Zeitbergzwerg

Hatte mir gleich die ganze Woche freigenommen, um die Zeitanalomie zu untersuchen. Bin aber mit der Analyse noch nicht weitergekommen. Habe gestern lange geschlafen, dann bin ich spazieren gegangen… dagegen kann ja keiner was sagen. Bei dem Wetter! Dann ein kurzer Sprung zum Brandinesa. Später Musik gehört, Gitarre gespielt, mit dem Samuraischwert geübt, am Abend, während ich einen schönen, großen Joint genoss, tief zufrieden zur Nachbarin gesagt:
„Was für ein schöner Tag… viele schöne Ereignisse… gute Energie… wunderbare Dinge sind geschehen… die Zeit… Reisen… Riesen… Zwerge… Zeitzwerge… vielleicht ist er ein Zeitzwerg… die Zeit ist ein Berg… der Zeitzwerg arbeitet sich durch den Berg in einer langen Höhle… wie eine Spirale… die in sich selbst endet… oder nie…“
Nun gestern erschien mit die Theorie vom Zeitzwerg noch sehr plausibel. Heute nicht mehr so sehr… was solls. Ich warte auf irgendetwas und trinke Schnaps dazu… ist mir fast zu scharf bei dem Wetter… werde später wohl wieder auf Gras umsteigen.

Wir sehen uns in der Zukunft. So die Zeit will.

Ich aas der Nachbarins Reste:
1 Teller mit… weiß nicht… was du da eben reininterpretierst

Zeitbergzwerg

Haar haar haar

Ich werde ja manchmal gefragt, wie ich wirklich aussehe. Vor allem von knofl, die ständig irgendwelche Schwanzbilder von mir will.

Also wie sehe ich wirklich aus? In der Wirklichkeit. In der Realität.

Glaubst du, ich sehe aus, wie im Comic des Erbrechens? Wildwucherndes Haar, dichter Bart, buschige Augenbrauen, coole Sonnenbrille?
Mitnichten! Das war einmal! So habe ich mit zwölf Jahren ausgesehen! Ja! Noch vor der Pubertät!

In Wirklichkeit, in der Realität sehe ich nämlich tatsächlich eher wie dieser Typ aus: Matla in der bitteren Realität – du kennst das schon. Haare, wenn überhaupt noch vorhanden, hängen nur noch in Fetzen davon. Selbst der Bart ist nur noch ein Schatten (und nicht mal das) seiner selbst. Die Augenbrauen – wo sind sie geblieben?

Die Augenbrauen sind momentan überhaupt ein aktuelles Thema. Die Nachbarin sprach mich letztens darauf an. Die Augenbrauen, die jeder normale Mensch hat, also viele, viele kleine Härchen nebeneinander, sind bei mir mutiert. Sie sind alle weg! Nur vereinzelt wachsen schwarze Haare heraus… so dicke, schwarze, elastische Haare… und die sind so beschissen nach unten gebogen, dass sie mir in die Augen stechen, wenn ich Gegenwind habe… bringt mir die Motorsäge!

Ich aas:
1 Kornspitz mit EKG
1 Sack Dragee Keksi

Haar haar haar

Alles klar, Dr. Schas!

Vor dem ersten Kundenbesuch sagte mir Dr. Sowieso noch:
„Hier haben Sie schwarze Lederhandschuhe und eine Sonnenbrille. Stecken Sie sich alles ein. Wenn wir dann bei den Kunden sind, bleiben Sie immer hinter mir… verstehen Sie das? Hören Sie mir wirklich zu? Sehen Sie mich dabei wenigstens an! Es ist wichtig! Sie bleiben also hinter mir. Sobald ich bei einem Gespräch beginne, mich neben Sie zu bewegen, werden Sie sich die Sonnenbrille aufsetzen. Ja? Verstehen Sie? Und wenn ich dann langsam hinter Sie verschwinde, dann ziehen Sie auch noch die Lederhandschuhe an. Haben Sie das verstanden, Matla?“
Ich war gerade etwas gereizt, weil mich ein Schas zwickte.
„Jaja. Ist ja gut. Ich verstehe. Sonnenbrille, Handschuhe und blablabla.“
„Nein! Matla! Kein blablabla! Sie sagen nichts! Absolut gar nichts! Tun Sie einfach das, was Sie immer tun: nämlich nichts! Keine Gefühlsregungen, keine Emotionen! Klar? Nichts!“
Endlich entfloh mir der Schas. Dr. Sowieso verdrehte die Augen und seufzte.
„Ja, alles klar, Herr Doktor. Gemma!“

Ich aas:
1 Teller mit verschiedenem Zeugs im Scheißheislbeisl.

