Gspiebernes vom Fischmarkt

Die Nachbarin hat manchmal den Zwang jeden Tag kochen zu müssen. Und dann auch noch immer etwas anderes. Frag mich nicht, womit das zusammen hängt! Keine Ahnung, kann ich nicht nachvollziehen. Die Nachbarin aber läuft dann schon in der Früh Amok und nervt mich mit Fragen. Was willst du, was hättest denn gerne, was kochen wir, was haben wir, was brauchen wir, was sagt der Gusta. Die Kacke nimmt erst ein Ende, wenn sie endlich zum Einkauf aufgebrochen ist und die Tür hinter ihr ins Schloss fällt.
Nach dem Einkauf sagt sie nichts mehr. Dann rumort sie nur noch mit gerunzelter Stirn in der Küche herum und bei jedem Laut, den ich von mir gebe, fährt sie mich an: „Hör auf! Ich muss mich konzentrieren!“
Heute wollte sie unbedingt etwas mit Meeresfrüchten kochen… nun… ich bezeichne das eher als Meeresabfälle. Sieh dir das Foto an!
Erschrocken sagte ich: „Das schaut aus, als hätte einer am Fischmarkt in einen Mülleimer gspiebn.“
Ich nehme an, die Nachbarin wird heute mir den Geschlechtsverkehr verweigern wollen. Daher werde ich versuchen, von hinten ihre Brüste zu massieren, während sie den Abwasch erledigt. Als Wiedergutmachung.

Ich aas:
1 Gspiebernes vom Fischmarkt

(für den Piefke: ausgesprochen wird Gspiebernes wie Gschbiebanes)

Gspiebernes vom Fischmarkt

Lehre sprichwörtlich herausgequollen

Beim Billa war heute wieder der Lehrling an der Wursttheke. Das Belegen des Gebäcks funktioniert mittlerweile schon ganz gut, er merkt sich auch alles auf einen Schlag. Ja. Schön, wenn es Entwicklung gibt auf dieser Welt. Das Einzige, das noch verbesserungswürdig wäre, ist das Einpacken. Der Lehrling macht das immer noch eher so, als würde er ein Stück Papier zerknüllen. Ich hatte schon Angst, die Essiggurkerl quillen jeden Moment hinten und vorne aus meinem Weckerl heraus… aber das wird schon. Wie heißt es so schön? Geduld ist die Gelse in der Marmorkiste.
Beim Zurückgehen zur weißen Anstalt dachte ich mir, wenn ich damals auch eine Lehre gemacht hätte, würde ich heute wenigstens wissen, welchen Beruf ich ausübe, könnte meine Tätigkeit in Worte fassen, irgendetwas Sinnvolles in das Feld „Beruf“ auf Formularen schreiben. Dann wäre mir klar, was ich zu tun hätte, wenn ich auf meinem sogenannten Arbeitsplatz sitze. Aber so? Naja, wie heißt es so schön? Der Job steht vor dem Morgen, wenn heute du schon kannst gehen.

Ich aas nachdenklich:
1 Apfel Topaz
1 Mohnflesserl mit EKG

Lehre sprichwörtlich herausgequollen

Weihnachten im Saft

Es ist für die Nachbarin und mich Tradition, dass wir am 8. Dezember auf der Mariahilferstraße unser Unwesen treiben. Ist immer ein garantierter Mordsspaß… obwohl die neue Fußgängerzone dort schon dem Ganzen etwas die Freude nimmt. Hmmm… warum weiß ich noch nicht so genau, denn die Mariahilferstraße war an den großen Einkaufstagen ohnehin immer für Autos gesperrt.
Egal, wir haben uns den Tag nicht vermiesen lassen. Haben uns ein paar Orangenpunscherln reingezogen und haben dann allerhand Schabernack getrieben. Sind bei den Rolltreppenzugängen gestanden, um zu tratschen, beim Verlassen der Rolltreppen… ja, das ist jedes Jahr das Highlight… bis zum letzten Drücker draufgeblieben, sodass sich die Leute hinter uns gegenseitig niedergetreten und -gerempelt haben. Ach, da muss ich sogar jetzt noch lachen! An Engstellen mit gefüllten Taschen besonders lange und platzverschwenderisch stehengeblieben, um die Auslagen zu bestaunen. In Menschenmengen eine Zigarre geraucht. Wo Menschen aasen, auf den Boden gerotzt. Bauernschnäutzer.
Der Sinn des Ganzen? Ich möchte beschimpft und gehasst werden. Jeder soll mich für einen Arsch halten, für einen Trottel, einen Asozialen. In je größeren Wogen mir der Hass entgegen schwappt, umso wohler fühle ich mich.
Darum auch dieser Misthaufenblog. Entfolgt mich, liked mich am Arsch, deabonniert alles, was ich tue.
Und hasst mich!

Ich aas:
1 Würschtln im Saft

Weihnachten im Saft

Russkij standart Entschlackung mit aufgestellten Patschen

Ich habe das KGB-Essen überlebt. Denn – ha! – ich habe mir das passende Gegenmittel besorgt. Den Russkij standart – bringt alles physisch und psychisch Schlechte im Körper um die Ecke:

Psychische und physische Entschlackung

Die Nachbarin hat diese Entschlackung auch mit gemacht. Motiviert von unserer neuen seelischen Reinheit, waren wir des Advent und anderen Traditionen eingedenk und so schenkte mir die Nachbarin am Sonntag zum Katerfrühstück einen Krampus, dem es bereits die Patschen aufgestellt hat, und danach haben wir aus den völlig verbrannten Kipferl, die wir eigentlich nur aufbacken wollten, einen Adventkranz gebastelt:

Adventkranz aus verbrannten KipferlDer Krampus

Erschöpft von diesem ereignisreichen Wochenende aas ich:

1 Weckerl allerlei von Billa
1 Apfel Topaz

Russkij Weckerl

Schas im KGB

Dies sind womöglich meine letzten Zeilen. Ja, ich weiß! Manche werden nun lauthals jauchzen! Juhu! Die Welt ist gerettet! Der Matla und sein Misthaufenblog verschwinden für immer im Dunkel der Vergangenhei! Wie ein Schas im Wald. Doch wie lautet das elfte Gebot? Richtig: du sollst dich nicht täuschen.

Es ist nämlich so. Meine Freunde beim KGB haben von meinem Apokalypsentraining gehört (dieser Blog wird sowohl von russischen als auch von allen westlichen Geheimdiensten gescannt) und mir Nahrungsmittelvorräte geschickt. Wenn ich mir jedoch ansehe, was sie mir geschickt haben, muss ich davon ausgehen, dass der KGB sicher gehen möchte, dass auch ich, zusammen mit der gesamten westlichen Welt, zugrunde gehe. Ich als Staatsverweigerer, Steuerflüchtling, Prepper und Trainer gegen Tötungshemmung hätte natürlich die besten Chancen, den nächsten Atomkraftwerkhack oder Infrastrukturzusammenbruch zu überleben. Nicht jedoch mit diesen Konserven.

Ich aas:
1 KGB Schas

Die Wüstenlösung

Ich hatte heute Nacht einen irr- und tiefsinnigen Traum. Ich fahre mit der Nachbarin am Beifahrersitz in einem alten Ford Mustang durch die amerikanische Wüste. Die Fenster offen, es ist heiß. Die Nachbarin bespricht mit mir ein dringendes Problem, das sie mit mir hat. Wie immer verstehe ich kein Wort und höre auch gar nicht richtig zu. Sie redet und redet, sieht finster drein. Nach einer Weile – der Seidenschal und der breite Strohhut der Nachbarin flattern im Wind – hört sie auf und wird fröhlicher. Sie blickt herum, durch ihre dicke Sonnenbrille, beginnt zu lachen, im Takt der Musik zu wippen. Und urplötzlich sind alle Probleme, alle Streitigkeiten wie weggeblasen! Auf einmal wird die Reise viel, viel wichtiger! Die Landschaft, der Weg, die Musik. Alles so herrlich.

Als ich aufwachte, wusste ich nicht, was ich mit dem Traum anfangen soll. Dachte zuerst, dass es einfach eine sinnlose Hirnwichserei wäre, aber… naja… es ergibt doch irgendwie Sinn… Die Moral des Traums ist ja die: wenn du mit jemandem ein Problem hast, fahr mit ihm in die Wüste. Im Idealfall ist die Reise so schön, dass sie die Probleme auflösen. Andernfalls kannst du ihm den Schädel einschlagen und im Sand vergraben.

Ich aas:
1 Teller Sardinen mit Spaghetti

Die Wüstenlösung

Du Reissack!

Habe in der weißen Anstalt angerufen. Hexenschuss. Kann nicht kommen. Bei Ausreden, um mir Arbeit vom Hals zu schaffen, bin  ich sehr kreativ.
War aber vielleicht ohnehin ein Fehler, weil mich dafür die Nachbarin sekkiert hat. Sie hat gekocht und mir befohlen, ein Kaffeehäferl mit Reis zu füllen. Ich habe mich grün und blau geärgert. Und sie, die Nachbarin, weiß ganz genau, dass ich mich beim Kochen immer grün und blau ärgern muss!
Beispiel: die Nachbarin kauft den Reis nämlich immer in einem Plastiksack, der, sobald man in auch nur irgendwie berührt, nach allen Seiten aufreißt. Nur nicht dort, wo er aufreißen soll! Das sieht dann jedes Mal so aus, dass der Reissack – für mich ist das wie ein Schimpfwort: du Reissack – einen Riss von der oberen Mitte senkrecht nach unten hat. Der Effekt davon ist, dass, egal wie man ihn beim Umfüllen dreht und wendet, der Reis völlig überstürzt aus dem Reissack fällt und zwar nicht dorthin, wohin er soll, nein, sondern über die ganze Arbeitsfläche und auf den Boden. In schmale Ritzen, ins Bier. Überall hin. Nur nicht in das Scheißkaffeehäferl!

Gerechtigkeit muss jedoch sein. Ich starte meinen Gegenangriff mit – und das hasst die Nachbarin – Helge:

Ich aas:
1 Thunfisch mit Reis aus dem Reissack

Du Reissack!

Geübte Apokalypse

Eine Alarmglocke läutet.
Die Apokalypse ist eingetroffen.
Ich esse die Konserven.
Irgendeiner schreit in mein Zimmer „Feueralarm!“.
Ich frage: „Übung?“
Er: „Ja.“
Na dann.

Ich bleibe, übe für die Apokalypse.
Und esse diese köstlichen Birnenhälften.

Ich aas:
1 Dose Birnenhälften

Zur Hälfte Apokalypse

Weidmanns Guy

Stand in der weißen Anstalt gerade in der Küche im Weg herum, als die Alte vom Empfang hereingeschossen kommt.
„Matla, Matla! Stellen Sie sich Ihnen vor, die XY vom Personalbüro ist gekündigt worden!“
Sie war ganz aus dem Häuschen. Ich war etwas irritiert und wusste nicht gleich, was ich antworten sollte. Gerade als ich kommentarlos das Weite suchen wollte, vernahm ich ein Hämmern, so als würde jemand im Haus einen Nagel in die Wand schlagen. Da setzte ich mir ein besorgtes Gesicht auf, drehte ich mich zur Alten um und flüsterte:
„Hörst du das? Immer wenn einer gekündigt wird, hört man danach dieses Hämmern.“
Die Alte zog ihren Kopf ein, blickte ganz nervös in Küche herum, als wären überall Mikrofone und Kameras versteckt.
„Wirklich?“
„Jaja. Und ich weiß auch, warum. Die werden nicht gekündigt. Die werden gekreuzigt. Und dann bei lebendigem Leib entweidet.“
Ich wollte noch mehr sagen, aber die Alte wurde ganz blass im Gesicht und lief Richtung Toiletten.
Guy Fawkes lässt grüßen.

Ich aas:
1 Glas Teufelsroller, um den Kater zu vertreiben

Weidmanns Guy