Werbung in der Finanzkrise

Ich bemerke nichts von einer Finanzkrise. Mein Leben war sowieso schon immer eine einzige Finanzkrise und wenn die Welt um mich jetzt auch in eine Finanzkrise stürzt… naja…. wie soll ich sagen… ist mir eigentlich nur recht…. das ist quasi die ausgleichende Gerechtigkeit. Warum soll immer nur ich am Rande des Abgrunds entlangwackeln? Warum soll ich immer einsam im Rachen des Todes ums nackte Überleben kämpfen? Allein macht das nur den halben Spaß! Würden wir gemeinsam am dünnen Lebensfaden entlangtänzeln, könnte zumindest einer dem anderen im Notfall noch schnell Stütze sein, bevor er zur Hölle fährt.
Nun, Krise hin, Krise her, ich gehe davon aus, daß du sowieso nicht verstehst, was ich meine. Aber eines laß dir gesagt sein, mein Freund! Würde die Welt am Ende doch ins absolute Chaos stürzen, kein Stein auf dem anderen bleiben, alles den Bach runtergehen, laß mich bloß mit deinen Problemen zufrieden! Ich will dann nicht so Dinge hören wie: „Der Matla hat so ein kummervolles Leben hinter sich, ständig in der Krise, kein Geld, kein Rock’n’Roll, kein Sex, nur Alkohol und Drogen, warum hilft er uns nicht? Warum zeigt er uns nicht, wie man das durchsteht?“ Ja, das kannst du dann vergessen, Alter! Dann ist es zu spät!

Darum beten Sie mich schon jetzt als Ihren einzig wahren Propheten an, befolgen Sie mein Wort und meine heilige Schrift, lassen sie sich von Johannes iBaptist, meinem einzigen Leser, taufen und schicken Sie mir all Ihr Geld (und ein paar Jungfrauen) und ich kann Ihnen versprechen, daß auch Sie die Apokalypse überleben werden. Als des Propheten Kinder werden Sie glücklich verenden. Danke.
(Oder kaufen Sie alternativ meine getragene Unterwäsche für 129,59 Euro pro Tigertanga.)

Ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
2 grüne Riesennasenmänner

PS: Vorbestellungen werden unter kasperlpost@matla.at entgegengenommen!

Eristoff vom Freitag und die Chemtrails

Bin müde. Ich war den ganzen Tag im Pool beim Herrn der Kugelschreiber… wir haben nur mittags kurz Pause gemacht. Wir sind zum Interspar marschiert und haben uns mit Nahrung versorgt. Da dieses Wochenende ordentlich Chemtrails versprüht wurden, war ich noch nicht ganz bei der Sache und habe auch nicht den Witz der Verkäuferin verstanden. Erst der Herr der Kugelschreiber hat mich darauf aufmerksam gemacht, als er mich mit zwei heftigen Remplern aufgeweckte… ich war im Stehen eingepennt und grad am Abklappen.
„Der Witz!“, flüsterte er mir zu, „Der Witz! Lach ein wenig!“
„Hehe! Sie mich auch.“, sagte ich teilnahmslos zur Verkäuferin, die dann ein bißchen blöd aus der Wäsche blickte.
Als wir draußen waren, erklärte er mir dne Witz der Verkäuferin. Anscheinend habe ich ein „Babykornweckerl“ von ihr gewollt und sie sagte: „Aber schreckens Ihnen nicht, wenn Sie reinbeißen… dann schreits nämlich wie am Spieß!“
Also ehrlich gesagt, so ganz verstehe ich den Witz noch immer nicht, aber ich aas es:

1 Babykornweckerl
1 Topfen
1 Apferl

Und hier der Nachtrag zum Freitag. Ich hab mal so Alkoholmischungen probiert. Das ist zum Scheißen. Denn da bekommt man die Kopfschmerzen nicht erst durch Kater, sondern schon während des Saufens!

Das Mittagessen und wenn Prinzipien verloren gehen

Du bist mein einziger Freund, weißt du? Und wenn ein Freund mich kritisiert, dann nehm ich das ernst! Da fang ich dann an nachzudenken. Ich bin nicht so, wie die meisten Leute… die dann auf den Freund böse werden und den gutgemeinten Hinweis als Schwachsinn abtun. Nein, nein. ICH HABE nachgedacht.

