Wiener Schinken-Kren-Hochkultur

Die Nachbarin gestern: „Willst du ein bisserl Musik hören?“
„Claro, warum net?“, antwortete ich.
„Ich leg Debussy auf.“
Nach ein paar Minuten war mir das Herumgeklimpere zu blöd.
„Ja, super. Du. Ich schau kurz zum Brandinesa.“ Und weg war ich.

Beim Branntweiner erzählte ich es dem Ferdl vom 3er Haus.
„Matla, weil du ein Prolet bist.“
„Wos is?“
„Ich steh‘ auch auf klassische Musik. Das ist Kultur, Matla, Hochkultur!“
„Des is a Schas, sunst nix.“
„Geh bitte, du bist ein ahnungsloser Wappler! Niveaulos und ungebildet… ein Trottel quasi.“
„Ferdl. Leck mi.“
„I hau da glei ane in de Goschn, du Oarsch!“, schrie er und schupste mich von der Theke weg.
Jaja, das goldene Wiener Herz.
Ich ging nach Hause und hörte meine klassische Musik:
Klassische Wiener Musik

Ich aas:
2 Brote mit Schinken und Kren mit Käse

2 Brote mit Schinken und Kren mit Käse

Fliegende Hängeeier aus der Pfanne

Matla kocht:

Harte Spiegeleier

Doch halt! Lasset uns am Anfang beginnen!

„Ich ess ein Brot!“, rief ich. Saß gerade in der Küche der Nachbarin, sie war duschen.
„Waaaas?“
„Ich! Brot!“
„Jetzt iss doch mal was Warmes!“, hörte ich die Nachbarin aus dem Badezimmer.
Ich überlegte. Eier. Warm. Spiegelei – gut. Hartes Ei – besser, aber kalt. Kombination – absolut im Bereich des Möglichen.
„Gut! Ich koche jeeeetzt!“, schrie ich und… naja… siehe Foto oben.
Sofort hörte ich Rumpeln, Scheppern im Badezimmer. Die Nachbarin hatte es plötzlich eilig… der Herd lief bereits mit Vollgas.
„Neeeeiiiiin!“ Die Nachbarin kam halbnackt aus dem Badezimmer geschossen. Sie tropfte sich selbst vor die Füße, rutschte aus, wie eine Katze rollte sie sich ab, sie ist sehr sportlich, kam vor mir zu liegen, zog mit panischem Gesichtsausdruck an meiner Hose, die rutschte runter, ich fuhr rasch mit den Händen zur Hose, hatte nämlich nichts drunter an, feuerte dabei versehentlich die  Eier mittels Pfannenkatapulttechnik ab, die fliegenden Eier platzten, meine hängenden Eier im Freien, Nachbarin angefressen, Matla nix gegessen.

Ich aas:
1 Brot

Das Stabmixer-Kochbuch

Es gibt Ketchup zum Mittagessen. Mit Schinken-Käse-Toast. Ich habe es geschickt eingefädelt. Bin vor einer Stunde zur Nachbarin rauf und sprach:
„Zeigst du mir bitte nochmal, wie man Toast macht?“
Die Nachbarin, die noch im Bett lag, sah mich ziemlich verdutzt an.
„Was willst du, Matla?“
„Schinken-Käse-Toast. Zeig mir bitte, wie man das macht.“
„Pfffff, geh bitte schleich dich.“
„Bittttäääääää!“
„Du weißt doch eh, wie das geht.“
„Hm…. wie war das? Drei Esslöffel Toast, 2 Kilo Käse und 3 Becher Schinken oder?“
Die Nachbarin verdrehte die Augen und vergrub ihren Kopf unter der Decke.
„Gut, ich gehe in die Küche und fange an. Den Stabmixer werde ich schon finden!“ Das ließ ich wie eine Drohung klingen.

