Waldviertler Tradition und Handwerk

Graumohn Zelten

Graumohn Zelten – handgemacht und traditionell. Ich komm ins träumen. So schön! Solche Lebensmittel wollen wir. Da schiebt der Bauer dir fast selbst das Essen vom Feld in den Mund. Handgemacht und traditionell.
Man wünscht sich ja so ein Leben! So ursprünglich, so grün! Ich stelle mir vor, wie das sein würde:
Ich stehe im Vierkanthof, blicke durchs Fenster, sehe, wie die alte, buckelige Bäuerin im Mohnblumenfeld steht, die Dinger mit der Hand pflückt und jede einzelne Blüte in einen handgemachten und traditionellen geflochtenen Korb auf ihren krummgeschufteten Rücken wirft… nein, bettet. Ist der Korb voll, bringt sie die Ernte mit Freudentränen in den Augen zum Jungbauern, der im windschiefen Holzstall zwischen Kühen und Heu solange auf die Blüten eindrischt bis nur mehr der Mohn übrig bleibt. Den tragen die schlanken, rotbackigen Kinder in die Küche zu ihrer Mama, zur Jungbäuerin, die wie direkt dem Jungbauernkalender entsprungen, nur mit einer Schürze bekleidet die Graumohnzelten backt. Mit ihrer feuchten Hand bastelt sie die Zelten, die zunächst sehr oft die Form eines Penis bekommen, weil sie an ihren sehr gesunden, dauergeilen Jungbauern denken muss, der sie bloß auf seinem Schwanz aufgespießt durchs Gehöft tragen kann. Teig vom Feld, Mohn vom Feld, Schweiß vom Feld. Handgemacht, traditionell.
Dann bringt die Bäuerin die fertig gebackenen, duftenden, noch warmen Mohnzelten in mein Zimmer. Ich schnuppere daran, freue mich, schaue der Bäuerin verstohlen auf ihren nackten Arsch, während sie die gute Stube verlässt. Ich bin für den letzten Arbeitsschritt zuständig. Ich nehme jede einzelne Graunmohnzelte, zieh diverse Spritzen auf und injiziere dann die restlichen Zutaten, die auf der Verpackung stehen müssen: Mono- und Diglyceride, Kaliumsorbat, Betacarotin, Sorbinsäure und schließlich noch die Vitamine A und D, weils ja auch gesund sein soll.
Zum Schluss tunke ich die Graumohnzelten noch in eine kochende Kunststoffsuppe, damit alles Luftdicht verpackt ist, und klebe nach ein paar Stunden, wenn das Plastik abgekühlt ist, vorne und hinten die Pickerl drauf.

Ich aas:
1 köstliche Graumohnzelte

 

Handgemacht und traditionell

 

Neujahrstopfenhollerscheißdreck

Wie viele von euch, ihr armen Seelen, haben uns auch die Nachbarin und ich zu Sylvester  völlig utopische Dinge vorgenommen.
Die Nachbarin schlug es zuerst vor.
„Was? Für immer?“, rief ich entsetzt.
„Nein, nur für zwei Wochen.“
„Ok. Versuchen wir es.“
Die Nachbarin als Kettenraucherin wollte zwei Wochen nichts rauchen. Lächerlich, sie hielt nicht mal einen halben Tag durch.
Und ich, der ich schon immer mit der Alkoholsucht liebäugele, sollte in dieser Zeit auf eben Alkohol verzichten. Ich hielt bis Freitag durch.  Also fast elf Tage. Naja, etwas weniger, denn zum Jahreswechsel war ich so besoffen, dass ich den Alkoholspiegel bis zum zweiten Jänner ausnutzen konnte.
Dennoch. Eine Wahnsinnsleistung eigentlich… doch völlig für’n Arsch. Die letzten Tage flehte mich die Nachbarin schon inbrünstigst an, doch wenigstens ein Glas Wein zu trinken… seltsam, ich hatte keine Entzugserscheinungen, nur immer stärker werdende Depressionen. Langsam krochen sie in mir hoch und manifestierten sich im Gehirn… wie kann man das Dasein nur im nüchternen Zustand ertragen? WIE?
Normalerweise bin ich ein unternehmungslustiges Kerlchen. Dahin! Dorthin! Weiter! Doch nun lag ich nur noch herum. Einmal bat ich die Nachbarin sogar, mir Blumen auf den Bauch zu geben, als ich zum Sterben bereit am Sofa lag.
Am Freitag wurde plötzlich die Depression von Aggression abgelöst, weil ich schon seit Sylvester keinen Sex mehr hatte. Dann hatte ich die Schnauze voll! Soff mich ins Jenseits, fickte wie eine Sau mit der Nachbarin… seither ist alles wieder gut.