Und du hast recht! Mann, was ist nur falsch gelaufen? All die Dinge, die ich bis jetzt immer aus Prinzip vermieden habe, TUE ICH NUN SELBST!
Weißt du, was mein Problem ist? Ich habe die letzten 4 Wochen eine Arbeitsleistung von fast sieben Wochen erbracht. Ich bin vor meiner Werkbank gestanden, solange ich nur halbwegs wach bleiben konnte. Kugelschreiber zusammenbauen. Der Mangel an Schlaf und das Zuviel an Arbeit, das macht dir das Hirn matschig, das verdirbt dir den Appetit. Du hast ja selbst gesehen, was ich in den letzten Wochen mittags gegessen habe. Oft nur Kaffee oder Alkohol.
WARUM habe ich das getan? Ich habe mich reinreiten lassen! Ich dachte mir, wenn ich mehr arbeite, kann ich mehr Urlaub machen, dann kann ich mir mehr Freiheit leisten. UND GENAU DAS ist der Trugschluß! Mehr Arbeit bringt dir genau NICHTS! Besitz macht dich nicht freier! Er fesselt dich! Und je mehr du davon hast, umso stärker knüppelt er dich zu Boden. Daran habe ich mich immer gehalten. Besitze nichts! Das war IMMER mein Prinzip und ich habe es vergessen.
Doch nun ist es mir wieder bewußt. Weißt du, was passiert ist? Die Sache ist nämlich die. Wenn „die“ (Banken, Finanzamt, oder was weiß ich wer) draufkommen, daß du dir eventuell etwas zur Seite legen kannst, weil du mal ein bißchen mehr Eifer gezeigt hast oder etwas Glück gehabt hast, dann kommen sie und nehmen es dir weg. Gut, aber dann denkst du dir: naja, dann arbeite ich halt noch etwas mehr, damit doch etwas übrig bleibt. Vergiß es! Dabei zahlst du nur drauf! Und nicht wenig.
Und dann beginnst du nachzudenken! Warum nehmen sie mir etwas weg? Wer ist dafür verantwortlich? Wieso tut da keiner was dagegen? Dann steigerst du dich rein und kommst auf Sachen drauf, die dir seltsam verkommen. Dann sinkt deine Laune auf den Tiefpunkt, weil scheinbar nur du alleine das kapierst. Mann! Da kann man leicht zum Amokläufer werden! Als ich noch frei war, hat mich das alles nicht gekümmert.

Jaja, viel Spaß im Teufelskreislauf, du armer Hund! ICH höre jetzt damit wieder auf. Bevor ich dabei draufgehe. Schluß mit der Schinderei! Ab sofort ist Urlaub.
Ha! Der Kühlschrank hat gestern das Handtuch geworfen, da drin wird jetzt alles vergammeln. Quer durch meine Zwanzigquadratmeterwohnung ziehen sich ein paar Ameisenstrassen, auf denen fleißig irgendwelche Brösel transportiert werden. Ich hau hier ab! Ich pack jetzt meine Sachen und mach mich morgen auf den Weg in die Schweiz.
Zuletzt war ich vor ungefähr fünfzehn Jahren in dem schöne Lande der gelebten Demokratie. Dort habe ich damals ein paar Leute kennengelernt, die auf meiner Wellenlänge sind. Am Brienzersee wohnen die in einer WG. In einem Holzhaus. Die werde ich besuchen. Ich werde mit meiner Mistkarre fahren, für die ich heuer kein Pickerl mehr bekommen habe. Wahrscheinlich wird sie unterwegs sowieso endgültig den Geist aufgeben.

Dieser Weg in die Schweiz hat für mich eine symbolische Bedeutung. Mit jedem Meter, den ich mich von dieser Scheiße hier wegbewege, schreie ich umso lauter:

„Liebe Politikerdeppen, inhumane Konzerne, Verschwörer, Banken, High Society, ihr Huren der oberen Zehntausend, trilaterale Kommission, Bilderberger, Steuereintreiber, Angstmacher, Panikmacher, mediale Furzer, Volksverdummer, Bürgerbetrüger, EU-Schmarotzer, Freimaurer, all ihr geldgeilen Arschgesichter, machtbesessene Höllenhunde, Chipimplantierer, Seelenfresser, Verschleierungstaktiker, Kontrollfreaks:

FUCK YOU!

Und auf nimmer wiedersehen! Ihr seid für mich Vergangenheit!“

Ich esse jetzt:
1 Rest Topfen (warm)
1 Rest Weißwein (warm)
1 Rest Brot
1 Apferl
1 Tabasco

PS: ich weiß nicht, wie lange ich in der Schweiz bleiben werde. Zumindest bis Mitte nächste Woche und dann sehen wir weiter.

