Am Freitag war ich im Jenseits. Ja, du liest richtig. Im Jenseits. Im „Tanzcafe Jenseits„. Eine alte Domina, die ich noch früher kenne, hat dort irgendwas gefeiert – mir wurde den ganzen Abend nicht ganz klar, was – und ein paar Sklaven in das reservierte Hinterzimmer eingeladen. Wie auch früher durften wir sie nur mit „Herrin“ (gesprochen: „Hörrin“) anreden und mußten mit Socken in der Unterhose herumlaufen.
Ich habe mich dort sofort wohlgefühlt. Das „Tanzcafe Jenseits“ erinnerte mich nämlich an eine Bar in Berlin, in der ich in den späten 30er Jahren Kellner war. Damals war diese Bar ein angesagter Treffpunkt für niedere Soldaten, die aber gutes Trinkgeld gaben, und leichte Mädchen. Rotes düsteres Licht, alle Möbel mit dickem purpurnen Samt überzogen, dicke Rauchschwaden zogen durch das Lokal und Soldaten, die Akkordeon spielen konnten, waren der Mittelpunkt des Geschehens. Naja, das war in einem anderen Leben.
Am Freitag jedenfalls lernte ich ganz zufällig an der Bar im „Tanzcafe Jenseits“ eine Frau kennen, die einen schwarzen Ledermantel trug und einen riesigen Hut tief ins Gesicht gezogen hatte. Ich wollte eigentlich nur ein Biertschi bestellen und mich gleich wieder im reservierten Hinterzimmer unter dem Rock der Domina verkriechen, aber die Frau sah mich ständig an – ich spüre so etwas. Leider dauerte die Bestellung sehr lange. Mir wurde von ihren Blicken so unwohl, daß ich sie schließlich fragen mußte, was mit ihr los sei. So kamen wir ins Gespräch und zuletzt fragte sie mich, ob ich mit ihr mitgehen wolle. Ich merkte gleich, daß sie nicht ganz dicht war und sagte ja.
Ich esse während es mich regelmäßig vor Grauen und Ekel abbeitelt hier in der Cantina des Rattenlocherls ein dreigängiges Luxusmenü:
1 Grießnockerlsupperl
1 Frankfurter mit Senf und Tomatenmatsch
1 Kleiner Brauner