Alles klar, Dr. Schas

Montagmorgenerleuchtung

Um darauf zurückzukommen, was Dr. Sowieso nach dem Scheißmontagdialog gesagt hat:
„Und genau deshalb habe ich Sie mitgenommen, Matla. Weil Ihnen die Menschen egal sind… bzw. weil Sie sie hassen. Sehen Sie, ich muss in den nächsten Tagen einige unangenehme Gespräche führen und Ihre Aufgabe dabei ist, neben  mir zu stehen.“
„Na gut.“
„Ja. Sie sind so ein Mensch, von dem man glaubt, wenn man ihn nicht näher kennt, dass er eine Autorität ist… ein… ein unerschütterlicher Character, mit dem man sich lieber nicht anlegt. Verstehen Sie? Weil alles, was Menschen tun oder sagen, an Ihnen einfach spurlos vorübergeht. Ich meine, wir, die wir Sie kennen, wissen, dass Sie eine Null sind… ein Verlierer… dass Sie keine Aufgabe, die Sie bekommen, in einem angemessenen Zeitrahmen erledigen können… und schon gar nicht vollständig… Sie sind der Alptraum eines jeden Arbeitgebers… aber die nächsten Tage werden Sie das machen, was Sie am besten können: herumstehen und nichts tun. Können Sie damit leben? Ist das OK für Sie?“
„Absolut! Fangen wir gleich damit an!“
Dann kuschelte ich mich an diesem grauenhaften Montag, der so mies begonnen hatte, in den Beifahrersitz und machte ein Schläfchen. Tief und friedlich. Endlich einer, der mich verstand.

Ich aas:
1 Croissant mit Schinken und Käse

Montagmorgenerleuchtung

Montagmorgengespräch

„Wir fahren jetzt in den dritten Bezirk.“, begann Dr. Sowieso, als wir im Auto saßen.
Ich antwortete nichts, denn ich war äußerst grantig drauf. Immerhin musste ich schon um 8 Uhr am Morgen in der weißen Anstalt sein und normalerweise stehe ich nicht vor 9 Uhr auf! Ich saß am Beifahrersitz und beschimpfte in Gedanken die Menschen, die so dumm waren und schon um diese Zeit auf der Straße herumirrten.
Um mich abzulenken, begann ich irgendwann unwillig ein typisches Montagmorgengespräch:
„Die Menschen sind eigentlich schon eine widerwärtige Spezies. Was da alles so ein Leben lang an Scheiße aus ihnen herausquillt. Ganze Häuser könnte man damit füllen. Ganze Städte! Stellen Sie sich das mal vor. Eine Stadt aus Scheiße! Wobei… wenn ich mich hier so umsehe… Wien ist eine Stadt aus Scheiße. Mit Menschen aus Scheiße. Die Scheiße wird nur von einem Ort zum andern geschaufelt. Vom Menschen heraus und in die Stadt hinein. Ein steter Fluß aus Scheiße… pure Scheiße… die Scheiße ist immer und überall…… besteht die Atemluft nicht auch schon aus Scheiße? Riechen tut sie jedenfalls danach. Soll ich mal das Fenster runterkurbeln? Damit die Scheiße hereinströmen kann? Damit wir ersaufen in Scheiße? Ertrunken in Scheiße! Was ist das für ein Tod? Ha! Aber was ist das auch für ein Leben? Ein Leben in Scheiße. Scheißleben! Ja, so kann man das nennen… und wofür leben wir? Um diese ganze Scheiße zu ertragen? Macht das Sinn? Ja! Wo ist da der Sinn? Wo ist der Sinn der Scheiße? Wenn wir da tagein tagaus in der Scheiße herumrennen… darin herumwühlen, uns darin laben. Was soll das? Ist das alles? Alles Scheiße?“
Nun wartete ich auf eine Reaktion von Dr. Sowieso, der ziemlich verbissen und finster am Steuer saß. Er blickte mich aus den Augenwinkeln an, sagte aber nichts. Ich wollte unser Gespräch nicht abreißen lassen, also fuhr ich fort:
„Ist ja egal. Eines steht fest: Scheiße ist es. Scheiße ist. Scheiße…“
Bis mir Dr. Sowieso endlich den Grund meines Mitkommens offenbarte.

Und das erzähle ich morgen.

Ich aas:
1 Mischmaschweckerl von Billa

Dr. Montag

Hektik ohne Frage

Superman sei dank! Diese Woche ist vorüber. Ich hatte kaum Zeit meinen Misthaufen hier zu pflegen! Und weiß du auch warum? Stell dir vor! Vor ein paar Tagen war ich wieder in der weißen Anstalt und da hüpfte völlig unverhofft so ein kleines, zusammengewichstes Manderl in meine Zelle. Es kam mit schnellem Schritte auf mich zu und sagte mit quietschender, aber lauter Stimme:
„Grüß Gott! Ich bin Dr. Sowieso. Der Chef hier.“
„Also der Oberarzt?“, fragte ich.
„Ich bin zwar Doktor, aber kein Arzt.“
„Also so eine Art Tierarzt?“
„Egal. Sie sind Matla. Und Sie werden mich nächste Woche zu Kundenterminen begleiten.“
„Na gut. Warum nicht?“
„Wollen Sie gar nicht die genauen Gründe wissen?“
„Nein.“
„Hervorragend! Montag acht Uhr geht es los.“

Und was dann passierte, erzähle ich dir am Montag. Ich muss jetzt  nämlich schleunigst zum Brandinesa. Die Partie wartet schon. Und die stellen auch keine Fragen.

Ich aas:
1 Topfenkuchen

Hektik ohne Fragen

Wischundweg

Also zum Thema Havariebeidl (Es ist zwar nicht „Morgen“, aber immerhin Dienstag)…
Viel schlimmer als das mit Blut vollgespritzte Badezimmer und die Blutlache im Bett, war der Verband! Dieser „professionelle“ Verband aus dem Krankenhaus! „Professionell“ unter Anführungszeichen, denn wie sich herausstellte, wurde mir der Verband von einem Menschen angelegt, der nicht in der Lage ist, praxisnah zu denken. Weil obwohl Linkshänder, wische ich mir den Arsch nämlich mit der rechten Hand ab. Und, wenn du dir das Bild noch einmal ansiehst, merkst du, wie dominant der rechte Daumen nun war. Und so brachte ich es nicht zustande, mir den Arsch mit weggestrecktem Daumen abzuwischen. Gleich beim ersten Anlauf hatten die Bandagen Bremsspuren… du wirst dir vielleicht denken: na, dann wisch dir den Arsch doch mit der linken Hand ab! Jaja, hast du das schon mal versucht? Ich schon! Da hast du, wenn du dich auf die wischende Hand konzentrierst, das Gefühl, als würdest du einem fremden den Arsch auswischen, und wenn du dich auf den Arsch konzentrierst, glaubst du, ein Fremder wischt dir den Arsch aus! Dementsprechend wechselte mein Gesichtsausdruck von angewidert zu überrascht!
Ich habe den Verband entfernt. Ich kann so nicht leben.

Ich aas:
1 Mohnweckerl

Wisch und weg

Havariebeidl

Havariebeidl

Nein, das arme Ding am Foto ist nicht mein havarierter Beidl. Du magst denken, ich hätte meinen Beidl nun doch dem weiblichen Kampfdroiden gezeigt und er hätte ihn in seine Einzelteile zerlegt. Nein. Das ist mein rechter Daumen.

Gestern wollte die Nachbarin wieder, dass ich ihr beim Kochen helfe… klug, wie du bist, weißt du natürlich schon, worum es geht. Je dümmer man sich anstellt, um umso weniger wird man gebeten… gut, vielleicht habe ich es übertrieben… oder… ich habe es ziemlich sicher übertrieben. Wenn der Knochen nicht im Weg gewesen wäre, hätte ich mir beim Kräuterzerhacken wohl den Daumen ganz abgeschnitten. Aber so war es nur eine tiefe Fleischwunde. Die Nachbarin hat gekreischt und wollte gleich ins Krankenhaus…
„Geh bitte! Jetzt scheißt di net au!“, hab ich gesagt. „Gimma des Gschirrtiachl und passt scho!“
Heute bin ich doch heimlich ins Krankenhaus. In der Nacht habe ich nämlich das Bett vollgeblutet und beim Zähneputzen das ganze Badezimmer mit Blutspritzern überzogen. War ja kein Drama. Zwei Spritzen, etwas Tixo und ein Haufen Bandagen.

Aber weißt du, was viel schlimmer ist? Nein? Ich erzähl’s dir morgen.

Ich aas:
1 Kornspitz mit Füllung

 

 

So war’s und bin’s zufrieden

Also wirklich: während meiner Abwesenheit wird da ungeniert über meinen Schwanz gemutmaßt! Nun ja. Jetzt, da alle weg sind und es ruhig am Misthaufen geworden ist, kann ich ja wieder ungestört meine mittäglichen Ergüsse… nein, eine weitere unschuldige Formulierung, die zu anstößigen Kommentaren führen würde! Diese Leute, mit ihren schmutzigen Phantasien!

Ganz still und heimlich werde ich jetzt alle Auflösungen in Kurzfassung verraten: der Feuerwehreinsatz führte uns zu… irgendetwas, das brannte. Der Dominus stand mit Hochwasserstiefeln und Feuerwehrhelm in der Nähe in einem Bach und brunzte im Kreis. Ich warf einen Silvesterkracher nach ihm, der neben seinem Schwanz explodierte. Dann hörter er zu brunzen auf.

Der weibliche Androide, dem ich den Schwanz zeigen wollte, stand – bevor ich es tun konnte – auf und kam kurze Zeit später mit eingerahmten Auszeichnungen von Kampfsportwettkämpfen zurück, die in meinem Sichtbereich an der Wand aufgehängt wurden. Dann zog sich mein Schwanz dermaßen in meinen Körper zurück, dass ich nichts mehr herzeigen hätte können.

So war das, keiner wird’s lesen und ich bin zufrieden… und aas:
1 Weckerl mit EKG

So wars und bins zufrieden