PPS: soll ich Robokopf mitnehmen? Ich weiß noch nicht. Ich hasse seine Stimme.

Das Dingsda aus Griechenland und eine Feier unter dem Traktor

Das war ein Wochenende nach meinem Geschmack. Ich war zwar mit der Nachbarin unterwegs – was mir normalerweise die Stimmung wie angepisster Schnee zerlaufen läßt – aber es war….. gut. Wenns ums Saufen geht, hält sie nämlich ordentlich viel aus und wenn ich mal besoffen bin, halt ich auch viel aus – von ihr.
Weil ich ihr dieses Dingsda aus Griechenland mitgebracht hatte, wollte sie mich übers Wochenende in die kleine Pension ihrer Cousine einladen.
„Nein, ich will nicht ins Ausland…. hör mal, das Dingsda aus Griechenland… es war doch nur…“
„Matla, es gibt keine Widerrede! Ich lade dich ein… du kommst mit…. ich war richtig überrascht, daß du an mich gedacht…..“
„Ja, aber ich will nicht ins Ausland!“
„Was redest du ständig von Ausland, Ausland, Ausland? Wir müssen nicht ins Ausland. Wie kommst du darauf?“
„Naja, das ist die Pension deiner Schwester und…“
„Cousine, nicht Schwester. Cousine.“
„Ja, wie auch immer und ich dachte, weil du ja aus Transsilvanien kommst, daß wir…“
„Transsilvanien? Was soll das? Bin ich ein Vampir oder sowas?“
„Naja…. äh… du bist so blaß und alt und äh…. aber Knoblauch magst du nicht besonders oder?“
„Matla, halts Maul und verdirb nicht wieder alles. Wir bleiben in Österreich und du kommst mit.“

Gesagt, getan. Am Samstag fuhren wir los. Ich habe nie verstanden, wohin wir wirklich fuhren. Es muß im Süden gewesen sein, denn ich habe während der halben Autofahrt durch die verrauchte Windschutzscheibe nichts außer einer langweilig milchigen Landschaft gesehen.
Beim Fahren haben wir uns abgewechselt. Denn Autofahren hasse ich – genauso wie ich es hasse, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren… überhaupt hasse ich Bewegung jeglicher Art… außer auf dem Wasser. Na jedenfalls kamen wir am frühen Nachmittag in diesem Dorf an. Ich weiß nicht, wozu dort überhaupt Leute wohnen, aber es schien ihnen gut zu gehen. Sie bereiteten gerade irgendein Fest vor, das am Abend stattfinden sollte.
Mann… die Schreiberei, also ich will mich kurz fassen. Wir haben bald zu saufen begonnen, die Schwester oder Cousine der Nachbarin ist Antialkoholikerin oder so – ein schwerer Fehler – das Fest aber war lustig, vor allem die Blasmusik… als es dunkel wurde, hat mir der fette Tubaspieler das Tubaspielen beigebracht. Ziemlich schwer – ich glaub, mein Gefurze dabei war lauter als alle Töne, die ich dem Ding entlocken konnte. Der fette Tubaspieler hat sich halb tot gelacht.
Schön finde ich aber, daß die Nachbarin und ich uns mal so richtig ausgesprochen haben – wir haben uns alles gesagt, was es zu sagen gibt, alles ist geklärt, jetzt kennen wir uns besser und überhaupt das Dingsda aus Griechenland…. das ist jedenfalls die Version der Nachbarin, ich selbst erinnere mich nicht an so ein Gespräch.
Ich habe aber nicht alles vergessen. Ich erinnere mich daran, wie mir plötzlich kalt wurde. Wir saßen im Freien unter einem Traktor oder so und ich hatte ja nur eine kurze Hose und billige Flipflops an. Ich weiß noch, wie ich aufgesprungen, gegen irgendwas mit dem Schädel gedonnert bin und zu laufen begann.
„Maaatlaaaa! Wohin rennst du verdammt??“, schrie die Nachbarin.
„In die Scheißpension! Mir ist scheißkalt!“
„Du rennst in die falsche Richtung!“
„Shit!“
Ich machte eine Wende und lief zur Nachbarin zurück, die sich gerade auf den Boden fallen ließ. Lachanfall.
„Was ist? Was soll das? Was lachst du so?“
„Deine Beine! Haha! Die Haare stehen so weg! Haha! Deine Beine sehen wie zwei Clobesen aus! HAHA!“
„Hehe. Sehr lustig. Ich hau hier ab.“
Ich lief wie ein Irrer durch das Dorf, die lachende Nachbarin hinter mir her, ständig Steine in den verdammten Flipflops, sprang herum, um die Steine loszuwerden.
Endlich kamen wir zur Pension, doch die war abgeschlossen, alles dunkel und wir hatten keine Schlüssel.
„Scheiße! Ist mir kalt! Wo ist deine dämliche Schwester?“
„Nichte! Nichte! Es ist nicht meine Schwester!!! NICHTE!“
Ich lief fluchend um die Pension herum, vielleicht gabs ja einen Hintereingang. Ich fand einen, doch der war auch abgeschlossen. Die Nachbarin kotzte gerade die Rosen voll und ich wollte eben mit einem kleinen Hocker ein Fenster einschlagen, als ohne Vorwarnung der Dorfpolizist auftauchte.
„Ich hab schon angerufen, meine Herrschaften. Das Fräulin wird gleich runterkommen und euch aufmachen.“
Ich erschrak so sehr, daß ich den Hocker nach ihm geworfen habe. Gottlob ging mein Wurf ob meiner enormen Trunkenheit so sehr daneben, daß der Polizist ihn nicht als Angriff gegen seine Amtsperson wertete. Er wanderte nach einem dezenten Kopfnicken wieder weiter. Ich wollte ihm noch ein paar freundliche Worte mit auf den Weg schicken, als hinter mir die Tür aufsprang. Die Nichte oder Cousine oder Schwester meiner Nachbarin im Pyjama. Sie begann uns anzuschreien. Ohnehin zu betrunken, um etwas sinnvolles zu sagen, machte ich ein paar unschuldsbeteuernde Unschuldslammgesten und schnitt dumme Grimassen. Die Nachbarin, ihrerseits betrunken, beschimpfte sie in grobsten Tönen. Worte wie Schlampe, Hure, Fotze sind nur einige der Dinge, die mir an dieser Stelle spontan einfallen.
Die Pensionsbesitzerin jedenfalls habe ich nie wieder gesehen und jetzt bin ich beim Herren der Kugelschreiber und esse nichts, denn der Kater liegt mir im Magen.

