G…G…Gemeinschaft

An den Kommentaren zum gestrigen Beitrag erkenne ich drei Dinge:

  1. Der Leser ist mit dem bestehenden System nicht zufrieden
  2. Der Leser hat Angst, diese seine Meinung zu äußern
  3. Der Leser interessiert sich einen Scheißdreck für meine Erlebnisse in Costa Rica

Der letzte Kommentar von unserem Popscherl bringt das ganze auf einen Punkt:

Wir spalten uns alle ab: MATLA, FÜHRE UNS!

Gut, gut. Ich kann verstehen, dass du das willst.Lass uns das Ganze etwas durchdenken:

Ich bin Führung in Fleisch und Blut. Ich aktzeptiere Nichts und Niemanden über mir und alles andere ist mir Wurscht. Darum habe ich Umamatlarumma gegründet. Ich tue, was ich will, bestimme, was passiert und kümmere mich um meinen eigenen Kram. In Umamatlarumma gibt es nur mich, den Herrscher.

Doch das kann sich ja ändern! Denn das größte Problem, das ich in Umamatlarumma schon immer hatte, war die Selbstversorgung und vollkommene Unabhängigket von externer Infrastruktur. Und ich denke, wenn auch ihr Teil von Umamatlarumma werden würdet, könnten wir das schaffen.

Schreiben wir zunächst auf, was wir nicht wollen, wenn wir zusammen in einer G…G…Gemeinschaft leben (in der ich der unantastbare Gottvater bin):

  1. ein System, welches nur überlebt, indem es die Schwachen ausbeutet
  2. ein System, welches nur überlebt, in dem die Schwachen immer mehr arbeiten, aber dafür immer weniger verdienen
  3. ein System, welches den Menschen immer mehr die Eigenverantwortung nimmt (mit dem Grund, sich um ihre Sicherheit zu sorgen)
  4. ein System, in dem rückgratlose Politiker nur dafür da sind, um uns mit Lächerlichkeiten abzulenken, während die wahren Machthaber im Hintergrund arbeiten.
  5. ein System, welches… ach lassen wir das. Die Liste würde nie aufhören.

Sagen wir zusammengefasst einfach:
Wir wollen nicht das System, das jetzt das System ist.

 

Subsistenzwirtschaft ist also unser Ziel, denke ich. Fassen wir nun zusammen, welche Bedürfnisse wir befriedigen können müssten – was brauchen wir für ein schönes Leben:

  1. Alkohol
  2. Tabak
  3. Fleisch
  4. Käse
  5. Brot
  6. Vitamintabletten (alternativ dazu Obst bzw. Gemüse, welches im Freien in der Natur wächst)

 

Was brauchen wir nun, um das herstellen zu können?

  1. einen Bauernhof mit genügend Fläche, um Wein, Tabak, Schwein und Kuh anzubauen.
  2. einen Bauern (der sich mit Tabak und Käse auskennt)
  3. einen Winzer
  4. einen Schnapsbrenner
  5. einen Bäcker
  6. einen Schnitzelkoch
  7. einen Apotheker??? Gut, lassen wir das mit den Vitamintabletten, nehmen wir ersatzweise das Gemüse.

In meiner Genialität dachte ich schon daran, einfach auf Fleischkonsum zu verzichten. Aber das wäre nicht gut, denn was macht man sonst mit den alten Milchkühen?

Fahren wir morgen mit unserer Planung fort. Vorab: was könntest du zu unserer G…G…Gemeinschaft beitragen…..kotz!

Weißt du was? Ich hasse das Wort „Gemeinschaft“! Und überhaupt hasse ich Gemeinschaft! Nein, du mußt dir was anderes überlegen, Alter! Also echt!

Ich aas:
3 Brot mit weißem Aufstrich
1 Käse

Schimpft er bis zum Topfen

Gestern erörterten wir die Sachlage rund um das Themengebiet „Matla’s Freilufteier„. Der persönlichkeitsgespaltene und geistesgestörte Kommentator gab mir auch viele hilfreiche Tipps, wie zum Beispiel: „Sport oder was?“ beziehungsweise „Vorm Unterhosenanziehen die Füße gut abtrocknen“. Passend zum Thema die neue krankhafte Kommentatorenausprägung „Herr Hodenhaar“. Ich darf dich auf herzlichste begrüßen, Hodenhaar, ich gehe davon aus, dass du genauso ein blöder Wichser bist, wie alle anderen.

