Die Reinundwiederraustheorie

„Ich war Haare schneiden.“, erzählte er nämlich beim Essen.
„Die Haare am Arsch?“, fragte ich ihn. Ich, der ich mit argwöhnisch gefalteter Stirnhaut den Kuchen ins Maul stopfte.
„Nein, die am Kopf. Normal halt.“
„Ich dachte, die Dinger, die da runterhängen, gehören zum Hut?“
„Welcher Hut?“
„Was welcher Hut. Na das, was auf deiner Birne steckt.“
„Das ist erstens kein Hut und zweites sind die Haare dazwischen.“
„Ist das ein Problem im Raum-Zeit-Kontinuum?“
Der Admiral lehnte sich genüßlich grinsend auf seinem Stuhl zurück, faltete die Hände auf seinem Fettwanst und sagte stolz:
„Matla, sie beginnen zu lernen!“

Meine Theorie ist die folgende: die bieten hier im Rattenloch absichtlich schlechte Nahrung an, damit die Leute schnell und wenig esssen. Es ist wie beim Häuserkampf: rein und wieder raus.

Denn mir ist kotzübel, obwohl ich nur aas:
1 Kornsemmel mit Alma – was einmal schmeckt, schmeckt auch jeden Tag
2 Stück Kuchen
1 Kaffee

Alma mit grauen Punkten

Alma. Erinnert mich an meine Kindheit im Wald. Nun bin ich im Rattenloch und werde von knofl sekkiert, die mir mit ihren Drohungen schlaflose Bürotage verschafft.

Alma sieht verpackt gut aus und in der Semmel noch besser.

Um dem ganzen die richtige Würze zu geben, streute ich etwas Pfeffer darüber. In meinem Falle bekam ich aber nur etwas graue Farbe in die Semmel, denn der Pfeffer stand schon seit einem halben Jahr unbeachtet am hinteren Tisch.

Und im übrigen halte ich Menschen für Idioten. Und Admiral Kuckkuck war Haare schneiden.

Und danach aas ich:
1 Kirschkuchen
1 Kaffee

Borges sumus. Resistere inutile est.

Dieser Weblog bewegt Welten und dein simples Gemüt. Er beeinflußt dein Eßverhalten und verursacht deine Verhaltensstörungen. Desertmum, das wüste Darling, und der kleine Gimp Johannes, der treue iBaptist, sind bereits assimiliert. Sie können Admiral Kuckkuck hören und erkennen dessen tragende Rolle im Universum.

Doch wir wollen auch nicht vergessen, was die ursprüngliche und eigentliche Aufgabe dieses Misthaufenblogs ist. Wir sind hier ein sogenannter Gourmetblog – und zwar der Extraklasse. Wenn man so wie meine Kuckkuckborgs diesen Käse hier täglich liest, ist einem das völlig klar.

Das spiegelt sich auch in den Suchbegriffen wieder, durch die die Borgs über Suchmaschinen auf diesen Blog gelangen. Hier eine Zusammenfassung der nach Häufigkeit geordneten Suchbegriffe der letzten Zeit (häufigste zuerst):

Nun. Es ist eindeutig. Dieser Weblog ist ein Gourmetblog und er wird von den Pornoborgs mißbraucht.

Danke.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse
1 Topfen
1 Wochenendeinkäufe

Von der Leichtigkeit des Kuchens

Ich hocke im Rattenloch und erfreue mich des Lebens. Admiral Kuckkuck tänzelt summend und lachend im Zimmer herum, während ich mir den iPod auf den Kopf geschnallt habe und mir lustige Musik reinziehe. Obwohl der Kuckkuck etwas blad ist, tanzt er wie eine kleine Fee. Drehungen auf einem Holzbein sind für ihn kein Problem.
Ein Neuer sitzt auch in der Zelle. Der schaut mich manchmal ziemlich sauer an. Wahrscheinlich mag er es nicht, wenn ich mit Admiral Kuckkuck rede.
Ja, übrigens kann ich deine Bedenken ein für allemal beseitigen. Um jeglichen Peinlichkeiten vorzubeugen, habe ich nämlich den Admiral gefragt, ob er den Neuen sehen kann.
„Ja, natürlich, mein lieber Matla!“ Also du siehst, alles klar. Der Neue ist echt.
Vor einer Stunde hatte ich eine Phase, in der mich die Musik in meinen Ohren regelrecht mitriß! Im Takt der Musik öffnete und schloß ich den Reißverschluß meiner Hose. Der Admiral und ich haben sehr gelacht. Sogar ein echter Lachkrampf war drin, als sich ein Büschel Schamhaare im Hosentor verhedderte. Der Neue hat den Raum verlassen.
WOW! Ja, ich bin gut drauf! So richtig euphorisch! Am liebsten würde ich den Monitor vom Tisch reißen und versuchen, ihn mit viel Schwung durch das Panzerglas zu werfen. Oder mit der Tastatur die Glatze des Neuen polieren. Weißt du, solche Sachen. Doch Admiral Kuckkuck nimmt mir die zu werfenden Dinger immer wieder aus der Hand und dreht sich ein paar Mal mit mir im Kreis herum. Das ist ein Spaß!

Ich aas:
1 Teller mit weißen Würfeln und Senf
1 Gebäck
1 Apferl
1 Kaffee
1 kleinen Kuchen

Lacrima Cristi

Das mit der Realität ist so eine Sache. Jetzt wo ich Tag und Nacht nur noch Kugelschreiber zusammendrehe, verschwindet die Welt hinter meiner Werkbank im Dunkeln. Obwohl eigentlich voll in der harten Wirklichkeit des Alltags gefangen, erscheinen mir die Dinge immer mehr wie eine Fata Morgana. Ist Admiral Kuckkuck echt? Ist er wirklich da, wo ich bin? Oder sind eher die alten Prophezeiungen nun erfüllt? Der charismatische Weltherrscher aus der neuen Welt, der Antichrist in spe?
Mir ist es egal, denn meine Realität spielt sich heute innerhalb meiner vier Wände ab. Mit zwei Flaschen Lacrima Cristi, die ich trinke, um vor dem Antichristen gefeit zu sein. Das Gesöff wirkt tatsächlich wie Knoblauch gegen Vampire oder Frauen.
Doch mehr erinnert dieser Likörwein mich an meinem Segeltörn im letzten Jahr, denn Lacrima Cristi stammt aus Sizilien, wohin es mich schon zieht.
Und wieder passiert es! Die erste Flasche kaum geleert, schwinden mir die Sinne…. Taormina….. die Göttin, die ich liebte, mit Augen so grün wie die Essiggurke…. Realität oder Traum?

Ich aas:
1 Topfen – der reinigt wie Weihwasser die Seele
1 Geheimratskäse – geheime Räte produzieren nur Käse
1 kleines dünnes Brot
2 Flaschen Lacrima Cristi – eine bereits leer

Der Marsch der Nudeln

Mittlerweile begleitet mich Admiral Kuckkuck ständig, wenn ich im Rattenloch bin. Ich hab mich an seine permanente Anwesenheit gewöhnt. Hole ich mir Kaffee, watschelt er mir hinten nach, bin ich beim Essen, hockt er neben mir und sieht mir ganz fasziniert zu, wie ich mir Bissen für Bissen ins Maul stopfe. Er selbst isst und trinkt nichts. Admiral Kuckkuck spricht auch nicht mit anderen Menschen und niemand scheint ihn zu kennen oder gar zu beachten.
Heute in der Cantina fragte ich ihn, warum er eigentlich in meine Zelle versetzt worden ist. Er erzählte, ihn habe das Grau seiner alten Zelle so depremiert, daß er den Entschluss fasste, die Wände rot anzumalen. So kam er eines Tages mit Farbe und Ausmalrolle ins Rattenloch, wurde jedoch vom Hausmeisterandroiden überrascht und fast mit Gewalt dazu gezwungen, die Malerei zu beenden. Man beschlagnahmte seine Zelle und unterziehe sie nun einer Generalsanierung.
Alsbald verließen wir die Cantina und ich sprach Admiral Kuckkuck wegen dieser Geschichte meine Bewunderung aus. Doch unsere Unterhaltung wurde jäh durch den Marsch einiger Frauen unterbrochen, die mit Füßen, die so dick wie Stämme von Mammutbäumen zu sein schienen, vor uns einhergingen. Wir verlangsamten unsere Schritte, um nicht durch herabfallende Möbelteile erschlagen zu werden, als mir der Schwuchteltest von desertmum einfiel. Möglichst unvoreingenommen fragte ich den Admiral, ob er wohl meinen Schlauch halten wolle. Er sah mich ganz verdutzt an und sagte:
„Welchen Schlauch?“
Ich wollte den Test möglichst authentisch durchführen und fragte noch einmal:
„Würden Sie meinen Schlauch halten wollen?“
„Ja wo ist er denn, mein lieber Matla? Welchen Schlauch meinen Sie?“
„Vergessen Sie es“, antwortete ich, steckte meine Hände in die Hosentasche und hielt meinen Schlauch selbst.

Ich aas:
1 Teller mit den Resten der letzten Woche – es war beschissen
1 Schüssel mit Gras
1 Schokomuffin – er war besser
1 kleiner Brauner

Weiß der Kuckuck hetero?

Zu früh gefreut. Ich bin nicht tot. Ich hatte gestern bloß keine Zeit für diesen Scheiß hier, weil die Kugelschreiberbranche traditionellerweise zu Weihnachten hin immer in Streß und Chaos versinkt. Vierzehn-Stunden-Tage sind da keine Ausnahme. Ich war die letzten Wochen fast nur im Rattenloch, ich hatte schon überlegt, ob ich nicht gleich im Auto übernachten soll.
Und das Schlimmste dabei war dieser Admiral Weißderkuckuckwiederheißt. Sitzt der doch die ganze Zeit mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht mir gegenüber und starrt mich an, während ich von irgendwelchen Rattenlochandroiden belagert und mit Fragen, Anforderungen und technischen Details zu Kugelschreibern gequält werde. Als ich zwischendurch einmal die Gelegenheit hatte, nahm ich einen schwarzen Filzstift und latschte aufs Clo, um zu pissen. Ich hab dem Admiral dann eine Nachricht in der letzten Kabine hinterlassen – das ist die, in der er nachmittags immer sein Schläfchen zu halten pflegt. Ich schrieb auf die weißen Fliesen an eine Stelle oberhalb des Heizkörpers mit leserlichen und sauberen Lettern : „Schau nicht so blöd, du Schwuchtel.“
Danach konnte ich den Androiden gar nicht mehr richtig zuhören, sondern wartete ganz gespannt darauf, daß der Admiral endlich schlafen gehen möge.

Ich erwarte mir von einem Schwulen, daß er mich genausowenig anbaggert, wie ich als Hetero eine Frau.

Heute bin ich endlich wieder daham und ich aas:
1 Schachtel zergatschte Eier

Kuckuck rufts aus der Cantina

„Wie heißen Sie, mein Herr?“, fragte mich mein kleiner dicker Zellengenosse, der sich erneut unaufgefordert zu mir an den Mittagtisch setzte.
„Matla.“
„Oh, angenehm. Ich heiße Kuckkuck.“
„Wie meinen?“
„Kuckkuck. Admiral Kuckkuck.“
„So wie Captain Cook, nur zweimal? Oder wie der Vogel?“
„Fast, mein lieber Herr Matla, fast. Man schreibt „Kuckkuck“.“
„Und wie spricht man das aus, Herr Admiral?“
„So wie Kuckuck. Admiral Kuckkuck. Aber wenn mich jemand ärgert, lege ich besonderen Wert auf die eigenständige Betonung der zweiten Silbe. Also Kuck Kuck.“
„So als wäre das eine ihr Vorname und das andere ihr Familienname?“
„Exakt, mein lieber Matla.“
„Und wie ist nun ihr eigentlicher Vorname?“
„Admiral.“

Dieser Vogel fiel mir heute in unserer Zelle schon den ganzen Tag seltsam auf. Er trug die Bekleidung eines Kapitäns aus den Zeiten der Piraten. Eine Augenklappe, zwei Holzbeine, eine Hakenhand und so einen komischen Filzhut, dessen Form sich nicht festlegen läßt. Ich muß herausfinden, was mit dem los ist.

Ich aas:
1 Apferl Kronprinz Rudolf, das innen drinnen leider schon verwest war
1 Semmerl
1 Camembert – ich weiß nun, welche Form und Farbe mein Sarkophag haben soll.