Verlagswahnsinn

Am Wochenende bin ich der Nachbarin wohl sehr auf ihren saftigen Arsch gegangen. Ich war nämlich sehr beschäftigt: mit Verlagsanschreibungen.
Jahre habe ich nun am Manuscript gearbeitet, über Monate hinweg am Exposé und nun ein Wochenende lang, um alles zusammen zusammeln und in Kuverts zu stecken.
Wie ein Huhn auf der Autobahn bin ich auf und ab gelaufen. Vom Drucker zu den Kuverts, dann wieder zurück, dann waren die Ausdrucke wieder durcheinander, dann war die Druckerpatrone leer, dann schnell eine kaufen, dann war das Papier alle, Papier kaufen, wie funktioniert der Patronenwechsel bei dem Scheißdrucker, die Zigaretten sind alle, warum zum Teufel sind die Ausdrucke schon wieder durcheinander, hatte ich mir nicht gerade einen Tschick angezündet, scheiße warum qualmt es unter diesem Papierhaufen, Matla, du Arschloch, du fackelst ja noch das ganze Haus ab, nicht den Rotwein drüberleerren, jetzt iss mal was, halt die Goschn, glaubst du, stören sie sich an Kaffeeflecken und Asche auf der Leseprobe…
Irgendwann war alles verpackt. Ich sagte zur Nachbarin, die schon ziemlich besoffen herumwackelte:
„Mach noch deinen Voodoo!“
Sie sprach ein paar Gebete und dann hab ich mich auch besoffen.

Fertig. Die Kuverts befüllt mit kurzem Brief, Exposé, Lebenslauf und Leseprobe. In ein, zwei Stunden wird alles bei der Post sein.

Mein ausdrücklicher Dank geht an den fliesenverlegenden Altrocker Kurbjuhn, dem keine meiner Fragen zu blöd war.

Bis jetzt erledigte Verlage:

  • Echomedia
  • Luftschacht
  • Czernin
  • Residenz
  • Ullstein
  • Rohwolt

Weitere werden folgen.

Ich aas:

1 Salamipizza

Kugelschreiberplunder

Die Kugelschreiberbranche läßt mich gut leben. Jetzt überhaupt, wo doch die grausige Aschenwolke, die den Flugverkehr lahmlegte und den Himmel düsterer erscheinen ließ, den kompletten Import von Kugelschreibern nach Österreich ins Trudeln gebracht hat. Meine Auftraggeber zahlen mir das Doppelte des üblichen Preises pro Kugelschreiber, wenn ich nur das Doppelte der Menge im gleichen Zeitraum zusammenbaue!
Auf Schlaf zu verzichten fiel mir nie besonders schwer, ich bin noch immer geistig fit und auch die Fingerchen machen ihre Arbeit an der Werkbank den Umständen entsprechend gut.

Ich aas als Belohung für meine Mühen und weil ich mich nun zu den Neureichen zähle:
3 Fruchtplunder

PS: Jetzt wo ich mir das Heizen der Wohnung endlich  leisten könnte, ist es nicht mehr notwendig. So spielt das Leben.