Mit Leutebeschimpfen kommt man gut durch’s Leben. Heute Früh, als ich gerade meine Wohnung verließ und die Tür verriegelte, rauschte die Nachbarin an mir vorbei die Stiegen hoch. Die Schminke rund um ihre Augen war komplett verlaufen, es sah aus als hätte sie bei einer Schlägerei zwei blaue Augen verpasst bekommen. Jetzt da sie mich abserviert hat, läuft sie wahrscheinlich wieder jede Nacht in der Stadt rum und lässt sich von irgendwelchen Typen durchbudern.
„Wah, was bist du häßlich!“, rief ich ihr schnell noch nach. Die Nachbarin blieb gar nicht stehen und schrie aus dem nächsten Stockwerk.
„Du Schwanzlutscher, du Arschloch, du verschissenes!“
„Der Schwanzlutscher bist ja wohl eher du, du alte Hure!“ – ich musste schon ziemlich laut schreien.
Danach ging ich gut gelaunt arbeiten und stell‘ dir vor: jetzt war die Nachbarin bei mir und hat mir Topfentorte gebracht.

Ich aas:
1 Topfentorte

 

Lotterhobel

Ach, das Lotterleben, das ich führ‘!
„Was hältst du davon, wenn du mal eine Zeit lang zu Hause bleiben würdest?“
Ich weiß noch genau: ich stand gerade mit einem Pornoheft in der Hand vor dem Fernseher und ließ meine Blicke von einer Möse zur Nachrichtensprecherin und wieder zurück schweifen, als die Nachbarin das zu mir sagte. Ich dachte, ich hör‘ nicht recht und drehte den Fernseher ab, um mich besser konzentrieren zu können.
„Wie meinst du das?“, fragte ich sie und linste sie skeptisch aus den Augenwinkeln an.
„Schau, ich seh‘ ja, dass du nicht so geschaffen bist für die Arbeitswelt. Ich seh‘ ja, wie du dich anstrengst, jeden Tag… und wie es nichts bringt.“
Ich rührte mich nicht und wartete, ohne sie aus den Augen zu lassen.
„Matla, was meinst du dazu? Du könntest hier bleiben, in meiner Wohnung. Dich entspannen, nachdenken…“
Ich sah auf das Pornoheft.
„Ja, du könntest den ganzen Tag Pornohefte lesen. Hab‘ nichts dagegen!“
„Und…“ Meine Stimme versagte, ich räuspete mich: „Und was bringt dir das? Beziehungsweise was verlangst du dafür… oder wie soll das laufen? Ich versteh‘ nicht ganz.“
„Nichts verlange ich, Matla… oder doch nur eines: du wäscht dich jeden Tag und ziehst jeden Tag eine frische Unterhose an. Das ist alles. Sonst kein Hintergedanke.“

Ja, und genau das tue ich seit Wochen. Und nichts anderes, verdammt! Noch habe ich keinen Haken an der Geschichte gefunden, die Nachbarin hat noch nichts verlangt… ich weiß nicht, wohin das führen soll.

Jetzt hocke ich hier vor dem Computer, mit nassen, frisch gewaschenen Haaren, habe mir die Zehennägel geschnitten, mir mit einem Bimsstein harte Haut von der Ferse und der Eichel gehobelt, und frage mich, ob sich etwas verändert hat.

Ich aas:
2 Brote mit Streichwurst und Käse

Was die letzte Woche passiert ist

Vor einer Woche rief mich der Anstaltschef an:
„Matla. Es kommen Russen nach Wien, die mit uns zusammenarbeiten werden. Und Sie werden mit ihnen einen Woche verbringen.“
„Und was soll das bringen?“
„Sie werden die Russen einfach bei Laune halten, zeigen ihnen ein bißchen die Gegend und treiben Blödsinn mit ihnen. Alles klar?“
„Naja.“
„Und zwar werden Sie das im Waldviertel tun. Eine Woche lang.“
„Im Waldviertel? Warum dort? Dort ist nichts.“
„Eben, Matla. Ich erinnere mich daran, wie Sie vor ein paar Jahren mit den Rumänen in Wien ein Lokal auseinandergenommen haben und es zu mehreren Polizeieinsätzen gekommen ist. Im Waldviertel kann nichts passieren.“
Grins.
„Ich schicke Ihnen die Adresse unseres Kontaktmannes im Waldviertel. Ich verlasse mich auf Sie, Matla.“

