Die ewige Verdammnis der

Meine geistige Genesung schreitet voran. Aber heute ist das Wetter schuld. Oder die Welt.

In der letzten Zeit muß ich immer früh ins Bett. Ich bin des Abends so ausgelaugt wie ein Kondom nach der 3. Verwendung. Schon um 18 Uhr lege ich mich mit dem Rücken aufs Bett, Geburtsurkunde und Paß neben mir, bekleidet mit dem  schwarzen Anzug meiner Firmung und warte auf den Schlaf oder den Tod. Dabei bitte ich stets Gott – wie es sich für einen katholischen Römer gehört – diese Qualen zu beenden. Bitte! Laß doch endlich die Lavablase in diesem Yellowstonepark platzen, laß doch endlich den Golfstrom zum Erliegen kommen, laß doch endlich alles Eis dieser Welt schmelzen, laß doch endlich die Vogelgrippe ausbrechen, laß uns verbrennen im Klimawandel!
Ich will nicht mehr in Angst leben, in dieser Ungewißheit!
VERNICHTE UNS!

Ich würgte hinab in die ewige Verdammnis der Gedärme:
1 Toastbrot
1 Käse
1 Wurst
1 Gurkerl
1 Senfgurkerl
1 Schmelzkäse

Eine halbe Stunde

Das Essen von Montag war so gut, weil ich eingeladen war, daß ich mir dachte, ich lade auch einfach jemanden ein, damit es mir besser schmeckt.

Deshalb ist die Nachbarin zum Essen gekommen. Bereits bei meiner Begrüßung an der Tür trug ich meine blauen Gummihandschuhe. Ich versuchte eine möglichst herzliche Begrüßung und sagte scherzhaft „Keine Angst, diesesmal
will ich nicht Gynäkologe spielen!“. Ich habe mir große Mühe gegeben und sie gebeten, die roten Gummihandschuhe anzuziehen. Ich erklärte ihr auch, daß sie nicht groß auf Hygiene achten muß, da ich ja die Plastikteller genommen habe, die ich dann in den Müll haue. Als sie mit einem fragenden Blick die roten Gummihandschuhe anzog, referierte ich ein bißchen über meine Unfähigkeit zu Ordnung und Reinheit. Es wäre zu ihrer eigenen Sicherheit.

Obwohl sie wenig bis gar nichts aß und nach einer halben Stunde wieder abzog, muß ich mich loben. Ein rundum gelungenes Festessen.

Ich aß:
2 Weckerl
1 Dose Thunfischaufstrich
1 Packung Putensalami – ich kaufte Pute nur wegen der Nachbarin
1 Dose Tomaten mit Käsefüllung
1 Schachtel Tomaten

In der Bar

Ich bin nicht verrückt – ich bin
normal! Nein nein – ich bin normal.

Heute ist endlich wieder
die Normalität in mein Leben zurückgekehrt. Der
Schädel brummt vom Saufen, der Rücken schmerzt vom
Herumhocken im Rattenloch, die Augen schmerzen wegen der Sonne und
der Magen knackst wegen der Wurstsemmerldiät.
Eigentlich bin ich in die neuentdeckte Cantina nur gelatscht, um
mir etwas zum Brandlöschen zu besorgen. Aber dann fand ich es
dort an der Wand so bequem, daß ich mir gleich was zu essen
bestellt habe. Man kann dort an der Wand wie an einer Theke lehnen
– es gibt nichts gemütlicheres auf dieser Welt als die Theke
einer Bar.

Ich esse an der Theke:
1 Paar Debreziner
1 großen Haufen Senf
1 resches Semmerl
1 Schachtel Molke, die leider sehr beschissen schmeckt
1 sehr trockene Serviette

Montag Asciutta

Lecker, Mann! Mann, war das lecker! Ich
bin so high – bin im Spaghetti-Delirium!

Es ist zwar Montag,
aber es ist dennoch – wider Erwarten – ein toller Tag geworden.
Eigentlich hätte ich heute mit dem Boss der Kugelschreiber
nach Vorarlberg fliegen sollen. Da ich aber grundsätzlich
gegen alles bin, bin ich nicht nur gegen das Klima, sondern auch
gegen das Fliegen. Und das Fliegen ist ausgefallen. Das ist
Montagpluspunkt 1.
Montagpluspunkt 2 ist: das, was ich gerade essen durfte. Ich bin
zuhause bei eurer Eminenz, der Boss der Kugelschreiber, und hatte
das Vergnügen mit dem besten Pasta Asciutta meines Lebens. Ja
– das kann ich mit reinem Gewissen sagen – nicht nur, daß ich
satt bin – nein, ich bin sogar geheilt. Weltenverdruß und
Menschenhass sind weg weg weg!

Zumindest für heute.

Für die nächsten Stunden.

Ich aß:
2 Portionen Pasta Asciutta
1 Teller pflanzliche Nahrungsmitte
1 kg Parmesan

Danke.

Zirkus in Inzersdorf

Immer wenn ich Inzersdorfer-Döschen vernasche, denke ich an die herrliche Zeit beim Bundesheer. Dort konnte ich acht Monate lang das tun, was ich am liebsten mache: saufen, Pornomagazine lesen und onanieren (zumindest war das damals so – heute würde ich eher nur saufen und fressen – aber das nur nebenbei).
Ich erinnere mich immer gerne…. und überlege jetzt eigentlich, warum ich damals beim Bundesheer keine Karriere begann! Alle meine Probleme wären gelöst. Ich könnte eine viel offenere Beziehung mit dem Alkohol eingehen und hätte sicher auch größere Chancen ein eigenes Atomuboot zu bekommen…. warum bin ich gegangen… warum nur….?
Vielleicht weils manchmal so unlustig war? Ich erinnere mich, daß ich einmal aus einer Laune heraus – einfach aus Jux und Tollerei – zu einem Vorgesetzten des Morgens statt „Guten Morgen, Herr Vizeleutnant!“ sagte: „Guten Morgen, Herr Zirkusdirektor!“.
Ich bekam einiges an Ärger….. und der Schranken, den ich einmal im Suff mit dem LKW umgefahren habe….. naja, jetzt fällt mir langsam wieder einiges ein.

Ich verschlinge:
1 Dose Inzersdorfer Frühstücksfleisch
1 Packung Gouda
1 Schachtel Schmelzkäse
1 Brot

Die Kronenzeitung ist wie griechischer Käse aus Deutschland

Eine Frau von der Kronenzeitung hat
angerufen und wollte mir zwei Wochen die Kronenzeitung gratis
schicken. Ich scheiß auf die Kronenzeitung und hab‘ ihr das
Leben erklärt – arrogantes Arschloch, das ich bin:

Schauen
Sie gute Frau! Ich habe mir gestern eine Dose „Patros Aufstrich mit
wildem Knoblauch – mediterraner Brotaufstrich“ gekauft. Das ist
das, was ich gerade esse. Wenn man oberflächlich ist und nur
die Verpackung und den schön aufbereiteten Inhalt betrachtet,
denkt man an Griechenland, Urlaub, wilden Knoblauch auf wilden
Sträuchern. Der Inhalt riecht gut und schmeckt gut – man lebt
gesund und tut dabei sicher auch noch was für die kleinen
griechischen Bauern.
Wenn man dann genauer hinsieht – mit ein bisserl Mühe geht das
ja – erkennt man, daß der Aufstrich in Deutschland
hergestellt worden ist, daß in Wahrheit nur 7% Wilder
Knoblauch enthalten sind und der Rest aus „Wilder-Knoblauch-Aroma“
und Knoblauchpulver besteht.
Was glauben Sie, was passiert, wenn jemand das Kleingedruckte nicht
lesen kann/will oder zu blöd dafür ist…..

Weiter bin ich nicht gekommen. Sie hat aufgelegt – wahrscheinlich
weil sie kein Wort von dem, was ich gesagt habe, verstanden hat –
ich habe gemampft wie eine fette Kuh auf der fetten Weide.

Ich esse:
1 Brot
1 Patros Aufstrich mit wildem Knoblauch – Mediterraner
Brotaufstrich
1 Schachtel Schmelzkäse
1 Packung Gouda

Odeur horrible

Wurst Susl geht und ich hocke im
Rattenloch.

Lechz! Ein Hochgenuß! Ich weiß,
daß es für dich schon etwas abgedroschen klingen mag,
aber für mich ist und bleibt der Dienstag im Rattenloch der
Höhepunkt der Woche! Und überhaupt jetzt, da ich gerade
eine Wurstsemmel zwischen meinen schwarzen halbverwesten
Zähnen zermalme, bin ich einem Höhepunkt sehr nahe.
WURSTSEMMEL – geil! Mmmh! Und dieser Geruch nach frisch
gemähtem Gras! Der Humanoide, der mir gegenüber sitzt,
versucht nämlich gerade, die Kresse mit seinen Zähnen aus
dem Kressekarton zu reißen.

Ich, ein abosluter Befürworter der Klimapanik, esse:
1 österreichische Semmel mit österreichischer
Pikantwurst, mit österreichischem Gouda aus
österreichischer Milch und mit österreichischen Gurkerln
von österreichischen Feldern
1 Apfel Golden Delicious „Mozart“ aus Österreich
1 österreichische Plastikflasche emotoin birne melisse, die
jedem Rülpser absolut grauslichen und nachhaltigen Odeur
verleiht!

Palapalapalapalap

Ich habe die Werkbank mit den
Kugelschreibern zur Balkontüre gestellt und arbeite dort –
natürlich nackt, denn in der Wohnung hat es 35° Celsius.
Dabei sehe ich traurig den Regen an.

Dabei sieht mich die alte
Schachtel von gegenüber traurig an. Ich wackle kurz mit den
Sachen, die vom Körper wegstehen, und ziehe mir dann meine
Lederhose an.

Ich bin außerdem grade am ausrechnen, wie lange ich noch
Kugelschreiber zusammendrehen muß, um mir mein eigenes
Atomuboot leisten zu können. Aussichtslos.

Betrübt esse ich zu den Regenwetterklängen von
Moby:
1 Pferd
1 Pferdeapfel
1 Hügel, über den das Pferd reitet

In ewiger Erinnerung

Als ich gestern die hohe Burg der
Kugelschreiber verließ, haben mir ein paar pfiffige
Bogenschützen noch ein paar Pfeile in den Arsch geschossen,
damit ich schneller abhaue. Ich konnte eigentlich nicht so mit
ihnen mitlachen.

Ich bin in Trauer. Prinzessin Leia, meine gute
alte italienische Espressoköchin ist dahingeschieden. Und es
ist alles meine Schuld. Meine allein.
Ich vergaß – es mag unglaubwürdig klingen – das Wasser.
Wie immer drehte ich den Herd auf Vollgas, um ihr etwas einzuheizen
und das brachte sie so in Rage, daß ihr Gummi schmolz und
alles glühend zu verkohlen begann.
Mit meinem Teleskopgreifarm, den ich eigentlich immer nur beim
Pinkeln verwende, habe ich sie geschnappt und durchs Fenster auf
den Hof geschleudert. Da es schon ein bißchen dunkel war, sah
sie wie ein glühender Komet auf dem Weg durchs All aus.

In ewiger Andacht esse ich:
1 alte halbvergammelte Semmel mit Extrawurst und Gouda
1 Apfel

Eure Prominenz, der Boss der Kugelschreiber!

Ich arbeite heute direkt in der
Schloßvilla des Kugelschreiberbosses.

Nachdem man die
Zugbrücke überschritten hat, wird man von
Leibwächtern, die Brustpanzer und Hellebarde tragen,
durchleuchtet. Ich mußte durch vielerlei Gänge und
Hallen laufen, bevor ich zum eigentlichen Thronsaal kam. Nur auf
den Knien und rückwärts kriechend durfte ich mich dem
Thron nähern. Um mit dem Boss aller Kugelschreiber reden zu
dürfen, muß man sogar rückwärts sprechen. Das
ist sehr kompliziert – daher habe ich bereits zuhause einige
Sätze rückwärts gelernt. Sätze wie: „Ich bin
sehr geehrt für Eure Prominenz arbeiten zu dürfen“.

Das Beschaffen des Mittagessens war auch aufwendig. Ich mußte
schon Stunden vorher die Schinkensemmel bestellen, weil erst die
Tiere geschlachtet werden mußten.

Ich esse:
1 Semmel mit Schinken, Gouda und Gurkerl
1 Apfel, von dem mir die Chefköchin nicht sagen konnte, woher
der kommt – aber die Semmeln haben sie vom Anker

Das weiße Ding unter dem Essen wäre dann ein
Teller.