Muttertag 09-III und die Plastikzahnratten

(Forsetzung von Muttertag09-I und Muttertag 09-II)

„Weg! Weg!“, schrie uns meine Mutter aus dem Fenster zu. Anscheinend war sie nackt, denn sie bedeckte sich mit einer Zeitung und hatte eine Badehaube auf.
„Hearst, wos is? Ich bins! Matla. Dein Sohn. Ich war auch schon vor zwei Jahren hier!“
„Ist recht, aber ihr könnt hier nicht parken! Da müssen dann ja die ganzen Kirchenleute vorbeigehen! Stell dich hinten hin!“, rief meine Mutter bestimmt und ihr Kopf verschwand wieder im Fenster.
„Gut. Alles wieder einsteigen. Wir fahren nach hinten.“, sagte ich seufzend zur Nachbarin und setzte mich in den Wagen.
„Matla. Ich will wieder nach Hause. Jetzt gleich.“, murrte die Nachbarin, als wir ums Haus fuhren, „Es ist Scheiße hier.“.
Da kamen mir wieder die vielen Gründe in den Sinn, warum ich allein lebte und warum ich in einer Stadt wohnte. Das Auto stellte ich ab, fischte unter dem Sitz die bereits leere Rotweinflasche hervor, versuchte, ob nicht doch noch ein paar Tropfen darin zu finden waren und zündete mir eine Zigarette an. Ich machte einen langen, tiefen Zug, hustete und sah zur Nachbarin auf die Beifahrerseite. Ich sah sie mir genau an. Auf ihrer Regenjacke sitzend (was Wasser abhält, hält auch Urin ab) kramte sie nervös in ihrer Handtasche herum. Zwei kleine Mücken schwirrten vor ihr herum. Ihr Höschen lag zerknittert, nass und nun auch völlig verdreckt wie eine kleine dicke Spiralnudel am Boden. Ich lachte.
„Nein. Ich kann jetzt nicht nochmal einen halben Tag im Auto sitzen. Wir bleiben jetzt hier. Wir gehen ins Haus, ruhen uns aus, trinken was. Das Gekläffe von der Alten werden wir schon aushalten. Du kannst dich saubermachen, die Pisse runterwaschen und so. Und später kann ich dir ja ein bißchen die Gegend zeigen. Was meinst du?“
„Also wie du über deine Mutter sprichst. Die ist doch eh so nett.“, sagte die Nachbarin kopfschüttelnd mit einem ziemlich enttäuschten Gesichtsausdruck.
„Und ich schwör dir. Ich werde dich vor den Ratten vom Kameradschaftsbund beschützen. Keine Sorge. Ich werde nicht zulassen, daß sie mit ihren Plastikzähnen an dir rumknabbern.“
Wir lachten, blödelten noch etwas im Wagen herum und gingen dann ins Haus.

Vielleicht erzähle ich morgen noch den Rest dieser langweiligen Geschichte, obwohl das jetzt schon wie ein Happy End klingt, was?

Ich aas:

Die dunkle Seite des Mahls

So sieht mein Rattenloch aus, wenn ich durch den Boden der mit Wasser gefüllten Lili sehe:

So gefällt mir mein Loch natürlich wesentlich besser!
Deshalb werde ich mir eine Taucherbrille besorgen, diese innen mit Wasser füllen und vor das Glas ein Kaleidoskop hängen. Das sollte einen ähnlichen Effekt hervorrufen. Mir wird dann meine Umgebung zwar besser gefallen, das Arbeiten am Bildschirm wird jedoch wahrscheinlich etwas schwieriger.
Außerdem latschen ab und zu irgendwelche Leute in mein Rattenloch (ca. 1mal pro Woche und meist nur versehentlich –  was ich gut finde, denn ich fürchte die humanoiden Lebensformen) und die könnten mein Aussehen in diesem Zustand  vielleicht etwas seltsam finden.
Daher werde ich mir zusätzlich zur Taucherbrille noch einen Schnorchel anhängen und eine schwarze Latexbadehaube aufsetzen. In das Wasser in der Brille gebe ich noch eine Brise Salz, damit meine Augen rot und angestrengt aussehen. Wenn mich dann die Leute, die sich in mein Rattenloch verirren, tatsächlich auch noch anlabern, werde ich beginnen laut  mit dem Schnorchel schwere und langsame Atemgeräusche zu machen, um sie etwas aus der Fassung zu bringen. Und dann werde ich, egal was die Leute sagen, antworten: ‚Luke, komm auf die dunkle Seite der Macht.‘

Mein Essen:
2 Semmel mit Gartenpikante, Emmenthaler und Essiggurkerl (genug Gemüse für einen Tag, lieber Ernährungsberater)
1 Sack Messino Minis
1 Apfel

Das war der kranke Mittagessenflopblog.