Schwarze Brösel, die die U-Bahn auflösen

Ich bin so ein Idiot! Gestern in der U-Bahn kam in mir nämlich der Gedanke auf, ich sei nicht das Zentrum der Galaxie, sondern nur ein unwichtiger Nebendarsteller im Film eines anderen! Prompt wurde es mir dunkel vor den Augen, die Welt verschwand, alles löste sich in schwarzen Bröseln auf… und das ist der Beweis! Ohne mich existiert nichts! Denn ich bin der einzige Solipsist, der existiert!
Das möchte ich wiederholt festhalten.

Ich aas:
1 Bonbel-Stange – schmeckt wirklich nicht schlecht – aber nach einer Stange ist dir trotzdem schlecht

Camp W4 – Teil III

Teil I
Teil II

Nachdem Zelt und Kotzlocke wieder gesäubert und so gut es ging wiederhergestellt waren, lud ich alle zum Frühstück ein… mich schickten sie wieder vor, um zu sehen, ob wir überhaupt noch willkommen waren. Die Chefin schenkte mir einen herablassenden und angewiderten Blick, aber sonst war alles in Ordnung.
Beim Frühstück kamen wir sogar mit dem Nebentisch ins Gespräch. Der Typ, der dort mit seiner Frau saß, grinste ein paar Mal herüber, sodass unser greiser Begleiter hinüberschrie:
„Was is? Is irgendwas? Oder was? Hä?“
„Einer von euch schnarcht wie eine Wildsau!“, lachte der jedoch nur. An seinem roten Kopf und seinen demolierten Augen erkannte ich, dass wohl auch er am Vorabend stark alkoholisiert gewesen sein musste.

Während des Tages machten wir etwas Radau am Campingplatz. Wir fanden eine Feuergrube und machten Feuer – die Chefin kam sogleich mit einem Kübel Wasser gelaufen, löschte es und hielt uns einen Vortrag über die Regeln am Campingplatz. Dann borgten wir uns Tischtennisschläger und -ball aus. Keiner von uns wußte wirklich damit umzugehen, aber wir hatten einen Heidenspaß dabei. Zweimal mussten wir uns einen neuen Ball holen. Es war ein herrlicher Tag – wir hatten schon lange wieder zu trinken begonnen, der Sport hob die Laune und am Ende war so ziemlich alles hinüber. Der Chef beschwerte sich bei uns – das Netz vom Tischtennistisch stand nicht mehr, Boden und Tisch voll Bier und einige meiner gekonnten Vorhände hatten mit dem Schläger leuchtend rote Streifen an der Wand hinterlassen.

Und am Abend… oje… das muss ich morgen erzählen.

>> Weiter zu Teil IV

Ich aas:
1 Teller Kotze in der Cantina der neuen Anstalt

Rede des Anstaltsleiters

„Ha, Matla! Überrascht mich hier zu sehen? Nein? Ah, sie haben keine Ahnung, wer ich bin, stimmt’s? Ich bin Ihr Abteilungsleiter! Jaja, schauen Sie nicht so… teilnahmslos. Ist das nicht ein schönes Fest hier? Ich finde, es ist das schönste Stadtfest überhaupt. Aber lassen wir das Gerede, ich muss Ihnen was sagen, Matla. Kann sein, dass ich schon ein bißchen beschwipst bin, aber vielleicht gerade deshalb. Ich will Ihnen sagen, was ich von Ihnen halte. Es interessiert sie nicht, ich weiß, trotzdem muss ich es los werden. Denn sie sind ein Typ Mensch… wie soll ich sagen… wissen Sie wie sie auf mich wirken? Und das kann jeder bestätigen, den Sie fragen: Egal, wann und wo, sie sehen immer – immer! – aus, als hätten Sie die Nacht durchgesoffen und wären gerade eben erst aufgestanden. Ihre Haare stehen zu Berge, Ihre geschwollenen Augen hinter den Sonnenbrillen, die Sie selbst am Clo nicht abnehmen…. Ihre Haare! Am liebsten würde ich Ihnen Ihre Haare an Ihren vermaledeiten Schädel nageln! Sie wandeln herum, als hätten Sie noch nicht begriffen, was gestern los war und warum Sie heute überhaupt aufgestanden sind. Sie reden mit völlig Fremden, einmal hier, einmal da, völlig unzusammenhängendes Zeug… ich weiß nicht… weil Sie glauben, diese Leute zu kennen… und Leute, mit denen Sie täglich zu tun haben, ignorieren Sie… hören Sie mir überhaupt zu, Herrgottnochmal? So einer sind Sie, ja! Jedesmal wenn ich hier nach Ihnen Ausschau halte, sehe ich Sie in irgendeiner Schlange stehen… bei den Bratwürsten, beim Bier, Kaffee, Torte… und dabei stacheln sie jedes Mal die Menge gegen irgendwas auf: das Bier sei warm, der Kaffee eine bohnenlose Frechheit, es gehe zu langsam voran, die Polizeipräsenz zu aufdringlich… und übrigens: ihr penetranter Körpergeruch! Wie ein geiler Ziegenbock riechen Sie, können Sie das nicht ändern? Nein, nein! Bleiben Sie noch sitzen… und wissen Sie, was das Schlimmste ist? Die Leute reden nur Gutes über Sie… Sie… ach gehen Sie doch zum Teufel!“