Friss was du bist – Die Bewältigung

In der Kugelschreiberbranche geht man nicht gerne auf Urlaub. Man bereut es zutiefst. Nicht vorher, oder kaum, aber bestimmt danach. Ich muß die Arbeit der letzten beiden Wochen in den nächsten vier Wochen nachholen und muß noch vorarbeiten für Juli. Das bedeutet kaum Schlaf, kaum Nahrung – den Alkohol laß ich mir nicht nehmen. Und genau darum schreib ich erst jetzt.

Wir wollten ja noch über das Matlatheaterstück „Friss was du bist“ quatschen. Was ich davon halte und so weiter. Nun, das Theaterstück (du kannst es übrigens noch immer am Computer ansehen, wenn du diesen Link klickst: „Friss was du bist“-Stream) ist nicht das, was sich in meinem Leben abspielt. Okay, es sind viele Texte und auch Handlung von diesem Misthaufenblog hier übernommen worden – das schon – aber die Figuren sind im Theaterstück ganz anders, als sie in Wirklichkeit sind…. bloß die äußerliche Ähnlichkeit des Herren der Kugelschreiber hat mich überrascht.
In „Friss was du bist“ wird Matla als geradezu communitygeiler Blogger dargestellt, der, um seine innere Leere zu kompensieren, in der selbstgeschaffenen Traumwelt/Blogosphäre ständig online sein möchte, um sich selbst als besseren Menschen darzustellen, um bewundert zu werden, um ein Stück lebendiger zu sein…. so jedenfalls nimmt mein seltsames Gehirn das wahr.
So bin ich aber nicht. Ich scheiße auf die Community und ob du den Käse hier liest oder nicht, ist mir ehrlich gesagt furzegal. Ja, ich bin innerlich tot, auch schon teilweise außen… das schon.
Und meine Nachbarin, die Nutte, wird im Theaterstück von einer im Vergleich hübschen Blondine gespielt – das ist aber meine Nachbarin nicht – sie ist häßlich… ja, die Figur ist in Ordnung, aber sonst nichts. Ob sie innen tot ist, weiß ich nicht – wahrscheinlich schon -, aber außen ist sie es sicher. Alles hängt runter, eingerunzelt und so sanft wie Bimsstein, mit dem man sich die harte Haut von den Sohlen hobelt. Im Stück spricht sie fast schüchtern und sie wird liebenswert und unschuldig dargestellt, aber hey! Sie ist eine Hure!!! Was nicht bedeutet, daß sie schlechter wäre als ich, nein nein. Sie hat sicher ihre gute Seiten. Wenn man sie findet. Hehe, nein, sie ist eh nett…. fuck.

