Weg!

(Inhaltsverzeichnis)

Dieses katholische Gymnasium interessierte mich eigentlich überhaupt nicht. Wusste einfach nicht, was ich mit dem ganzen Krempel, den sie da Tag für Tag auf mich einredeten, anstellen sollte. Ich zeichnete viel lieber Comics, die von den verrückten Lehrern handelten. Die Geschichten waren bei meinen Mitschülern sehr beliebt und mir gaben sie Gelegenheit, meine Gedanken aus dem Käfig zu lassen.
Nur die Ferien verbrachte ich zuhause in den Bergen. War auch nie sehr lustig, denn Freunde hatte ich dort keine mehr. Mit fünfzehn, glaube ich, war‘s, als Mutter mich den Sommer über nach Griechenland schickte. Auf einmal erzählte sie mir etwas von einem Bruder, den sie in Athen hatte, meinem Onkel Ramón. Mutter war nicht gerade begeistert davon, aber Tante war verreist und uns drohte wieder einmal der Verlust unseres Hauses. Mutter hatte kaum für sich selbst genug zu essen und mir war alles andere lieber als in der Wildnis zu verhungern oder dort in der ewigen Scheißkälte zu erfrieren. Onkel Ramón hatte Flugtickets geschickt, ich konnte auf der Stelle aufbrechen. Mutter weinte, tobte, beschwor mich, ja wieder zurückzukommen, ja nicht bei Onkel Ramón zu bleiben, ich war ja noch ein Kind, was sollte sie nur tun. Mutter lief im Kreis. Sie telefonierte lange mit Onkel Ramón, schrie ihn an und wünschte ihn und sowieso die ganze Verwandtschaft zum Teufel. Am nächsten Tag war ich auch schon in Athen.

Französische Arbeit

(Inhaltsverzeichnis)

Ich dachte jedoch nicht immer so. Nein, nein. Es gab auch eine Zeit, während der mich der Gedanke faszinierte, einen Vollzeitjob in einem Büro zu haben, mit Kollegen gut auszukommen, mit ihnen nach der Arbeit auf ein Bier zu gehen, den ganzen Scheiß mitzumachen. Doch bereits nach kurzer Zeit war ich mit den Nerven völlig am Ende. Ein paar aufdringliche Gutmenschen im Büro bemerkten das und überredeten mich zu einem Kurzurlaub in Frankreich.
Es war in Paris, als wir in einem Lokal saßen und draußen die Hölle losbrach. Den ganzen Tag schon spürten wir das Knistern der Stadt. Jede Menge Polizei war zu sehen, Straßen wurden gesperrt, Hunde bellten und nun ging‘s los! Schreiende Menschen mit Transparenten in den Händen zogen am Lokal vorbei! Ich verließ meine Kollegen mit einer Flasche Bier in der Hand und schloss mich einer kleinen tobenden Menge an. Keine Ahnung, worum‘s ging, die Sprache verstand ich nicht und es war mir auch egal.
Neben mir lief ein Mädchen, das mir gefiel. Sie stellte genau das dar, was ich mir immer unter einer typischen Französin vorgestellte: überhaupt nicht auf den Mund gefallen und immer für einen kleinen Fick zu haben. Um die Aufmerksamkeit des Mädchens zu erregen, legte ich mich ganz schön ins Zeug. Ich brüllte wie ein Irrer herum, indem ich ihre Schreie nachahmte. Zuerst bemerkte sie mein Engagement wohlwollend und sah mich mit einem verschwörerischen Blick an, doch das hörte auf, als sie ein paar Leute traf, die sie kannte. Die Französin stellte sich zu ihnen neben eine Telefonzelle. Um nicht in Vergessenheit zu geraten, warf ich mit lautem Gebrüll meine Bierflasche in eine Menge von Polizisten, die in einiger Entfernung irgendwas bewachten. Das Mädchen hatte das leider nicht bemerkt, die Polizisten schon. Sie formierten sich und begannen auf die Demonstranten einzuprügeln, es entstand ein hübsches Gemetzel. Die Französin und ihre Freunde hämmerten nun auf die Scheiben der Telefonzelle ein und beschimpften die Polizisten, die ordentlich Schläge austeilten. Das war meine Chance. Ich schnappte mir von einem nahestehenden Baugerüst einen ungefähr zwei Meter langen Holzpfosten und lief damit, ihn wie eine Lanze vor mich haltend, mit aller Kraft in die Telefonzelle, die nun völlig im Arsch war. Zwar rammte ich mir ein gutes Stück Holz in die Innenseite meines Oberarmes, aber dafür lud mich nun das Mädchen mit einer Handbewegung ein, gemeinsam mit ihr und ihren Freunden vor der Polizei davonzulaufen. Ich hatte schon einiges an Erfahrung mit Demonstrationen und den gewalttätigen Ausschreitungen danach, aber das in Paris erinnerte mich eher an Bürgerkrieg.
Es wurde ein herrlicher Nachmittag. Am Abend versorgten wir gut gelaunt unsere Verletzungen, die wir von den Schlagstöcken der Polizei bekommen hatten, die Bisswunden von den Hunden und waren bald wieder auf der Straße, um uns die brennenden Autos anzusehen. Es war wie Weihnachten.
Zurück in Wien jagte ich diese „Kollegen“ und das Büro zum Teufel und kündigte.