Ein paar Minuten später saß ich am Tisch und futterte. Die Nachbarin hatte mir Schinken-Käse-Toast zubereitet und saß nun unfrisiert mit Bademantel und Mundgeruch neben mir – und rauchte eine.
„Hm… net schlecht“, sagte ich mampfend. Ein kleines, gut eingespeicheltes Stück Ketchup-Schinken-Käse-Toast-Kugerl fiel dabei aus meinem vollen Mund. Als ich es mir wieder zurück in den Mund steckte, sprang mir ein noch größeres Stück herhaus. Dieses neue, nicht minder ekelerregende Stück wollte und wollte aber nicht von meinem Finger genommen werden… ständig zerbrach es oder löste sich in seine Einzelteile auf.
Um die Nachbarin etwas abzulenken, fragte ich: „Warum schreibst du eigentlich kein Kochbuch?“
Die Nachbarin pustete eine riesige Rauchwolke aus ihrer Lunge in mein Gesicht und antwortete grinsend: „Ein Schinken-Käse-Toast-Kochbuch?“
„Ja. Das wär doch mal was Neues.“
„Oder meinst du eher sowas wie: Wie man appetitlich Schinken-Käse-Toast isst, ohne die Küche vollzuspucken und die anderen zum Speiben bringen?“

Ja. Also ich aas:
1 Ketchup mit Schinken-Käse-Toast

Ketchup mit Schinken-Käse-Toast

Rock-Credo – letzer Teil (VI)

Nur zur wichtigsten Lektion im Rock. Hast du bist jetzt alles brav mitgemacht? Das Credo gelernt, die Gebote beachtet und den ganzen Tamtam? Ja? Dann kann ich dir nun zum Abschluss folgendes sagen:

Haben sie dir ins Hirn geschissen?

Rock-Credo? Lächerlich! Wie unfassbar lächerlich! Keine wahre Rockseele lässt sich irgendein Credo aufzwingen! Ein Rocker tut und denkt, was er will! Er glaubt, was er will!

Rock-Religion? Rocker scheißen auf Religion! Religion bringt nur Langeweile und/oder Krieg! Religion bedeutet Terror! Abschaffen! Alle Religionen abschaffen! Jetzt! Sofort!

Rock-Gebote? Im Ernst? Was soll das! Sind wir hier im Kindergarten? Oder im Schwimmbad? Ein Rocker schafft sich seine eigenen Regeln und hält sich nur an die, die ihm angemessen erscheinen.

Jeder für sich und Led Zeppelin für uns alle!

Ich aas:
1 Leberstreichwurstbrot
1 Kronprinz Rudolf Apfel

Led Zeppelin Sammlung

Rock-Credo – vorletzer Teil (V)

Dies ist die vorletzte Rock-Predigt. Vieles wurde bereits gesagt, viele Leben wurden geändert, Seelen gerettet. Das nächste Gebot der x Gebote des Rock ist:

Du sollst dich in den Gewändern des Rock kleiden.

Der häufigste Fehler bei der Interpretation dieses Gebots ist der, dass man denkt, die Gewänder des Rock seien auf den Stoff auf der Haut beschränkt. Irrtum! Dieses Gebot beinhaltet ebenso das Haar. Haar am Kopfe, im Gesichte, am Arsche und an den primären Geschlechtsmerkalen. Ganz wichtig! Bein-, Brust- und Rückenbehaarung sind vernachlässigbar.

Reale Umsetzung:
Als Rocker und Led-Zeppelin-Gläubiger hat man zum Glück – im Vergleich zu anderen Religionen – sehr viel Freiheit, was das äußere Erscheinungsbild betrifft. Denn nicht die Hülle macht den Rocker, sondern seine Plattensammlung! Dennoch gibt es Richtlinien, an die zu halten man angehalten ist.

Hier daher einige Vorschläge für die Rocker-Umhüllung:

 

Ich denke, der Novize hat nun eine Ahnung, in welche Richtung das alles gehen kann.

Ich aas… da die Nachbarin plötzlich verschwunden war, habe ich versucht, aus dem bisschen Vorhandenen ein Essen mit besonderem kulinarischen Genuss zusammen zu stellen:

1 Apfel Kronprinz Rudolf
1 Kugel Geheimratskäse
2 Stifterl Rotwein

Stift Rock

Rock-Credo – Teil IV

Kommen wir zum nächsten der x Gebote des Rock:

Du sollst dich in den Instrumenten des Rock üben.