Aber genug des Gefasels. Kurz: „Friss was du bist“ ist super, aber ist nicht das, was sich hier abspielt. Christian Winkler, der Autor des Stückes, hat ein schönes eigenständiges Stück geschrieben. Baba und fall nicht.

Ich war beim Herren der Kugelschreiber und aas:
1 Dinkelspitz
1 Olivenaufstrich
1 Käse St. Severin
1 Apferl, das sehr gut war, denn es erinnerte mich an KRONPRINZ RUDOLF!!!

Der dicke Delphin

Nach jedem Segeltörn fällt mir die Resozialisierung schwerer. Ich bin noch immer mit meinen Gedanken in der Leere des Meeres und finde mich hier in Wien kaum zurecht. Ich kann keinen einzigen klaren Gedanken fassen! Sogar grundlegende Dinge, wie Körperpflege und -erhaltung , überfordern mich….. kannst du dir überhaupt vorstellen, wie ein Segeltörn ist? Was das bedeutet? Wahrscheinlich nicht – ich konnte es mir vor meinem Ersten auch nicht ausmalen.

Auf einem Segeltörn ist alles anders. Total anders. Abstrakte Dinge, wie Geld, Beruf, Zukunft, Familie treten in den Hintergrund – nein, sie verschwinden sogar aus deinem Gehirn – du denkst einfach nicht daran. Wenn du Langschläfer bist, am Segeltörn schläfst du kaum. Du bist ein Faulpelz, Segeln treibt dich zu ungeahnten Höchstleistungen. Ein Beispiel: ein Crewmitglied, schon breiter als hoch, eher gemütlich als beweglich, zur Bewegung nur bereit, wenn es um die Besorgung von Essen geht, stieg schwerfällig und etwas unbeholfen die Badeleiter am Heck ins Meer hinunter, um zu schwimmen. Er schwamm in der Nähe des Bootes, ganz entspannt, ohne rechte Mühe, denn der körpereigene Schwimmreifen sorgte für jede Menge Auftrieb. Plötzlich entleerte sich dummerweise der Fäkalientank der Yacht und eine gewaltige braune Brühe ergoß sich ins Meer. Kacke, Urin, Arschpapier und wer weiß, was noch alles. Wir begannen zu schreien „Scheiße! Scheiße!“, warnten ihn vor der drohenden Gefahr, liefen schon zur Badeplattform, um ihn zu dritt aufs Schiff zu hieven, notfalls mit Hilfe eines Flaschenzuges. Aber weißt du, was passiert ist? Wie ein junger Delphin kam er aus dem Wasser geschossen und landete die Schwerkraft überwindend auf seinen Beinen am Schiff!! Wir staunten ganz schön und wären fast selbst mit offenem Munde in die Gülle gefallen!

So läuft das und ich esse zuhause Reste – für Alkohol habe ich bereits gesorgt, doch für Nahrung reicht es noch nicht:
1 Toastbrot
2 Apfel
1 Knoblauch

PS: ich werde heute Abend die Nachbarin besuchen – nach langer Zeit – denn ich habe ihr ein Geschenk aus Griechenland mitgebracht.

Naturheilmittel Alkohol

Apropos Muttertag! Bin in die Berge gefahren. In meine alte Heimat.

