Wenig Ich

Montag ist Katertag. Da ist Kater von drei Vollräuschen auszutragen. Ist nicht leicht.

Bin trotzdem früh wach geworden. Bin auf und hab einen Spaziergang zur kleinen Bäckerei gemacht. Heute nicht mit dem Fahrrad, bin zu betäubt. Würde einen mich zu überrollen drohenden LKW nicht rechtzeitig erkennen. Würde einfach weiterfahren mit dem Fahrrad und erst Stunden später erkennen, daß ich gar keinen Körper mehr mit mir herumschleppe.
War schon ziemlich eigenartig, als ich dann in der Vierfachhaltestelle stand und die Lemminge an mir vorbeihetzten.
Kam mir vor, als würde ich in einem reißenden Fluß stehen und den entgegenkommenden Wassermassen standhalten
müssen. Oder so wie in den Musikvideos, in denen sich die Musiker ganz langsam bewegen und die Zeit um sie herum wie im Fluge vergeht. Ich spürte richtig den Gegenwind, den die Lemminge erzeugten. Angstschweiß, übler Atem, Kebab.
Ich dachte mir nur: „Bloß nicht kotzen, sonst fliegt dir alles ins Gesicht.“

Ich esse:
1 EKG
1 A

PS: habe ein paar Wörter weggelassen – bin zu faul.
PPS: werde versuchen, meine Augen mit einer schmerzlindernden Salbe einzureiben. Das geht: Augenöffner

Amicus pizzae

Freundschaft. Was ist wahre Freundschaft?

Mich hat es fast aus die Socken geschleudert! Da bestell ich Pizza und wer bringt sie mir? Ein alter Freund!
Ich bestelle immer zwei Pizzae, weil ich dann gleich auch was fürs Abendessen habe. Und das war gleich die Gelegenheit, diesen alten Freund herein zu bitten, um mit ihm zu essen.
Nachdem ich gewartet habe, bis er ein paar Bissen von beiden Pizzae zu sich genommen und etwas verdaut hatte, um einer etwaigen
Vergiftung zu entgehen, fing auch ich an, entspannt zu essen.
Wir sprachen nicht viel. Sahen uns eher nur an. Zwischendurch fielen Sätze wie: „Deine Wohnung stinkt.“ oder „Du bist
häßlich geworden.“ oder „Was machst du mit den ganzen Kugelschreibern?“
DAS kennzeichnet echte Freundschaft – Ehrlichkeit, dem anderen seine Fehler bewußtmachen, sie ihm vor Augen führen, sie ihm geradezu aufdrängen, einmal, zweimal, andauernd. Nur so kann man sich entwickeln, nur so lernen. Ich weiß jetzt, ich werde nie wieder bei dieser Pizzabestellnummer anrufen.

Ich esse:
1 Margarita
1 Salamipizza

Geworden bin sein werde

Öffentliche Verkehrsmittel sind lebensfeindlich.

Ja. Ich bin im Rattenloch bei Lili. Nach Wochen der unfreiwilligen Abstinenz bin ich wieder hier. Ich, Lili
und das künstliche Klima – leider nur heute.
Das beste daran ist, daß ich endlich wieder mit dem Auto in die Arbeit fahren konnte. Denn hier gibt es genug Parkplätze.

Ich habe heute auch die Widmung in dem Buch, das ich zur Zeit mit mir herumschleppe, mitphotographiert. Es ist die Unterschrift von Philippe Djian. Das Buch heißt „Die Frühreifen„.
Ich möchte diese Widmung nämlich auch noch morgen sehen können – zumindest auf diesem Foto -, nachdem ich in einem öffentlichen Verkehrsmittel niedergestochen und ausgeraubt sein werde oder nachdem ich auch einfach nur im Gestank und Dreck erstickt geworden bin sein werde.

Ich esse mit Eleganz:
1 Kürbiskernlaberl
1 Dose Grünkernaufstrich
1 roten Paprika

Stinkefinger

Heute morgen erwartete ich eigentlich, eine Putzfrau röchelnd am Boden liegen zu sehen, als ich das  Rattenloch betrat. Ich habe gestern  nämlich diesen Pfefferoni schön appetitlich auf meinem  Tisch als Köder ausgelegt. Wenigstens die Putzfrauen hier sind  ehrlich.
Beim Billa habe ich mir ein Weckerl gekauft, das furchtbar stinkt.  Zuerst dachte ich ja, daß einfach meine Finger so stinken,  aber bei der Kasse erkannte ich, daß es das Weckerl ist. Ich  will sehen, wie das schmeckt.

Mein heutiges Mittagsmahl:
1 Grahamweckerl mit Putenbrust, Gurkerl, Salat und Paprika und  Mayonaise (das ist das Weckerl, das stinkt)
1 Tomate
1 Packung Sirius Camembert
1 Apfel
1 Packung Trinkfrühstück
1 Packung Pischinger Haselnuss-Ecken