Geprägte Katzen-EKG

Gestern, am Aschermittwoch, als mich die Katze völlig entsetzt ansah, nachdem ich ihr zum Frühstück kaltes Erbsenpüree vor die Nase gestellt hatte, begann ich nachzudenken: warum. Warum mag die blöde Katze kein Erbsenpüree, warum muss es immer das gleiche Katzenfutter sein? Und dann dachte ich mir: ist es bei mir nicht ähnlich? Muss es bei mir nicht immer EKG sein? Irgendein Gebäck – vorzugsweise Semmel oder Mohnflesserl – mit Extra, Käse und Gurkerl? Warum?
Ich begann zu vermuten, dass es eine Prägung sein musste. Schöne oder katastrophale Ereignisse, die mich dazu veranlassten, nur alleine von EKG leben zu können. Ich verbrachte dann die nächsten Stunden damit, mich daran zu erinnern, was ich bisher alles mit EKG erlebt hatte. Und mir fielen nur wunderbare Dinge ein! Auch die früheste, wenn auch verschwommene, Erinnerung mit einer EKG:
Ich war noch ein Kind. Wir wohnten neben einem Fluss, der während des Frühlings zwar immer wieder Teile des Grundstücks mit sich riss, im Sommer aber ein Badeparadies war. Unser Garten, eine Oase der Brennesseln, die mir damals bis über die Schultern reichten. Mutter lag auf einem rostigen Liegestuhl in der Sonne, nachdem meine Freunde und ich für sie einen Weg und eine entsprechend große Fläche zwischen den Brennesseln niedergetrampelt hatten. Wir Kinder waren glücklich. Liefen an den seichten Stellen im Fluss auf und ab, schwammen dort, wo es tief genug war, fingen Fische und kleine Krebse, schleuderten uns nasse Moosfetzen in die Gesichter, bauten Staudämme und ließen uns gegenseitig schludern. Und wenn wir das den ganzen Tag brav gemacht hatten und es keine gröberen Verletzungen gegeben hatte, durften wir am späten Nachmittag, wenn die Sonne schon hinter den Spitzen der besonders hohen Brennesseln stand und Insekten sich heraustrauten, rüber zum Greißler laufen und uns eine EKG und eine süße Speckschwarte holen. Dann saßen wir mit dieser Belohnung müde, aber zufrieden, in den Brennesseln und machten Witze oder stellten einfach nur Überlegungen bezüglich des Flussgottes und seiner Geister an.
Und bei der blöden Katze war es wohl so ähnlich.

Ich aas:
1 Apfel Topaz
1 Mohnflesserl mit EKG

Schas im KGB

Dies sind womöglich meine letzten Zeilen. Ja, ich weiß! Manche werden nun lauthals jauchzen! Juhu! Die Welt ist gerettet! Der Matla und sein Misthaufenblog verschwinden für immer im Dunkel der Vergangenhei! Wie ein Schas im Wald. Doch wie lautet das elfte Gebot? Richtig: du sollst dich nicht täuschen.

