Rock-Credo – Teil I

Ja, mein Geschmack, was das Essen betrifft, ist Scheiße. Das weiß ich und ich gebe es auch zu. Ich esse nur die paar Sachen, die ich kenne und was ich nicht kenne… keine Ahnung. Ihr esst die besseren Sachen, manchmal komplizierter als notwendig, aber bitte. Jeder wie er will. Ich akzeptiere das. Denn jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein sehr toleranter Mensch bin und dass mir das, was ihr Wichser da draußen macht, schnurzegal ist.

Aber in einem Punkt hört sich der Spaß auf: bei der Rockmusik. Hier gibt es nur einen einzigen global gültigen guten Geschmack – und zwar meinen! Nur mein Rockmusikgeschmack ist richtig und gut, nämlich richtig gut, und darüber diskutiere ich nicht. Jeder, der etwas anderes glaubt, ist einer mit Kacke im Gehirn, der völlig fehlgeleitet durchs Leben eitert.
Ich meine, Menschen, die gänzlich ohne Musik zurechtkommen, die nie wirklich Musik hören, die gar keine Musik daheim haben, sind mir ohnehin äußerst suspekt… und Menschen, die keinen Rock wollen, naja, über die armen Irren brauchen wir gar kein Wort mehr verlieren.

Jeder, der das nicht akzeptiert, soll mir ein letztes „Leck mich am Arsch“ schreiben und sich für immer über die Häuser schmeißen!

Und morgen, ihr Jünger, spricht euer Rock-Gott ein bisserl detaillierter über unser Rock-Credo.

Ich aas:
2 Toastbrote mit Topfen
1 Haufen Oliven
2 Scherben Geheimratskäse

Das Rock-Credo-Essen

Umgehackte vollgekackte Bilder

Mein Freund, der Roboter, ruft mich letzte Woche an und fragt:
„Matla, du Viech, was ist los? Dein Blog ist offline?“ Der Roboter kennt sich mit den ganzen technischen Details hier aus.
„Was willst?“
„Na, dein Blog, matla.at, ist weg. Fehlt dir nichts?“
„Nein.“
„Er ist weg, alles weg.“
„Naja.“
„Soll ich schauen, was ich retten kann?“
„Nein, nicht notwendig.“ Ich war froh drüber. Der verschissene Misthaufenblog, endlich weg!
„Aber das ist Kulturgut! Zeitgeschichte! Die Leute brauchen einen Matla! Die wollen das auch noch in hundert Jahren lesen!“
Ich stellte mir vor, wie ich in hundert Jahren friedlich und glücklich im großen Nada ruhe und wie ich jedes Mal, wenn einer zufälligerweise auf den Scheiß-Blog hier kommt, als Geist in diese Welt zurückkehren muss!
„Vergiss es, Alter! Lass es gut sein, es ist besser so“, sagte ich und wollte schon auflegen… eigentlich erleichtert, ein großer Stein weniger am Herzen.

Nun. Der Roboter hat mich doch überreden können. Ja, hier bitte! Hier ist wieder der ganze Müll! Matlas Gehirnmüll! Matla, der erste Futblogger überhaupt, der euch über das Internet vollkotzt!

Eines jedoch ist endgültig weg. Die Bilder. All die schöngrauslichen Gruselbilder meiner Mittagessen! Alle weg! Für immer! Tausendfünfhundert Kackbilder!
Alle? Nein, nicht alle. Ungefähr zehn Bilder konnte der Roboter retten… ich werde ihnen wohl in den nächsten Tagen den Respekt zollen, der ihnen zusteht.

Ich aas:
1 geräucherter Fisch – gefunden im Kühlschrank der Nachbarin
1 ganzes Glas Dillsenf – nur so ist der Fisch halbwegs erträglich
1 Brot

Und das erste Bild in diesem Misthaufenblog:

Umgehackte Bilder

Pfffrch und alles war umsonst

Ja, wie geht’s weiter? Gute Frage. Ich sag‘ dir was. Die letzten Monate wollte ich hier schon des Öfteren Scheiße ablassen, aber dann war ich hier – ja, genau hier – und mir kam das Kotzen. So viele Anläufe, soviel gutes Vorhaben – und das hier. Was sind das für Scheißfarben? Ist das Rosa? Mein Misthaufenblog sieht ja aus wie eine Mädchenkinderzimmertapete! Das führt ja alles ad absurdum! Da kann ich noch soviel fluchen, schreien, dich mit harten aber lehrreichen Worten von deinen Gehirnkrämpfen erlösen, die Welt zum Teufel jagen, …. es löst sich einfach auf! Ja, so als würde man einen Kübel Weihwasser über einen Vampir schütten. Pfffrch und alles ist weg! Vampir und Weihwasser! Alles weg!
Heute wollte ich mir Mühe geben und hab‘ mir gedacht: „Vielleicht wird’s ja besser, wenn ich den Misthaufenblog lange genug anstarre“ Beim Arscherkarl! Es wird immer schlimmer, sag‘ ich dir! Ich bin schon so aggressiv, dass ich der Nachbarin gerade das Bein gestellt habe, als sie vorm Tisch vorbeigegangen ist… ja, jetzt sieht sie mich wieder so an… mit ihren Triefaugen… Herr Gott nochmal!
Nein, so kann das nicht weitergehen. Ich sehe mich schon in Depressionen verfallen. Rosa und Beige, fuck! Ich muss das ändern!

Und aas:
1 Käsekrainer
1 Senf

Wicki Maginot

>> zum Anfang der hirnrissigen Geschichte

In  meinem Gehirn begannen sich die Räder zu drehen. War das plausibel? Ha? War es das? War es das? Ich stand vor dem Haus meiner Mutter…  und sie war gerade dabei, mich  zu erschießen?
„In was für einer Welt leben wir, in der Mütter auf ihre leiblichen Kinder schießen!“, rief ich dem Gewehrlauf entgegen.
„Augustin! Uhhhuuuu! Hinter dir! Lauf weg, Spatzerl! Du stehst vor dem falschen Haus!“
Shit.
Ich ging in Deckung und lief aus dem Schussfeld – oder hoffte es zumindest.
„Wohin, Mutter?“ Im geduckten Zustand sah ich nicht, wohin ich rannte.
„Links! Jetzt rechts, nein, doch lieber links! Jetzt gerade aus! Nein, Augustin! Was habe ich gerade gesagt! Schneller! Spring über das Auto! Jetzt über den Gartenzaun! Nein, warte! Ja, jetzt!“
Das, was meine Mutter Gartenzaun nannte, entsprach eher  der Maginot-Linie. Stacheldraht, Glasscherben, verreckte Ratten, es war die Hölle. Völlig zerschunden, zerkratzt und außer Atem hockte ich schließlich hinter einem Strauch im Garten meiner Mutter und spähte auf die andere Straßenseite.
„Du solltest dich von einem Taxi immer genau vor das Haus fahren lassen, mein Schatz.“
Die Gefahr war wohl vorüber. Ächzend erhob ich mich und drehte mich um. Da stand sie nun, meine Mutter persönlich. In voller Größe, breitbeinig und die Arme in die Hüften gestemmt. Sie sah nicht viel anders aus als das letzte Mal, da ich sie gesehen hatte. Grinsend blickte sie von der Veranda auf mich herab. Ich wollte gerade etwas sagen, als ich aus dem Haus seltsame Klopfgeräusche immer näher kommen hörte.

>> und lustig weiter

Ich aas:
1 Käse
1 Wicki-Croissant

Neujahrstopfenhollerscheißdreck

Wie viele von euch, ihr armen Seelen, haben uns auch die Nachbarin und ich zu Sylvester  völlig utopische Dinge vorgenommen.
Die Nachbarin schlug es zuerst vor.
„Was? Für immer?“, rief ich entsetzt.
„Nein, nur für zwei Wochen.“
„Ok. Versuchen wir es.“
Die Nachbarin als Kettenraucherin wollte zwei Wochen nichts rauchen. Lächerlich, sie hielt nicht mal einen halben Tag durch.
Und ich, der ich schon immer mit der Alkoholsucht liebäugele, sollte in dieser Zeit auf eben Alkohol verzichten. Ich hielt bis Freitag durch.  Also fast elf Tage. Naja, etwas weniger, denn zum Jahreswechsel war ich so besoffen, dass ich den Alkoholspiegel bis zum zweiten Jänner ausnutzen konnte.
Dennoch. Eine Wahnsinnsleistung eigentlich… doch völlig für’n Arsch. Die letzten Tage flehte mich die Nachbarin schon inbrünstigst an, doch wenigstens ein Glas Wein zu trinken… seltsam, ich hatte keine Entzugserscheinungen, nur immer stärker werdende Depressionen. Langsam krochen sie in mir hoch und manifestierten sich im Gehirn… wie kann man das Dasein nur im nüchternen Zustand ertragen? WIE?
Normalerweise bin ich ein unternehmungslustiges Kerlchen. Dahin! Dorthin! Weiter! Doch nun lag ich nur noch herum. Einmal bat ich die Nachbarin sogar, mir Blumen auf den Bauch zu geben, als ich zum Sterben bereit am Sofa lag.
Am Freitag wurde plötzlich die Depression von Aggression abgelöst, weil ich schon seit Sylvester keinen Sex mehr hatte. Dann hatte ich die Schnauze voll! Soff mich ins Jenseits, fickte wie eine Sau mit der Nachbarin… seither ist alles wieder gut.

Ich aas:
1 Topfentorte

Ne, mein‘ Quitte Spaß.

Hab‘ heut‘ nichts gegessen. Keinen Bock drauf. Heute ist bei mir Bluestag.
Hänge schon seit dem Morgen wehmütigen Gedanken nach, trink‘ ein Bier nach dem anderen, höre Singer-Songwriter mit ihrer krächzenden Stimme, Gitarre, Mundharmonika… und dazwischen:  ne me quitte pas…
Finde keine Ruhe, bewege mich im Kreis, einfach keine Ruhe im Gehirn. Denken, denken, denken… wohin soll das führen?
Langsam wird’s besser. Habe mir grad‘ ein paar wilde Joints reingezogen… bessert zwar nicht die Stimmung, aber das Denken führt in andere Richtungen, in angenehmere.

Ich aas:
1 Bier. Oder viele.

 

Vom Semmeltempel

Zumindest einmal im Monat muss ich der Semmel meiner Nachbarin dienen. Dieser Effekt wird durch den herannahenden Frühling noch verstärkt. Da habe ich vor meiner Nachbarins saftigen Spalte zu sitzen, ob ihrer göttlichen Macht zu staunen und der zuckenden Gottheit zu huldigen. Eine Gottheit jedoch, der ich nur zu gerne diene! Ja, ich bin sogar ein sehr eifriger Messner, der alles erdenkliche tut, um die Gottheit zu erfreuen. Rauchwaren und duftende Feuerwässerchen bringe ich dar, mit einem demütigen Buckel und gesenktem Blick wedle ich hechelnd mit dem Schwanz.
Doch die Gunst der Göttin ist nicht leicht zu erhalten. Sie quält mich und fordert immer mehr und mehr Opfer von mir… bis die erste himmlische Belohnung über meine sterbliche Hülle rieselt. Da spricht die Göttin:
„Und nun, du Nichts, nun darfst du am Tempel schnuppern…“
Und schon fahre ich in meiner religiösen Verzückung blindlings ins Verderben.
„Halt, du Narr! Von Anfassen hat niemand etwas gesagt! Unwürdiger!“
Dann stößt sie mich mit wütenden Blicken aus den Himmeln zurück auf die freudlose Erde. Alles beginnt erneut. Die Kämpfe um die göttliche Gunst.
Schließlich, wenn ich lange Zeit als Sklave der immerwährenden Geilheit brav gedient habe und mich keiner weiteren Sünden schuldig gemacht habe, ist es soweit. Dann kommt die ganze unendlichen Macht der Göttin über mich und ich mir wird der direkte Tempeldienst befohlen… dann drückt die verrückte Nachbarin mein Gesicht mit aller Kraft auf ihre Möse, umklammert mich derart mit ihren Beinen, dass ich glaube, mein letztes Stündlein hätte geschlagen… ist mir aber jedesmal scheißegal: orale Befriedigung mit anschließendem Genickbruch – gibt es einen schöneren Tod?
Doch seltsam. Wenn mir dann der Feigensenf übers Gesicht rinnt und ich beinahe bewußtlos versuche, etwas Luft zu erhaschen, schießen mir immer wieder die Worte meiner Mutter ins Gehirn: „Iss nicht so schnell, du wirst noch daran ersticken!“

Ich aas:
1 schwer beschädigten Punschkrapfen

In der iBahn

Letzte Woche habe ich wieder den iPod ausgegraben – bekam ich damals ja von der Nachbarin geschenkt bekommen. Nach einigen durchfluchten Nächten und einer Stange Malboro habe ich es nun geschafft, neue Lieder draufzukopieren.
Das ist gut, denn so ist die Musik die Rettung in der überfüllten U-Bahn…. dabei
war’s heute gar nicht so schlimm. Viel Platz, Sonnenlicht, verhältnismäßig gute Luft. Ich stand entspannt an die Wand gelehnt, hörte die geile Musik, lächelte ob des wunderbaren Songs glücklich in mich hinein… als die Pest über Wien hereinbrach!
Und zwar die Nasenpest! Irgendsoein Arsch hatte sich unbemerkt hinter mich gestellt und atmete plötzlich heftig durch seine Nase  aus. Oh Himmel! Was für ein bestialischer Gestank! Sein Gehirn muss bereits in einem fortgeschrittenem Verwesungsstadium und von Maden durchfressen sein! Es war nur gut, dass ich bereits austeigen musste, denn sonst hätte ich mich umgedreht und ihn von oben bis unten vollgekotzt. Scheiße nochmal.

Weißt du, gibt es so eine Art iNase? Ein Ding, dass du dir in die Nase stöpseln kannst? Das dir den Geruch von Kiefernwald und Kuhwiese einspritzt? Gibt’s sowas?

Ich aas:
den Kronprinzen

Morituri te salutant, Satan Klaus

Gestern war ich zwölf Stunden in der Anstalt. Weil, jaja! Weihnachten naht und auch in der Kugelschreiberbranche bereitet man sich darauf vor! Fuck!
Kugelschreiber mit Nikolaus drauf, mit Christkind, mit Satan Klaus, mit Glitterbäumen, mit Weihnachtslandschaften, mit glitzerndem Plüschaufsatz, mit Zimtgeruch,… es gibt unzählige Variationen.
Da fragst du dich, wie du das aushalten sollst! Zwölf Stunden diese Scheiße zu machen! Dem Gehirnkollaps nahe, die Armmuskulator entzündet, die Gelenke geschwollen. Viele der „Kollegen“ geben bereits nach wenigen Tagen auf.
Ich dagegen habe Tricks. Hin und wieder nehme ich so einen Kugelschreiber, baue ihn zusammen, langsam und aufmerksam… und zerbreche ihn danach! Mit einem Schrei! Steige mit dem Absatz drauf und zerstöre den Scheißkugelschreiber vollkommen. Das hält Kreislauf und Laune in Schwung. Dann gehe ich hinaus und rauche zwei Zigaretten, tratsche oder streite mit den anderen Arschlöchern eine Weile, starre die Weiber an. Stelle mir vor, wie ich die Anstaltsleitung mit den Weihnachtskugelschreibern kille, wie ich sie ihnen durch die Schädeldecke jage…
Und zum Essen bin ich gestern ins „Morituri Beisl“ gelatscht, Schnitzeltag. Dort unterhielt ich mich mit den Totengräbern. Wir begannen aufmunterndes Zeug durch das Wirtshaus zu schreien: „Scheiß Politiker!“ „Arschfinanzelite!“ „Die sollen zur Rechenschaft gezogen werden!“ „Einsperren und enteignen!“ „Arschloch EU!“ „Nieder mit Satan Klaus!“, das war ich.
Danach ging’s mir wieder besser.

Ich aas im „Morituri Beisl“ die Henkersmahlzeit:
1 Suppe
1 Schnitzel

Not to have

Die Nachbarin ist eine Anti-Hausfrau. Sie hasst es. Sie hasst es wirklich. Und trotzdem hat sie mich heute in der Anstalt angerufen und mich mit ihren süßen Worten eingelullt.
„Was hältst du davon, wenn du ich dir heute was zu essen mache? Hm, Matla?“
Mein Gehirn dachte: „Leg auf und lauf um dein Leben.“ Aber mein verweichlichtes Maul sagte:
„Ja, ok. Bin in einer Stunde bei dir.“
„Gut, dann ist das Essen schon fertig.“
Als ich in der Bude der Nachbarin eintraf, erwartete mich eine Dunstglocke aus giftigen Dämpfen und finstren Flüchen. Sogleich eilte ich zum Herd, um dem drohenden Supergau ein Ende zu bereiten. Ich hielt einen Schuh in der Hand, weiß auch nicht, wie ich mir das vorgestellt hatte.
„Greif hin und ich bring‘ dich um.“, zischte mich die Nachbarin an. „Wenn du willst, dass ich für dich koche, dann hock‘ dich hin und verhalte dich ruhig, verdammtnochmal, Matla!“
Ich blieb ruhig und verwünschte mich selbst.
Nach einigen Minuten warf sie mir das Futter vor, etwas rührselig sprach ich das Tischgebet.
„Herr, lass mich leben. Und gib uns die Nummer der Vergiftungszentrale, wenn es schnell gehen muss.“
Überraschenderweise schmeckte das Zeugs tatsächlich wie etwas, das ich schon einmal aas… ja, es kam mir bekannt vor. Ich nickte.
„Gewöhn dich bloß nicht daran, du Arsch“, sagte die Nachbarin, während sie mir beim Essen zusah und zufrieden rauchte.
„Nein, meine Liebe. Das ist das Letzte, was ich will.“, versicherte ich ihr. Dann fütterte die Nachbarin die Katze und murmelte dabei: „Du verwöhntes Arschloch von Katze du.“
Nach dem Essen hat sich mich und die Katze hinausgeworfen.

Ich aas:
1 Weckerl vom Anker