Ich aas:
1 Topfentorte

Schlumpfiges Leben

Du kennst die Schlümpfe oder? Jeder kennt die Schlümpfe.
Und die Nachbarin hat ein Schlümpfespiel auf ihrem Handy. Ist das verdammtnochmal niedlich! Sie kann da schrittweise das Schlümpfedorf aufbauen! Die Goldmünzen, die sie dafür braucht, verdient sie sich im Spiel durch den Anbau von Gemüse in den schlumpfigen Gemüsebeeten. Dafür darf sie nach getaner Arbeit das Schlumpfdorf mit Blumen, Parkbänken und anderem Zierrat verschönern. Je besser man das macht, umso schneller steigt man die Levels hinauf. Und die Nachbarin machte das sehr kreativ. Ein Häuschen da, ein Gemüsebeetchen dort, ein zwitscherndes Vöglein dazwischen.
„Deine Augen funkeln ja so!“, sagte die Nachbarin erstaunt, als sie mir das Spiel vorführte. „Willst du das auf deinem Handy auch, Matla?“
Oja! Und wie!“ Ich hatte dabei die Zähne zusammengebissen.
Die Installation des Spiels ging recht unkompliziert und schon legte ich mit meinem eigenen Dorf los…
Ein paar Tage später hatte ich die Nachbarin überholt! Im Schlumpfspiel hatte ich viel mehr Gold als sie, viel mehr Schlümpfe, viel mehr Häuser, viel mehr Felder, viel mehr, mehr, mehr!
„Lieber Himmel! Dein Dorf sieht ja wie ein russisches Arbeitslager aus!“, rief die Nachbarin erschrocken.
Ja! Sie hatte recht! Diese verfickten Schlümpfe ließ ich Tag und Nacht auf den Feldern schuften. Die eine Hälfte der Spieloberfläche war übersät mit Plantagen, in der anderen standen die Häuser in Reih und Glied, Mauer an Mauer, ohne Freiraum und Farbe. Kein Schlumpf läuft bei mir unnütz in der Gegend herum, jeder hat sein eigenes Feld.
Und ich habe auch ein paar Raupen gekauft… die sind größer als die Schlümpfe und grinsen ziemlich hinterlistig. Das sind die Aufseher. Und wehe ein Schlumpf pariert nicht, dann wird er von den Raupen in der Luft zerfetzt und gefressen.
Ich habe alles so arrangiert, dass die Schlümpfe, sollten sie doch einmal die Plantagen verlassen können, automatisch in einen umzäunten Pferch laufen, wo sie dann wie irre hinundherrennen.

Ja, bei den Schlümpfen ist es wie im wirklichen Leben: ohne Fleiß kein Preis. Und ich aas:
2 Scheiben Toastbrot
3 Scheiben Wurst

Wiener Geburtstag

Und am zehnten Tag erhob sich Matla, der Göttersohn, aus dem verderbten Sumpf der Liegehaftigkeit.
(Aus dem Buch der 13 Pusteln)

Bin angenehm verkatert. Gestern war nämlich der Geburtstag der Nachbarin und ich wollte sie überraschen. So wie sie mich immer überrascht, wenn sie als Geschenk verkleidet auf meinem Bett liegt.
Aber das ist gar nicht so einfach! Was schenkt man einer Frau, die ohnehin schon zu viel Klumpert in ihrer Wohnung herumstehen hat?
Blumen? Geht nicht. Ich hasse Blumen. Und ich kann doch nichts verschenken, was ich hasse oder? So nach dem Motto: „Hier hast du Blumen. Sie widern mich an, aber versuche du dich daran zu erfreuen. Auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann.“
Dann dachte ich an eine Flasche Lysoform. Das verwendet die Nachbarin immer in Massen, wenn sie meine Wohnung aufräumt. Hätte zumindest praktischen Wert.
Zuletzt löste sich das Geschenkeproblem von selbst. Während ich noch im Stiegenhaus herumstand und überlegte, was ich machen sollte, rannten ein paar Typen vorbei, die mich fragten, ob ich Lust hätte, mit ihnen ein Bier zu kippen.
„Si, claro! Gehen wir zur Nachbarin rauf.“ Wir holten ein paar Flaschen Bier und Wein, Tabak, Wuzelpapier und schon sangen wir der Nachbarin ein Geburtstagsständchen. Sie freute sich riesig! Einer hatte sogar einen beschissenen Blumenstrauß von der Hundewiese mitgebracht.
Später kamen noch mehr Leute vorbei. Was für ein Tumult. Ja, so ist das Wien. Wir hassen uns, aber wenn es was zu saufen gibt, sind wir die besten Freunde.

