Die schnelle und die langsame Schlange

Wenn ich mal zur Stoßzeit in die Anstalt muss, gehe ich lieber zu Fuß. Da sind alle Menschen in Autos, Straßen- und U-Bahnen zusammengepfercht und die Gehsteige sind leer. Das ist gut für mich und mein Seelenheil.
Als ich letztens grade die Anstalt erreiche, kommt auch die Strassenbahn zur Haltestelle rein und presst die Leute raus – mir kommt das immer wie Stuhlgang bei Verstopfung vor. Da bildeten die Lemminge vor mir zwei Reihen. Die auf der linken Seite des Gehsteiges, die eigentlich ein Fahrradweg ist, war voll von den Typen, die in die Bürogebäude auf der anderen Strassenseite liefen – meine Anstalt ist auch dort. In der rechten Reihe latschten die entlang, die zum AMS vor mussten. Die Arbeitslosen, du weißt schon. Schon seltsam. Die Reihe der Bürohengste war wesentlich schneller, die Leute auch sehr viel größer und dünner. Die AMS-Reihe dagegen zog wie eine Horde von Pinguinen dahin. Die watschelten mit ihren Plattfüßen und dicken Ärschen ziemlich armselig die Strasse entlang. Automatisch hatte ich mich rechts gehalten, doch überlegte ich kurz, ob ich die Seite wechseln sollte. Auf die schnelle Seite, die sportliche. Aber ich ließ es. Hatte dann doch zuviel Angst von einem Handytelefonierer überrannt zu werden.

Heute sieht es traurig aus in meinem Kühlschrank. Bin daher rauf zur Nachbarin. Da fand ich aber auch nur das, was ich vielleicht doch noch aas:
1 Kübel mit altem Obst – bereits sehr nach Kompost riechend.

 

Urlaub im Park

Als ich heute vor dem Billa stand und an den herannahenden Urlaub dachte, wünschte ich mir, ich könnte jetzt schon mit Dosen warmen Bieres im Park herumlungern und mich mit den arbeitslosen Alkoholikern unterhalten. Geduld, Geduld.

Der neue Billa-Wurstthekenmann, wahrscheinlich ein Ferialpraktikant, spricht undeutlich. Vielleicht auch einfach falsch, denn er nennt alle Frauen „Dame“. „Sie wünschen, Dame.“, „Paßts, Dame?“ Heute hat eine Frau an der Theke etwas vergessen und er schrie ihr nach: „DAME! DAAAAMEEEE!“.

Wie jeden Tag gibt es auch heute keine einzige Pointe.
Schade.

Ich esse:
1 Stange Gebäck mit Holzofenleberkäse, Bergbaron und
Gurkerl
1 roter Paprika

Die Installation, heute ein kleines Stilleben:

Ein Anschlag für die Volkswirtschaft

Meine Bloggerkollegen benutzen die Weblogs dafür, um mit ihren Problemen hausieren zu gehen: faule Zähne, verdorbener Magen, unersättliche Vulva, zuwenig Eingänge in der Mailbox usw…
Du, lieber persönlichkeitsgespaltener Fan, weißt, daß ich keinerlei Probleme habe. Ich verwende diesen Blog, um auf Gefahren und ihre möglichen Folgen hinzuweisen.

Heute möchte ich mich dem Thema ‚Jugendarbeitslosigkeit‘ widmen. Die terroristische Gefahr, die von arbeitslosen Jugendlichen ausgeht, ist enorm. Erst vor kurzem habe ich einen Film gesehen, der das sehr schön verdeutlicht: ‚Assault –
Anschlag bei Nacht‘. Ein Polizist, der in einer amerikanischen Kleinstadt aus Versehen – aber dennoch völlig berechtigt – mit
seiner Schrotflinte einen arbeitslosen Jugendlichen umpustet, löst ein Inferno aus. Die anderen Arbeitslosen, von denen man weiß, daß sie dazu neigen, sich in Herden zusammenzuschließen, schwören Rache und besetzen das Polizeirevier (Man beachte: ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft, das regelmäßig arbeitet, hätte am Abend nicht mehr die Nerven, ein Polizeirevier zu belagern!).
Während der ganzen Nacht – sie müssen ja nicht so zeitig raus – bestürmen sie das Gebäude, in dem sich einige Polizisten und Verbrecher aufhalten, und versuchen alle zu töten. Doch Gott sei Dank! Die Staatsgewalt gewinnt! Knapp, aber doch. Alle jugendlichen Arbeitslosen der Stadt werden in einer Nacht beseitigt. Ein Erfolg für die Volkswirtschaft!

Ich esse:
2 Kornspitzen
1 Dose Kürbiskernaufstrich
1 Paprika rot
1 Packung Münsterkäse

Gestern Nüsse, heute Ei.

An dem zunehmenden Gelächter in der Nachbarzelle erkenne ich, daß das Wochenende naht. Dieser Umstand zeigt uns schon, wie sich das mit Arbeit und Glück im Leben verhält.

Hier komme ich auf deine wölfische Persönlichkeit zu sprechen, lieber zerwurschtelter Fan. In deinem Wolfs-Blog hast du von Arbeitssuche geschrieben und zeigst deine Zeichnungen. Suche dir keine Arbeit und zeichne nur mehr!
Auch meine Berufung wäre die bildnerische und musikalische Kunst gewesen – wenn man mir nicht jahrelang eingetrichtert
hätte, daß Geld wichtiger ist! Jetzt sitze ich täglich hier vor dem Bildschirm und verdigitalisiere meine Energie, anstatt etwas zu machen, an dem sich Menschen vieler Generationen erfreuen könnten.

Um einen Anfang zu machen, zeige ich dir ein Portrait, das ich von meiner Nachbarstochter gezeichnet habe – ihr spiele ich
regelmäßig Lieder von Black Sabbath auf meiner Gitarre vor:

Erfreue dich daran über Generationen hinweg!

Ebenso kreativ ist heute mein Mittagsessen:
2 Salzstangerl
1 Knacker
1 gekochtes Ei, das für mich zum Gemüse zählt
1 Schachtel Camembert

Mein MacGuyver-Messer ist auch wieder in Betrieb!