Die alte Heimat war für mich immer die Konstante, die sich nicht ändert. Der Fixpunkt in meinem Leben. Der Verzweifelung nah, fuhr ich oft dorthin, um wieder Hoffnung für die Menschheit zu schöpfen. Solange diese meine Welt sich nicht änderte, würde auch diese andere Welt sich jederzeit wieder zurückwenden können, um nochmal von kurz vorher zu beginnen und einen besseren Weg einzuschlagen.
Seit ich mich erinnern kann, blieb dort alles gleich. Wie bei einer von einem künstlerisch begabten Menschen gestalteten Modelleisenbahn. Die Welt erstarrt in Perfektion und Harmonie. Die Leute, die auf der Strasse stehen und tratschen, die undurchdringlichen Wälder, der allmächtige Berg, der den Himmel verdeckt, die immerblühenden Wiesen, das unbeachtete Kriegerdenkmal, der verfallene Friedhof, die alte, grantige Nazinachbarin und die liebe Mutter.
Doch das ist vorbei. Mutter hat mich nicht erkannt und die Bäume sind auch weg. Die Gegend sieht aus, wie eine kahle Schädeldecke, die durch plötzliche Krankheit alle Haare verloren hat. Der Berg, nicht mehr ist er drohend und mächtig. Der ähnelt jetzt eher einem rachitischen Leprakranken mit Trichterbrust und Hängeschultern. Aus ist es mit dem Fixstern meiner Gedanken, die Welt kann nicht mehr zurück und ich auch nicht. Auf nimmer Wiedersehen.

Ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
1 Rest des Bieres und Weines von vorgestern – Alkohol, der letzte Halt in meinem Leben

Matla Bombardier Dash und das Tütü

Hier nun mein Reisebericht:

„Was Gott durch einen Berg getrennt hat, soll der Mensch nicht durch einen Tunnel verbinden“ – dieser Spruch hat absolute Gültigkeit! Jenseits der Berge ist alles anders, dort drüben.
Dort drüben sind sie anscheinend seit Generationen schon ständig besoffen, denn selbst die Sprache hat sich dem Lallen angepaßt. Man sagt dort drüben z.B. nicht „Land“, sondern „Ländle“ – eindeutig eine Mischung aus Verniedlichungsform (wenn man besoffen ist, wird alles schöner) und der durch Alkohol einsetzenden Sprachhemmnisse. Oder: „Sportplatz Mösle“ – weiß der Teufel, was die dort treiben. Diese Mutation zieht sich durch die ganze Region.

Aber von Anfang an:
Gestern ging ich ja mit dem Herrn der Kugelschreiber auf große Safari. Um fünf Uhr morgens trafen wir uns in Hütteldorf (Wien), um mit seinem Ferrari ins Fichtentum Lüsternstein… nein andersrum…. Fürstentum Liechtenstein zu fahren. Gleich zu Beginn der Fahrt hatten wir eine heftige Diskussion zum Thema „Setzen Umwelteinflüsse die erlaubte Höchstgeschwindigkeit automatisch herab“. Ich kenne ja nur Wien und weiß, daß man dort, sobald die Straße auch nur andeutungsweise feucht ist, nur mehr 30 km/h fahren darf (die alte Leier). Wir einigten uns schließlich darauf, daß das auf der Autobahn nicht gilt und man trotz heftigen Regens und Nullsicht mit 145 km/h reisen darf. Es war sehr spannend. Die Sicht nahm erst kurze Zeit darauf, in Salzburg, zu, denn die Sonne ging auf und das Wasser im Himmel verschwand.

Nachdem wir schließlich den Weißwurstäquator überquert hatten, waren wir in Deutschland. Dort machte ich eine unvermutete Entdeckung! Die Deutschen verlangen im Scheißhaus Eintrittskarten! Sieh selbst und klick auf das Bild:

Du siehst hier eine Art Strassensperre vor dem Scheißhaus. Wenn man aufs Scheißhaus einen abdrücken gehen will, muß man sich zuerst eine Eintrittskarte runterdrücken. Das kostet 50 Cent. Dann darf man.
Und kaum stellt man sich zur Pissschüssel, fängt diese an zu leuchten und zu blinken! Werbung! Macht aber nichts! Hier kann ich getrost die Augen schließen, um nicht von der Werbung beeinflußt zu werden (auch wenn ich dann mit hoher Wahrscheinlichkeit danebenpisse – aber wozu habe ich den Eintritt bezahlt).

Wow! Und was dann passierte! Bist du schon einmal mit einem Ferrari durch einen langen Tunnel gefahren? Das klingt, als tobte die gesamte unbesiegbare amerikanische Luftwaffe durch den Tunnel! Du hast Angst, der Tunnel könnte wegen irgendwelchen unnatürlichen Resonanzen in sich zusammenbrechen!
Andererseits wars auch ziemlich entspannend, weil ich mich wieder etwas entkrampfen konnte – die 220 km/h-Fahrt über Deutschlands Autobahnen hatte mich etwas nervös gemacht.