Ich aas:
1 Ankerstangerl

Wohner, Arsch und Küchenleute

Die letzte Woche konnte ich nicht für dich da sein, armer Spatz. War vom E.I.N.L.A.U.F. zu sehr abgelenkt. In der Anstalt, jaja.
Weißt du, die schlimmsten Typen in einer Anstalt sind die „Büroküchenleute“. Wenn die in der Küche sind, Mann! Dann sieh zu, dass du woanders dein Häferl herbekommst. Wie die Geier lauern sie neben dem Scheißgeschirrspüler und wehe, wenn du das verdreckte Scheißgeschirr nicht in den Scheißgeschirrspüler stellst! Dann halten sie dir Vorträge! Ob ich das zu Hause auch mache usw… wenn der wüßte, wie’s bei mir ausschaut!
Diese Büroküchentypen gehören meistens zu denen, die im Büro wohnen. Die „Bürowohner“ sind Tiere, die schon aufgegeben haben zu glauben, dass es noch ein Leben außerhalb der Zellen gibt. Ihre Schreibtische sind mit Blumen, Fotos, Andenken, sauberem Geschirr, der halben Wohnung dekoriert, die rennen mit Puckel, Strickwesten und Lederhauspatschen auf und ab, blasses Gesicht.
Ich selbst gehöre zum Typ „Büroarsch“. Das sind die, die keiner mag. Unsympathisch, schlecht gelaunt. Die stehen bei allem was passiert im Hintergrund  herum und meckern. Wissen, dass ohnehin jedes Schalten und Walten umsonst ist.

Es gibt noch mehr Bürotypen, aber für Montag reichts.
Die letzte Woche aas ich:
Diverses

Wenn die Werkbank mit dem Hut

Ich hatte die letzten Tage massive Probleme mit meiner Werkbank. Heute war der Techniker da. Ein wirklich grundsolider Kerl, sah aus wie der junge Clint Eastwood mit gelben Zähnen. Der Techniker zerlegte meine Werkbank, um das Problem zu finden – sie hatte am Wochenende Feuer gefangen. Er hatte alles voll im Griff, war mit ganzer Konzentration dabei. Bis die Nachbarin aufkreuzte. Sie stellte sich neben ihn und löcherte ihn mit Fragen. Der Techniker war das scheinbar gewohnt, denn er beantwortete jede noch so blöde Frage klar und kompetent. Erst als er auf den Hut der Nachbarin aufmerksam wurde, verlor er den Überblick. Dieser Hut! Auch mich irritierte der Hut ungemein. Er sah aus, wie ein Blumengesteck, war schmal und hoch und schien am Kopf festgeklebt zu sein. Zwischen Blüten und Blättern glaubte man, ein kleines Vogerl mit einer kecken Schwanzfeder zu erkennen, das einem fröhlich und frech entgegensah. Der Techniker und ich konnten unsere Augen nicht mehr von dem Hut lassen. Als der Techniker plötzlich einen Blick aufsetzte wie Clint Eastwood, wenn er sagt: „Geh ein paar Schritte zurück.“, um seinen Gegner im Duell besser abknallen zu können, griff ich ein. Ich komplimentierte die Nachbarin höflich, aber konsequent, bei der Tür hinaus. Danach ging dem Techniker wieder alles leichter von der Hand. Er mußte zwar einige Teile noch einmal zerlegen, weil er ein paar Schrauben übersehen hatte, aber das war nicht so schlimm.
Der Techniker ist gegangen, ich hab meine Werkbank wieder, und die Nachbarin hat ihren Hut hoffentlich zurück in die Gärtnerei gebracht.