Ich aas:
1 Eierbrot
1 Topfenstrudel

Die Angst, die einen am Montag befallen kann

Da ich von Samstag auf Sonntag durchgesoffen habe, bin ich gestern schon vor Mitternacht schlafen gegangen.
Die Wirkung ist enorm! Wie auf einer Wolke bin ich in die Anstalt geschwebt, spürte keine schmerzenden Knochen, Muskeln. Ich kam mir wie ein Geist vor, der unerkannt zwischen den Sterblichen wandelt.
Erst als ich in der Zelle angekommen war und gerade meinen erotischen Emailverkehr abhandelte, nahm ein physisch stabiles Wesen mit mir Kontakt auf. Ein Typ in Anzug und Krawatte stand plötzlich neben mir und bewegte seinen Mund… durch den er scheinbar Luft strömen ließ, um Luftteilchen in Schwingung zu versetzen. Ich erstarrte in meinen Bewegungen und sah in an. Bevor ich noch sagen konnte, dass ich kein Wort von dem verstanden hatte, was er gerade von sich gegeben hatte, machte er große Augen, und rannte davon. „Ich komm später wieder!“, rief er mir noch von draußen zu.
Etwas später fand ich einen Zettel auf meiner Werkbank: „Tut mir leid, sie so erschreckt zu haben! Tut mir wirklich, wirklich leid.“

Ich aas:
1 Gustobaguette
1 Apfel

Lebensrezepte

Gestern am Abend bin ich mit einer Packung Rotwein zur Nachbarin rauf, um ihr meinen Respekt zu erweisen. Sie hockte natürlich vorm Fernseher, im Bademantel, mit dem vollen Aschenbecher zwischen den Beinen.
Wider Erwarten war das Programm gar nicht mal so unamüsant. Es spielte gerade eine Dokumentation über einen Briten, der aus einem Flugzeug in die unwirtlichsten Gegenden dieser Erde springt, um dort Insekten und anderes grausiges Zeugs zu fressen. Das Lustige dabei ist sein Gesicht, das er aufsetzt, schon bevor er sich das zappelnde Getier oder das rohe Fleisch in den Mund steckt. Ich hab mich halb tot gelacht, während er sich riesige Dschungelkäfer, Sumpfschlangen, Waldfrösche, Wüsteneidechsen, blutgefüllte Eiterspinnen, einen vier Stunden alten Steppenzebrakadaver, rohes Berberkamelfleisch, Schafsaugen und Ziegenhoden reinzog. Es ist schön, wenn man solch ein klares Ziel im Leben hat.
Ich hab mir dann mit der Nachbarin auch ein Serienkonzept ausgedacht. Wir könnten gemeinsam mit dem Zug durch die Welt fahren und uns in den übelsten Bars besaufen, vom ORF finanziert. Ein Kameramann müsste uns begleiten und die Show filmen, die wir mit dem anderen Abschaum abziehen, die Schlägerein, die Streiterein, weltbewegende Lebensgeschichten, tränenreiche Freundschaftsbekundungen im Vollrausch, die vollgekotzten Scheißhäuser, in denen die Pisse knöchelhoch steht…. mein Gott, ich muss los.