Danach fuhren wir durch das oben erwähnte Mutantenland und erreichten doch noch das Fürstentum und das Haus des Menschen, den wir besuchen sollten.
Jetzt weiß ich auch endlich, was die schwarzen Autokennzeichen mit „FL“ bedeuten. Die Leute kommen also nicht aus Flandern und darin sitzen auch nicht die Wikinger von Flake. Nein. Es bedeutet: Liechtentum Fürstenstein…. nein andersrum…. Fürstentum Liechtenstein.

Es ist das Paradies. Die Menschen sperren ihre Häuser nicht ab, ihre Autos auch nicht und die Kinder laufen einfach in der Gegend herum. Alle sind sehr reich. Wer ein Haus besitzt, das so aussieht wie ein durchschnittliches Haus in Österreich, lebt im Dreck, ist Substandard.
Aber schau, was ich gegessen habe!
Heiße Brote mit Pizzabelag!
Interessant oder? Und dazu gabs …. äh…. Wiesenfrüchte… oder wie man das nennen soll. Die Fürstentümer Liechtensteiner mähen dort den Rasen und essen das dann! Unglaublich nachhaltig!

Wir tranken ein paar Flaschen Rotwein und fuhren dann ein bißchen die Gegend ab. Im Grunde sehr schön, aber man kann fast nichts sehen. Die Sicht wird stark von den Bergen eingeschränkt, von denen man hoffnungslos umzingelt ist.
Wir fuhren mit dem Auto des Fürstentümers – es war gewaltig. Ich war so fasziniert von den vielen Knöpfen und Reglern im Cockpit, daß ich nicht widerstehen konnte. Ich mußte darauf herumdrücken! Was leider fatale Folgen hatte! Als der Liechtentümer kurze Zeit danach irgendwo zurückschieben mußte, donnerte er gegen eine Hauswand.
Er sagte: „Warum hat es nicht Tütü gemacht?“
„Was meinst du?“
„Immer wenn sich hinten etwas nähert, macht das Auto Tütü!“
„Schade.“
Ja. Schade. Ich hatte scheinbar das Tütü ausgeschaltet, als ich an den Knöpfen herumfummelte. Macht aber nichts, er wollte sich sowieso schon ein neues Auto kaufen.
Wir fuhren also gleich los, um ein bißchen zu gustieren, zu sehen, was für ein Auto in Frage kommen könnte. Das beschäftigte uns so intensiv, daß wir fast auf meinen Flug vergessen hätten. Endlich wieder ein Grund, um mit dem Ferrari zu rasen!

Das Sichtum Fürstenfeld hat natürlich keinen eigenen Flughafen, es ist zu klein. Deshalb mußte ich in die Schweiz zum Flughafen Altenrhein, der aus einer einzigen Landebahn besteht und auf dem man mit den Ferraris fast direkt zum Flugzeug fahren kann.
Fliegen finde ich normalerweise EXTREMST langweilig! Aber als ich DAS Flugzeug sah, begann ich mich zu freuen! Eine Propellermaschine, wie du sie aus Vietnamkriegsfilmen kennst – du weißt schon, diese dicken Bomber, die dann Feuer auf die Reisbauern werfen! Wahnsinn!
Und das Flugzeug, das mich da in der Schweiz erwartete, war anscheinend ein Bomber der australianischen Luftwaffe! „Australian Arrows“ war zu lesen. Sehr kriegerisch! Innen aber recht gemütlich eingerichtet – wie ein Autobus. Ich habe ein paarmal mit der Ausrede die Toilette zu suchen Ausschau nach den Bordgeschützen gehalten. Leider keine gefunden.
Ich saß genau zwischen den Propellern und versuchte während des langweiligen Nachtfluges die Propeller rein mit Gedankenkraft zu verbiegen. Achad shtaim shalosh! Eins zwei drei!

Das Flugzeug habe ich auch für dich fotografiert – das Bild ist sehr ausdrucksstark, denn mein Zeitdruck wird darin gut wiedergegeben (siehst du, wie ich an dich denke?)! Klick:

Mit Poesie durch die Schallmauer

Heute morgen habe ich die Schallmauer durchbrochen. Vor mir so ein Idiot von Autofahrer, der scheinbar vor der Größe seines eigenen Autos Schiss hat. Ich bin in Rage geraten – ja ich gebe zu, das sollte eigentlich kein Grund sein, aber so bin ich nunmal, wenn ich nüchtern bin – und habe ein paarmal mit der Faust auf die Hupe geschlagen. Da ist das Ding einfach auseinandergeflogen – die Kälte hat wahrscheinlich das Material mürbe gemacht.