Ich aas:
1 Paradeiser
1 Olive
1 Brot mit Topfen (der Untergang ist nah!)

Kinderlachen unter der Gruft

Ich bin eine arme Sau, was? Das ist alles, was ich noch habe. Den Rest habe ich am Wochenende weggefuttert. Ist aber auch kein Wunder. Schließlich hatte ich genug zu tun, die Kinder gegen die alte Schachtel von der anderen Seite des Hofs aufzustacheln.
Wenn die Kinder fröhlich spielen, das Wetter, die Ferien genießen, kommt die Alte auf ihren Balkon gerannt und meckert irgendwas herum. Die Kinder seien zu laut, sie machten alles kaputt, die Blumen würden niedergefetzt und blablabla.
Das Problem dieser Meckertante ist aber, daß sie verdammt langsam ist. Sie braucht mindestens zwanzig Sekunden, um aus ihrer Wohnung zu kreilen, davon fünf allein für die Überwindung des erhöhten Rahmens der Balkontüre. Ich stand Schmiere und pfiff, wenn ich die alte Hexe kommen sah. Dann sind die Kinder davon gelaufen und sie stand völlig umsonst am Balkon. Zupfte vielleicht bei der Gelegenheit an ihren Pflanzen herum.

Später habe ich den Kindern noch einen guten Trick erklärt. Die Alte nämlich spricht so leise, daß man sie leicht überhören könnte, also Kinder: einfach so tun, als wäre sie nicht da und weiterlärmen! Das hat prächtig funktioniert! Die Alte gab es nach einigen Minuten auf, irgendwas zu sagen.
Bin ich gemein? Nein.
Denn was ist schöner auf dieser grindigen Welt? Kinderlachen oder ranzige Grabesstille?

Ich aas:
1 Scherzerl Brot

Krisenkrapfen

Heute ist der letzte Tag für lange Zeit, an dem ich mich von Krapfen ernähre. Morgen beginnt wieder das Apokalypsennahrungstraining (parallel zum Training gegen Tötungshemmung). Daß dieser Tag mit dem Ende des Faschings und dem Beginn der Fastenzeit zusammenfällt, ist eher auf meinen ausgeprägten Hang zum Symbolismus zurückzuführen. Das Ende der Krapfenzeit – das Ende der fetten Jahre. Der Beginn der Fastenzeit – der Beginn der Apokalypse, welcher sich durch diverse Klima- und Wirtschaftskrisen äußert.

Ja, es geht dem Ende zu. Glaubst du es nicht? Dann laß mich ein bißchen Panik verbreiten: laut TAZ rät sogar schon die deutsche Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) zum Anlegen von Vorräten für mindestens 14 Tage: Aufruf zum Hamstern. Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Blablabla hat auch schon eine eigene Internetseite für Ernährungsvorsorge angelegt: Ernährungsvorsorge in Deutschland. Ja, so schauts aus. Also auf auf! Laß mich durch! Ich muß zum Weinregal!
Und so werde ich von nun an und weiterhin Topfen und Brot essen, den Magen an schlechte Nahrung gewöhnen (genauso, wie ich meinen Geist ans Töten gewöhne – und auch ans Totsein), werde weiterhin Tetrapakrotwein bunkern.

Krisenvorsorge. Ich habs dir gesagt, also tritt mir nicht die Haustüre ein, wenn dir der friedenspendende Alkohol ausgeht, der dir selbst die schlimmste Krise wie einen sonnigen, vollgefressenen Nachmittag in einer Blumenwiese mit Pflanzen, gegen die du nicht allergisch bist, vorkommen läßt.

Ich aas zum Abschied:
Krapfen Krapfen Krapfen

PS: mein Tipp: Krisenvorsorge

Schizophren im Sarg

Mein Geisteszustand läßt immer mehr zu wünschen übrig. Das kleine Projekt www.matla.at, mit dem ich meine Persönlichkeitsspaltung in den Griff kriegen wollte, ist kläglich gescheitert – man sieht es an den Kommentaren des gestrigen Beitrages.  Mich überrascht es keineswegs, daß dieses Thema, oder besser diese Krankheit, jetzt nach fast genau einem Jahr wieder in voller Stärke ausbricht! Siehe: Projekt „Persönlichkeitsspaltung auf Wiederschaun“

