Gehirnnerstag

Ich kam gestern etwas in Bedrängnis. Zuerst begann alles sehr… romantisch. Ich saß schon früh am Morgen in der weißen Anstalt… mutterseelenallein, wie schon die Tage zuvor… motiviert, inmitten frischer Luft, nirgends Leben… normalerweise menschelt es in der  weißen Anstalt nämlich sehr, weißt du, und das ist so abstoßend! Aber so hockte ich… ja… geradezu glücklich… an meinem Arbeitsplatz und träumte beim Fenster hinaus, stellte mir meine neue Karriere vor, ohne Menschen, in einem leeren Gebäude, glücklich, zum ersten Mal seit langer Zeit… glücklich… tatsächlich! Ein Hauch von Glück! In meinem sonst so tristen Dasein…
Doch leider. Leider leider leider. Zu bald läutete das Telefon:
„Matla! Wo stecken Sie? Schon wieder krank?“
„Wer spricht da?“
„Na, die Arbeit? Personalabteilung? Karin?“
„Wie ist das möglich! Es ist keiner hier!“
„Bitte? Sie sind nicht hier, Matla! Alle anderen schon!“
Mir wurde leicht schwindelig, bekam Zweifel. Traum, Delirium, Zeitreise, Dimensionssprung, Gehirntod, Aprilscherz?
„Mein Gott, Matla! Wissen Sie das etwa gar nicht… wir sind umgezogen!“
Jetzt wurde ich wütend. Während die Alte am Telefon mir die Ohren vollsuderte, überlegte ich. Ich wollte einerseits so gut es ging aus der Affäre aussteigen, mein Gesicht wahren, andererseits aber auch keine Schwäche zeigen.
„Nein, ich weiß es! Wollte nur noch schnell ein paar Dinge holen. Morgen komm ich ins neue Büro…“
„Nein, Matla! Jetzt! Sie kommen jetzt!“
„Pfuuuh, das muss ich mir noch überlegen… ich fahre so ungern mit öffentlichen Verkehrsmitteln…“
Die Stimme am Telefon überschlug sich, Krächzen, Krachen, die vollkommene elektronische Ekstase. Ich verstand kein Wort mehr und legte auf.
Seither bin ich daheim und warte auf eine Nachricht mit der neuen Adresse.

Und ich aas:
1 Brot mit Avocado + Salz + Zitrone

KKK W4 – Teil VI (Ende)