Ich aas im Stüberl mit der scharfen ungarischen Kellnerin:
1 Grillhuhnsuppe
1 Schnitzel

Die gestiefelte Feuerskatze

Gestern wäre in der Anstalt aus einer Übung beinahe ein Massaker geworden. Es gab Probefeueralarm und alle wußten, dass es Probefeueralarm ist. Niemand reagierte. Ein paar schauten mit gerunzelter Stirn auf die Uhr, andere seufzten genervt. Wenn ich mich nicht täusche, hat der eine im Eck sogar verächtlich gefurzt.
Aber dann passierte etwas, womit keiner gerechnet hatte. Die Kollegin, vor der alle Angst haben, ist die Feuerbeauftragte! Mein Gott! Sie kam wie der Teufel persönlich aus ihrer Zelle geschossen, mit gelber Jacke, Verbandszeug und anderen Utensilien. In der Hand hatte sie etwas, mit dem sie die ganze Zeit wie wild herumfuchtelte. Niemand konnte erkennen, was es genau war. Eine Reitgerte? Ein Elektroschocker?
„Feuer!“, schrie sie, „Feuer! Aufstehen ihr faulen Ärsche! Raus aus dem Büro!“
Da kam ordentlich Leben in unsere geschlossene Gesellschaft. Als die Kollegin, vor der alle Angst haben, in unserer Tür stand, machte sich sogar etwas Panik breit. Wir mußten raus, aber da stand ja der Feuerteufel in unserer Tür! Der labile Kollege machte in seinem Irrsinn eine Kehrtwendung und wollte aus dem Fenster springen. Wir mussten ihn zurückhalten. Zum Glück wurde die Kollegin, vor der alle Angst haben, abgelenkt. Sie schrie in den Gang: „Aufhören zu reden da  hinten! Sonst komm ich euch! In Zweierreihen, verdammte Scheiße!“ Dann stiefelte sie ganz weg. Wir dachten schon, Schmerzensschreie zwischen den trommelfellzereissenden Tönen der Alarmanlage zu hören. Und waren das nicht Rauchschwaden, die sich da am Boden zogen?
Naja, letztendlich sind wir alle unten auf der Strasse angekommen. Nur ein Kollege, der vom Feuerteufel dabei erwischt wurde, wie er mit dem Lift fahren wollte, wurde nicht mehr gesehen.

Ich aas:
1 französisches Laugenstangerl vom Anker
1 Krapfen vom Anker

Sandmännchen am güldnen Horizont

Mir hat’s Mutter immer erzählt. Wenn kleine Kinder nicht schlafen können, kommt der Sandeman und streut ihnen Sand in die Augen. Und der macht die Augen müde. Vollkommen richtig, Mutter! Ich jedoch trinke das Zeugs lieber, als es mir in die Augen zu reiben.
Die letzten Tage waren nicht gut. Habe zuviel getrunken, geschluckt, geraucht. Ich weiß nicht, ob die goldenen Glitzerstreifen am Himmel Interkontinentalraketen, radioaktive Strahlung oder einfach Gottes Quetschfinger sind… ich verkrafte die Dinge momentan nicht so (wie ich im Männerblog für Nasenhaarrasur geschrieben habe: „Tränen, Schnaps und Katastrophen„)

Ich aas gestern und heute – mir ist jeder Anker verdammt willkommen:
Blaubeerenmuffin von Anker
Croissant von Anker
Laugenstangerl von Anker
Krapfen von Anker

Fasching!

Fasching! Ich rannte wie ein Irrer zur Nachbarin hoch und schrie: „Schnell zieh dich aus, es ist lustig!“ Sie riss sich die Fetzen vom Körper und atmete erwartungsvoll. Ich hatte alles dabei. Augenbinde rauf, zum Sessel geführt und geknebelt und gefesselt. Sie lachte, ich lachte, ich legte einen tropfenden Krapfen auf ihren Schoß und knabberte ihre heißen Schenkel freihändig sauber. Dann setzte ich mich genau ihr gegenüber und sah sie an.
„Was ist los?“, fragte sie und zuckte mit dem Kopf wie ein Wellensittich. Ich fasste sie bei den Knien und sagte ihr, dass ich mein Gehirn voll mit Geschichten hätte.
„Hast du schon wieder diese seltsamen Träume, Matla?“
„Ja! Ist das nicht geil?“, rief ich ganz aufgeregt und erzählte ihr sofort die neuesten Stories, während ich heimlich ein paar Fotos mit dem Handy schoss. Vom Besuch bei meinem alten Kunstlehrer in der Wildniss, wo er die schönsten Mammutbäume zersägt und in einer Halle wider allen Gesetzen der Schwerkraft aufgehängt hatte. Oder wie ich in den Siebzigern in einem stockdunklen Parkhaus von einer Bande gejagt wurde, weil ich beobachten konnte, wie sie sich in Zombies verwandelt hatten.
„Ok, mach jetzt weiter!“, flehte die Nachbarin. Die Augenbinde stand ihr hervorragend.
„Warte mal, mir fällt was ein!“ Wie ein geölter Blitz rannte ich zu mir und holte den angebrochenen Doppler Rot.
„Eine offene Flasche Wein!“, rief ich, wieder zurück, „Das ideale Gastgeschenk!“
Plopp! Ausgesoffen! Und dann ging die Post ab.