Beim Essen in der Scheißkantine jedenfalls dachte ich an den Tod (ein Thema, dem ich mich übrigens sehr oft widme). Denn heute Morgen, als ich ins Rattenloch gefahren bin, geschah es, daß ich mich am Gürtel bei einer roten Ampel in Pole Position wiederfand. Und zwar bei dieser Kreuzung, an der die querfahrenden Autos über den Gürtel geradezu springen können, wenn sie ihn schnell genug dran sind. Und was sah ich diesesmal an mir vorbeihüpfen? Einen Leichenwagen. Mit einem Sarg hinten drin. Aber es war keiner dieser schicken, blankpolierten Leichenwagen mit Vorhängen und Blumen drin, in denen die Lenker mit Uniform, Kappe und Riff-Raff-Gesicht hocken, nein, ich sah einen alten Lieferwagen! Und der Lenker mit dem Kraftleiberl hatte in der einen Hand sein Frühstückssandwich, in der anderen einen Zettel und das Handy zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt. Als er über den Gürtel hopste, fielen ihm noch ein paar Salatblätter aus dem Essen. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich glaube, daß der Sarg im Sprung völlig ohne Bodenkontakt war.

Und während ich an die verwesende Leiche im fliegenden Sarg dachte und mir darüber den Kopf zerbrach, ob Tote an Druckstellen schneller verfaulen, aas ich:
1 süßes Bukkake-Mohnweckerl
1 Balisto – schließlich braucht man auch etwas gesundes

Mr. Bean und die Schuhstiftposse

Der Akku des Handys ist schwach – daher gibts kein Foto.
Der Akku meines Körpers ist schwach – daher stopf ich mich mit Zucker voll. (Ich komm nämlich schon wieder nicht zum Schlafen. Die Kugelschreiberbranche beutelt mich ganz schön her.)

Mein Arbeitsplatz hier im Rattenloch ist diese Woche tatsächlich noch der Gleiche wie in der letzten! Man stelle sich das vor! Dafür haben sie heute Mr. Bean zu mir ins Zimmer verlegt. Er scheint schon wie ich Routine im Rattenlochumzugstheater zu haben. Alle seine Sachen hat er in einer großen Schachtel verpackt, die einfach mit ihm mitwandert.
Ich mußte ganz schön lachen, als ich Mr. Bean zugesehen habe, wie er seine Sachen aus der Schachtel geholt und auf seinem Schreibtisch deponiert hat. Da war eine riesige Plastiksonnenblume, die er mit einem glücklichen Lächeln auf der Fresse in eine mit Wasser gefüllten Colaflasche gesteckt hat, ein alter Ausdruck eines Fotos mit ihm und ein paar häßlichen Weibern, ein kleines Blumenstöckchen aus Plastik und ungefähr fünfundzwanzig Buntstifte mit Schuhen. Diese Schuhe sorgten dafür, daß die Stifte senkrecht stehen konnten…. doch es blieb eine ziemlich wacklige Angelegenheit. Mr. Bean brauchte auch ganz schön lange, bis er alle Stifte auf seinem Tisch zum Stehen brachte. Zwischendurch nämlich vielen immer wieder welche um und rissen andere stehende Stifte mit in die Horizontale. Sehr genüßlich anzusehen, wie Mr. Bean das in seinem Glück mit viel Geduld und Liebe tat.
Doch plötzlich läutete sein Telefon und aus wars mit der Idylle. Mr. Bean begann mit einer ausufernden Gestik zu sprechen, schmiß dabei immer wieder Stifte um, er stellte sie wieder auf, wieder fielen welche um. Er wurde wegen den immer wieder umfallenden Stiften während des Telefonats so nervös und verärgert, daß er immer hektischer und unfreundlicher zu reden begann, während er versuchte, die umgefallenen Stifte wieder aufzustellen…. es begann sich ziemlich aufzuschaukeln, bald standen nur noch wenige Stifte aufrecht vor Mr. Bean… – ich bin dann in die Cantina gegangen und aas:
1 Kaffee
1 Topfenstrudel mit Heidelbeersirup

Jetzt ist Mr. Bean weg und seine Sachen sind scheinbar wieder alle in seiner Schachtel.

Mein Leben ist eine einzige Posse. Und ich kann nichts dagegen tun….. andererseits brauche ich auch nichts DAFÜR tun.