Futter ex machina

Die Nachbarin wird verrückt wird sie, die Alte! Sie ernährt mich schon seit zwei Tagen nur mit einer Art Astronautenfutter! Hat wohl die Liebe zu ihrem Essenshäcksler, der schon seit Jahrzehnten den ganzen Platz im Regal für die Aschenbecher wegnimmt, wieder entdeckt! Schmeißt einfach ekelerregende Nahrungsmittel hinein, zerkleinert alles und glaubt, dass ich das runterschlucke! Spinat, Haferflocken, Obst, exotische Gewürze usw. Jedesmal brechen meine Emotionen hervor, wenn sie mir das vorsetzt! „Ja, bist du des Wahnsinns? Willst du mich umbringen? Ich habe noch genug Zähne im Maul! Gib wenigstens etwas Wodka rein!“ Was ist nur mit dieser Welt los? Zuerst kein Fleisch, dann überhaupt nichts Tierisches mehr und jetzt nicht mal mehr bissfeste Nahrung?! Was ist der nächste Schritt? Intravenös? Lichtnahrung oder so ein Scheiß? Oder oder oder fressen wir uns dann selbst auf? Aaahhh!

Ich aas – oder auch nicht:
1 Glas mit… ich weiß nicht, wie ich das  nennen  soll!

Nichts gesagt

Die Nachbarin kocht ja manchmal für mich. Ich frage mich jedes Mal, wozu, sage dann aber doch nichts, um sie nicht zu beleidigen. Genauso wie damals als sie in einem Kindergarten Helferin war und es sich dann herausstellte, dass sie die Kinder bestohlen hatte. Als die Nachbarin dann plötzlich wieder jeden Tag daheim herum hing, habe ich einfach so getan als wäre das normal. Oder als ihr plötzlich ein Teil des linken kleinen Fingers fehlte… ja, manche Dinge soll man einfach nicht ansprechen… überhaupt sollte man möglichst wenig miteinander reden. Und wenn dann nur Belanglosigkeiten. Zu ungenau ist doch die menschliche Sprache für Dinge wichtigen Inhalts, zu mehrdeutig, Bringer vieler Missverständnisse. Ist ja beim Schreiben nicht anders! Während für mich das täglich (mehr oder weniger) Geschriebene ein geradliniger Weg zum Mittagessen ist und dieses Mittagessen geradezu induziert, fühlst du dich davon irritiert und in die Enge getrieben. Oder liest zwischen den Zeilen, wo es einfach nichts zu finden gibt, Dinge heraus, die nichts anderes als Flatulenzen deiner Phantasie sind. Ein ewiges, nicht lösbares Dilemma!

Ich aas (und es ist einfach ein Ergebnis):
1 Teller mit einem von der Nachbarin fabrizierten widerwärtigen Gemenge aus Nudeln, Semmelwürfel und Sardinen aus der Dose

Kulinarisches Gemetzel

Siehst du das? Ein Schlachtfeld! Links oben ein Stück Käse mit starken Abschürfungen. Schrecklich! Schmerzhaft! Daneben nur noch die Innereien eines Paprikas, von Aasgeiern ausgeweidet! Rechts, noch mehr Käse, bereits von Verwesung befallen, verstümmelt! In der Mitte, einsam geräderte Salami, blass, tot. Die Fetzen herum, verstreut auf der Walstatt als Zeugnisse des grausamen Seins!
So sieht es aus, wenn Matla in die Mittagsschlacht gezogen und für die Vernichtung des Hungers eingetreten ist! Bis zum letzten Tropfen Bier!

Ich aas:
1 Zusammenstellung abstoßender Nahrungsmittel, deren Alter schon ihre Hässlichkeit übertrifft!

