1000 und eine Weihnacht

Ja, ok. Alles klar. So weit so gut. Das neue Jahr. 2015. Los geht’s.

Die Sache mit dem Geschenk für die Nachbarin… ich hab‘ erstaunliches entdeckt! Stell‘ dir vor, wie die Nachbarin tickt. Ich hab‘ ihr ein Kochbuch geschenkt. „1000 Tortenrezepte für Zuckerjunkies“ oder so. Jetzt… echt, ich pack’s nicht… die Nachbarin redet mit Muttern über Tortenrezepte…. und… und… und sie hat gebacken! Ja, die Nachbarin hat gebacken. Eine Torte für mich! Siehe da:

Das ist mein Weihnachtsbild 2014! Im Vordergrund die fette Torte, im Hintergrund der vertrocknete Christbaum.

Mittlerweile habe ich entdeckt, dass ich steuern kann, was die Nachbarin tut. Ja! Wenn ich will, dass sie gut riecht, dann schenke ich ihr Blumen oder eine Parfum. Wenn ich will, dass sie mal was anderes kocht, schenke ich ihr ein Kochbuch – das nächste wird übrigens: „Omas 1000 traditionelle Wiener Schnitzelbeilagen“ – Schnitzel ohne Ende! 2015, ich liebe dich!

Ich aas:
Torte, Torte, Torte

La salsa esta preparada

Was für eine Scheiße! Da ist man mal etwas länger außer Landes und schon bricht das System zusammen?

Als ich gemerkt hatte, dass ich in Costa Rica wohl für längere Zeit gestrandet war, rief ich die Nachbarin an, sie zu bitten, sich um meine Wohnung zu kümmern. Und was hat sie getan? Sie hat einen alten, verkommenden Penner einquartiert, den ich jetzt nicht mehr vom Hals bekomme! Muss ihn wohl irgendwann im Müll entsorgen.

Außerdem ist es nicht so leicht an EU-Geld zu kommen… brauche Alkohol, Zigaretten, Rechnungen müssen bezahlt werden… der ganze Käse eben. Ist für mich als Umamatlarummaner nicht so einfach… apropos: was ist denn mit euren Politikern los? Haben die überhaupt selbst noch Eier? Oder lecken sie nur mehr neidvoll die Eier der Amerikaner? Was sind das denn für Wichser! Sind das eure Vertreter? Lächerlich! Ich sage nur: Kryptokratie… ist wohl eine kleine Revolution von unten nötig, was?

Für die Einreise nach Costa Rica habe ich eine falsche Identität als Österreicher angenommen. Das war ziemlich aufwendig, denn damals, zu Zeiten der Gründung von Umamatlarumma, verbrannte ich alle österreichischen Papiere… bis auf den Pass, und der war vor ein paar Monaten abgelaufen…

…da schleicht er schon wieder vorbei, dieser Penner… ja, steck dir dein „Servas“ in deinen vollgeschissenen Arsch!
Hhehe… hab‘ ihm eine leere Dose auf den Rücken geknallt… der hat es nicht mal bemerkt… sind bloß ein paar Läuse abgefallen.

Gut. Morgen dann, wenn der Penner wieder im Park schläft, ich den letzten Dreck aus Costa Rica aus meinem Magen geschissen habe (sieht momentan aus wie halbpürierte Bohnen-Salsa) und sich die Lage einigermaßen eingependelt hat, muss ich dir erzählen, was da los war.

Ich aas:
1 Brot
1 paar Oliven – schön wäre es, aber die sahen schon mehr nach Moos aus
1 paar Spritzer Tabasco aufs Brot stattdessen

Klavierspieler Allerlei

Als ich mich noch im großen Nada befand, verfasste mein getreuer Jünger Johannes einen gar rührenden Nachruf auf mich, in der Hoffnung, ich sei nun endlich wirklich tot. Hier ist die Abschrift davon:

Da Matla jetzt viel länger als sonst weg ist, muss ich wohl, als sein getreuer Diener die traurige Pflicht übernehmen.

Lieber Matla, ist es mir eine besondere Ehre diesen Nachruf auf Dich zu halten!
Vor vielen Jahren wurde ich von meinem traurigen Dasein erlöst, da ich Dich, meinen Heiland, gefunden habe. Erleuchtet von Deiner unendlichen Weisheit hast Du meinem Leben wieder einen Sinn gegeben.

