Muttern und Nachbarin

Muttern freute sich natürlich über den Schnaps und die Stange Falk, die ich ihr mitbrachte, sehr!
„Schön, daß du jedes Jahr an den Schnaps denkst!“, sagte sie. Ich hätte mich fast verplappert und gesagt: „Och, an Schnaps denke ich eigentlich sehr oft.“
Während wir ein paar Stamperl leerten, quälte sie mich wieder mit der alten Geschichte von Enkelkindern und Ehe. Ich sagte ihr, daß sie das endgültig vergessen könne, denn ich wäre jetzt zu Höherem bestimmt. Ich sei für viele Menschen in der großen abartigen Stadt so etwas wie ein Heiliger! Ich zeigte ihr ein Foto und erzählte, meine Jünger würden schon meine Heiligsprechung im Vatikan organisieren. Sie saß mit offenem Mund regungslos da und sah mich an – ich fühlte zur Sicherheit Mutters Puls.
Ich war jedenfalls gerade so mit meinem Evangelium in Fahrt, als die dumme Kuh von Nachbarin mit ihren Zweicentimeterfingernägeln ans Fenster trommelte und andeutete, zu uns ins Haus zu kommen. Wie ein Pelikan kam sie kurz darauf durch den Flur gestelzt – sie hatte mit ihren rosa Highheels ein Stück Hundescheiße aufgespießt – und versuchte sich eine Zigarette anzuzünden. Ich kontrollierte nochmals den Puls meiner Mutter und dann auch meinen.

Ich esse – an das traurige Ende denkend:
1 EKG
1 Apferl

Die allwissende Müllhalde

Seit den Fraggles weiß ich, daß Müll etwas Gutes ist – er ist weise.

Doch in Wirklichkeit bringt er mich um – fast. Seit langer Zeit wird unsere Mülltonne, die im Hof steht, nicht mehr ausgeräumt. Die Hausmeisterin, die die Tonne eigentlich einmal wöchentlich auf die Straße schieben sollte, ist wohl schon seit Wochen tot. Muß mal bei ihr läuten.
Aber jedenfalls sieht der Hof schon wie eine kleine Müllhalde aus. Da habe ich mir heute gedacht: tu dir was gutes und spar dir doch den Weg in den Hof. So habe ich versucht, mein Müllsackerl aus dem dritten Stockwerk mit Anlauf quer über den ganzen Hof auf den Müllhaufen zu schleudern. Dabei hätte mich das verdammte Sackerl fast durch das Fenster mitgerissen.
Also ich habe die Schnauze voll vom Müll. Soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Ich esse – schon etwas besser ausgestattet als gestern:
1 Laib Brot
1 Packung Speck fett
1 Schachtel Rupp Schmelzkäse
1 Apfel, den ich vom Billa geschenkt bekommen habe! Danke für den Tipp!

Heimwerker

So kann es nicht weitergehen! Ich muß zu Billa gehen und mir einen Wurstsemmerlselbstbausatz besorgen. Ich… kannn… so nicht weiterleben.

Warum nur ist heute alles so gelb? Wenn ich durchs Fenster sehe, brennen mir die Augen. Es ist hell und gelb. Ich muß wohl wieder den Augenarzt besuchen.

Dummerweise kommt mir heute auch das Essen so gelb vor:

Ich esse:
2 gelbe Bananen
1 gelben Paprika
1 Kilo gelben Käse in gelber Verpackung
1 Laib Brot aus einem gelben Sackerl
und Knackwurst, die – dem Himmel sei Dank! – nicht gelb ist.

Und hoffentlich besucht mich heute nicht die Nachbarin mit ihren gelben Haaren!

Das Trompetenecho zum Auszucken

Die Würfel sind gefallen. Allea jackta äst.

Es gibt Dinge, die man lustig findet, und es gibt Dinge, die man nicht lustig findet.
Ich finde es zum Beispiel sehr lustig, wenn der Sitznachbar am Scheißhaus das Trompetenecho furzen kann.
Was ich hingegen sehr unlustig finde, ist, wenn ich mit einem Tool am Computer arbeiten muß, das einfach nicht funktioniert. Das bringt mich zum Ausrasten. Ich jedoch, immer der Ermahnungen meines Psychiaters eingedenk, versuche mich unter Kontrolle zu halten.
Doch es wäre andererseits so einfach das Problem zu lösen. Ich könnte, wie der französische Fußballer Zidone (oder wie der heißt), einfach den
Monitor niederköpfeln. Oder den Monitor mit dem Bürosessel, der neben mir steht, zertrümmern und sehen, nach welchem Schema sich die Splitter im Raum verteilen. Ich könnte auch mit meinem MacGuyver-Taschenmesser die Kabel durchtrennen. Oder versuchen, mit dem Computer eine Fliege an der Fensterscheibe zu erschlagen.
Nein! Halt! Mir geht es von Tag zu Tag besser….. es geht mir von Tag zu Tag besser…..

Ich habe heute, wie dersertmum befahl, die Ware für Waagentaste Nr. 5 genommen. Es sind ‚Trauben Weiß Dolce Luise‘ aus Italien. Ob diese Trauben jemals weiß waren, kann ich nicht genau sagen.

Ich esse:
1 Kürbiskernlaberl
1 Dose Grünkernaufstrich
1 Schachtel Sirius Camembert
1 Sack schwarzer Trauben ‚Trauben Weiß Dolce Luise‘

Im Hintergrund sieht man die Kaffeebechersammlung mit dem grünen Plastikapfel von gestern.

Wüste Mutter! Bitte laß die Würfel fallen.

Fliegendreck unterm Mond

Heute Nacht habe ich viele wertvolle Stunden auf meinem großen Fensterbrett (Balkon wäre übertrieben) verbracht. Ich habe den Vollmond beobachtet, wie er mich beobachtet. Manchmal zogen zerfledderte Wolkenfetzen am Monde vorbei – herrlich.
Ich liebe den Mond. Da kann ich so richtig nachdenken. Es kommen mir dann so Gedanken, wie: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Wenn ich gestorben bin, was dann? Werde ich wie Schneewittchen vom Tode auferstehen und von einem schwulen Prinz abgeschleppt?
Der Mond zeigt mir, wie unwichtig die Menschlein sind. Sie sind nur ein Fliegendreck im Lauf der Zeit.

Weils eh wurscht ist, esse ich daher:
2 Semmeln mit Leberkäse, Käse und Essiggurkerl
1 Mars
2 Kronprinz Rudols Äpfel habe ich schon zum Frühstück gegessen.