Reh-A Suppe

Reh-A von Johannes

Danke, Johannes! Danke für dieses sehr aussagekräftige Endzeitbild zum Thema Reha. Es macht mich sehr glücklich, denn es drückt schön die dazu passende Untergangsstimmung aus. Das Reh, wie es da steht und dem Tode ins Auge blickt. Dem Tod, der überall lauert… im Gras und im See… und um nichts weniger auch in Buchstaben.

Die Nachbarin übrigens hat die Reha beendet. Mich macht das ganz nervös, weil ich jetzt nicht weiß, wo ich tagsüber hin soll… sie stellt ja alles auf den Kopf und löchert mich noch dazu unablässig mit Fragen: „Warum stellst du die leeren Flaschen aufs Fensterbrett? Warum stellst du die vollen Müllsäcke alle ins Vorzimmer? Warum liegt am Boden deine dreckige Wäsche? Warum baust du mit schmutzigen Häferln Türme im Waschbecken?“ Und so weiter. Die ganze Zeit geht das so. Seltsamerweise suche ich jedes Mal, wenn sie mir so eine Frage stellt, nach einer Antwort. Es gibt ja genug Gründe, warum ich so handle… naja, im Grunde ist der einzige Grund der, dass ich Dinge, die sich nicht bewegen, einfach nicht wahrnehme. Das ist mein Jagdinstinkt. Angeboren. Steckt einfach in mir drin.  Aber die Nachbarin erwartet gar keine Antworten. Nein, sie erwartet sich eine Art Zeitreise! Von mir! Sie will, dass ich sofort aufspringe und alles so abändere, dass ihre Frage einfach nie gestellt werden hätte müssen!

Außerdem… sie kocht ständig. Darum aas ich heute:

1 Suppe

 

Die Lösung aller Probleme dieser Welt befindet sich in meinem Hirn

Ich glaub, ich bin wieder da. Der Jänner war… naja… ganz interessant. War im Krankenstand und Urlaub… eher Krankenstand als Urlaub. Eine Verkühlung, die ich noch immer nicht ganz los bin. Herumgelegen, gependelt zwischen Aschenbecher, Schneuztüchl (Schneiztiachl), Scheißhaus, Mistkübel, Fensterbrett. Ein Dämmerzustand… die Nachbarin war auch keine Hilfe. Mit ihren Tees und Suppen und Cremchen und Arzneien. Tee! Ich könnte kotzen, wenn ich nur das Wort Tee höre!
Aber egal. Es ist ja nun vorüber. Ich jedenfalls habe die Zeit genutzt und mir überlegt, wie die ideale Gesellschaftsform aussehen müsste. Und ich war erfolgreich! Eigentlich steckt seit ein paar Tagen die Lösung aller Probleme dieser Welt in meinem Kopf! Ist das nicht der Wahnsinn!

Ich aas
1 Semmel mit Schwarzwälder, Käse und Gurkerl

Vorbeirauschendes Sommergetränk

Wenn es heiß ist, werd‘ ich geil. Und zwar auf Aperol. Ich liebe es, nackt und betrunken am Fensterbrett zu sitzen, dabei die vorbeirauschenden U-Bahnen und Wolken zu beobachten, mit einem Glas Aperol in Hand.
Und, unwürdiger Leser, Aperol kann man natürlich nur auf eine Art zu sich nehmen:
1 Glas mit Eiswürfel befüllen mit
50% Aperol und
50% Grapefruitsaft (ungezuckert),
3-4 Spritzer Zitronensäure

Ich aas völlig ungeil:
1 Sportweckerl
1 Krapferl

Wenn der Schwengel blitzt

Mein Aperol war gestern Abend zu Ende. Das frustrierte mich furchtbar. Ich war müde wegen des frühen Aufstehens, erschöpft von der schwülen Hitze und sehr durstig. So lag ich, am Ende meiner Kräfte und Nerven, einfach auf dem Fensterbrett, nackt, und sah in den Himmel. Dazu jammerte ich eine traurige Melodie und spielte mit meinem Schwengel. Als endlich das Gewitter begann, beobachtete ich voll Freude, wie die Blitze über den ganzen Himmel zuckten. Ich glaubte, die aufgeladene Spannung der Luft bis ins letzte Schamhaar zu fühlen. Als es heftiger wurde, stand ich mühsam auf, denn mir kam eine Vision, die mir nicht gefiel. Wie würden die Leute lachen, führe ein Blitz direkt in den Schwanz des ungeliebten Nachbarn!

Ich aas:
1 Zwiebelbaguette
1 Gouda Käse
0 Aperol

Bier, Bier, Bier. Und der Frühling der Hormonlosen.

Ja, schön ists draußen. Bin heute am Fensterbrett gesessen, solange die Sonne da war, hab meine Speckfalten beleuchten lassen und Bier getrunken. Manche vorbeifahrenden Autos sind langsamer geworden, um meinen Luxuskörper genauer unter die Lupe zu nehmen. Natürlich! Was sonst? Und die alte Fuchtel von schräg Vis-à-vis hat sich auch nicht hinter ihrem Vorhang bewegt.

Der Frühling! Ja! Der in Wien nach Hundescheißdreck riechende Frühling! Heiler des Seelenschmerzes, Freudenspender der Hormonlosen! Alles wird gut.

Ich trank und aas
1 Brot
1 Käse
1 Aufstrich
1 Apfel

Im ewig gleichen Trott der Trottel

Hatsch!

Erschreckt? Hehe.

Ich versuche gerade meinen eigenen Rekord in Fußwippen zu brechen. Der Kaffee hilft dabei. Ich hörte zu Ostern auf, Kaffee zu trinken. Und vor zwei oder drei Tagen habe ich damit wieder begonnen, um nicht schlafen zu müssen. Mann, Kaffee wirkt wirklich! Wie ein bis zum Zerreißen gespanntes Gummiringerl stehe ich an der Werkbank und drehe Kugelschreiber. Manchmal zerbreche ich welche unabsichtlich, manchmal fallen mir welche auf den nervösen Fuß – die zertrete ich dann auf Stelle zu Staub.
Irgendwann in der Nacht ertappte ich mich dabei, wie ich einem Steinadler auf Pirsch gleich auf meinen Füßen am Fensterbrett hockte und auf den Innenhof mit den Mülltonnen starrte. Es gibt ja diese Filme, wo sie aus dem Fenster springen und dann ganz weich im Müll landen. Klingt verlockend. Und vielleicht erwische ich dabei eine Maus oder den dummen Marder fürs Frühstück.

Im ewig gleichen Trott der Trottel! Aber keine Angst! Bald, sehr bald hoffentlich, werde ich mehr schlafen und dann wieder vernünftige Gedanken fassen können.

Bis dahin weiß ich nicht mal mehr, was ich esse:
1 Kaffee
1 Kaffee
1 Topfen – vielleicht

Meine beiden Mokkakocher Ferdinand und Albert befinden sich im Dauereinsatz. Der kleine Albert, wenn ich Kaffee brauche, um wach zu bleiben, der große Ferdinand, wenn ich meinen Durst mit Kaffee löschen will.

PS: Bei solchen Bildern muß ich immer auf Reflectoporn aufpassen, denn ich arbeite lieber nackt als mit schmutziger Wäsche am Leib.

Mein Leben ein Notfall

Ein Freund hat mir Notfalltropfen empfohlen. Hat vielleicht mit Bachblüten zu tun und gibt es in der Apotheke. GENIAL!
Tropfen für Notfälle! Habe mir gestern natürlich gleich 3 Fläschchen gekauft – mit lustigen Plop!-Stöpseln. Die Tropfen haben mir sehr durch den heutigen Tag geholfen:
Beim Aufwachen – kein wirklicher Notfall, aber sicherheitshalber – PLOP
Ich steh auf und seh aus dem Fenster – PLOP PLOP
Für die Vögel aufs Fensterbrett – PLOP
Die Straßenbahn kommt zu spät und ist voll – PLOP PLOP PLOP
Betrete das Rattenloch – PLOP
und so geht das dahin….

Trotz dieser vielen Notfälle fühle ich mich völlig entspannt. Die Tropfen wirken!

Ich esse:
2 Semmeln mit Liptauer und Leberkäse
1 Sack Meister Stückchen – feine Gebächmischung
1 Apfel Kronprinz Rudolf

PLOP

Fliegendreck unterm Mond

Heute Nacht habe ich viele wertvolle Stunden auf meinem großen Fensterbrett (Balkon wäre übertrieben) verbracht. Ich habe den Vollmond beobachtet, wie er mich beobachtet. Manchmal zogen zerfledderte Wolkenfetzen am Monde vorbei – herrlich.
Ich liebe den Mond. Da kann ich so richtig nachdenken. Es kommen mir dann so Gedanken, wie: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Wenn ich gestorben bin, was dann? Werde ich wie Schneewittchen vom Tode auferstehen und von einem schwulen Prinz abgeschleppt?
Der Mond zeigt mir, wie unwichtig die Menschlein sind. Sie sind nur ein Fliegendreck im Lauf der Zeit.

Weils eh wurscht ist, esse ich daher:
2 Semmeln mit Leberkäse, Käse und Essiggurkerl
1 Mars
2 Kronprinz Rudols Äpfel habe ich schon zum Frühstück gegessen.