Alkohol ist der Kleister, der meinen Verstand zusammenhält.
Und was für dich der Garten Eden ist, ist für mich meine Indoormarihuanaplantage. Hier ergehe ich mich in so mancher Stunde des Tages, pflücke hie und da ein Blatterl ab und laß es alsbald in mein Pfeifchen verschwinden, wo es sich wie durch ein Wunder in Rauch auflöst. Meine Wasserpfeife ist mein Adyton.

Und nun das neue Abendgebet für dich:

„Für Matla, unsren Meister,
ist der Alkohol der Kleister,
der seinen Verstand zusammenhält
bevor er auseinanderfällt.

Ich befrei mich nun von meiner Frau/meinem Mann der alten Keiffe
und greife flugs zu meiner Wasserpfeiffe.
Mit der rauch ich mich zu,
dann hab ich meine Ruh.“

Jaja, Rotwein beflügelt:
1 Semmel mit Pikantwurst, Gouda und Gurkerl
2 Mandarinen
1 Flasche Landwein

PS: ich glaub, ich werd ab morgen nur mehr in Reimen sprechen – das ist viel einfacher als normale Sätze! Man braucht gar nicht denken, weil ja quasi das letzte Wort eines Satzes den Inhalt des folgenden Satze vorgibt! GENIAL!

Wer findet meine Brille?

Jaja, sorry, daß ich mich erst jetzt melde. Das Internet war den ganzen Tag kaputt.

Aber ist auch egal. Denn ich habe nichts gegessen. Und auch nichts getan. Habe am Vormittag geschlafen und am Nachmittag dann eigentlich auch.
Bin am Überlegen, ob ich nicht gleich bis ins neue Jahr diesen Rhythmus beibehalten soll. Tagsüber schlafen, in der Nacht saufen.
Und DAS habe ich am Wochenende getan! Jawoll! Gesoffen!
Leider habe ich dabei irgendwann meine beiden Aschenbecher, die ich normalerweise vor meinen Augen trage, verloren. Die Brille ist weg. Den ganzen Tag schon – sobald ich einmal in einen halbwegs vernünftigen Wachzustand gelange – versuche ich mich zu erinnern, wann, wo und warum ich meine Brillen verloren habe. Und ich kann den Zeitraum schon zumindest ETWAS eingrenzen (das wird jetzt wie ein Detektivspiel):

Ich erinnere mich in Fetzen an die erste Heimfahrt im Nachtautobus. Ich war so besoffen, daß ich ständig eingeschlafen und auf den Boden gefallen bin – und das ein paarmal. Das muß man sich so vorstellen: eine Minute gaaaannz langsam aber sicher von der Bank fallen, eine Zehntelsekunde, um wieder darauf Platz zu nehmen. Egal, eines weiß ich jedoch mit ziemlicher Sicherheit: die Kirche, die in der Nähe meines Hauses steht, habe ich noch scharf – so gut es halt mit einigen Litern Rotwein im Blut geht – rechts an mir vorbeiziehen gesehen. Dann muß ich wohl wieder eingeschlafen sein, denn als ich das nächstemal aufgewacht bin, sah ich die Kirche links an mir vorbeiziehen. Habe also meine Heimatstation übersehen, bin bis zur Endstation und wieder zurück gefahren. Trotzdem bin ich wieder eingeschlafen.
Und JETZT wirds für den Hobbydetektiv interessant:
Als ich die Kirche das dritte Mal (wieder links) an mir vorbeiziehen sah, saß ich nicht mehr in der Straßenbahn, nein, sondern auf einem Moped, das sich mit einem höllischen Tempo durch die Stadt bewegte. Ich habe zwar keine Ahnung mehr, ob ich selbst gefahren bin oder nur Beifahrer war (ich bete zu Gott, daß ich Beifahrer war), die Kirche jedenfalls sah ich nur mehr sehr verschwommen. Hier mutmaße ich, daß ich die Brille nicht mehr hatte und meine Augen auf Grund der Temperaturen und des Fahrtwindes völlig verrotzt und vereist waren – der Alkohol wird auch seinen Teil dazu beigetragen haben.

So schauts aus. Ich esse nichts und überlege mir, ob ich morgen wieder ins Rattenloch fahren soll. Zum Arbeiten.