Es ist nämlich so. Meine Freunde beim KGB haben von meinem Apokalypsentraining gehört (dieser Blog wird sowohl von russischen als auch von allen westlichen Geheimdiensten gescannt) und mir Nahrungsmittelvorräte geschickt. Wenn ich mir jedoch ansehe, was sie mir geschickt haben, muss ich davon ausgehen, dass der KGB sicher gehen möchte, dass auch ich, zusammen mit der gesamten westlichen Welt, zugrunde gehe. Ich als Staatsverweigerer, Steuerflüchtling, Prepper und Trainer gegen Tötungshemmung hätte natürlich die besten Chancen, den nächsten Atomkraftwerkhack oder Infrastrukturzusammenbruch zu überleben. Nicht jedoch mit diesen Konserven.

Ich aas:
1 KGB Schas

Schnittling

Ja, ich war bei Freunden. Die haben ein paar Kilometer außerhalb von Wien ein Haus mit Riesengarten und Schwimmteich. Sehr interessant, muss ich sagen.
Normalerweise nämlich nehme ich Pflanzen überhaupt nicht wahr… oder Tiere, nein, Tiere auch nicht. Und Menschen übrigens sowieso nie. Aber was ich sagen will: aus einer Laune heraus fand ich plötzlich diese überwältigende Pflanzenvielfalt in ihrem Garten umwerfend, im eigentlichsten Sinne des Wortes. Ich hatte richtig Lust, mich zwischen die Brennesseln zu setzen und Photosynthese zu spielen, und wild zu wuchern!
Nachdem mich die Insekten ins Haus getrieben hatten und die Hausherrin sah, wie ich schmutzig, schwitzend, mich am ganzen Körper kratzend am Wohnzimmerteppich stand, ernannte sich mich zum Pflanzenbeauftragten und bat mich, einen Bund Schnittling (Schnittlauch) aus dem Garten zu holen. Stante pede startete ich eine Expedition zum Gemüsebeet und holte das grüne Zeugs (dabei bemerkte ich neben dem Basilikum eine Reihe psychoaktiver Pflanzen – die Nachspeise würde ein Hit werden).
Zurück in der Küche sagte die Hausherrin: „Wir müssen wohl neuen Schnittlauch anbauen.“ Dann säuberte sie den Schnittlauch, den ich samt den Wurzeln ausgerissen hatte.
Und die Nachspeise war ein Hit!

Ich aas irgendwann zuletzt in der Anstalt:
1 Krapfen

Wiener Geburtstag

Und am zehnten Tag erhob sich Matla, der Göttersohn, aus dem verderbten Sumpf der Liegehaftigkeit.
(Aus dem Buch der 13 Pusteln)

Bin angenehm verkatert. Gestern war nämlich der Geburtstag der Nachbarin und ich wollte sie überraschen. So wie sie mich immer überrascht, wenn sie als Geschenk verkleidet auf meinem Bett liegt.
Aber das ist gar nicht so einfach! Was schenkt man einer Frau, die ohnehin schon zu viel Klumpert in ihrer Wohnung herumstehen hat?
Blumen? Geht nicht. Ich hasse Blumen. Und ich kann doch nichts verschenken, was ich hasse oder? So nach dem Motto: „Hier hast du Blumen. Sie widern mich an, aber versuche du dich daran zu erfreuen. Auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann.“
Dann dachte ich an eine Flasche Lysoform. Das verwendet die Nachbarin immer in Massen, wenn sie meine Wohnung aufräumt. Hätte zumindest praktischen Wert.
Zuletzt löste sich das Geschenkeproblem von selbst. Während ich noch im Stiegenhaus herumstand und überlegte, was ich machen sollte, rannten ein paar Typen vorbei, die mich fragten, ob ich Lust hätte, mit ihnen ein Bier zu kippen.
„Si, claro! Gehen wir zur Nachbarin rauf.“ Wir holten ein paar Flaschen Bier und Wein, Tabak, Wuzelpapier und schon sangen wir der Nachbarin ein Geburtstagsständchen. Sie freute sich riesig! Einer hatte sogar einen beschissenen Blumenstrauß von der Hundewiese mitgebracht.
Später kamen noch mehr Leute vorbei. Was für ein Tumult. Ja, so ist das Wien. Wir hassen uns, aber wenn es was zu saufen gibt, sind wir die besten Freunde.

