Gedankenkäse

Ja, vor diesem wunderbar monströsen Stück Emmenthaler bin ich nun einige Zeit gesessen. Wie’s dazu kam?
Am Vormittag latschte ich zur Bäckerei – bevor die Sonne noch meine Strasse erreicht haben würde. Spazierte ins Geschäft und da stach mir sofort dieses Stück Käse ins Auge.
Ich sagte: „Eine Dose Bier und den Käse da, bitte.“
„Das ganze Stück?“
„Ja.“
Die Chefin wog den Käse, tippte auf ihrer alten Kassa alles ein und nannte mir den Preis. Soviel hatte ich nicht mit.
„Macht nichts, Herr Matla. Bringen Sie mir den Rest einfach nächstes Mal mit.“
So verzog ich mich wieder nach Hause. Ausgebrannt und doch reich.
Daheim packte ich das gewaltige Stück Emmenthaler aus und setzte mich mit ihm gemeinsam ans Fenster. Ich drehte den Käse in alle Richtungen, beobachtete dabei die Veränderung des glänzenden Lichts. Dann fühlte ich die Temperatur des Klumpens mit meiner rechten Wange und schließlich setzte ich mich eine Zeit lang darauf, um zu sehen, wie hart oder weich Käse wirklich war.
Nachdem die materielle, die feststoffliche Seite des Käses ausgiebigst untersucht war,  machte ich mich an die metaphysischen Problemstellungen. Wie war mein Verhältnis zu dem Käse, was war seine Daseinsberechtigung, was war der Sinn dahinter?
Zuletzt ließ ich den Emmenthalerziegel auf den Boden fallen. Mehrere Male. Der Käse verursachte deutlich sichtbare Abdrücke am Boden.
„Siehst du, Matla?“, dachte ich mir, „Der Käse hinterläßt Spuren. Tust du das auch?“
„Nur wenn du aus dem fünften Stock springst.“, sagte der Andere.

Ich aas:
1 Stück Käse

Traditionsbäckerei unter Lemmingen

Ich muß zugeben, daß ich leicht betrunken bin. Es ist jedoch nicht so wie sonst. Es ist keine Weltschmerztrunkenheit, kein Antistressrausch wie so (zu) oft. Es ist….. einfach nur schön. Stell dir vor. Ich latschte heute aus meinem Haus raus und zwar in die Richtung, in die ich normalerweise nicht gehe. Die Richtung, in der die Menschen sind. Wo sie wie Lemminge auf und ab rennen. Doch heute war ich dort. Nicht lange, denn bald floh ich mich in eine kleine Seitengasse, um die aufkeimende Aggression und den neu entflammten Menschenhass wieder abflauen zu lassen. Und siehe! Ein kleines hübsches Konditorei-Bäckerei-Cafe, die meinem Streben bisher verborgen blieb! Ich ging unauffällig zum Schaufenster hin und, indem ich mit beiden Händen das Licht abschirmte, kontrollierte ich, ob denn Menschen darinnen anwesend seien. Alles leer! Flugs hineispaziert hieß es! Und was ich sah, erfreute das Gemüt. Die Einrichtung alt aber gepflegt, düstere Erinnerungsfotos, die die Geschichte dieses Geschäftes erzählten und eine fette, kugelförmige Bedienung, mit roten Wangen und roten Haaren und unglaublich abstehenden Riesentitten. Gekonnt stellte ich Fragen und riskierte einen geheimen Blick nach hinten. Diese Bäckerei stellt ihre Sachen eigenständig und auf traditionelle Weise her! Ich kaufte Brot.

Sieht es nicht lecker aus? Ja!

So mußte ich es tun. Brot, Emmenthaler und Rotwein! Ein Gericht für Götter!

Und das also aas ich eben:
1 Brot – lecker lecker
1 Emmenthaler
1 Rotwein

Trotzdem besser als in Algerien

Endlich daham. Raus aus dieser verdammten Hose! Die habe ich schon seit Sonntag an.

Ich habe eben erst mit einem alten Bekannten telefoniert. Der hat mir damals in Algerien den Umgang mit dem Samuraischwert gezeigt. Er ist ausgestiegen. Zuviel Blut, zuviel zurückgehaltene Tränen, wie eine Nutte verkauft werden, dreckige Jobs, halbe Kinder, die viel zu jung ins Gras beißen.
Ich hab ihm erzählt, wie es mir geht: ich beiße nicht ins Gras, ich rauche es, ich werde nicht wie eine Nutte behandelt, verstehe mich aber gut mit ihnen, eher zuwenig Blut im Gehirn, dafür ständig verschleimte Augen. Er hat verstanden und gelacht. Und kommt nach Wien.

Ich muß mich verstecken.

Im Kühlschrank wieder gähnende Leere und kein Geld, um sie zu beseitigen. Darum esse ich Aas:
1 Brot und Toastbrot
1 Ziegel Emmenthaler

1. Juli 2005

Heute bin ich rustikal aufgelegt. Ich
habe mir gekauft:
2 Semmeln mit Farmerschinken, Emmentaler und Senf

Heute bin ich
rustikal aufgelegt. Ich habe mir gekauft:
2 Semmeln mit Farmerschinken, Emmentaler und Senf
1 Snickers (von Masterfoods, die die Weltherrschaft übernehmen
wollen)

Ich bin dahintergekommen, daß der Senf beim Billa für
eine Wurstsemmel nichts kostet. Ich nehme Senf ja als
Gurkerlersatz, weil er für mich nur eine vorverdaute Form von
Essiggurkerl ist. Jetzt kann ich Geld sparen.

Hier das Foto mit Lola, unserem hübschen
Werbemädchen!

PS: Billa hat sich noch nicht gemeldet.