Gleich am Montag holte ich die Russen von einer kleinen Pension in einem waldviertler Kuhdorf ab. Vier Typen und eine Frau. Die ganze Sache lief ein bißchen zögerlich an. Ich hatte keinen Plan, die Russen waren mir auch nicht sonderlich sympathisch und so fuhr ich mit ihnen ein Stück auf einen Wald zu… sieht ohnehin eins wie das andere aus dort oben. Da standen wir dann eine Weile am Waldrand herum und tauschten ein paar Tschick aus. Etwas Schwung kam in den Vormittag erst als ich mit dem Firmenwagen über eine Wiese bretterte, weil ich einer Wildsau ausweichen musste. Ich sagte: „Nastrovje.“ Die Russen lachten und einer holte seinen Flachmann hervor. Und ich zeigte ihm meinen. „Nastrovje“. So fuhren wir ein bißchen im Kreis, leerten alle Flachmänner.
Danach suchten wir in schon besserer Stimmung den Kontaktmann im Waldviertel. Er wartete in einem leeren Wirtshaus auf uns – ein Umstandsmeier, ziemlich steif – und begann mit einer Willkommensrede. Die Russen und ich sahen uns fragend an… sie verstanden kein Deutsch und ich hatte keinen Bock auf den Stuss. Der Kontaktmann hörte irgendwann zu reden auf, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und bestellte für jeden ein Stamperl Schnaps. Unter den Russen begann eine erregte Diskussion, der Kontaktmann wurde nervös. Mir war sofort klar, was los war, kannte das noch von den Rumänen. Ich schob den Kontaktmann zur Seite und sagte zum Wirt: „He Typ! Lass die Stamperl lieber verschwinden und rück‘ normale Gläser raus. Die Russen glauben sonst, du willst uns verarschen!“
Als der Schnaps in Viertellitergläsern ausgeschenkt und ausgetrunken worden war, waren alle kulturellen Schwierigkeiten überwunden… und ich muss sagen, letztendlich entwickelte sich das Ganze doch noch zu einer respektablen Woche. Ich weiß zwar nicht mehr ganz genau, was alles geschehen ist, aber ein paar Erinnerungsfetzen sind geblieben.
Wie wir zum Beispiel auf irgendeiner Kegelbahn gelandet waren… wo wir den Kontaktmann zuletzt gesehen haben. Er ist dort umgekippt. Die Russen sorgten sich sehr, aber ich gab ihnen zu verstehen, dass der einfach besoffen war. Sie machten entschuldigende Gesten, es war ihnen nicht klar, dass Alkohol solche Nebenwirkungen hervorrufen konnte.
Oder wie ein Traktor den Firmenwagen aus einem Bach zog, während die Russin einem fetten Tubaspieler ihre Titten ins Gesicht drückte… tut mir leid, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wie wir zu dem Tubaspieler gekommen sind.
Einmal – es ist nur eine sehr vage Erinnerung – hockten wir bei einem Tierarzt, der dem kleinen Russen eine Schnittwunde im Gesicht nähte. Lustigerweise hielt einer dem Tierarzt eine Knarre an den Kopf, während er mit einer Frau im Dirndl herumschmuste.
Später waren wir, glaub‘ ich, bei der Polizei – alles nur ein Mißverständnis, er spielt gerne Tuba usw.

Ich aas – und bin froh, dass ich wieder daham bin:
1 Brot
2,3 Krakauer
1 Käse
1 Kren

