Am Morgen machte ich einen wunderschönen Spaziergang. Die Sonne schien mir ins Gesicht und auf die kaputten Zähne, weil ich lachte. Die letzten Tage waren bei uns ja ziemlich verpißt und heute endlich Sonne!
Da habe ich in einem Anflug von wohliger Wärme beschlossen, dieses Wochenende auf die Jagd zu gehen. Ja, du liest richtig. Ich bin Jäger.
Am Samstag werde ich somit mein Tarnzeugs aus der Waffenkiste holen, den Taser und das Scharfschützengewehr. Ich werde mit meiner Rostschüssel in den Wald fahren und mich ganz wie früher rüsten. Gesichtstarnung, Geäst in die Haare und los gehts.
Ich weiß, du wirst wieder die Augen verdrehen und dir denken, was wird denn das? Matla ein Jäger? Die sind ja so hirnlos schießwütig, töten das liebe Katzerl und das süße Rehlein. Aber keine Angst. Ich töte keine Tiere. Ich töte Jäger. Nicht wirklich, aber ich tu so, um im Training zu bleiben.
Die Jäger nämlich mag ich nicht. Sie sind fett, dumm und ständig betrunken. Okay, das bin ich auch, aber stilvoller. Und professioneller. Die Jäger haben keine Ahnung von echter Jagd. Man hört und riecht sie Kilometer gegen den Wind, vom Optischen ganz zu schweigen.
Nicht so bei mir. Mich wirst du im Wald nicht wahrnehmen. Denn ich BIN der Wald. Ich bin das feuchte Laub im Herbst, der nasse Dreck nach einem Regenguß, die faulige Kuhflade in der Wiese, ein furzendes Eichhörnchen am Baum. Und wenn ich einen Jäger wittere, visiere ich ihn mit dem Zielfernrohr an und ballere neben ihn ins Gebüsch. Er wird nicht einmal merken, daß er gerade noch mit dem Leben davongekommen ist, denn ich habe einen Schalldämpfer drauf.
Das mache ich und esse mit einem hämischen Grinsen im Gesicht:
1 Topfen
1 Käse
1 Eckerlkäse