Russki way of Lindt

Ich bin am Überlegen, ob ich mir nicht wieder so eine… wie heißt das noch mal… so eine mehr oder weniger „fixe“ „Beschäftigung“ suchen soll. Arbeit. Nicht wahr?
Die Frage ist nur… soll es so etwas werden wie vor ein paar Jahren das Rattenloch… oder später die weiße Anstalt?  Oder so etwas wie im 20. Jahrhundert! Wo ich jahrelang in einem Kleingarten leben konnte…. mit der einzigen Bedingung, mich um den Garten und das Häuschen zu kümmern… das wäre reizvoll… ja, so wie damals… da kommen Erinnerungen hoch!
Irgendwie war in diesem Garten immer was zu trinken da, Zigaretten, Gras, ständig kamen Leute vorbei und blieben ein paar Tage. Gesoffen, gekifft, gevögelt… es war nie ganz klar… oder hatte es vergessen, wer gerade wessen Freund oder Freundin war… einer schleppte immer alte, fickrige Frauen an… der hatte irgend so ein spezielles Talent.
Der Besitzer des Gartens, ein alter Russe, ahnte aber, was da lief. Manchmal kam er spontan vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Er blieb dann aber immer demonstrativ und gut sichtbar vor dem Zaun stehen, drückte seine Fernbedienung für das automatische Gartentor und wartete solange, bis das Tor völlig geöffnet war. Erst dann ging er ein paar Schritte in den Garten, blieb wieder stehen und beobachtete seelenruhig wie das Gartentor sich von selbst schloss. Das dauerte immer einige Minuten… einige wertvolle Minuten, die mir die Gelegenheit gaben, noch zu retten, was zu retten war: den Leuten zischend zu befehlen, den Müll aus Garten und Haus aufzusammeln und dann damit flugs durch die Fenster ins Freie zu springen.
Manchmal bat mich der Russe um andere kleine Gefälligkeiten, die er dann immer mit Nahrungsmitteln bezahlte. Einmal waren das zum Beispiel fünfundzwanzig Kilo Lindt-Kugeln für den Transport eines kleines Pakets. Ich weiß noch, wie es dann tagelang Schokoladeorgien im Garten gab!
Tot oder nicht tot, umsonst gewartet oder nicht. Der Matla braucht eine Beschäftigung.

Ich aas:
1 Leberpastetenbrot mit englischem Senf

Klingonisches Egg

Ich habe die weiblichen Klingonen hinter der Wurstbudel bei Billa erfolgreich matlaisiert.  War zuerst schwierig, weil die Wurstbudelklingonen verstehen nur die Namen der Wurstsorten, ein paar Zahlen und einfache Mengenangaben. Normalerweise kein Problem, aber Billa hat ja den Service eingeführt, dass man sich in die Semmel alles mögliche einbauen lassen kann. Neben den herkömmlichen Dingen wie Wurst, Käse und Essiggurkerl nun auch verschiedene Gemüsesorten, Eier, Saucen usw. Und wenn ich etwas mehr verehre als eine EKG (Extra, Käse, Gurkerl), dann ist das ein Semmerl mit Extra, Käse und Ei.
Diesen neuen Wurstsemmelzutatenservice wollte ich natürlich sofort versuchen. Seltsamerweise bekam ich fast immer Antworten wie „Gibt nix“. Was sollte das, dachte ich mir. Da führt Billa so einen tollen Service ein und dann gibt’s die Zutaten nix? Bis ich dahinter kam, warum meine Wünsche ständig abgelehnt wurden. So viele neue Dinge mit seltsam klingenden Namen! Für die Klingonen hinter der Wurstbudel natürlich eine linguistische Herausforderung!
Mir war das ja egal. Ich wollte ja nur ein „Ei“ dazu. Konnte ja nicht so schwierig sein. Ein kurzes und leicht zu merkendes Wort. „Ei“. Dachte ich. Niemand verstand „Ei“. Ich versuchte auch verschiedene Variationen! Ein langgedehntes „Eeeeeiiiii“ oder ein kurzes, fast hart ausgesprochenes „Ei“ oder auch „Eier“. Dann versuchte ich eine lateinamerikanisch klingende Variante… du weißt schon, wenn die Latinos geil auf eine Latina sind, dann schreien sie manchmal wie ein verrückter Gockel: „Ayayayaayayayayyyy!“
Einmal probierte ich auch ein paar englische Varianten („Eck“, „Ääääg“), ließ es aber bald wieder, weil Verwirrung unter den Klingonen ausbrach.
Scheinbar hat ein Ei in der klingonischen Umgangssprache einen völlig anderen Namen… oder… jetzt kommt es mir… gibt es im Klingonischen überhaupt ein Wort ausschließlich mit Vokalen? Klingonisch ist ja eher die Sprache der Konsonanten! Und sowieso! Können Klingonen überhaupt ein „ei“ aussprechen?
Egal, irgendwann kam ich dahinter, dass ja eine kleine Tafel mit Bildern der Zutaten auf der Budel stand. Also zeigte ich von nun an auf das Ei und sagte auch laut und deutlich „Ei“ dazu. Bis ich alle Klingonen durch hatte und jeder mich verstand.
Letzte Woche war aber ein neuer weiblicher Klingone bei der Wurst! Und – natürlich – sie verstand das Wort „Ei“ nicht. Und – natürlich – war das Schild mit den fotografierten Zutaten nicht da. Weil ich mir aber das Ei nicht nehmen lassen wollte, zeigte ich einfach möglichst unaufdringlich und mit konstruktiver Unschuldsmiene auf meine Hoden und ging dabei die ganze Leier durch: „Ei Eier Eeeeiiii Ayayayayayyy Egg Ääääg“. Und tatsächlich! Sie verstand! Ihre zunächst finstre Miene erhellte sich, sie holte die Eier aus der Lade und fragte: „Das?“ Ich bejahte. Sie brach in Gelächter aus.
Seither brauche ich nur noch zur Wurstbudel gehen und sagen: „Kennst di aus?“ Und schon lachen alle, rufen „Ayayayayayay“ und machen mir mein Semmerl mit Extra, Käse und Ayayayayayay.

Ich aas:
1 EKE

Kränkliche Weihnachtsmärchen

Bin daheim. Krankenstand. Zum ersten Mal heuer im Krankenstand, weil ich wirklich krank bin. Verkühlt oder so. Keine Ahnung. Liege herum, schaue aus dem Fenster, trinke heißen Glühwein und sinniere vor mich hin. Dabei entstehen allerhand brauchbare Gedanken, Einsichten und Erkenntnisse.
Zum Beispiel: Diese Weihnachtsgeschichte da, die mit Josef und Maria… und den drei Weisen aus dem Morgenland… mit ihren Gaben… und den Tieren, die auf das Jesulein tränzen. Irgendwie… ich weiß nicht… schon seltsam. Vielleicht ist alles nur ein gewaltiges, die Jahrtausende überdauerendes Verlegenheitslügenkonstrukt… oder das Ergebnis einer fein durchdachten Ausrede! Ja! Überleg mal! Maria, die Jungfrau, ist verheiratet… Jungfrau, jaja… mit Josef. Plötzlich schwanger. Josef weiß von nichts… weil seine eigene Frau will ja nicht von ihm durchgenudelt werden, niemand weiß warum… vielleicht eine Zwangsheirat?… trotzdem schwanger! Maria muss sich rausreden… irgendwie! Sie kann niemandem sagen, dass sie in Wirklichkeit auf einen römischen Soldaten steht… so einen italienischen Gigolotypen… mit fetten, nach hinten geschmierten Haaren… von dem hat sie sich aber sowas von ordentlich durchwalgen lassen… naja, egal… also was bietet sich besser an, als die Schwangerschaft auf Gott zu schieben? Kann sie zwar nicht beweisen, aber das Gegenteil davon kann auch keiner behaupten. Und wir alle wissen ja, dass das immer läuft! Naturkatastrophe? Gottes Strafe. Ein Massenmord? Gottes Wille. Schwanger? Gottes Sperma.

Ich aas:
1 Semmel mit Extra und Kronprinz Rudolf Apfel

Die gefundene Beidlgeschichte

Wie man an den gestrigen Kommentaren zur verlorenen Beidlwette sieht, interessiert den Leser nur mein primäres Geschlechtsorgan und alle Geschichten… oder besser gesagt Legenden, die mit ihm verbunden sind. Nun, das soll hier an dieser Stelle das geringste Problem sein.

Alles begann also am Freitag – du weißt: Feiertag. In aller Früh, ich war noch gar nicht richtig wach, sagte die Nachbarin zu mir:
„Mmmpf mhhhmmmm pfmhhhh mpf!“
„Du musst schon meinen Schwanz aus dem Mund nehmen, damit ich dich verstehe“, bat ich sie ihr zärtlich das Köpfchen tätschelnd.
„Wie viel er wohl wiegen mag, der Gute?“, fragte sie mich mit leuchtenden Augen und tat so als würde sie mit „dem Guten“ zuerst in den Rückwärtsgang schalten, nur um danach gleich bis auf die Vierte hoch zu gehen.
„Naja, meine Gurke wird schon so fünf sechs Kilo haben.“
Als ich bemerkte, wie sehr sich die Nachbarin über diese Angaben freute, legte ich noch ein paar Kilo drauf.
„Beweis es mir!“, rief sie plötzlich, sprang auf und holte ihre neue digitale Küchenwaage.
Verdammt, dachte ich mir und sah ich mich bereits auf verlorenem Posten. Ich konnte von Glück sagen, wenn mein Penis so viel wie 10dag Extrawurst wiegte. Gemeinsam probierten wir nun allerhand Messmethoden aus, verschiedene Positionen, auch den Kopfstand.
Nun, ich kann dir keine Ergebnisse nennen, keine konkreten Zahlen, ich hatte ja schon vor lauter Geilheit Schaum vor dem Mund.

Aber, was einmal funktioniert, funktioniert auch mehrmals. Darum habe ich mir heute drei Schaumrollen gekauft. Ich werde mit der Nachbarin wetten, wie viele davon ich hintereinander gereiht mit meinem Schwanz aufspießen kann.

Ich aas (oder vielleicht auch nicht):
3 Schaumrollen

Weihnachtseinkauf mit der verlorenen Beidlgeschichte

Am Freitag war ich mit der Nachbarin einkaufen. Weihnachtszeugs. Normalerweise hasse ich es, aus dem Scheißeinkaufen ein gesellschaftliches Ereignis zu machen und in Begleitung ganze Einkaufsstraßen abzugrasen. Und dabei Scheißdreck zu kaufen, den du nachher ohnehin nie wieder anrührst. Ich komme mir dabei immer wie der letzte Arsch vor… wie dieser Esel mit der Karotte vor seiner Nase, der er unablässig folgt, obwohl er sie nie erwischen wird.
Aber gut, Weihnachten ist eine Ausnahme. Ich komme sowieso nicht davon, also mache ich das beste daraus… die Nachbarin hat es sogar schon geschafft, dass ich mich richtiggehend darauf freue! Ja! Schon im Vorfeld lege ich mir ein paar hinterlistige Streiche zurecht… zum Beispiel auf der Rolltreppe nach oben fahren und dem hinter mir ins Gesicht zu furzen, oder einen, der bis oben hin mit Geschenken vollgeladen ist, „unabsichtlich“ ein Bein zu stellen oder einen Rempler zu geben, dass ihm alles auf die Straße kracht.
Heuer… naja… blöd… ich hatte eine Wette, bei der es um das Gewicht meines Schwanzes auf der neuen digitalen Küchenwaage ging, verloren und musste deswegen bei der Einkaufstour eine rote Weihnachtsmannzipfelmütze tragen… und du weißt, wie ich die Amerikanischen Weihnachtssitten verabscheue. Aber verloren ist verloren.
Na jedenfalls suchte die Nachbarin mit mir erstmals einen Laden auf – weiß der Teufel warum – der nur schwarze Kleidung mit Totenköpfen und Folterwerkzeug drauf führte. Als ich ins Geschäft stolperte, zuckte ich gleich erschrocken zusammen, weil ich plötzlich von Verkäuferinnen umzingelt war, die wie eine Horde lebender Toter auf mich zutaumelten. Etwas gehetzt sah ich um mich… diese Scheißzipfelmütze hatte auch noch so kleine beschissene Goldglöckchen drauf, die bei jeder, einfach bei jeder Kopfbewegung bimmelten. Die Zombies starrten alle geifernd auf meine Zipfelmütze… ich machte ein paar Schritte zurück und flüsterte zur Nachbarin, dass wir jetzt lieber gehen sollten, doch die hing schon halb in einem Wühltisch mit Aktionsware.
Eigentlich war ich gar nicht allzu überrascht, den insgeheim ahnte ich bereits, dass hier die Jünger des Satan Klaus vor mir standen.

Ich aas:
1 Thunfisch mit Reis

Christnudlmarkt

Jedes Mal, wenn ich Nudelsuppe esse, muss ich an diese Weihnachtsgeschichte denken. Als die Nachbarin und ich auf einem Christkindlmarkt waren… weiß leider nicht mehr, welcher… es war aber hügelig und gatschig… na jedenfalls hatte ich damals die glorreiche Idee mit meinen sommerlich luftigen Stoffhalbschuhen dorthin zu  latschen. Nicht nur, dass meine Füße binnen kürzester Zeit batschnass und völlig unterkühlt waren, nein, der eine übernervöse Typ mit seiner Gastritis kotzte mir auch noch eine delikate Mischung aus Jagatee und Nudelsuppe drauf. Habe tagelang einzelne Nudelstücke aus den Schuhen gefischt, wobei ich mich immer fragte, ob ein Christkindl eine Nudel hat. Als der ständige Gestank im Vorzimmer der Nachbarin zu viel war und sie die Schuhe in die Waschmaschine steckte, lösten sich die dünnen Sohlen vom Stoff ab und das war’s mit meinen Schuhen.
Seither gehe ich nicht mehr zu Christkindlmärkten und wenn es denn wirklich sein muss, so nur in Gummistiefel.
Wollt’s nur gesagt haben.

Ich aas:
1 Nudelsuppe

Kletzensau

Weihnachten ist die Zeit des Kletzenbrotes. Für mich zumindest. Ich esse es und jeder Bissen fördert neue Kindheitserinnerungen, weihnachtliche, zu Tage. Erinnerungen, die tief vergraben lagen, quasi in Sicherheit, und die besser vergraben liegen hätten bleiben sollen… wie der Vattern im Advent das Kletzenbrot am Tisch teilte… und wie er später in der Dunkelheit mit den Resten und anderem alten Brot in den Stall ging… und wie er rechts rüber die Schweine mit dem alten Brot fütterte und links den durchgefrorenen, nicht minder grunzenden Knechten das Kletzenbrot zuwarf… wie er dann die fetteste Sau tätschelte und den Knechten mit seiner rechten Faust und blitzenden Augen drohte… er hat die Knechte wortwörtlich zur Sau gemacht.
Ja, so etwas fehlt einem in der Stadt.

Und so aas ich – vom Geist der vergangenen Weihnachten beseelt:
1 Kletzenbrot