Ich aas:
1 Ankerstangerl

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil I

Ja, toller Segeltörn. Es gab einige Überraschungen. Angenehme, aber auch sehr unangenehme. Und es gab Premieren.

1. Tag – Anreise und Bootsübernahme:
Per Flugzeug nach Athen. Zum ersten Mal bin ich mit einem Verkehrsflugzeug geflogen, das völlig ohne Beschriftung war. Kein Logo einer Fluglinie, keine Firmenfarben, nichts. Einfach nur weiß. SkyEurope. Doch der Flug war pünktlich und ohne Absturz.

Irgendwie hoffte ich in Griechenland die alten Verhältnisse vorzufinden und zündete mir gleich nach der Landung in der Gepäcksschleifenhalle eine Zigarette an. Nach nicht allzu langer Zeit kam so eine Art Polizistin angerannt und fuchtelte ganz aufgeregt mit ihren Händen vor mir herum. Ich tat so, als würde ich nichts verstehen und bot ihr eine Zigarette an, damit sie sich beruhigen konnte. Das brachte die Polizistin noch mehr in Rage. Sie nahm mir die Zigarette ab, redete auf mich etwas böse ein und verschwand dann.
Wir waren zu viert. Drei Typen aus meiner Gegend und ich selbst als Skipper. Meine Nachbarin (ja, genau die) wollte in drei Tagen auf Mykonos zu uns stoßen. Ich habe ihr davon abgeraten, aber ich ließ mich überreden. Und du wirst noch sehen, warum ich das mein Leben lang bereuen werde.
Wir vier fuhren mit einem Taxi zur Marina Alimou in Kalamaki. Der Taxifahrer war ein armer Hund. Er sah wie ein abgelecktes Arschgesicht aus und war sehr besorgt um sein Auto, das nicht minder abgeleckt aussah. Ganz vorsichtig öffnete er die Türen, versuchte das Auto möglichst wenig zu berühren, er lud das Gepäck wie Bomben, die bei der kleinsten Erschütterung explodieren könnten, ins Auto, versuchte dabei scheinbar, dem Auto möglichst viel Gewicht abzunehmen. Richtig ärgerlich wurde er, als einer meiner Freunde seinen großen Seesack mit Gewalt in den Kofferraum drücken wollte und sich mit seinem vollen Gewicht auf das Gepäck lehnte. Mit einem Schrei und heftigen Kopfschütteln stieß er meinen Freund vom Auto weg. Sowas gefällt uns natürlich nicht. Daher habe ich während der Fahrt seinen Stadtplan bei offenem Fenster auseinander genommen, dabei „unabsichtlich“ eine Ecke eingerissen und dann auch noch falsch zusammengelegt, ich habe den Seitenspiegel auf meiner Seite so verdreht, daß ich meine Nasenhaare sehen konnte, habe Fingerabdrücke an Fenstern und Spiegel hinterlassen und dann streute ich ihm noch einige Nasenmänner auf die Fußmatte. Die hintere Reihe hat inzwischen etwas Radau veranstaltet. Tja, der Taxler kam ordentlich ins Schwitzen.
In der Marina angekommen, gab es endlich die erste positive Überraschung in Griechenland. Wir bekamen ein völlig neues Boot! Noch niemand hatte es gechartert, es war seine erste Charterfahrt! Eine nigelnagelneue Oceanis 40! Das Schifflein roch innen noch ganz neu. Und was für nette Details! Großflächige Luken im Salon, eine abpumpbare Kühlbox, ein Gasherd mit Piezozündung, zwei Naßzellen mit Duschen usw. Wow. Die Crew und ich waren von den Socken. Wir übernahmen das Boot, es hieß „Artemis“, und gingen sogleich einkaufen.
Während die Crew sich sorgfältig um Planung und Kauf der Vorräte kümmerte, war meine größte Sorge der Alkohol. Auf See muß gesoffen werden. Das hält Stimmung und Crew aufrecht, stärkt den Zusammenhalt und sorgt für genügend Flüssigkeitszufuhr in der salzigen Umgebung. Der griechische Supermarkt war nicht groß und Einkaufswagen bekam man nur auf Anfrage. Wir nahmen zwei, um alles zur Marina transportieren zu können. Einen Wagen stopfte ich mit Wein und anderen Spirituosen voll und stellte mich zur Kassa. Ein Grieche, der das sah, schmunzelte und fragte: „Are you going to war?“. Jetzt im Nachhinein bin ich mir sicher. Ja, ich zog tatsächlich in den Krieg.

