Gusch, Brunzhilde!

Ich bin eine arme Sau. Mein Leben – seit Jänner – ist eine arme Sau. Diagnose: C-Gastritis.
„Wos isn des?“, fragte ich die Ärztin.
„Chemisch induzierte Gastritis. Ursachen: übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, schlechte Ernährung, Schmerzmittel, Antibiotika. Fällt Ihnen dazu etwas ein, Matla?“
„Ja, eine ganze Menge.“
Danach Bluttest.
„Lassen Sie bei der Ernährung die nächsten drei Monate folgende Dinge weg: Getreide, Hefe (vor allem Bierhefe), Milchprodukte, Eier. Alkohol und Rauchen sowieso.“
„Na klar, sowieso. Was bleibt dann über?“
„Fleisch und Reis. Mit Wasser oder Kamillentee.“
„Gut, drei Monate Reisfleisch. Mit Wasser. Geht Kirschwasser?“
„Sehr lustig, Matla.“

Nach drei Monaten völlig abgemagert. Dreißig Kilo unter meinem Normalgewicht. Die Ärztin meinte zwar, dass ich jetzt wohl erst – nach vierzig Jahren – mein Idealgewicht hätte, aber man soll denen nicht alles glauben.

Seit Mitte Mai wieder alles OK. Hatte die letzten Wochen nichts anderes zu tun, als mich dreißig Kilo hochzufressen und 125 Fetzen nachzuholen.

Am Dienstag beim Patti Smith Konzert wieder ganz der Alte. Fett, fett und eingeraucht.

Ich aas:
2 Brote mit Extra
2 Paradeiser
1 Käse
1 Eckerlkäse
1 Plavac Mali

 

Die rostige Zeitbombe

Ich bin völlig mittellos. Das bißchen, das ich verdiene, brauche ich, um durchzukommen. Ich spare nichts, denn ich könnte schließlich schon heute abkratzen. Das hat den kleinen Nachteil, daß ich in Notsituationen nichts habe. So wie jetzt. Ich war heute Vormittag mit meiner Rostkiste in der Werkstatt. Mir ist nämlich in den letzten Wochen aufgefallen, daß es beim Fahren so höllisch laut ist. Ich wollte eigentlich nur, daß der Mechaniker nachsieht, ob auf den Reifen irgendetwas klebt, das den Lärm verursacht.
Mit starken Kopfschmerzen und einem Becher Kaffee stand ich rauchend auf einer vollgepinkelten Stiege, um auf die Diagnose des Mechanikers zu warten. Als er aus seiner Werkstatt kam, sah er etwas blaß aus und schüttelte den Kopf. Ich erwartete schon sowas wie: „Es tut mir leid… wir haben alles versucht, aber Gottes Wille hat etwas anderes für Ihren Wagen vorherbestimmt.“
Aber der Meister sagte bloß: „Du darfst mit der Kiste keinen Meter mehr fahren! Scheiße, das Ding ist völlig im Arsch! Gefahr im Verzug, sag ich bloß, Gefahr im Verzug! Du mußt das Ding hier lassen… wir müssen das gleich machen!“
Matla: „Aha. Ich sag dir was.“ Matla fischte sein Geldbörserl von irgendwo her und hielt es dem Mechaniker unter die Nase.
„Ich habe noch 55 Euro. 20 brauche ich diese Woche noch für Tschick und Essen. Wenn sich das mit dem Rest ausgeht, kannst du die Kiste haben. Wenn nicht, dann hau ich jetzt ab.“
Mechaniker: „Du weißt, daß sich das nicht ausgeht. Warte, du mußt mir noch was unterschreiben.“ Der Mechaniker ging kurz ins Büro und kam mit einem Zettel und einem Kugelschreiber zurück.

Ich unterschrieb also heute Morgen, daß mir bewußt ist, daß ich auf einer Zeitbombe durch die Gegend kutschiere.

Ich habs bis ins Rattenloch geschafft und aas:
1 Brot mit Ei und Gras
1 Kaffee mit Kuchen, der aussieht, als hätte sich an ihm ein Ork die Zähne ausgebissen.