Teil I
Teil II
Teil III
Teil IIII
Teil V

Der Regen begann heftig zu werden. Wir hockten uns unter das Vordach des Buffet und lachten uns tot, weil Kotzlocke seine Hose im Dunkeln nicht mehr gefunden hatte und nackt, mit seinem Riesenschwanz in der Hand, neben uns stand.
„Lass mal deinen Beidl rausstehen und sieh nach, ob es noch regnet.“ „Kann ich mein Bier mal darauf abstellen?“ „Oder weißt du was? Können wir uns unterstellen?“
Kotzlocke fand das gar nicht lustig und rannte durch den Regen zurück zum See, um seine Hose zu bergen.
Als der Regen nach kurzer Zeit aufgehört hatte, klarte es sofort wieder auf. Wir schienen nun den Sternen noch näher zu sein!
Doch irgendeiner machte einen Fehler. Einen schweren Fehler. Irgendeiner begann nämlich zu fragen, in welche Richtung sich die Sterne eigentlich drehten. Dies löste eine äußerst heftige Diskussion aus, denn seien wir uns ehrlich: Hobbyastronome sind wir alle! Nach ungefähr einer halben Stunde erreichte die Diskussion ihren Höhepunkt. Längst hatten wir begonnen, unseren Argumenten mit Lautstärke Aussagekraft zu verleihen. Außerdem hatte ich es geschafft, alle Beteiligten und die leeren Bierdosen so zu verteilen, dass nicht nur unser Planetensystem mit dessen Rotationen nachgestellt wurde, sondern auch die Erdkrümmung inklusive Sichtweisen auf der Nord- und Südhalbkugel. Ich selbst stellte den Österreicher auf der Nordhalbkugel dar, indem ich mich nach Norden gedreht hatte und riskant nach vorne beugte. Mit dem Alten stand ich Rücken an Rücken und schrie ihn gerade an, weil er sich Richtung Süden nach vorne beugen sollte, damit er verdammtnochmal ein Buschmann in Afrika sein konnte! Und der andere Rastaheini – wo war eigentlich Kotzlocke abgeblieben? – sollte sich doch endlich um seine eigene Achse und gleichzeitig um uns herumdrehen!
In diesem Augenblick passierten mehrere Dinge auf einmal. Plötzlich kam eine Taschenlampe um die Ecke gebogen. Der sich drehende Rastamann jauchzte in seinem Delirium: „Da! Hurra! Das ist die Sonne! Das nehmen wir als Sonne, die gerade aufgeht!“ Hinter mir begann der Alte zu schreien. Ich drehte mich blitzartig um.  Da tauchte Kotzlocke gerade aus dem Dunkel auf. Er hatte seine Hose gefunden, war aber über und über mit Schlamm bedeckt. Der Alte begann wegzurennen und als er die Taschenlampe sah und erkannte, dass dahinter jemand in weißem Gewand war, brüllte er in panischer Angst: „Der Ku-Klux-Klan! Rennt um euer Leben!“ Er rutschte aus und hoppelte wie ein Feldhase davon. Dabei war es ja nur die Chefin, die gekommen war, um uns an die Scheißnachtruhäää zu erinnern. Sie war wirklich erbost und begann mit ihrer Haßpredigt. Als sie aber bemerkte, wie sich der völlig verschlammte Kotzlocke, der sich seine Hose auf den Kopf gesteckt hatte, mit Wasser aus einer Pfütze seinen Riesenschwanz abwusch, begann sie zu stammeln und sagte nur noch: „Morgen verschwindet ihr… mein Gott, was für ein Ding!“

Ja, so war das. Und ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel mit Senf und Pfefferoni

Schlafgefühl ohne Zeitmangel oder vice versa

Bis morgen Früh 8 Uhr habe ich Zeit die Scheißkugelschreiber fertigzubauen. Morgen Früh um 8 Uhr startet die große Kampagne mit diesen verdammten Dingern. Ich habe noch so ungefähr 9 Stunden Zeit. Ich mache durch. Ich MUSS durchmachen. Wenn ich nicht pünktlich liefere, kommen sie und killen mich. So läuft das, wenn man in der Kugelschreiberbranche arbeitet. Das Geld ist gut, aber es gibt keine Krankenversicherung, keinen Unfallschutz und wenn dich der Auftraggeber umbringt, hilft dir auch keiner.
Ich leide an akutem Schlafmangel, mein Zeitgefühl ist dahin. Ich glaub, ich war heute einkaufen – bin mir aber nicht sicher. Wenn man wie ich keinen Wert auf Nahrung legt und jahrein jahraus den gleichen Scheißdreck frißt, kann man auch als halbverwerreckter Zombie im Delirium einkaufen gehen und man wird doch nicht ein Stück vergessen mitzunehmen.

Also ich aas jetzt (warum meldest du dich, Hunger, erst jetzt?):
1 Bresso
1 Brot
1 Käse
1 Kronprinz Rudolf – die heurige Ernte muß wohl sehr ertragreich gewesen sein – es gibt sie zuhauf!

PS: sieh mal wie das Foto vom eiskalten Werkstattlicht schön ausgeleuchtet wird!