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Ich aas heute:
1 Bier
1 Apfel
1 Brot
1 Topfen
1 Maigouda

mytoern.net

Blut, Schwerter und mein Schwanz

Menschen bedeuten mir nichts. Kollegen sind mir zuwider, sogenannte Freunde nerven mit ihrer Anhänglichkeit und ihrem Bedürfnis nach Konversation und Gemeinsamkeit, von Familie habe ich nur gehört. Nachbarn existieren zwar, sind jedoch unerwünscht. Vorallem die Nachbarin, die ihre soziale Ader einfach nicht in den Griff bekommt und ständig versucht, mich zu analysieren und mit mir zu vögeln. Doch unfähig für jegliche Art der romantischen Projektion gehen mir auch Partnerschaft und „Liebe“ am Arsch vorbei. Buh!

Was bedeutet also etwas? Die gestrige Ausführung über Vögeln, Suff und Aas brachte mich doch stark zum Nachdenken. Den gestrigen Abend verbrachte ich mit Kontemplation. Was ist wichtig in meinem kummervollen Leben?

Alkohol, Marihuana und Gedanken brachten die Lösung. Hier sind meine Lebensinhalte auf einem Foto zusammengetragen – bin ich nicht anspruchslos?

  • meine Shisha, eine treue Freundin in guten wie in schlechten Zeiten
  • die alte Gitarre für die alten Lieder
  • der Mokkakocher – Ewger Spender des schwarzen Sucht- und Schmerzmittels
  • mein altes Bokuto – das Trainung zum Abbau der Tötungshemmung vollziehe ich nicht zum ersten Mal

Was ist nicht am Foto?

  • mein Katana – offenbare ich dir nicht, denn sonst könnte ich ja auch gleich meinen Schwanz eregiert ins Foto halten.
  • Alkohol – liegt hier nicht im Auge des Betrachters, sondern vielmehr im Blut des Fotografen

Und was liegt im Magen des Aasfressers?
1 Ei
1 Brot
1 Käse

Kambly – der göttliche Keks!

Ja, die Kekse aus der Schweiz…. aber weißt du, was ich grade entdeckt habe? Ich habe eine sogenannte „Unart“. Hier im Rattenloch sind die Scheißhäuser voll verspiegelt. Man kann seinem Schwanz beim Pinkeln zusehen, kann beobachten, wie man ihn abschüttelt und so weiter. Und ich habe mich heute beobachtet, wie ich mir NACH dem Pinkeln und VOR dem Händewaschen die Hände und Unterarme im T-Shirt abwische! Jetzt weiß ich auch, warum die Sachen nach vier Tagen so seltsam riechen!
Aber zurück zu den Keksen. Mittags esse ich heute nichts. Ich trinke nur diesen Kaffee:

Denn zum Frühstück hatte ich Schweizer Kekse! Ich schwörs dir! Noch nie, wirklich noch NIE – und du weißt, was für einen verwöhnten Gaumen ich habe – habe ich so gute Kekse gegessen, wie die der Schweizer Firma Kambly! Wie komme ich zu denen? Ganz einfach:
Wenn man sich zum größten Teil selbst versorgt, wird man erfinderisch, was Luxusgüter betrifft. Und so haben meine Freunde in der Schweiz die Firma Kambly entdeckt. Die haben in ihrer Keksfabrik einen Verkaufsraum, in dem das ganze Sortiment – es dürften an die fünfzig Kekssorten sein – ausgestellt ist, UND: man kann jede Sorte kosten! Auf den Regalen stehen offene Dosen herum, aus denen man nach Belieben naschen kann! Meine schweizer Freunde machen das dann so, daß sie mit ihren ganzen Kindern hinfahren, die Kinder sich dort durch das ganze Geschäft durchfressen lassen, und dann wieder gehen…. nach dem Motto „I hob nur gschaut.“ Und dort, mein Lieber, habe ich meine Liebe zu Kambly entdeckt. Jede Sorte habe ich mindestens einmal gekostet und von den besten Dreien habe ich mir je ein 500g Sackerl mitgenommen.
Die Schokokekse habe ich heute morgen endgültig vernichtet. Von den Karameldingern gibts nur noch wenig und die Brezli neigen sich dem Ende zu. Ich weiß noch nicht, was passieren wird, wenn alle Kekse weg sind. Werde ich in einem Anflug von Heißhunger in die Schweiz reisen, um Nachschub zu besorgen? Niemand kann es sagen, doch zuvor werde ich mich erkundigen, ob der Stoff in Wien zu bekommen ist.

Ich liebe Kambly! Bin süchtig.

Sehr eindrücklich dahie, währschafte Speisen und i bin uahi gsin

Da wäre ich wieder. Mehr oder weniger. Eher weniger.
Ich war in der Schweiz und kann berichten, daß unsere anarchistischen Terrorzellen gut gediehen sind. Es sind gute Kameraden, die weder Tod noch Teufel fürchten.
Es ist „alles sehr eindrücklich dahie“, wie die Schweizer es selbst nennen. „Währschafte Speisen“ essen sie und der schweizer Mut schlägt sich auch in der Speisekarte nieder. Sandwiches nennen sie „Eingeklemmte“….. ich würde mir den Verzehr zweimal überlegen.
Dort wo ich war, sprachen sie berndeutsch… eine völlig unverständliche Sprache. Sie gaben sich aber trotzdem große Mühe, damit ich sie verstehe.
Ich kann nun mit Stolz sagen: „I bin am Rothorn uahi gsin!“… was soviel bedeutet wie: „Ich bin am Rothorn oben gewesen!“

Die Leute, die ich aufsuchen wollte, mußte ich erst finden. Sie waren verzogen. Sie wohnten damals direkt am Brienzer See, doch wanderten sie bald Richtung Berg weiter. Dort oben haben sie Ruhe von den Japanern und ihren Fotoapparaten.
Eine kleine Hütte bewohnen sie nun und versorgen sich großteils selbst. Schweizer ernähren sich ohnehin fast ausschließlich von Brot und Käse. Übrigens: wenn bei uns die alten Säcke von der Nachkriegszeit reden, heißt es immer, daß es schwer war, „Brot und Butter“ zu bekommen. Die Schweizer jedoch sprechen dann von „Brot und Käse“…. „Sie hatten nicht einmal genug Geld, um für ihre Kinder Brot und Käse zu kaufen.“
Strom gab es nur hinundwieder… Probleme mit den Leitungen… zuviel Regen in der letzten Zeit. Warmwasser für Körperpflege gab es nie.
Das Wetter war optimal. Angenehm kühl und viel Regen. Ich liebe es, im Regen zu wandern.
Wenn ich morgens die Augen öffnete, blickte ich auf die enorme schneebeckte Masse von Eiger, Mönch und Jungfrau und wenn ich abends heimkam, flößte mir das Rothorn mit seiner Gewalt Respekt ein.
Manchmal wurde ich auf meinen Wanderungen von jemandem begleitet. Wir beobachteten Steinböcke, suchten Beeren und tranken aus Bachsenken, in denen sich noch der Schnee vom letzten Winter hielt.
Bekannte besuchte ich, Freunde verließ ich.

Heute hocke ich im Rattenloch – hier ist alles grau:
1 Melange – mir fiel der Name nicht ein… dachte immer an „Cafe Creme“ und „Cafe Schale“
1 Süßspeise mit Kopfschuß

Die eingeklemmten Speisen: