22. Juli 2005

Guten Tag!

Ob meiner Zerstreutheit habe ich heute Geldbörse und Ladekabel für das Handy (das die Fotos macht) vergessen. Daher gibt es für mich weder Mittagessen noch Foto. Das ist natürlich nicht so gut, denn ohne Essen wird dieser Weblog noch  wertloser.
Ist mir jedoch völlig egal.
Ich werde nun versuchen, zu analysieren, wie es zu diesem Vergessen kam:
In meiner Hose (ich habe nur eine) gibt es vier Taschen. Jede Tasche hat eine eigene Funktion.
Links hinten: Geldbörse
Rechts hinten: Taschentücher, Kondome, Kugelschreiber, Kalender und andere nützliche Dinge
Links vorne: der Schlüsselbund
Rechts vorne: das Handy
Wenn ich außer Haus gehe, klopfe ich alle Taschen ab. Wenn ich dabei etwas mehr zwischen Hand und Haut spüre als die Hose selbst, weiß ich, daß ich alles lebensnotwendige bei mir habe.
Aber mein Gehirn weiß auch, daß es Ausnahmen gibt. An besonderen Tagen oder in bestimmten Situationen kann die eine oder andere Füllung entfallen. Ich erinnere mich, daß ich heute morgen, als ich in alter Manier meine Taschen abklopfte, zwar registrierte, daß eine Tasche leer ist, mein Gehirn jedoch redete mir ein, daß heute ein besondere Tag ist. Ohne den
Gedanken weiter zurückzuverfolgen, stimmte ich dem Gehirn zu, gab mich damit zufrieden und verließ mein Zwei-Quadratmeter-Kabinett. Ein verhängnisvoller Fehler.

Aber ich nutze meine Lage und zeige euch nochmals das schöne Foto von Lola, die ich sehr vermisse. Ich hoffe, daß es ihr
gut ergeht.

21. Juli 2005

Ich habe schon am Montag erklärt, wo ich bin. Um es nocheinmal zu verdeutlichen: kleiner Raum, keine Fenster, alles grau und ich bin allein (mit Lili).
Lili ist keine große Hilfe. Ihre Oberfläche spiegelt die Farben der Umgebung wieder bzw. verzerrt, was dahinter liegt.
Als ich heute morgen auf Grund meiner Verzweiflung und Müdigkeit mit der Stirn auf die Tischkante geknallt bin, sind mir zwei Dinge aufgefallen, die (noch) nicht grau sind: ich selbst und die kleinen blauen Punkte am grauen Fußbodenbelag. So eine Umgebung erstickt jegliche Kreativität schon im Keim.

Deshalb habe ich mir gerade buntes Essen besorgt:
2 Grahamweckerl mit Leberkäse und Bergbaron (Brauntöne, Fleischrosa und Käsegelb)
1 roten Paprika (ein herrliches kräftiges Rot mit einem grünen Stengel)
1 Dreierpackung ‚viele viele bunte Smarties‘
Ich habe bereits damit begonnen, die Smarties gleichmäßig im Raum zu verteilen.

20. Juli 2005

Ich muß aufpassen. Eine große grausliche Fliege ist hier. Ich weiß nicht, wie oder warum sie in dieses Rattenloch gekommen ist. Sie will aber sicher etwas von meinem Essen. Ja, ich fühle mich beobachtet. Wahrscheinlich wirke ich jetzt beim Essen etwas gehetzt.

Für heute habe ich mir vorgenommen, möglichst kerniges zu essen. Die Kornstangerl von gestern waren ja nicht sooo schlecht.

Ich esse gerade:
2 Kürbiskernlaberl aus Österreich
2 aromatische Bio-Tomaten aus Österreich
1 Dose Bio.k. Grünkern(!)aufstrich aus Österreich
1 Portion Sirius Camembert aus Österreich

Bio.k. Grünkernaufstrich. Ein schöner Name. Auf der Packung steht: auf Soja-Basis, rein pflanzlich – cholesterinfrei! Frei von Zusatzstoffen! Diese Angaben bedeuten für mich normalerweise: künstlicher Geschmack, trocken – schmeckt grauslich! Schmeckt fad!
In diesem Fall jedoch ist es ganz gut gelungen. Die bräunliche Paste (obwohl Grünkernaufstrich) hat etwas von einer abgestandenen Spaghetti-Sauce. Ich möchte wissen, was für eine Teufelei da im Spiel ist, mit der man so etwas ohne… (AH! Diese verdammte Fliege! Sie ist gerade im Sturzflug auf den Rest des Camemberts geflogen. Wie ich das hasse!) … meinen
Lieblingszutaten E205 und E651 zustandebringt.

