Heurigenbeisser in der heilen Welt

Meine ganze Jugend verbrachte ich eigentlich beim Heurigen. Zuerst mit den Eltern, dann alleine. Früh habe ich schon gelernt, daß es noch eine heile Welt gibt, beim Heurigen. Dort, wo die Landschaft am schönsten ist, dort in der Wachau habe ich mir den Jamek doppelliterweise reingeschüttet.
Heute trinke ich den Musketier.

In Erinnerung daran esse ich:
1 Portion Heurigenbeiser, gebraten von Stastnik
1 Brot
1 Senf, englisch, der mir Stirnhöhlen und Augen reinigt.
1 Apferl

Die Kugelschreiberbranche und Liechtenstein

Normalerweise bringe ich meinen täglichen Käse immer nach, wenn ich mal nicht bloggen kann. Heute jedoch erledige ich meine Pflicht bereits in Vorarbeit.
Ich werde mich morgen nämlich nicht melden können. Bin auf Exkursion mit dem Herrn der Kugelschreiber. Ja, da staunst du, was? Wir fahren nach Liechtenstein zum Shoppen. Jaja. So ist das. HA! Um 5 Uhr morgens mit seinem Ferrari von Wien nach Liechtenstein, am Abend mit dem Flugzeug nach Hause. Ist das nicht toll?

Ich gehe deswegen schon den ganzen Tag im Kreis, grinse dämlich vor mich hin und habe verstärkten Harndrang. INS AUSLAND! Stell dir vor! LIECHTENSTEIN! Warst du schonmal dort? Ich nicht! Deshalb habe ich mir heute einen Reiseführer gekauft, einen Kompaß, Zahnstocher, ein Überlebensbuch für im Urwald Verschollene und Insektenspray. Einen Safarihelm mit Moskitonetz, Muscheln zum Eintauschen, Kondome, um Regenwasser zu sammeln – einen riesigen Hartschalenkoffer, in den ich meinen verstorbenen Rottweiler Harry und fünf Doppelliter Rotwein lege. Mein McGuyver-Feitl ist frisch geschliffen, poliert, mit Waffenöl eingeschmiert.

Ich denke, ich werde mich nicht mehr hinlegen. Bin sowieso zu aufgeregt wegen der Reise.

Ich esse:
jetzt nichts, aber dafür morgen in Liechtenstein – etwas von den Eingeborenen? Das wäre schön.

Oh! Wichtige Frage: gibt es auf diesen Kurzflügen Rotwein? Weißt du das?

Nervenfrage im Doppelliter

Die heutige Wurstsemmel ist bildhübsch. Doch mußte ich viel dafür erleiden.

Normalerweise werde ich bei Billa an der Wursttheke stets hervorragend bewirtet. Die Damen, die aus dem Land stammen, aus dem alle Billawurstthekendamen kommen, machen das perfekt. Heute jedoch wurde ich von einem Mann abgefertigt, der scheinbar in Deutschland
geboren worden ist.
D:“Was darfs denn sein?“
M:“Ja, bitte ein Semmerl mit Extra, Gouda und Gurkerl.“
D:“Semmel mit Extrawurst?“
M:“Ja, bitte. Und mit Gouda und Gurkerl.“
D:“Und mit Gouda?“
M:“Ja, bitte und mit Gurkerl.“
D:“Und Gurkerl. Sonst noch was dazu?“
M:“Nein, danke. Nur das Semmerl mit den eben besprochenen Inhalten.“
D baut das Semmerl.
D:“Welcher Käse darfs denn sein bitte?“
M:“Bitte Gouda.“
D:“Wieviele Scheiben Gouda wünschen Sie denn?“
M:“Drei bitte. Ungefähr. Muß nicht abgezählt sein.“
D:“Eins, zwei, drei. Darfs sonst noch was sein?“
M:“Ja, bitte. Gurkerl dazu.“
D:“Aber bitte gerne. Gurkerl.“
Ich war mit den Nerven am Ende. Wollte er die Dicke meiner Nervenstränge prüfen? Oder mich verarschen? Oder hat ihn mir meine Mutter auf den Hals gehetzt?

Ich weiß es nicht, aber ich esse:
1 EKG
1 Doppler Spitzenqualitätsrotwein
1 Flasche Coca Cola zum Abmischen
1 Banane, die mir die Nachbarin gestern in die Hände drückte. Ein Hinweis?