Wo sind die Fotos?

Die Mittagessenfotos laß ich weg. Interessieren keinen. Oder? Seit Jahren präsentiere ich dir hier an dieser Stelle täglich ein neues photographisches Meisterwerk und was habe ich davon? Bekomme ich positives Feedback? Oder werde ich etwa zu meinen künstlerischenLeistungen beglückwünscht? Oder erhalte ich gar ein Künstlerstipendium der Stadt Wien? NEIN!
Dabei, schau dir doch einmal das Monument des Erbrechens an (ja, ich weiß, die Seite braucht elends lange bis sie daherkommt und ganz fertig ist)! Aber schau genau! Wenn man oberflächlich drüberguckt, glaubt man, daß alles der gleiche Käse ist (genaugenommen ist tatsächlich der Käse fast immer der Selbe, und zwar Gouda, aber du weißt, wie ich es meine). Betrachtet man allerdings jedes einzelne Foto längere Zeit, so erschließt sich die Vielfalt des Erbrechens erst wirklich!
Siehe! Jedes Foto hat seinen eigenen Tag, seine eigene kleine Geschichte! Das Licht (oder kein Licht, wie damals in dem Büro ohne Fenster im Rattenloch!)! Die Position der Einzelteile, die Zugaben zum Essen (Weihnachten, Ostern, die Wahlen, usw.), die Umgebung! Vieles läßt auf die Stimmung des Schöpfers schließen, auf seine Probleme und seine Glücksmomente, seine Höhen und Tiefen. Und….. rüüüüülps…. also pfeif auf die doofen Fotos.

Ich aas:
1 Brot
1 Beilage
1 Auflage

Irene und ihr Fuck

Durch meine Öffentlichkeitsarbeit ist ja meine Emailadresse kasperlpost@matla.at jedem Spammer auf der Welt ein Begriff. So verbringe ich manch trüben Tag bei feuchtem Wetter einfach vor dem Computer und lese, sortiere und lösche Spammails. Das ist eine Aufgabe, die ich mit Bravour erledige! Das ist eine Arbeit, die nie langweilig wird! Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und die durchschnittliche Spamfrequenz errechnet: ich muß tatsächlich nur 84,3 Sekunden auf ein Spam-Email warten! Über den Tag verteilt. Rechnet man sich diese Frequenzen der Tageszeit entsprechend aus, so schwankt diese – teilweise stark! – mit dem Stand der Sonne und des Mondes.

Manche e-Mails interessieren mich überhaupt nicht. Deko-Palmen, Flaggen, Chefsessel, Terassenheizstrahler, Viiiaaagraa, Ciiiaaaliiis. Alles Fuck!
Aber es gibt täglich einige Mails, die ich doch genauer lese, zum Beispiel zu den Themen Glücksspiele, Schwanzverlängerungen. Themen, die mich ansprechen.

Heute kam eine Mail von einer gewissen „Irene Murillo [yhrtjgommsg@boomboomroom.com]“, die mir sofort ins Auge stach. Betreff: „Blaues Wunder – dann klappts auch mit der Nachbarin“. Du verstehst das oder? Du weißt um mein gepeinigtes Herz, wenn es um die Nachbarin geht – du weißt, wie schwer es mit ihr ist!
Ich hoffte eigentlich auf Zynkali-Kapseln oder ähnliches. Aber nein! Wieder der übliche Fuck! Viiiaaagraaa, Ciiiaaaliiis!

Aber die Geschichte, die Irene uns da erzählt, ist geilste Prosa:

„Ich finde Viiaaaagra… einfach wunderbar. Egal, ob für den Sex oder, um mich selbst zu verwöhnen: Es funktioniert. Mein Schwanz wird extrem hart und mein Orgas.Mus ist sehr intensiv. Die Wirkung ist so stark, dass ich Viiaaaagra… nur am Wochenende verwende oder wenn ich viel Zeit habe, es richtig zu genießen.

