Hallo, Neo!

Gestern Abend bin ich eigentlich schon früh besoffen gewesen und nahm mir vor, mal etwas zeitiger schlafen zu gehen. Du weißt, Schlaf ist gesund.

Ich schlummerte also friedlich im Koma dahin, als mich ein Bimmeln hochschrecken ließ. Automatisch sah ich auf den  Wecker und las 01:54 Uhr ab. Ich sprang hoch und rannte zum Festnetztelefon. Dabei riß ich die Stehlampe um und  stolperte über irgendwelche Stiefel. Etwas schreckliches mußte passiert sein. Fast niemand kannte diese Nummer und ich selbst hatte fast schon vergessen, daß ich ein Festnetztelefon besaß. Doch das Telefon läutete kein zweitesmal. Ich nahm den Hörer und las das Display ab. ‚Privat‘. Sehr lustig. Ich riß das Telefon samt den Kabeln vom Tisch und legte es vorsichtig in den Mistkübel. Plötzlich hörte mein linkes Ohr das Piepsen des Computers, das er macht, wenn ich ihn einschalte. Ich blieb regungslos im Dunkeln stehen und wagte nicht, mich zum Computer zu drehen. Die kleinen Lampen des Computers und des Monitors blitzten auf und erzeugten grausame Schatten auf den Wänden. Ich versuchte aus den Augenwinkeln zu beobachten, ob sich die Tastatur bewegte oder ob irgendwas am Bildschirm zu lesen war.
Ein Ablenkungsmanöver! „Ich brauche ein Ablenkungsmanöver!“, schoß es mir durch das Gehirn. Ich hatte noch immer eine leere Bierdose vorne in meiner Unterhose stecken – ich zog sie langsam heraus – der Gummi der Unterhose verursachte dabei leider ein übertrieben lautes Schnalzen – UND WARF sie gegen das Fenster! Der die Stille zerfetzende Knall und die Spritzer des restlichen Biers mußten Ablenkung genug sein! Ich lief wie ein Irrer in die Küche, riß den
Kühlschrank auf, schnappte mir ein Bier, hopste quer durchs Wohnzimmer zurück ins Schlafzimmer, stolperte zum zweitenmal über die verdammten Stiefel und hechtete mit einem gewagten Köpfler ins Bett. Zog mir die Decke über den Kopf, atmete kurz durch und öffnete die Bierdose. Dabei rann mir einiges an Bier auf den Schwanz – wollte es wieder weglecken, erinnerte mich dann aber, dass das nicht so einfach geht. Das Bier trank ich aber trotzdem praktisch in einem Zuge aus. Das Bier tat gut. Machte mir Mut. So sprang ich also unter der Decke hervor – auf alles gefasst – und sah….. nichts. Der Computer befand sich wieder auf Standby.

Schaudernd esse ich – leicht verschwitzt:
1 EKG
1 Apferl

Satan Klaus

Weihnachten wird einem ja richtig aufgedrängt. Überall laufen schwere Alkoholiker mit rotem Gesicht und geschwollener Nase in roten Mänteln herum. Weihnachtsdekoration, Zimtgeruch, dämliches Grinsen,…

Bei uns in der Firma wurden wir außerdem genötigt, dieses Engerl-Bengerl-Spiel zu tun. Kennst du oder? Man zieht einen Zettel aus einem Hut, auf dem der Name desjenigen steht, dem man dann unbedingt etwas schenken muß.
Ich habe mich natürlich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt, denn wenn mir jemand etwas schenkt, fühle ich mich ihm mit Haut und Haar verpflichtet. Und das mein Leben lang.
In der Gegenwart dieses Menschen beginne ich noch dazu vor Nervosität zu schwitzen und entwickle einen beißenden Schweißgeruch.
Ich selbst muß einen „Kollegen“ aus der Abteilung für verlorene Seelen beglücken. Weil dieser eine immer so traurig schaut, schenke ich ihm eine gefühlsechte Gummivagina – ich als Mann weiß ja, was einem so fehlt. Ich freue mich, wenn er heute das haarige Ding vor versammelter Mannschaft voller Stolz auspackt – zuerst im Glauben, ein kleinen Igel zu bekommen.

Ich esse:
1 Semmel mit Leberkäse, Gouda und Gurkerl
1 Apfel Kronprinz Rudolf

PS: das neue Handy mit den wow-scharfen Fotos, schafft es gerade nicht, das heutige Kunstwerk zu senden. Ich muß es wohl nachbringen.

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Nachtrag:
Das dumme Hendi hat es geschafft. Ich habe das Foto erhalten.
Man sieht den Weihnachtsbaum mit den Engerl-Bengerl-Geschenken und mein Geschenk an mich. Die Wurstsemmel mit dem Kronprinzen Rudolf.