Das Menü des Himmels und der grüne Teufel

Ich war krank, lag Tage im Delirium. Die Tage blieben dunkel, der Sonnenaufgang brachte keine Hoffnung. Nur hin und wieder formierte sich mein Bewußtsein und ich öffnete die Augen. Einmal erblickte ich dabei ein äußerst häßliches Gesicht, abstoßend, eine Fratze, entstiegen dem schwefeligen Brodem der Hölle.
„Hast du mich endlich erwischt?“, fragte ich den Teufel mit sterbender Stimme.
„Trink noch was, Matla.“, antwortete die Nachbarin und hob behutsam meinen deformierten Kopf hoch, um mir die Tasse mit heißem Tee an die verschrumpelten Lippen zu führen.
„Wirst du mich jetzt bis in alle Ewigkeit foltern?“, fragte ich den Teufel schicksalsergeben mit wässrigen Augen.
„Nein, nur bis du wieder gesund bist.“, flüsterte die Nachbarin. „Du solltest was essen. Ich habe dir Suppe gemacht.“
„Warum folterst du mich mit Suppe?“
„Komm, Matla, setz dich ein bißchen hin, dann kann ich dich besser füttern.“
Ich quälte mich hoch, der Teufel schob mir das Kissen hinterm Buckel zurecht.
„OH NEIN! Die Suppe! Sie ist grün! Ist das…. ist das…. ist das….“, jammerte ich und sah Satan entsetzt an.
„Beruhige dich, Matla, da, iß das jetzt.“
„… ist das… ist das…. Klärschlamm? Willst du mich vergiften? Habe ich das wirklich verdient?“
„Jaja, siehst du? Schmeckt dir ja, Matla.“
Der schleimige Höllensud rann mir die Speiseröhre hinunter. Ich spürte wie sich mein geschundener Körper aufbäumte vor Ekel! Doch ich hatte keine Kraft, um dagegen anzukämpfen! Ich ließ es über mich ergehen. Die Hölle ist kein Wunschkonzert.
„Siehst du? Jetzt gehts dir besser oder, Matla?“
Nachdem Satan gegangen war, stand ich auf und wankte ins Schlafzimmer, um die Wasserpfeife zu holen. Ich mußte ungedingt etwas gegen diesen harten Husten tun – ich klang wie ein reudiger Köter und die Lunge schmerzte. Warme, kräutergeschwängerte Luft würde mir guttun.

Heute hat mich Saten verschont und ich schaffe es nun auch schon, selbst zu essen und es zu kommentieren. Die Arbeit allerdings muß noch warten.

Ich aas das Menü des Himmels:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
2 kleine Budweiser, die Satan wohl im Kühlschrank vergessen hat

PS: mein Dank geht an desertmum Darling, das an mich dachte, während ich dahinsiechte. Sie sandte mir lustige Bilder.

Delirium fäkalia

Ich glaub fast, meine Fenster funktionieren nicht mehr. Wenn ich drauf schaue, sehe ich ein Standbild. Es bewegt sich nichts mehr.

Und überhaupt scheint die Welt durch die Hitze eingefroren zu sein. Als ich grade mit meinem klimatisierten Auto die 50 Meter zum Billa gefahren bin, sah auch alles sehr „statisch“ aus.
Naja. Aber dann im Billa! Ja da tat sich schon was! Die Menschen dort haben sich bewegt – nicht schnell, aber doch.
Ich hab bei der Bestellung auch ganz langsam gesprochen, weil ich ja Verständnis für euch Menschen habe.

Und das esse ich:
1 EKG – endlich wieder!!!!!!!!!!!!!!
1 Kisterl rote Kugeln
1 Schachtel Eis
2 Flaschen Retsina aus Attika – der beste Wein im Sommer
4 Dosen Bier – Zipfer Märzen – das beste Bier der Welt, aber nur aus der Dose
1 Kloduftdings Blue Star – weil mein Scheißhaus stinkt erbärmlich – überhaupt, die ganze Wohnung stinkt nach Fäkalien (ich habe alle Fenster zu, weil ich die Klimageräte laufen habe).