in einen Nebenraum geholt. Ein Typ mit riesigem Schnauzbart hockte dort hinter seinem Tisch und beäugte skeptisch meinen Pass. Ich war froh, dass er mir keine Fragen stellte – ich hatte mir vorgenommen, möglichst wenig Spanisch zu reden – wollte zuerst hören, wie man in Costa Rica redete… weil ich hatte ja keine Ahnung wie sich normale Leute auf Spanisch unterhalten – konnte Spanisch nur reden wie eine Mutter mit einem hirnrissigen Kleinkind beziehungsweise wie ein Mafiapate mit seinen Opfern (näheres dazu in meinem bereits erwähnten Bestsellertrilogieeinteiler).
Auf einmal kam ein anderer Heini in heller Aufregung ins Zimmer gestürzt und wollte gleich etwas loswerden, als er bemerkte, dass ich da war, und innehielt. Der mit dem Schnauzbart sagte ihm, er könne ruhig reden, ich sei ja nur ein Trottel von einem Österreicher. Ich verstand nicht alles… musste erst wieder reinkommen ins Spanische… aber irgendwie waren sie alle scheinbar etwas unter Druck, weil demnächst eine Ladung Drogen aus Nicaragua kommen sollte.

Lesen Sie morgen, wie Matla in Costa Rica seinen Namen verlor – aber einen lässigeren bekam.

>> Teil III

Ich aas:
1 Schachtel mit Chinareis

 

Nachbarinsschuss

Viele meiner Freunde sind an Erbrochenem erstickt. Hendrix, Bonham, usw. Ich habe mich immer gefragt, wie das geht. Nun weiß ich es.
Gestern nämlich kam die Nachbarin mit ihrem Putzfimmel angetrabt und suderte herum. Normalerweise wenn sie ihre Putz-deine-Matla-Wohnung-Phase hat, beginne ich meine Einrichtung kurz und klein zu hauen, um sie wieder auf den Boden der Realität zu führen. Doch gestern brachte sie mich doch tatsächlich dazu, an einem Fleck in der Badewanne zu arbeiten – bin momentan knapp bei Kasse – nur damit sie Ruhe gab. Der Fleck, zuerst recht unscheinbar, stellte sich als unlösbares Problem heraus. Er wollte einfach nicht weg, obwohl ich einige Minuten mit einem Buttermesser daran herumkratzte. Zuletzt war alles rund um den Fleck aufgekratzt, nur der Fleck nicht. Ich gab auf und erhob mich. UND DA: ein Stich im Rücken!
Die Schmerzen waren enorm, ich konnte fast nicht atmen, nicht einmal Schreien war möglich! Ich tastete meine Wirbelsäule ab, um die Stelle zu finden, an der sie gebrochen und die Knochen durch die Haut getreten waren. Nichts zu finden. Vorsichtig quälte ich mich Zentimeter um Zentimeter in die Küche, wo die Nachbarin gerade Ordnung in die Spüle brachte.
„Alte, verzieh‘ dich lieber“, presste ich hervor. Sie hörte mich gar nicht. Um auf mich aufmerksam zu machen, warf ich die Vase mit Plastikblumen, die mir die Nachbarin zu Ostern geschenkt hatte, vom Kästchen neben mir auf den Boden. Erschrocken sah sie mich an.
„Bitte. Stell mir alle vorhandenen Weinflaschen auf den Tisch und lass‘ mich allein.“ Die Nachbarin verstand das und war weg.

Heute morgen erwachte ich und wusste nicht genau, was los war und wie ich ins Bett gekommen war. Als ich mich erheben wollte, erinnerte ich mich: Scheiße, das Kreuz! Ich konnte nicht aus dem Bett, es ging einfach nicht. Ich versuchte, mich mit  Schwimmbewegungen in der Luft hochzubringen – lächerlich. Da kam die erste Katerwelle. Kotz! Auf die rechte Schulter! Roch nach einer Menge Wein. Da! Noch eine Welle! Kotz! Auf die linke Schulter. Die Kotze schwappte so richtig aus mir heraus – ich brachte sogar einmal eine lustige kleine Fontäne nach hinten zustande, die dann teilweise auf meiner Stirn landete.
Nachdem sich mein Körper wirklich vollständig entleert hatte, kam die Nachbarin.
„Bloß ein paar Minuten zu spät“, lachte ich gequält. Die Nachbarin stand bereits mit Haushaltshandschuhen da.
„Hilf mir bitte auf und lege mich in die Badewanne. Dann werde ich dem verdammten Fleck einiges zu sehen geben.“

Ich aas vorsichtig unter Schmerzen und der Aufsicht der Nachbarin:
1 Brot
2 Stück Käse

Die Freiheit des Kugelschreiberzusammendrehers

Sicherheit oder Freiheit, Alter!
Letzte Woche hatte ich in der Anstalt ein Gespräch. Denn eigentlich wollte ich dort ja nur bis September bleiben, dann haben sie mich doch dazu überredet bis Dezember zu bleiben und nun wollten sie, dass ich gleich meine Selbständigkeit (ich bin ja freiberuflicher Kugelschreiberzusammendreher) fahren lasse und mich von ihnen anstellen lasse. 40 Stunden die Woche, 5 Wochen Urlaub im Jahr, 14mal Bares, weiterhin Geld, wenn du krank bist… und ihr tollstes Argument: in Zeiten wie diesen ein sicherer Job!
Sicherheit oder Freiheit, Alter! Ich scheiß auf 40 Stunden die Woche, 5 Wochen Urlaub im Jahr! Fünf! Mir kommt gleich das Frühstück hoch! Ich hab’s ihnen klar gemacht. Ich will die Freiheit, wenn ich Lust habe, 10 Stunden in einer Woche zu arbeiten – oder 70. Ich will den ganzen Sommer über wegfahren und nicht mit einem Haufen Langweilern in einer Zelle hocken. Ich will alle paar Wochen einfach mal eine Zeit lang nicht arbeiten. Ich will  rauchen, saufen, fettes Zeug fressen, ohne Sturzhelm mit dem Drahtesel herumfahren, im Park pinkeln…. ach… keiner versteht das!

Ich aas:
1 Kornspitz vom Anker mit Begleitfett (Liptauer, Extrawurst, Käse)

 

 

 

 

 

 

PS: als Erinnerung: „Mit Sicherheit untergehen
PPS: danke für den Link Fliesenverleger: „Willkommen in der kompletten Idiotie!

Maria Huana und der Finger im Arsch

„Was ist ihr Geheimnis, Herr Matla?“, fragte mich die Ärztin, gleich nachdem sie ihren Zeigefinger aus meinem Arsch gezogen hatte. Ich grinste mit einem etwas verzwickten Gesicht.
„Blutwerte mehr als gut, Harn in Ordnung. Also für ihr Alter sind sie tiptop beinander.“
Wieder kicherte ich in mich hinein. Wenn sie wüßte, dass ich eigentlich ein Alien bin.

Ja, tut mir leid, dass ich letzte Woche auf deinen Magennerven nicht Rockgitarre spielen konnte. Ich musste mir frei nehmen. Die Sonne! Die bunten Bäume! Die Marihuanaernte! Ich liebe den Herbst.

Ich aas letzte Woche vieles, doch fotografierte ich nur die Erscheinung der mexikanischen Heiligen Maria Huana.