Arme Lehre

Meine gute Tat heute – wie jeder weiß, bin ich ja ein Menschenfreund – vollbrachte ich heute bei Billa. An der Theke stand ein verschwitzter Lehrling, völlig mit den Nerven am Ende, die Augen fast am Übergehen. Seine Chefin lauerte etwas abseits und beobachtete ihn mit finstrer Miene.
Ich bestellte ein Mohnflesserl mit Kalbspariser, Gouda und Gurkerl. Standardmenü. Weil er mich gar so verzweifelt angesehen hat, wieß ich ihm mit einem deutlichen Fingerzeig den Weg zu einem Mohnflesserl.
Dann fragte er: „Wie war das bitte? Mit Ketchup und was noch?“
Ich nannte ihm ein paar Mal die Zutaten, damit er nicht so sehr in Stress geriet. Es half zwar nicht viel, denn er tropfte mit seinem Angstschweiß die Wurst voll, aber egal. Er hatte es schwer genug. Der Lehrling belegte das Mohnflesserl auch… naja… sagen wir mal „verbesserungswürdig“. Er stopfte nämlich die Wurst und den Käse in die Mitte des Gebäcks und legte links und rechts eine Scheibe Gurkerl ins Trockene.
Bemitleidenswert.

Ich aas, nachdem ich die Belagen neu angeordnet habe:
1 Mohnflesserl mit Kalbspariser, Gouda und Gurkerl

Arme Lehre

Dumm, dümmer, Arschspalte

Wie zuletzt besprochen gibt es zwei Möglichkeiten dem Stress und schlechten Gedanken zu entgehen: Alkohol und Fernsehen. Beide Varianten für sich machen bekanntlich dumm. Zusammen ergeben sie eine Mischung, die tödlicher nicht sein kann.
Da ich mein Leben voll im Griff habe und stets interessiert bin, neue Wege zu beschreiten, wollte ich gestern sehen, was passiert, wenn ich keines der beiden Verdummungsmittel zu mir nehme. Ein Fehler, den zu machen ich in Zukunft tunlichst vermeiden werde! Ich war müde, lag im Bett, konnte jedoch nicht einschlafen. Ich wälzte mich von einer Seite zur anderen, probierte verschiedene Ruhepositionen, alles vergeblich. Dann schlief ich endlich gegen drei Uhr morgens ein. Doch war der Schlaf erholsam? Nein, die Gedanken, die mich zuerst am Einschlafen hinderten, sorgten im Schlaf für böse Träume. Am Morgen schreckte ich hoch, außer Atem, viel zu früh, der Angstschweiß stand mir in der Arschspalte!

Jetzt bin ich im Rattenloch. Und bin ich es nicht mehr, werde ich mir so sehr die Birne zuschütten, dass ich es nicht einmal merke, wenn ich einschlafe.

Ich aas in der Cantina:
2 Brote
1 Flasche Rotsaft

Widerliches Geruchsgesindel

Nach langer Zeit war ich heute einmal wieder im Rattenloch. Es gab Arbeit. Während meiner Abwesenheit haben sie den Speisesaal beerdigt. Er ist jetzt nicht mehr im siebenten Stockwerk, sondern im zweiten Tiefgeschoß – natürliches Licht beim Essen braucht niemand!
In dem kleinen Zwinger, den sie „Arbeitsplatz“ nennen, war die Hölle los. Wir waren fünf Sklaven in einem Raum, der laut Gesetz zu klein für einen einzigen ist! Die Stimmung war unerträglich. Kein Wunder, wenn du neben dir vier Nichtraucher hocken hast und dieser Raum vorher das einzige Raucherzimmer im Stockwerk war. Den Geruch bekommen sie nicht mehr weg. Egal wie sehr man Fenster und Türen öffnet, es riecht, als würde der Teufel höchstpersönlich neben dir eine Havanna rauchen.
Ich meine, mir macht ja der Rauch nichts aus, die menschliche Nähe ist es, die mir den Tag verdrießt. Pfui! Wie ich das verabscheue! Menschengesindel in Geruchsweite! Aus den Augenwinkel konnte ich den Angstschweiß von ihrer Stirn tropfen sehen, wie er in eine Lache aus Blut und Verwesung fuhr und Fontänen an Schmerz hochschießen ließ. Und das in Zeitlupe! Mit hallendem Sound dazu! Zum Kotzen!

Morgen verkrieche ich mich zuhause. Mit einer Flasche Aperol. Oder zwei.

In der Catina aas ich:
1 Weckerl mit weißen Matsch und Tomaten
1 Plastikflasche Saft

Körperschwein und Seelenschwein

Die Bewohner alle deutschsprachigen Gebiete dieser Welt haben sich gestern natürlich gefragt: wo ist matla? Ißt er denn heute gar nichts?

Ja und tatsächlich habe ich versucht, nichts zu essen. Jetzt da ich ein durch den Kren erleuchteter und daher heiliger Mann bin, dachte ich mir, ich müßte mich doch allein von Gottes Liebe ernähren können. Nun….. leider nicht. Ganz im Gegenteil! Je hungriger ich werde, umso mehr beginne ich alles zu hassen. Also ich werd doch mal wieder was futtern.
Doch zumindest werde ich kein Fleisch essen. Und Wurst auch nicht. Denn ich habe nun erkannt, daß die negativen Energien und Ängste des Todeskampfes des durch Gewalt getöteten Tieres auf mich übergehen, wenn ich sein Fleisch verzehre. Es ist das Karma, jaja.
Du glaubst mir nicht, ich weiß. Aber ernähre du dich einmal ein ganzes Osterwochenende lang von Osterschweinsblutwurst. Du wirst dich danach selbst wie ein Schwein fühlen! Nicht, daß mir dieses Gefühl besonders neu wäre, nein, aber es ist ein Unterschied, ob du ein Seelenschwein bist oder ein Körperschwein.

Deshalb esse ich etwas grünes. Denn nur grünes Essen ist wahrhaft gesund:
1 grünen Paprika
1 grüne Pfefferpastete
1 Kornstangerl – ist braun – kennst du grünes Gebäck? Wenn ja, dann laß wissen.
1 Käse, der zwar schon außen grüne Flecken hatte, die ich wegschnitt, doch im Grunde ist Käse doch eher gelb
1 Bier aus der grünen Flasche