Auf dem langen Weg durch die Wüste des Schwachsinnes gabest du uns das EKG, das uns Labsal für Geist, aber auch für den Körper ward.
Deinem Beispiel folgend nahmen wir jede Menge an Alkohol und Drogen zu uns, um deiner gottgleichen Herrlichkeit Ehre zu gebieten!

Viele Rätsel und Gleichnisse hast Du uns aufgegeben, die wir, da wir Deiner nicht würdig waren, oft nicht verstanden haben. Noch in 2000 Jahren werden Deine Jünger Deiner Worte gedenken, auf dass Du ewig in uns weiter lebest!

Lebe nun wohl, lieber Matla, viel zu früh bist Du von uns gegangen, wahrscheinlich war das Schnitzel von der Nachbarin vergiftet!
Wir sehen uns im Jenseits.

 

Danke, Johannes. Aber ich bin nicht tot… ja, ich weiß, für die Menschheit eine herbe Enttäuschung.

Manches habe ich zu erzählen… nur so viel vorweg: ich war in Costa Rica. Wollte eigentlich nur eine Woche bleiben, blieb aber fast vier Monate hängen – beinahe für immer, in einem Schlammloch.

Brachte viele Sachen mit:

Schnaps, Kaffee, Thunfisch, pürierte Bohnen, Jalapenos usw.
Davon aas ich gerade:
1 Dose Thunfisch mit Jalapenos

 

Und hier ein Schnappschuss: das war der Tag, als das mit dem Klavierspieler passiert ist:

Pfrtsch!

Pfrtsch! Da springt die grausliche Eiterbeule auf und aufersteht der lebende Tote! Mit Smegma überzogen, riechend nach Kot und kaputten Eiern kämpft er sich durch den gelben Ausfluß! Daran fast verzweifelnd, nach Atem ringend, doch nur verwesenden Schleim einatmend, zurückrutschend, hervorquellend, blutend, sich ergießend, fällt das Häufchen Elend Dir zu Füßen! Dir, dem oh so vermaledeiten Leser!

So kehrt er zurück zu dir, in dieser dunklen Stunde, um dir beizustehen, dich zu erretten aus deinem Elend – es dir jedoch verdient hast du – denn schlecht, ja schlecht, bist du!

Nun wohl wissend, wer sie sind, die Jünger, die treuen:
Johannes, Bob, Susi (bist du die Wurst?) und der geile Onanymus!
Und lasset uns jauchzen, denn zur Hölle gefahren ist knofl!

Da bin ich nun und muss euch erzählen die G’schicht! Oh Aas, sei mir gnädig, denn das große Nada hätte mich fast ereilt.

 

Spricht er mit Bob

Na gut, dann sprech‘ ich mit Bob.

Guten Tag, Bob.
Natürlich möchte ich auch – und gerade – dich hier sehr herzlich willkommen heißen. Ich habe dich nicht vergessen, nein nein. Es sei dir versichert, dass ich schon oft an dich dachte!
Und zwar denke ich, wenn ich deinen Namen lese,  jedes Mal an „Arsch“. „Bob“ ist für mich so eine Art Abkürzung für „Popsch“ und das wiederum ist in Österreich ein verniedlichendes Wort für „Arsch“. Das Interessante dabei ist, dass dein Name, liest man ihn von hinten nach vorn, „Bob“ bleibt. Du bist und bleibst also ein Arsch, egal wie man es dreht und wendet.
Der erste Kommentar aus deinem maledeiten Loch ereilte uns übrigens hier: Bob’s erster Furz. Das war im Jahre 2006! Vor sieben Jahren! Das zeigt uns doch ganz deutlich, wie wichtig du mir bist. Da ich ja erst jetzt deiner minderen Existenz gewahr werde.
Und ich kann mit ruhigem Gewissen sagen: ich habe nichts versäumt.

Möge die Flatulenz ewiglich deiner harren!
Matla

PS: ich aas:
1 Apferl
1 Broterl
1 Käserl

Schnee I

Jetzt is‘ er bald weg, der Arschlochschnee! So könnte man denken… aber ich sag‘ dir was: du hast keine Ahnung vom Schnee.
Da wo ich herkomme, da wo ich aufgewachsen bin, da ist wirklich Schnee. Echter Schnee. Tödlicher Schnee. Ewiger Schnee. Hier im Tal, in der Stadt, das ist kein Schnee. Nein nein. Das ist nur ein bisschen weißer Scheißdreck, der herumliegt. Von Hündchen angepisst.
Der Schnee, den ich meine, liegt das ganze Jahr über da droben. Steinhart und undurchdringlich.
Damals im Garten, im Eck‘, wo auch im Sommer keine Sonne hinkam, der Haufen, der ging nie weg. Der lag schon dort, als die ersten Menschen auf den Berg gekrochen kamen. Als Kinder versuchten wir, in den Schneehaufen kleine Stollen zu treiben. Wir stellten uns vor, dass da drin der Drache wohnte oder ein Schatz lag. Aber in Wirklichkeit hätten wir wohl nur Großvater ausgegraben, der schon seit fünf Wintern verschollen war. Ja, im Schnee ging so mancher verloren. Heute noch finden sie in besonders heißen Sommern ein paar angemoderte Soldaten aus dem ersten Weltkrieg – oder deren Gliedmaßen. Der Dorfälteste erzählte an kalten Winterabenden oft, dass sein Großvater selig mit eigenen Augen gesehen hatte, wie Soldaten von Napoleon in die Berge kamen, um etwas zu suchen. Zurückkehren hat sie keiner gesehen.
Manchmal im späten Frühling, wenn die Sonne schon genug Kraft hatte, um Schnee zu schmelzen, da wurde manch‘ Bächlein zur tödlichen Springflut. Viele Kinder, die ahnungslos die ersten Sonnenstrahlen im Spiel genossen, hat es während der Jahre schon fortgerissen. Die Leute sagten dann, sie seien „zu Tale gegangen“. Auch so mancher Wolf ging dabei zu Grunde.

>> Schnee Teil II

Ich aas nichts, denn ich sehe mit Genugtuung zu, wie der Schnee vergeht und mein Grab nicht sein kann:
1 Kaffee nur

Wenn Elefanten trinken

Apropos „ein Lächeln auf die Lippen zaubern„:
am Wochenende hat mir die Nachbarin die Augen des Entsetzens aufs Gesicht gezaubert! Wir reden da so dahin, auf einmal sagt sie – zu mir:
„Spatzi, host an Durst?“
Wenn ich gerade etwas im Mund gehabt hätte, wäre ich wohl daran erstickt.
Spatzi? Durst? S-P-A-T-Z-I?
Tausend Wörter auf einmal wollten aus meinem Mund heraus! Doch ich schnappte nur nach Luft… und gleichzeitig, langsam, gaaanz langsam, kam da dieses Bild in meinen Kopf: wie mein Penis in ein Glas Wasser hängt, um zu trinken…
Aber weißt du was? Ich glaube, die Nachbarin war genauso überrascht wie ich über das „Spatzi“ (Himmel).

Ich war mit den „Kollegen“ essen:
1 Grießnockerlsuppe
1 Kartoffelgulasch
1 Krapfen

Ne, mein‘ Quitte Spaß.

Hab‘ heut‘ nichts gegessen. Keinen Bock drauf. Heute ist bei mir Bluestag.
Hänge schon seit dem Morgen wehmütigen Gedanken nach, trink‘ ein Bier nach dem anderen, höre Singer-Songwriter mit ihrer krächzenden Stimme, Gitarre, Mundharmonika… und dazwischen:  ne me quitte pas…
Finde keine Ruhe, bewege mich im Kreis, einfach keine Ruhe im Gehirn. Denken, denken, denken… wohin soll das führen?
Langsam wird’s besser. Habe mir grad‘ ein paar wilde Joints reingezogen… bessert zwar nicht die Stimmung, aber das Denken führt in andere Richtungen, in angenehmere.

Ich aas:
1 Bier. Oder viele.

 

Die Fortsetzung des sportlichen Todes

Ich wusste es! Man soll schlafende Riesen nicht wecken!
Stell dir vor: grade eben erst diesen… diesen… diesen sportlichen Ausbruch an Idiotie verarbeitet, da meldet sich auch schon der Chef der Anstalt:
„Matla!“, rief er durchs Telefon. „Sie laufen mit!“
„Wer spricht nochmal?“
„Jaja, Matla! Morgen ist der Business Run und Sie laufen mit, für uns.“
„Du hast sie wohl nicht mehr alle, Alter!“
„Schön sprechen! Sie, Matla, Sie sind der Einzige, der hier niemandem abgeht. Sollten Sie also dabei draufgehen, kratzt das keine Sau.“
„Gut, das sehe ich ein. Sonst noch was?“
„Sie kommen morgen vorbei und holen sich alles ab.“
„Hm.“
„Und noch was. Sie laufen im Team.“
„Ok! Das ist jetzt wirklich zuviel. Ich scheiße auf das Team!“
„Sie laufen mit Frau Irmi.“
Frau Irmi ist die „Kollegin“, vor der alle Angst haben.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Sollten wir uns heute zum letzten Mal hören, dann ist eines der folgenden Dinge passiert:

  • Die Kollegin, vor der alle Angst haben, hat mich mit ihrer Peitsche zu Tode gehetzt.
  • Ich habe die Kollegin, vor der alle Angst haben, im Affekt erwürgt.
  • Ich war schon beim Start so langsam, dass ich von 10.000 Läufern zertrampelt worden bin.
  • Lungenkollaps
  • Herzinfarkt
  • Ich habe mich nach Mexiko abgesetzt, um all dem zu entgehen.

Wir werden sehen. Und ich aas:
1 Stück Extrawurst, und ich denke, es war auch etwas Brot dabei

Im Morituri-Beisl

Düster ist sie wahrlich, die Stimmung im Morituri-Beisl. Dicker Samt, schwarz und muffig an den Wänden, knarrende Dielen, es riecht nach Vergangenheit. Nur noch Grablichter sind die flackernden Lampen, ja, Johannes, der Strom zu schwach, um den allesbedeckenden Grind des Rauches aus einem Jahrhundert durchdringen zu können. Die Möbel vom Wurm zerfressen, unbeholfen repariert, kaum ein Jahr werden’s wohl noch überstehen. Der Ölofen zu altersschwach, um Wirkung zeigen zu können, das Scheißhaus, eiskalt mit tropfendem Hahn, dient gleichzeitig als Kühlraum, der Wirt ist an die achzig Jahre alt, seine Glatze genauso schimmelig wie die zugigen Fensterrahmen. Sein Hund ist vor vierundreißig Jahren jämmerlich an einem Hühnerknochen erstickt. Es ist das Stammlokal der Totengräber.
In der Ecke sitzt Tag für Tag die dürre Alte. Unterm Tisch ihre Ratte, nur noch Haut und Knochen, kleines arrogantes Miststück. Und sie, die Alte, käsebleich, eine Perücke mit angesentem Kunsthaar, übersät mit unzähligen Blutergüssen, sie macht’s nicht mehr lang, trinkt nur koffeinfreien Kaffee, die Schatten der buckligen Totengräber wiegen schwer auf ihr. Und sie grinst sie an.
Der dicke, unsympathische Beamte vom nichtsnutzigen Magistrat, redet nichts, schaut nur und nimmt zum Menü, meist das Einser, zwei, drei Vierterl Weißen. Raucht und geht ab. Verabschiedet sich mit Handkuss und Hut, die Alte mag ihn nicht.
An den Wänden verblichene Fotos, man kennt sie nicht, die Leute. Fette, rotgesichtige Soldaten aus dem letzten Jahrhundert, mit bleichen, schwindsüchtigen Huren, singen besoffen zum Akkordeon, während ihnen der Schweiß in die Augen tropft, alle tot. Dann sind die Totengräber gekommen.
Die Kaffeemaschine war schon immer der Glanz des Morituri-Beisl. Unbekannte Technologie, ohne Marke, sie ist laut, sie dampft und zischt. Kaffee hilft, wenn man weiterleben muss. Und der Wirt weiß das.
Die Mutter kocht. Sie sollte schon längst gestorben sein, aber die Totengräber lassen sie nicht gehen. Seit über hundert Jahren die gleiche Rezeptur. Tritt ein und iss wie zu Kaisers Zeiten!
Als die Totengräber aufgetaucht sind, ist Leben ins Morituri-Beisl gekommen. Ein Leben, von dem keiner etwas wissen wollte. Goldzähne, Schwielen, der Geruch des Staubes, zu dem alles zerfällt. Der Dreck, aus dem die Menschen sind.
Das, was Raum und Zeit im Morituri-Beisl zusammenhält, ist die Pendeluhr. Sie tickt, unaufhörlich, unauslöschbar, unendlich weiter, langsam zwar, eine Sekunde ist eine Stunde im Morituri-Beisl, jeder Schlag resoniert in den Wurzeln der Erde, läßt Gottes Mark erbeben, man könnte kotzen. Sieh in die Pendeluhr und erstarre in der Zeit! Vergiss deine Seele, lass es die Totengräber tun! Morituri te salutant!

Ich aas:
den Krapfen, der gegessen sein wird.