Ich habe eine Affäre mit einer Bekannten, sie hält mich für einen Sex-Gott. Ich habe Viiaaaagra… ungefähr zehn Minuten, bevor wir uns im Hotel getroffen haben, genommen. Ich habe davon nicht nur einen strammen Riemen bekommen, sondern auch die Selbstsicherheit, die die Frauen lieben. Ich habe es ihr drei- oder viermal besorgt, und sie ist absolut hingerissen. Ich komme ziemlich schnell, danach wird ihr Organsmus jedesmal unkontrollierbar. Viiaaaagra… hat mich bei ihr zur Legende gemacht!! Ich kann es kaum abwarten, wieder eine zu schlucken

Verpassen Sie nichts am Lebem – Sie werden fuhlen was unsere Kunden bestatigen!“

Könnte doch fast von mir sein, was?

Ich, der Hüter des Spamblogs, esse:
1 altes Stück Brot
1 Glas Mautner-Markhof-Kren
1 Ziegel Käse
1 Apferl mit seltsamen Geschmack

Die Vorzüge von Beamen und anderen biometrischen Dingen in Mexiko

Lecker, lecker. Gebackener Leberkäse in der Cantina des Rattenlochs! Was will man mehr? Noch dazu, wenn die Seniora de Cantina sagt, man müsse zehn Minuten warten, weil mehr überbackener Leberkäse frisch aufgetaut werden müsse! So ein Glück!
Dann sieht man zu, wie der Leberkäse in der Mikrowelle die Farbe wechselt. Von weiß, zu grau, dann grün und schließlich goldgelb und dann schon fast dunkelrot, weil die Seniora den Leberkäse vergessen hat. Und da sagt man zur Seniora: „Seniora! Wollen sie den Leberkäse bloß auftauen oder ihn wegbeamen?“ „No entiendo! Wegbeamen, Senior?“ Und man erklärt der Seniora, die ja keine Ahnung hat von Titten und Blasen, was „beamen“ bedeutet. Versucht ihr begreiflich zu machen, daß „Beamen“ nur Vorzüge hat und eine Steigerung des Lebensstandards bewirkt, weil man sich sehr viel Reisezeit spart. Und um das ganze abzurunden erklärt man ihr auch gleich, warum sie unbedingt mehr fernsehen sollte. Die Seniora nickt nur und lächelt freundlich! Aber sie versteht nicht! Nur durch Fernsehen versteht man das Positive am Beamen! Oder das Positive an Fingerabdrücken! Oder das Positive an der kompletten biometrischen Erfassung des Menschen! Man wird schon richtig rot im Gesicht, die Stimme wird schon immer lauter, überschlägt sich!! Sie will es einfach nicht kapieren! Sie will nicht!!!

Huch, wo ist denn nur das Valium?

1 Portion überbackener Leberkäse, der schwimmend in Salatsauce serviert wurde.
1 Haufen Ketchup, um die Salatsauce etwas aufzuwerten
1 Latella mit nur 0,1% Fett!
1 kleinen Braunen mit einem Zimtschneckerl

Felber Punk

Die Zeiten als Kugelschreiber- und Beinevertreter sind schwerer denn je! Um das Weihnachtsgeschäft voll ausnützen zu können, bin ich ständig unterwegs! Besonders in Wien kann das manchmal sehr stressig sein. Zehn Minuten Fahrt mit dem Auto, zwanzig Minuten Parkplatzsuche, eine Minute beim Kunden, ein kurzer Tritt in den Arsch, drei Minuten Flucht, zehn Minuten Fahrt mit dem Auto, zwanzig Minuten Parkplatzsuche usw…. und das den ganzen Tag. Da komme ich manchmal auch nicht dazu mir mittags einen geistig runterzuholen und diese grausigen Texte zu schreiben.