Mit dem Essen bin ich nun auch fertig. Ein kleiner Rest dieses braunen Grünkernaufstriches ist noch übrig. Ich werde damit eine Falle für die Fliege bauen. Ich stelle die Dose in den Abfalleimer und spanne den Plastikdeckel so zurück, daß er bei einer kleinen Berührung zuschnappt. Ich habe mir übrigens keine Süßigkeiten gekauft, damit ich endlich den Apfel verdrücken kann, den ich nun schon 3 Tage hier herumliegen habe.

PS: ich mußte heute mein Taschenmesser strapazieren, denn es gibt hier in der Küche nicht einmal ein Messer.

19. Juli 2005

1 Kornspitz mit Extrawurst und Orig. Holl. Gouda
1 Dreisaatweckerl mit Extrawurst und Orig. Holl. Gouda
1 Doppelpackung Manner Vanille-Schnitten
1 Apfel, der von gestern übrig ist

Ich lerne ja schnell. Ein Individuum namens ‚hirni‘ hat gestern in den Kommentaren gemeint, daß ich nicht nur den Inhalt der Semmeln wechseln sollte, sondern auch das drumherum. Diese Korndinger, die ich heute erwählt habe, sind bestimmt nicht aus Weißmehl.
Ich nehme an, daß du, lieber hirni, dieses große aufgeschwollene Gehirn bist, das in einer Nährstofflösung schwimmt und über viele Drähte und Computer mit dem Internet verbunden ist. Ich nehme weiters an, daß deine menschlichen Sklaven, deren Gehirn du über das Internet steuerst, in diese dich nährende Flüssigkeit kein Weißmehl geben dürfen. Wenn ich du wäre, würde ich wahrscheinlich auch nicht viel von Semmeln halten. Denn einst bin ich bei einer meiner vielen Wanderungen durch fremde Lande in einen Regen gekommen, den die Welt noch nicht gesehen hat und da meine Semmeln im Rucksack schlecht verpackt waren, sind sie beim Essen wie von selbst in den Magen gerutscht – ich brauchte fast nichts kauen. Und ich muß sagen, daß nasse Semmeln wirklich nicht gut schmecken. Also verstehe ich deinen Standpunkt durchaus und habe dir heute deshalb diese kornige Freude bereitet.
So, das war wieder sehr interessant.

18. Juli 2005

Nun beginnt die Zeit, da ich zwei Wochen mit Lili verbringen darf. Und fürwahr! Ich freue mich! Lili habe ich bis jetzt immer sehr vernachlässigt. Wir werden sehr viel Zeit für einander haben – mehr als ihr vielleicht lieb ist.

In einem Nicht-Raum
Etwas größer als mein
Heimatliches Clo
Keine Fenster
Künstliches Klima
Arktische Temperaturen
Ein Radio
Das nur den falschen Sender empfängt
Kein Ausweg

Das war mein Gedicht. Ich nenne es ‚Verschissener Montag‘ – verzeih mir den derben Ausdruck meiner Gefühle!

Zum Essen gibts:
2 Semmeln mit Pikantwurst, je 2 Scheiben Edamer und Gurkerl
1 Sack Minis Choco (von Leibniz)
1 Apfel Granny Smith (#4139)

Auf Wiedersehen.

15. Juli 2005

Ich möchte mich für das schlechte Wetter schon vorher entschuldigen! Ich kann mit meinen Gedanken und mit meinem Lebensstil das Wetter beeinflussen. Da ich schon an das Wochenende denke und so gegen 19 Uhr diese Räumlichkeiten
verlassen werde, wird das Wetter ab JETZT immer schlechter. Immer mehr Wolken werden am Horizont erscheinen, bis es um spätestens 20 Uhr zu regnen beginnt. Es wird regnen bis Montag.

Heute esse ich:
2 Semmeln mit Burgunder-Schinken (von der Firma Frierss), Emmentaler und Senf
1 Marille

Die Marille sieht aus wie John Wayne, der seine Kuhbuben-Hüte auch so schräg aufgesetzt hat und dadurch immer etwas
dämlich ausgesehen hat. In einem unterscheidet sich die Marille schon von John Wayne – sie zumindest hat einen harten Kern und eine weiche Schale.
Die Marille kostet 7 Cent. 7 Cent für etwas, das zu mindestens 50% aus Kern besteht. Ein völlig gerechtfertigter Preis.