Bedeutet:

  1. Spiele! Werde selbst zum Rock! Werde eins mit ihm und gib dich ihm kontemplativ – und vor allem exzessiv – hin!
  2. Übe! Nur durch ständige Wiederholung der Riffs, Rhythmen, Melodien und Texte verinnerlichst du die holden Werte des Rock.

Zu den heiligen Instrumenten zählen:

  • Die Gitarre
  • Das Schlagzeug
  • Der Bass
  • Die Stimme
  • Das Keyboard
  • Die Mundharmonika

Solltest du aus Platz-, Zeit- oder Intelligenzmangel nicht die Möglichkeit haben, eines der heiligen Instrumente zu bedienen, ist für Novizen bis zu einem gewissen Grad das Kammblasen erlaubt. Außerdem gehen – aber wirklich nur zur Not – auch alle Instrumente durch, die einen fehlenden oder zu kleinen Penis ersetzen könnten.
Nicht erwünscht sind Blasinstrumente, die man in den Mund stecken muss. Rocker blasen nicht! Sie bekommen einen geblasen!
Auch nicht erwünscht sind Streichinstrumente! Rocker sind keine Kuschler und Streichler!

Ich aas:

… keine Ahnung… die Nachbarin kocht schon wieder irgendein Zeugs… hier ein Vorabfoto:

Rocksalat

Rock-Credo – Teil III

Die Nachbarin bringt mich ganz aus dem Konzept. Normalerweise ist sie den ganzen Tag weg oder verscheucht mich in meine Wohnung. Gestern und heute jedoch wollte sie unbedingt, dass ich bei ihr bin und mit ihr esse. Sie hat gekocht… lauter unnötiges Zeugs… aber lassen wir das.

Kommen wir zu den wichtigen Dingen. Zu unserem Rock-Credo. Wir haben das Rock-Credo abgehandelt und aufgeschrieben, es behirnt und üben uns nun in täglichem Gebet. Zur Erinnerung die Kurzfassung:

Led Zeppelin

Wie können wir nun unser Leben dem Rock widmen? Beachte: es ist keine Frage des „Soll ich“, sondern eine Frage des „Wie“! Wie können wir dem Rock als beherzte Gläubige dienen? Tja, eine schwere Frage, auf die es aber zum Glück eine einfache Antwort gibt: halte dich an die x Gebote des Rock.

Beginnen wir mit dem wichtigsten Gebot:

Du sollst spätestens am siebten Tage der Woche einen Song von Led Zeppelin hören.

Gut. Klingt zunächst ja nicht schwierig. Nur einmal? Nur einen Song? Vergiss nicht: es gibt Gläubige, die den Rockgöttern schon mehr als 40 Jahre ihre Seele verschrieben haben. Hier kann dieses erste Gebot manchmal zu einer schweren Prüfung werden.
Fundamentalisten hören ohnehin täglich mindestens einen Song von Led Zeppelin… zu denen auch ich mich von Zeit zu Zeit zählen darf.

Für die Erfüllung des ersten Gebots verwende ich persönlich den Song: „Since I’ve been loving you„. Das ist mein Lied, mein Lied, mein Lied. Ein Blues in Moll, Led Zeppelin in Höchstform.

Morgen höret mich erneut predigen von den x Geboten des Rock!

Ich aas – und ich frage mich wozu:
1 Specklinsen mit Semmelknödel – würg

Würgespecklinsen

Rock-Credo – Teil II

Und unser Credo des Rocks lautet:

Led Zeppelin

Das ist die Kurzform für Novizen. Es ist nicht recht kompliziert oder zeitraubend aufzusagen. Auch mit wenig Hirn zu schaffen. Am besten dreimal täglich runterbeten – Schummelzettel sind erwünscht.

Für Rock-Omas und -Opas mit fortgeschrittener Leberzirrhose und/oder COPD möchte ich hier der Ordnung halber die Vollversion wiedergeben:

Led Zeppelin, die ihr der Ursprung des Rocks seid. Nur ihr und ihr allein. Und kein anderer ist es als ihr. Der Rock ist in euch, mit euch und durch euch. Sowohl in Komposition als auch in den Lyrics. Gebenedeit ist der Rhythmus und gebenedeit ist die Bassline. In Mark und Bein sägt sich die Stimme. Über den Strom der Gitarre wankt ihr volltrunken herab zu uns Gläubigen, die eure Namen ehren werden in guten wie in schlechten Zeiten: Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham. Dies sind die Worte Matlas, in alle Ewigkeit Rock. Led Zeppelin.

So schaut’s aus und nicht anders.

Am Montag (oder Dienstag… oder spätestens Mittwoch) wird Matla euch wieder vom Rock predigen und euch verraten, was einen echten Rockhengst ausmacht.

Ich aas:
1 Double Whopper Menü mit Pommes und Cola
1 Packung Ketchup

Led Zeppelin Essen

 

Rock-Credo – Teil I

Ja, mein Geschmack, was das Essen betrifft, ist Scheiße. Das weiß ich und ich gebe es auch zu. Ich esse nur die paar Sachen, die ich kenne und was ich nicht kenne… keine Ahnung. Ihr esst die besseren Sachen, manchmal komplizierter als notwendig, aber bitte. Jeder wie er will. Ich akzeptiere das. Denn jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein sehr toleranter Mensch bin und dass mir das, was ihr Wichser da draußen macht, schnurzegal ist.

Aber in einem Punkt hört sich der Spaß auf: bei der Rockmusik. Hier gibt es nur einen einzigen global gültigen guten Geschmack – und zwar meinen! Nur mein Rockmusikgeschmack ist richtig und gut, nämlich richtig gut, und darüber diskutiere ich nicht. Jeder, der etwas anderes glaubt, ist einer mit Kacke im Gehirn, der völlig fehlgeleitet durchs Leben eitert.
Ich meine, Menschen, die gänzlich ohne Musik zurechtkommen, die nie wirklich Musik hören, die gar keine Musik daheim haben, sind mir ohnehin äußerst suspekt… und Menschen, die keinen Rock wollen, naja, über die armen Irren brauchen wir gar kein Wort mehr verlieren.

Jeder, der das nicht akzeptiert, soll mir ein letztes „Leck mich am Arsch“ schreiben und sich für immer über die Häuser schmeißen!

Und morgen, ihr Jünger, spricht euer Rock-Gott ein bisserl detaillierter über unser Rock-Credo.

Ich aas:
2 Toastbrote mit Topfen
1 Haufen Oliven
2 Scherben Geheimratskäse

Das Rock-Credo-Essen

Kalt auf Deutsch (Österreichisch)

War beim Billa. Im Hemd. Mann, wo soll das hinführen? Wie warm ist es? Zwanzig Grad?

Ich erinnere mich, damals nach dem Krieg, als ich noch ein Gschropp war, da haben wir uns schon zu Allerheiligen im Schnee die Füße in den Bauch gestanden, damals nach dem Krieg am Friedhof. Alle mit dem faden Aug‘ und einer Rotzglocke an der Nase… der Bart vom Opa war immer ein eitriger Eiszapfen, weil’s Rotz darauf eingefroren ist… und die Bärenfut am Plutzer, damals nach dem Krieg, am Friedhof. Sogar die Kerzerln wollten nicht recht brennen, damals… und das Zumpferl war auch kalt… man musste unauffällig die Hände einstecken, damit man es massieren kann, das Zumpferl, um Erfrierungen vorzubeugen… das arme Zumpferl, damals nach dem Krieg am Friedhof. Die Blasmusik war auch dabei… die konnten nur zwischen ihren Liedern die Zumpferl massieren… ’s muss gefroren gewesen sein, damals nach dem Krieg am Friedhof… und der Pfarrer? Der hatte kein Zumpferl, so dachte ich mir das damals am Friedhof, nach dem Krieg.

Ich aas:
1 Toastbrot mit Schinken
1 Käse
1 Paradeiser
1 Haufen Rehbemmerl, wie damals nach dem Krieg am Friedhof? Nein, Oliven!

Kalt auf Deutsch (Österreichisch)