Und gerade heute! Gerade heute ist mir etwas passiert, was mich zum Nachdenken bringt. Da rase ich um die Häuseblöcke, um einen Parkplatz zu finden und überfahre dabei fast eine Gruppe von Punks. Dieses Schmarotzergesindel, das nicht arbeitet, mit den Hunden ums Essen streitet und stinkt.
Ich habe ihre glücklichen Gesichter gesehen und da ist mir eingefallen, daß ich auch mal, wenn auch nicht lange, so einer war wie sie. Und glücklich war ich auch. Jaja!

Wir waren zu viert. Zwei punkige Mädels, zwei punkige Burschen. Wir wohnten in einem verlassenen Haus am Stadtrand im Keller. Nichts anderes machten wir, als uns mit irgendwelchem Zeug zuzudröhnen und zu vögeln. Zu viert und keiner wußte, wer mit wem rummachte. Am frühen Nachmittag wachten wir auf, selig, zogen durch die Straßen auf der Suche nach Zigaretten und Kohle. Manchmal aßen wir auch was. Schafften es immer irgendwie bis zum Sonnenuntergang, trafen uns mit den anderen und dann ging alles wieder von vorne los.
Ich war immer der häßliche Punk. Klein und dick. Mit roten Haaren. Faulige Zähne und fahle Haut. Aber dafür dauergeil und ziemlich trinkfest. Und glücklich.
Zumindest solange ich was zu saufen hatte. Die anderen drei sind tot.

Trotzdem war ich heute in der Lage zu essen. Ich begab mich in eine lustige Felberfiliale und kaufte mir (aß es im Taiwanhaus in der Taiwanküche):
1 braunes Gebäck mit Wurst, Käse, Pflanze und Ei
1 Krapferl
1 Kaffeetscherl

Ambivalenz ohne Semmerl!

Um meinen Osterkrisengenesungsprozess und den gleichzeitigen Radikalgewichtsverlust zu beschleunigen, war ich bei Billa und habe mir ein heilendes Wurstsemmerl gekauft. Nach Wochen der Enthaltsamkeit.

Und als ich den Billa betrat, überkam mich so ein Glücksgefühl, so eine existentielle Lebensfreude – mein ambivalenter Seelenschmerz setzte
für einen kurzen Moment aus! Wie Biene Maya über den See, so hüpfte ich zur Wurstbudl und bestellte mit einem dämlichen Grinsen in meinem verkommenen Gesicht das, was ich gerne mit SIE bezeichne – SIE, die Extrawurstgoudagurkerlsemmel.
Jedes andere Wort ist Verfälschung derselben!

Ach könnte ich doch nur öfters solch einen Zustand der Schwerelosigkeit erhaschen! Wie schön, daß es mich gibt! Wie schön, daß auch andere Menschen in Wien leben (diesen Gedanken dachte ich noch nie – und werde ich mit Sicherheit nie wieder denken)!

Ich werde geheilt durch:
1 Extrawurstsemmerl mit Gouda und Gurkerl
1 Apfel – leider kein heiliger Kronprinz Rudolf Apfel, aber selbst er heilt

Satan Klaus

Weihnachten wird einem ja richtig aufgedrängt. Überall laufen schwere Alkoholiker mit rotem Gesicht und geschwollener Nase in roten Mänteln herum. Weihnachtsdekoration, Zimtgeruch, dämliches Grinsen,…

Bei uns in der Firma wurden wir außerdem genötigt, dieses Engerl-Bengerl-Spiel zu tun. Kennst du oder? Man zieht einen Zettel aus einem Hut, auf dem der Name desjenigen steht, dem man dann unbedingt etwas schenken muß.
Ich habe mich natürlich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt, denn wenn mir jemand etwas schenkt, fühle ich mich ihm mit Haut und Haar verpflichtet. Und das mein Leben lang.
In der Gegenwart dieses Menschen beginne ich noch dazu vor Nervosität zu schwitzen und entwickle einen beißenden Schweißgeruch.
Ich selbst muß einen „Kollegen“ aus der Abteilung für verlorene Seelen beglücken. Weil dieser eine immer so traurig schaut, schenke ich ihm eine gefühlsechte Gummivagina – ich als Mann weiß ja, was einem so fehlt. Ich freue mich, wenn er heute das haarige Ding vor versammelter Mannschaft voller Stolz auspackt – zuerst im Glauben, ein kleinen Igel zu bekommen.

Ich esse:
1 Semmel mit Leberkäse, Gouda und Gurkerl
1 Apfel Kronprinz Rudolf

PS: das neue Handy mit den wow-scharfen Fotos, schafft es gerade nicht, das heutige Kunstwerk zu senden. Ich muß es wohl nachbringen.

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Nachtrag:
Das dumme Hendi hat es geschafft. Ich habe das Foto erhalten.
Man sieht den Weihnachtsbaum mit den Engerl-Bengerl-Geschenken und mein Geschenk an mich. Die Wurstsemmel mit dem Kronprinzen Rudolf.

Stadt, du bist so super!

Lili ist so neu und ich fahre mit dem Rad.

Ein herrlicher Tag. Ich bin heute wieder mit dem Fahrrad zu Lili gefahren, die übrigens wie durch ein Wunder völlig neu aussieht – s. Foto (heute mit Vöslauer-Oberteil).
Die Strecke, die ich dabei mit dem Rad fahre, zeigt mir die Stadt, wie ich sie liebe. Morgens immer der aufgehenden Sonne, Abends der untergehenden Sonne entgegen.
Die Tour beginnt mit der alten Schotterstraße den Berg runter. Hier werden meine 190 kg schweren Fettpolster, die meinen schlanken Körper umgeben, so richtig wachgeschüttelt. Wenn die wirkliche Straße beginnt – mit Autos und so – winke ich den ersten Kindern freundlich zu, die lachend und voll freudiger Erwartung in die Schule wandern. Dann gehts vorbei an dem Haus, in dem ein Fiaker mit seinen Pferden wohnt. Manchmal fahren wir am Morgen ein Stück gemeinsam. Ich hänge mich hinten an seine Kutsche und lasse mich ein Stück ziehen. Obwohl alles nach Pferdescheiße stinkt, ist er sehr freundlich.
Spätestens an der Straße mit den kleinen Geschäften trennen sich unsere Wege und ich fahre zwischen den kreuz und quer
geparkten LKWs der Lieferanten durch. Einer schenkt mir hin und wieder ein kleines Kipferl, weil ich ihm einmal behilflich war. Ansonsten begrüßen wir uns immer lautstark im Vorbeifahren: „Eeeeyyy, Matla!“ – „Eeeeyyy, ElKaWe-Fahrer!“
Danach sause ich meinen Schleichweg durch ein kleines Viertel mit ganz engen und kleinen Gassen, in dem manche Frauen die Wäsche auf Leinen zwischen den Häusern aufhängen – wie in Italien. Im Sommer ist es dort immer angenehm kühl. Eine gute Gelegenheit, um mir den Schweiß aus den Speckfalten zu wischen. Dort sehe ich auch manchmal ein altes Weib ohne Zähne vor dem heruntergekommenen Haus sitzen, die dem Ewigbesoffenen mit Strohhut und Pfeife erlaubt, ein bißchen seinen Kopf auf ihre Knie zu legen.
Wenn ich an den Hinterhöfen des Krankenhauses, in denen sie das abgesaugte Fett lagern, vorbei bin, erreiche ich bald die Stelle meines höchsten Glückes: meinen Arbeitsplatz, den G-Punkt meines Lebens. Da binde ich mein Fahrrad an eine Laterne – gleich neben dem Mistkübel. Wenn ich nach der morgendlichen Anstrengung Magenkrämpfe bekomme, verwende ich ihn immer, um zu kotzen.

Ich esse trotzdem:
2 Vaginalsemmeln mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
Wasser aus Lili