Heute verkatert und gestern aas ich:
2 Eiercrossoints vom Anker
1 Krapfen vom Anker

Fuck you, Rattenloch.

War jetzt zwei Tage im Rattenloch. Ist alles beim Alten. Bin wieder von Androiden, die unter Vollgas um die Ecke kurvten, umgerannt worden… und das obwohl dort alles so zäh läuft… ich glaube, die Androiden im Rattenloch sind nur schnell, wenns ums Aufladen ihrer Energiequellen geht.
Ich selbst war ja dort, weil die Androiden meine Werkbank verschwinden lassen haben. Sie dachten nämlich, ich würde nie wieder kommen müssen, weil ich ohnehin völlig nutzlose Arbeit verrichte. Doch nun haben sie scheinbar doch noch Verwendung für mich.
Sie riefen an, vor einigen Wochen, ich hab aufgelegt, sie riefen nochmals an, dann haben sie mich angebettelt, ich möge doch kommen, nur für ein paar Male, es sei sehr wichtig. Ich fuhr hin im Glauben, alles schnell erledigen zu können, doch was war? Meine Werkbank ist weg. „Ohne meiner Werkbank geht’s nicht.“, sag ich dem Oberandroiden. Der meint: „Nimm halt eine andere, Humanoid, stehen eh so viele herum.“ „Nein, geht nicht. Es muss die sein, die ich gehabt habe, Roboter.“ „Leider, die ist beim radioaktiven Sondermüll.“
Und so bin ich am Montag ins Rattenloch, um eine neue Werkbank für mich aufzustellen. Termin war 9:00 Uhr, denn ich musste alles bewacht durch einen Androiden machen. Ich bin ein sehr pünktlicher Mensch. Warte und warte. Um halb 12 ruf ich an:“Was is? Kommt keiner, ihr Schrotthaufen?“ „Termin war am Freitag. Wir haben gewartet. Du warst nicht da, biologische Einheit.“ Fuck you!

Und so ging das dahin – hier ein schnelles Foto von gestern:

Und heute hock ich wieder daham und versuche mit aller Gewalt, den metallischen Geruch von mir wegzumachen! Die deutsche Sonne scheint mir aus den Augen.

Ich aas:
2 Brot
1 Käse
1 Apfel
1 Lacrima Cristi

Postkoitale Folgen

Gestern sprachen wir über präkoitale Methodik, heute erläutern wir die postkoitalen Folgen.
Ich hatte nämlich Geschlechtsverkehr. Jawohl, ich tat es. Das passiert ungefähr alle zehn Jahre. Wenn ich Glück habe. Es kann also durchaus sein, dass ich bis zu meinem Tode noch zweimal Geschlechtsverkehr haben werde.
Gut, aber lassen wir das jetzt mit dem Geschlechtsverkehr und kommen wir nun zum Ficken. Ficken mit der Nachbarin ist geil. Und weil wir grade von postkoitalen Folgen sprechen: Ficken mit der Nachbarin verursacht einen Tag lang Gehörsturz und Totalverlust der Stimme. Kollateralschäden sozusagen.
Die Nachbarin hat beim Ficken die Angewohnheit mir ins Ohr zu schreien. Ich habe gehört, wenn die Umgebung so laut ist, dass dir fast das Trommelfell durchschnalzt, dann kannst du nur eines tun: schreien, was das Zeug hält. Und glaub mir, das hilft wirklich. Dieser „Gegenangriff in Lautstärke“ hat außerdem auch den für die Nachbarin sehr angenehmen Nebeneffekt, dass mir bei solch einem Gewaltschrei soviel Blut in den Kopf schießt, dass der Schwanz glatt vergisst, wo er grade steckt. Zögert das Abspritzen raus. Das erste Mal hat mich die Nachbarin noch ganz entsetzt mit weit aufgerissenen Augen angesehen, aber ihre Gesichtszüge lösten sich rasch in Wohlgefallen auf… so wie ich immer aussehe, wenn ich nach einer langen Stunde des Wartens – weils kein Clo gibt – endlich pinkeln kann.

So aas ich ohne Gehör und ohne Stimme:
1 dunkle Dose Liptauer mit Brot