Nächtlicher Unrat an der Rattendecke

Ja und jetzt war ich einige Tage und Nächte im Rattenloch. Das ist ganz schön gruselig dort. Besonders die Nächte.
Erst gestern Nacht hat mich so ein depperter Androide erschreckt. Ich schlich ganz vorsichtig durch die stockdunklen Gänge – ich kam gerade von einem super Schiss – , da sehe ich vor einer Kreuzung einen Schatten von rechts nach links. Und dieser Schatten sah so aus, wie ein typischer Schatten eines Androiden mit Tötungsabsicht halt so aussieht. Ich, Samurai, der ich bin, schärfte meine Sinne, schätzte blitzschnell die Situation ein und wußte sofort, was zu tun war. Etwas vor mir hing von der Decke so ein Notausgangsschild, das ein kleines kümmerliches grünes Licht von sich gab. Mit nur einem Schritt Anlauf sprang ich hoch und fasste das Schild. Ich wollte mich natürlich an diesem Schild nach oben in die Lüftungsschächte katapultieren.
Leider riß es ab. Es hielt nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde. Statt dessen hielt ich nun einen Teil der Deckenverkleidung, etwas Draht und ein leicht zersprungenes grünes Notausgangsschild in den Händen. Doch das hielt mich nicht auf. Ich wußte, der Androide hatte den Lärm des herabfallenden Neonröhrenbeleuchtungskörpers, der auf dem Teil der Deckenverkleidung in meinen Händen hing, mit Sicherheit gehört. Reagiere! Reagiere! Das sagte ich mir und öffnete die Tür zum Raucherzimmer neben mir. Das war die Rettung. Mit einem leisen ausfallenden Schritt begab ich mich in den Raum. Endlich in Sicherheit zündete ich mir eine Zigarette an. Mit vorgehaltener Hand, denn der Riß im Lüftungsrohr am Gang erzeugte einen solchen Luftzug, daß es fast schon windig war in der Selchkammer. Nun zog ich den ganzen Unrat, der von Decke geflogen war, zu mir und schloß die Tür zum Gang. Ich mußte mir ganz schön viel Mühe machen, um den Krempel derart kleinzubekommen, daß er in die diversen Aschen- und Mistkübel paßte.

Heute bin ich mal wieder daham und aas:
1 Brot
1 Haufen Tomate
1 Käse
1 Stiegl

Sheesha, Schischa, Wasserpfeife, ich mag dich gerne rauchen!

Gestern traf ich einen Saufkumpan aus der Anstalt für krankhaften Zahnfleischfetischismus. Wir haben Gemeinsamkeiten, die uns die Freundschaft über die Jahre hinweg erhalten lassen: seine Seele ist schwarz wie meine Zähne und seine Gedanken schmutzig wie der Belag darauf. Das Band das uns verbindet, ist stark. Selten gibt es Streit und wenn, dann wirds gleich handgreiflich, dann raufen wir ums Essen. Aber wir halten trotzdem zusammen – wir kämpfen an einer Front gegen alle anderen. Gestern zum Beispiel hatte wir eine mehr als heftige Diskussion mit einem Lokalbesitzer. Es ging um die Wasserpfeife, die wir mitgenommen hatten. Er wollte einfach nicht einsehen, daß die Benutzung einer Wasserpfeife nicht unter das Rauchverbot fällt. Er blieb aber stur und dämlich, dieser Idiot, und wir hätten ihm fast einen Aschenbecher an seine Brille geworfen. Wir einigten uns schließich darauf, daß wir zwar am Nichtrauchertisch sitzen durften, die Wasserpfeife (Wassergefäß, Rauchsäule und Kopf) aber in den Raucherbereich stellen mußten – der Schlauch der Sheesha war lang genug.

Achja, ich esse:
1 Brot
2 Messer
1 Kinderapferl von BillaKidz

Gebot

Mein Glaube verbietet mir, mit meiner Nachbarin zu vögeln. Denn es gibt die 10 Gebote.

Ich versuche ihr immer – und das bevor wir zu saufen beginnen – klar zu machen, daß ich sicher nicht jede dahergelaufene Nächste begehren darf und auch nicht werde. Sie hat da nämlich so ein kleines Verständnisproblem was die Bibel betrifft. Sie kapiert nicht, was die 10 Gebote bedeuten.
Und außerdem natürlich glaubt sie, daß sie mich rumkriegt, wenn ich besoffen genug bin. Aber da bleibe ich standhaft. Da kann sie mich noch so sehr begrapschen – das einzige was sie damit erreicht ist, daß ich vielleicht ein Stück Asche vom Joint auf ihre Hand fallen lasse – unabsichtlich.
Sie nennt mich immer sturer Hund und was ich denn glaube zu sein und ob ich überhaupt wisse, wie jämmerlich meine Einstellung zum Leben sei. Sie beginnt dann oft hysterisch zu schreien und läuft die ganze Wohnung ab. Aber meistens bin ich schon so zu, daß ich mich verstärkt auf die Atmung konzentrieren muß – da kann sie mir dann alles erzählen.

Trotzdem esse ich, der ich im Grunde ein netter Mensch bin:
2 Scheiben Toastbrot
1 Kübel Rügenwälder
4 Scheiben Schinken
2 Stück Schmelzkäse