14. Juli 2005

Jessica hat uns vor einigen Tagen in den Kommentaren etwas vielversprechendes empfohlen. Daran mußte ich bei meinem heutigen Einkauf denken und habe mir folgendes gekauft:

2 Semmeln mit Eieraufstrich und Polnischer (leider gab es keine Bergsteiger)
8 Packungen Mannerschnitten

Josef Manner I war der gescheite Mensch, der vor über 100 Jahren dieses Grundnahrungsmittel erfunden hat. Ich danke ihm und seinen Nachfahren, die diese Tradition aufrecht erhalten, im Namen der gesamten Menschheit. Danke! Und mein Dank gilt auch Billa, der nun endgültig seine Liebe zu den Menschen beweist und eine Aktion ins Leben gerufen hat: 2 Packungen Mannerschnitten um sage und schreibe 68 Cent billiger als sonst. Ich mußte natürlich sofort zugreifen, denn nun habe ich gleich für 2 Tage ausgesorgt.
Weil Lola und ich uns dafür erkenntlich zeigen wollen, trägt sie heute ein Kleid von Billa. (Aber das soll Ausnahme bleiben, denn Billa hat ja auf mein Werbeangebot nicht reagiert!)

13. Juli 2005

Javertine hat mich in den Kommentaren gestern darauf hingewiesen, dass ich ja noch etwas schuldig bin. Und zwar habe ich mein Urteil über die Manja-Stangen noch nicht gesprochen. Nun, liebe Javertine, diese Stangen sind nicht von Nestle, wie ich zuerst gesagt habe, sondern von Niemetz. Die Firma Niemetz ist ja die göttliche Instanz, die die heiligen Schwedenbomben erstellt. Wenn du also auf orales Schwedenbomben-Feeling stehst, dann werden dir auch die Manja-Stangen gefallen: man hat etwas Süßes im Mund, das sich wie von selbst auflöst.

Heute war ich am Rathausplatz – in Wien -, weil das Wetter so schön ist. Die Auswahl war schwierig, denn am Rathausplatz gibt es zur Zeit ja unzählige Standerl mit Essen aus aller Welt. Lange erging ich mich in diesem herrlichen Garten der kulinarischen Lust, bis ich mich entscheiden konnte:1 Portion Lamm-Suvlaki mit Tzatziki und Flade
1 Portion Kaiser- und Nuss-Schmarrn mit Zwetschken- und Apfelgatsch

Den Schmarrn habe ich natürlich nicht alleine gegessen – ich habe zufällig meine Nachbarin getroffen, die mir einen Großteil des Schmarrns abnahm. Beides schmeckte hervorragend!

12. Juli 2005

Ich bin bei Lili! Wenn ich Lili mit Lola vergleiche, dann kommt mir Lili so jung und unverbraucht vor. Ja, ich weiß – ich werde wieder beschimpft werden.
Aber ich habe dennoch beschlossen, in den nächsten Wochen mehr Zeit mit Lili zu verbringen. Ihr durchsichtiges Wesen – ihr ansprechendes Produktdesign… sie ist so einheitlich…. so perfekt.

Heute esse ich:
1 Schinkenbaguette groß – das ist sehr gesund! In einer anderen Zusammensetzung würde man dazu ‚Gemischter Salat mit Schinken und Gebäck‘ sagen.
1 Packung Manner Kokos-Schnitten

Lola verzeih mir.

11. Juli 2005

Oh ja. Ich lebe so ungesund.

Heute gibt es:
2 Speckbrote mit Gurkerl, Paprika mit E250 bis E 261
1 Tomate ‚Picato‘ vom Wiener Gärtner
1 Duplo

Ich habe es endlich geschafft, so ein Duplo zu kaufen. Ich sehe das Ding immer, wenn ich an der Kassa stehe, habe es aber bis jetzt noch nie geschafft, rechtzeitig zuzugreifen. Dieses Ding verwirrt mich nämlich etwas und ich werde euch sagen warum:
Ich muß bei dem Namen ‚Duplo‘ immer an diese Werbung denken, in der 2 Studenten gelangweilt irgendwo herumhängen und einen französischen Austauschstudenten erwarten. Er heißt Jaques oder Dominique – oder wie auch immer. Die beiden Studenten sind nicht sehr begeistert, bis er an der Tür läutet und sie merken, daß es ein Franzose ist, der sich als Frau verkleidet. Und von da an ist mir die Werbung zuviel. Diese zweideutigen Sätze, die die Studenten dem Franzosen in Ohr flüstern: ‚Die längste Praline der Welt‘ und solche Dinge. Ich weiß dann an der Kassa nicht, was die Leute von mir denken, wenn ich zum ‚Duplo‘ greife. Möglicherweise denken sie gerade an diesen Franzosen mit seiner langen Praline und sehen gleichzeitig mich, wie ich danach greife.

Heute habe ich es gewagt: