Und sie leben doch! Leider.

Da bin ich wieder. Erst. Nach einem durchgezechten Montag beim Herren der Kugelschreiber.

Der Tag begann sehr gut. Auf der Fahrt zum Herren der Kugelschreiber war auffällig wenig los, kaum Menschen auf der Straße, wenig Autos. Mit einem guten Gefühl brauste ich ENDLICH über freie Straßen, genoß die Sonne, hatte das Fenster offen, den Arm draußen und klopfte den Takt der Lieder auf die Außenseite der Autotür. Und während im Radio meine Lieblingsmusik gespielt wurde, stellte ich mir vor, in der Nacht wäre auf Grund irgendeiner willkommenen schnelltötenden Seuche ein guter Teil der Wiener verreckt und die Stadt wäre ENDLICH wieder groß genug für mich. ENDLICH wieder unnötig rote Ampeln überfahren, die Straßenbahn links auf der Gegenspur überholen und die alten Knacker von der Straße abdrängen.

Und so aas ich das Ostermenü:
1 Käseleberkäseleberkäsesemmel mit Pfefferoni
1 Apferl
1 Krapferl – er war klein, muß wohl an der Fastenzeit liegen.

Postferiale Depression

Kennst du das, wenn du die ganze Zeit das Gefühl hast, daß etwas nicht stimmt, du weißt aber nicht was?

Blablabla. Ich muß dir ehrlich sagen, daß ich heute einfach keinen Bock auf Mittagessen hatte. Mir haben sie zeitig in der Früh den Strom abgedreht. Ich wachte daher spät auf, kein Wecker, nur widerwillig kam mein Bewußtsein aus den Tiefen, die nur die Toten erreichen, zurück. Ich schlurfte zum Kühlschrank, um mir ein Bier zu holen, riß die Tür auf, schnappte das Bier und warf die Kühlschranktür gleich wieder zu. Riß das Bier auf, leerte es in einem Zug und warf es gleich wieder weg. Nur keine Kälte verschwenden. Ich mußte lachen oder weinen. Ich dachte ans Segeln – an den Kühlschrank in Segelbooten, der nur im Hafen und unter Motor gekühlt wird. Zog mich an, verließ das Haus, stieg in die
Straßenbahn, diese widerwärtige Straßenbahn! Dann Ubahn, und als ich an die Oberfläche zurückkehrte, wehte mir der Wind ins Gesicht. Segeln.
Blablabla

Ich hab heute kein verschissenes Mittagessenfoto für dich, dafür zwei Fotos von meinem Segeltörn im Mai:

Ambivalenz ohne Semmerl!

Um meinen Osterkrisengenesungsprozess und den gleichzeitigen Radikalgewichtsverlust zu beschleunigen, war ich bei Billa und habe mir ein heilendes Wurstsemmerl gekauft. Nach Wochen der Enthaltsamkeit.

Und als ich den Billa betrat, überkam mich so ein Glücksgefühl, so eine existentielle Lebensfreude – mein ambivalenter Seelenschmerz setzte
für einen kurzen Moment aus! Wie Biene Maya über den See, so hüpfte ich zur Wurstbudl und bestellte mit einem dämlichen Grinsen in meinem verkommenen Gesicht das, was ich gerne mit SIE bezeichne – SIE, die Extrawurstgoudagurkerlsemmel.
Jedes andere Wort ist Verfälschung derselben!

Ach könnte ich doch nur öfters solch einen Zustand der Schwerelosigkeit erhaschen! Wie schön, daß es mich gibt! Wie schön, daß auch andere Menschen in Wien leben (diesen Gedanken dachte ich noch nie – und werde ich mit Sicherheit nie wieder denken)!

Ich werde geheilt durch:
1 Extrawurstsemmerl mit Gouda und Gurkerl
1 Apfel – leider kein heiliger Kronprinz Rudolf Apfel, aber selbst er heilt

Ambrosia in der Vorhölle

Guten Tag.

Am Freitag hatte ich in meinem höllischen Rattenloch leider
keine Zeit zum Bloggen – daher fiel auch das Essen dementsprechend
aus:
1 Putenschnitzelcordonburger von einem Schnitzelhaus-Standerl

Heute bin ich endlich wieder im Himmel bei Lola. Wenn ich meinen
Kopf in einem Gefühl überquellenden Glückes nach
oben an die Decke drehe, erblicken meine feuchten Augen
folgendes:

Ich werde bewacht von kleinen Engelchen. Sie helfen mir in Krisen,
trösten mich, wenn ich weine – jedoch kühlen sie mich
nicht, wenn ich schwitze – aber das macht nichts.
Ja. Ich sitze hier bei Lola (endlich) in einem alten aber
renovierten Haus mit Blick auf einen schönen Park um eine
riesige römisch-katholische Kirche.
Vielleicht verstehst du, lieber Fan, jetzt, warum mich das
Rattenloch so erdrückt. Der Unterschied ist so gewaltig wie
der zwischen Hölle und Vorhölle.

Mein heutiges himmlisches Gottesmahl:
2 Semmel mit scharfen Liptauer und Extrawurst
1 Apfel ‚Crissp Pink‘ Klasse I aus Argentinien
1 KitKat chunky von Nestle

Ich wollte auch Ambrosia kaufen, aber den gab es scheinbar
nicht.