Nachbarinsschuss

Viele meiner Freunde sind an Erbrochenem erstickt. Hendrix, Bonham, usw. Ich habe mich immer gefragt, wie das geht. Nun weiß ich es.
Gestern nämlich kam die Nachbarin mit ihrem Putzfimmel angetrabt und suderte herum. Normalerweise wenn sie ihre Putz-deine-Matla-Wohnung-Phase hat, beginne ich meine Einrichtung kurz und klein zu hauen, um sie wieder auf den Boden der Realität zu führen. Doch gestern brachte sie mich doch tatsächlich dazu, an einem Fleck in der Badewanne zu arbeiten – bin momentan knapp bei Kasse – nur damit sie Ruhe gab. Der Fleck, zuerst recht unscheinbar, stellte sich als unlösbares Problem heraus. Er wollte einfach nicht weg, obwohl ich einige Minuten mit einem Buttermesser daran herumkratzte. Zuletzt war alles rund um den Fleck aufgekratzt, nur der Fleck nicht. Ich gab auf und erhob mich. UND DA: ein Stich im Rücken!
Die Schmerzen waren enorm, ich konnte fast nicht atmen, nicht einmal Schreien war möglich! Ich tastete meine Wirbelsäule ab, um die Stelle zu finden, an der sie gebrochen und die Knochen durch die Haut getreten waren. Nichts zu finden. Vorsichtig quälte ich mich Zentimeter um Zentimeter in die Küche, wo die Nachbarin gerade Ordnung in die Spüle brachte.
„Alte, verzieh‘ dich lieber“, presste ich hervor. Sie hörte mich gar nicht. Um auf mich aufmerksam zu machen, warf ich die Vase mit Plastikblumen, die mir die Nachbarin zu Ostern geschenkt hatte, vom Kästchen neben mir auf den Boden. Erschrocken sah sie mich an.
„Bitte. Stell mir alle vorhandenen Weinflaschen auf den Tisch und lass‘ mich allein.“ Die Nachbarin verstand das und war weg.

Heute morgen erwachte ich und wusste nicht genau, was los war und wie ich ins Bett gekommen war. Als ich mich erheben wollte, erinnerte ich mich: Scheiße, das Kreuz! Ich konnte nicht aus dem Bett, es ging einfach nicht. Ich versuchte, mich mit  Schwimmbewegungen in der Luft hochzubringen – lächerlich. Da kam die erste Katerwelle. Kotz! Auf die rechte Schulter! Roch nach einer Menge Wein. Da! Noch eine Welle! Kotz! Auf die linke Schulter. Die Kotze schwappte so richtig aus mir heraus – ich brachte sogar einmal eine lustige kleine Fontäne nach hinten zustande, die dann teilweise auf meiner Stirn landete.
Nachdem sich mein Körper wirklich vollständig entleert hatte, kam die Nachbarin.
„Bloß ein paar Minuten zu spät“, lachte ich gequält. Die Nachbarin stand bereits mit Haushaltshandschuhen da.
„Hilf mir bitte auf und lege mich in die Badewanne. Dann werde ich dem verdammten Fleck einiges zu sehen geben.“

Ich aas vorsichtig unter Schmerzen und der Aufsicht der Nachbarin:
1 Brot
2 Stück Käse

Die schnelle und die langsame Schlange

Wenn ich mal zur Stoßzeit in die Anstalt muss, gehe ich lieber zu Fuß. Da sind alle Menschen in Autos, Straßen- und U-Bahnen zusammengepfercht und die Gehsteige sind leer. Das ist gut für mich und mein Seelenheil.
Als ich letztens grade die Anstalt erreiche, kommt auch die Strassenbahn zur Haltestelle rein und presst die Leute raus – mir kommt das immer wie Stuhlgang bei Verstopfung vor. Da bildeten die Lemminge vor mir zwei Reihen. Die auf der linken Seite des Gehsteiges, die eigentlich ein Fahrradweg ist, war voll von den Typen, die in die Bürogebäude auf der anderen Strassenseite liefen – meine Anstalt ist auch dort. In der rechten Reihe latschten die entlang, die zum AMS vor mussten. Die Arbeitslosen, du weißt schon. Schon seltsam. Die Reihe der Bürohengste war wesentlich schneller, die Leute auch sehr viel größer und dünner. Die AMS-Reihe dagegen zog wie eine Horde von Pinguinen dahin. Die watschelten mit ihren Plattfüßen und dicken Ärschen ziemlich armselig die Strasse entlang. Automatisch hatte ich mich rechts gehalten, doch überlegte ich kurz, ob ich die Seite wechseln sollte. Auf die schnelle Seite, die sportliche. Aber ich ließ es. Hatte dann doch zuviel Angst von einem Handytelefonierer überrannt zu werden.

Heute sieht es traurig aus in meinem Kühlschrank. Bin daher rauf zur Nachbarin. Da fand ich aber auch nur das, was ich vielleicht doch noch aas:
1 Kübel mit altem Obst – bereits sehr nach Kompost riechend.

 

Schlumpfiges Leben

Du kennst die Schlümpfe oder? Jeder kennt die Schlümpfe.
Und die Nachbarin hat ein Schlümpfespiel auf ihrem Handy. Ist das verdammtnochmal niedlich! Sie kann da schrittweise das Schlümpfedorf aufbauen! Die Goldmünzen, die sie dafür braucht, verdient sie sich im Spiel durch den Anbau von Gemüse in den schlumpfigen Gemüsebeeten. Dafür darf sie nach getaner Arbeit das Schlumpfdorf mit Blumen, Parkbänken und anderem Zierrat verschönern. Je besser man das macht, umso schneller steigt man die Levels hinauf. Und die Nachbarin machte das sehr kreativ. Ein Häuschen da, ein Gemüsebeetchen dort, ein zwitscherndes Vöglein dazwischen.
„Deine Augen funkeln ja so!“, sagte die Nachbarin erstaunt, als sie mir das Spiel vorführte. „Willst du das auf deinem Handy auch, Matla?“
Oja! Und wie!“ Ich hatte dabei die Zähne zusammengebissen.
Die Installation des Spiels ging recht unkompliziert und schon legte ich mit meinem eigenen Dorf los…
Ein paar Tage später hatte ich die Nachbarin überholt! Im Schlumpfspiel hatte ich viel mehr Gold als sie, viel mehr Schlümpfe, viel mehr Häuser, viel mehr Felder, viel mehr, mehr, mehr!
„Lieber Himmel! Dein Dorf sieht ja wie ein russisches Arbeitslager aus!“, rief die Nachbarin erschrocken.
Ja! Sie hatte recht! Diese verfickten Schlümpfe ließ ich Tag und Nacht auf den Feldern schuften. Die eine Hälfte der Spieloberfläche war übersät mit Plantagen, in der anderen standen die Häuser in Reih und Glied, Mauer an Mauer, ohne Freiraum und Farbe. Kein Schlumpf läuft bei mir unnütz in der Gegend herum, jeder hat sein eigenes Feld.
Und ich habe auch ein paar Raupen gekauft… die sind größer als die Schlümpfe und grinsen ziemlich hinterlistig. Das sind die Aufseher. Und wehe ein Schlumpf pariert nicht, dann wird er von den Raupen in der Luft zerfetzt und gefressen.
Ich habe alles so arrangiert, dass die Schlümpfe, sollten sie doch einmal die Plantagen verlassen können, automatisch in einen umzäunten Pferch laufen, wo sie dann wie irre hinundherrennen.

Ja, bei den Schlümpfen ist es wie im wirklichen Leben: ohne Fleiß kein Preis. Und ich aas:
2 Scheiben Toastbrot
3 Scheiben Wurst

Wie man den depperten Chef von Heimarbeit überzeugt

Nur mehr zwei Vormittage schleppe ich mich in die Anstalt, um Kugelschreiber zusammenzubauen. Lästig genug.
Gestern hockte ich wieder dort, als die Tür aufsprang und einer schrie:
„Matla! Der Chef will sie sprechen!“
„Wer ist das?“
„Na, der Herr Sauerkopf! Was für eine Frage!“
„Und wo ist der?“
„Im Zimmer gegenüber.“
Na gut. Ich ging in dieses Zimmer und hockte mich hin. Niemand grüßte.
„Darf man hier rauchen, Sauerkopf?“, fragte ich und holte die Zigaretten heraus.
„Natürlich nicht, Matla!“, schrie er empört auf.
Da er mich einige Sekunden nicht beachtete, stand ich wieder auf, um zu gehen.
„Moment, warten sie, Matla. Tschuldigung, bin gleich so weit.“
„Also?“
„Wollen Sie nicht mehr für uns arbeiten? Ich meine: mehr Stunden?“
„Nein.“
„Was ist das Hinderniss, Matla?“
„Ich komm‘ mir dämlich vor, wenn ich zwischen den Schwachköpfen da drüben hocke.“
Der Mann, der der Chef sein wollte, blicke mich amüsiert an.
„Außerdem“, fuhr ich fort, „Alles Zeitverschwendung. Und die Verbindung mit den Öffentlichen hier her ist auch für’n Arsch. Ich muss einmal umsteigen…“
„Verstehe, Matla. Hören sie. Wenn sie zu Hause arbeiten könnten, würden Sie dann einige Stunden mehr für uns machen?“
„Naja, weiß nicht. Hab‘ eigentlich keine Lust…“
„Matla, es wäre nicht schwer. Ich hätte hier ein paar Dokumente, die sie durchgehen müssten. Ich will ihre Meinung dazu hören.“
„Nein, echt, keine Lust.“
„Kommen Sie, Matla, es ist ja nicht kompliziert!“
„Naja, ich könnte die Dokumente mal mit nach Hause nehmen, mir unter den Kopfpolster legen und schauen, was passiert.“
„Na, sehen Sie, Matla? Geht ja.“
„Aber mehr kann ich nicht versprechen.“
„Matla, das ist ok.“
„Wie machen wir das mit den Stunden?“
„Aufschreiben und mir dann sagen.“

Heute Nacht hatte ich die Scheißzetteln bereits unter meinem Kopfpolster liegen.
Notiz: 5,25 h – Dokumentenanalyse (bisher ohne Ergebnisse)

Ich aas:
2 Brote mit Knoblauchsalami
1 Stück Käse

Vielleicht lege mich jetzt für ein Stündchen hin und analysiere weiter.

Die neun Todsünden

Heute Vormittag hat die Nachbarin spitzgekriegt, dass ich daham arbeite. Ich wollte es zwar vor ihr verheimlichen – aber wir alle wissen, man kann vor „ihnen“ nichts verbergen. „Sie“ kommen auf alles drauf, es ist nur eine Frage der Zeit… und dann haben „sie“ dich am Arsch!
Es passierte, als ich mich vorsichtig aus dem Haus schlich, um einkaufen zu gehen. Ich hatte auch den falschen Bart um… und den Zylinder am Kopf, doch es war alles umsonst. Die Nachbarin erkannte mich wohl an meiner dreckigen Hose, oder am Geruch.
„Halt!“, schrie sie.
Ich ging weiter, vielleicht war sie sich ja nicht sicher.
„Matla! Bleib stehen, du Suffkind!“
Ich gab’s auf.
„Warum bist du nicht in der Arbeit?“
„Ich bin in der Arbeit.“
„Arbeitest du daham?“
„Ja“, antwortete ich leise und war zum Sprung bereit.
„Wie lange wolltest du das vor mir verheimlichen?“
„Das ist alles nur ein Mißverständnis.“
„Wie viele Tag hast du schon daham gearbeitet, Matla?“
„Heute sind es Neun.“
„Neun Tage, Matla? NEUN?“

Und eben brachte die Nachbarin mir ein Brot vorbei – siehe Foto. Ich glaube, sie wird mich lange leiden lassen.

Ich aas:
mein wahrscheinlich letztes Brot mit Leberaufstrich und Senf

Verlagswahnsinn

Am Wochenende bin ich der Nachbarin wohl sehr auf ihren saftigen Arsch gegangen. Ich war nämlich sehr beschäftigt: mit Verlagsanschreibungen.
Jahre habe ich nun am Manuscript gearbeitet, über Monate hinweg am Exposé und nun ein Wochenende lang, um alles zusammen zusammeln und in Kuverts zu stecken.
Wie ein Huhn auf der Autobahn bin ich auf und ab gelaufen. Vom Drucker zu den Kuverts, dann wieder zurück, dann waren die Ausdrucke wieder durcheinander, dann war die Druckerpatrone leer, dann schnell eine kaufen, dann war das Papier alle, Papier kaufen, wie funktioniert der Patronenwechsel bei dem Scheißdrucker, die Zigaretten sind alle, warum zum Teufel sind die Ausdrucke schon wieder durcheinander, hatte ich mir nicht gerade einen Tschick angezündet, scheiße warum qualmt es unter diesem Papierhaufen, Matla, du Arschloch, du fackelst ja noch das ganze Haus ab, nicht den Rotwein drüberleerren, jetzt iss mal was, halt die Goschn, glaubst du, stören sie sich an Kaffeeflecken und Asche auf der Leseprobe…
Irgendwann war alles verpackt. Ich sagte zur Nachbarin, die schon ziemlich besoffen herumwackelte:
„Mach noch deinen Voodoo!“
Sie sprach ein paar Gebete und dann hab ich mich auch besoffen.

Fertig. Die Kuverts befüllt mit kurzem Brief, Exposé, Lebenslauf und Leseprobe. In ein, zwei Stunden wird alles bei der Post sein.

Mein ausdrücklicher Dank geht an den fliesenverlegenden Altrocker Kurbjuhn, dem keine meiner Fragen zu blöd war.

Bis jetzt erledigte Verlage:

  • Echomedia
  • Luftschacht
  • Czernin
  • Residenz
  • Ullstein
  • Rohwolt

Weitere werden folgen.

Ich aas:

1 Salamipizza