Kontinuierlich ähnlich

Ja, da hat er recht, der Johannes… der einzige Leser, der wirklich mitdenkt.

Und wenn ich diese in des Täufers Kommentar erwähnten „ähnlichen Geschichten“ lese, dann wird mir eines klar: ich lebe in einem… äh… nennen wir es einfach „Kontinuum“. Siehe, schon damals hab‘ ich der Nachbarin unentwegt gesagt, sie soll nichts für mich kochen!
Das Traurige dabei ist eben genau das! Dass sich nichts verändert hat… und dass sich auch nichts verändern wird und kann. Nie! Niemals! Es ist ein gott- und sinnbefreites Kontinuum!
Doch halt! Ist das wirklich traurig? Kann ich das wirklich traurig nennen? Bin ich nicht selbst der, der Veränderung scheut? Bin ich nicht selbst der, der nach Beständigkeit und gleichbleibender Substanz strebt? Bin nicht ich selbst der, der schon seit Anbeginn dieses Misthaufenblogs stets den selben Scheiß predigt? Euer Ehren, ich plädiere auf „nicht schuldig“! „Nicht schuldig“ für den Kläger! Der Geklagte, der Schuldige, wo ist der? Der ist nicht da. Aha.

Ich aas:
1 Marmelade-Grossau

Morituri te salutant, Satan Klaus

Gestern war ich zwölf Stunden in der Anstalt. Weil, jaja! Weihnachten naht und auch in der Kugelschreiberbranche bereitet man sich darauf vor! Fuck!
Kugelschreiber mit Nikolaus drauf, mit Christkind, mit Satan Klaus, mit Glitterbäumen, mit Weihnachtslandschaften, mit glitzerndem Plüschaufsatz, mit Zimtgeruch,… es gibt unzählige Variationen.
Da fragst du dich, wie du das aushalten sollst! Zwölf Stunden diese Scheiße zu machen! Dem Gehirnkollaps nahe, die Armmuskulator entzündet, die Gelenke geschwollen. Viele der „Kollegen“ geben bereits nach wenigen Tagen auf.
Ich dagegen habe Tricks. Hin und wieder nehme ich so einen Kugelschreiber, baue ihn zusammen, langsam und aufmerksam… und zerbreche ihn danach! Mit einem Schrei! Steige mit dem Absatz drauf und zerstöre den Scheißkugelschreiber vollkommen. Das hält Kreislauf und Laune in Schwung. Dann gehe ich hinaus und rauche zwei Zigaretten, tratsche oder streite mit den anderen Arschlöchern eine Weile, starre die Weiber an. Stelle mir vor, wie ich die Anstaltsleitung mit den Weihnachtskugelschreibern kille, wie ich sie ihnen durch die Schädeldecke jage…
Und zum Essen bin ich gestern ins „Morituri Beisl“ gelatscht, Schnitzeltag. Dort unterhielt ich mich mit den Totengräbern. Wir begannen aufmunterndes Zeug durch das Wirtshaus zu schreien: „Scheiß Politiker!“ „Arschfinanzelite!“ „Die sollen zur Rechenschaft gezogen werden!“ „Einsperren und enteignen!“ „Arschloch EU!“ „Nieder mit Satan Klaus!“, das war ich.
Danach ging’s mir wieder besser.

Ich aas im „Morituri Beisl“ die Henkersmahlzeit:
1 Suppe
1 Schnitzel

Das Mahl für den Henker

Wahrscheinlich glaubt die Nachbarin, daß ich bald verrecke, – dabei ist es genau umgekehrt, wie mein einer eingeweihter Leser weiß – denn sie gönnt mir keine Ruhe mehr. Hat sie mich doch heute wieder zu ihr hinauf geschleppt und für mich das Essen bereitet….. dabei habe ich ihr schon so oft gesagt, was für eine Erniedrigung es für mich wäre, wenn ich von einer Frau bekocht und bedient werde. So als könnte ich nicht kochen (oder zumindest mich selbst verköstigen), als könnte ich nicht für mich selbst sorgen, als wäre ich ein unfähiger Vollidiot.

„Was ist das?“
„Das, lieber Matla, ist Nudelsuppe.“
„Und was soll ich damit?“
„Essen! Es wird dir gut tun.“
„Glaubst du?“

Man kann bei Nuddlsuppe nicht viel falsch machen. Nun, die Nudeln jedenfalls waren zu lang. Ich habe es nicht geschafft, auch nur eine Nudel auf dem Löffel zu behalten. Bald ging ich dazu über, die Suppe zu trinken. Dabei hielt ich den Teller wie einen Pokal, etwas schräg, um auch die Schwerkraft zu nutzen, und saugte schlürfend Flüssigkeit und Nudeln ein – verstehst du mich?

„Weißt du eigentlich, daß ich bei mir unten ein Teller habe, das genauso aussieht wie deines?“
„Matla, das IST meines. Du hast es dir vor Jahren von mir geliehen. Und bist du satt?“
„Wie soll man von Wasser und etwas Nuddln satt werden?“
„Ich kann dir noch was anderes bringen. Willst du vielleicht….“
„NEIN! Danke, ich muß los. Aber was anderes noch: wenn du demnächst sterben würdest, wäre das sehr schlimm für dich?“
„Was ist das jetzt wieder für eine Frage?“
„Ach nichts. Nur so.“, sagte ich wohlwissend grinsend und verzog mich.

Daham aas ich noch das wirkliche Mittagessen:
1 Kuchen – ich glaube mit Kokos drauf
1 Bier Stiegl

Parkschaden und Fahrerflucht oder wie man seine Stoßstange restauriert

Dieses Brieflein habe ich heute morgen unter den Scheibenwischern meines Autos gefunden. Ich darf wiederholen:

Sie haben offensichtlich mein Fahrzeug beschädigt (stark zerkratzte hintere Stoßstange)
Ersuche um ehebaldigsten Rückruf
… telefonnummer ….
Habe Fotos gemacht

Als ich den Zettel gelesen hatte, dachte ich mir, es könne sich nur um einen Scherz handeln und ließ ihn kopfschüttelnd in meiner Hosentasche verschwinden. Da hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um, sah aber niemanden.
„Hier oben am Balkon!“
„Was is?“, schrie ich rauf.
„Ich rate ihnen, eine Selbstanzeige zu machen, sonst zeige ich sie wegen Fahrerflucht an.“
„Weswegen?“
„Sie haben meinen Wagen beschädigt.“
„Welchen meinen sie?“
„Na der, der vor ihnen steht.“
„Aber ich bin nicht geflüchtet. Ich stehe ja hier.“
Der Mann wiederholte sich: „Ich rate ihnen, eine Selbstanzeige zu machen, sonst zeige ich sie wegen Fahrerflucht an.“ Dann verschwand er.

Ich jedenfalls habe seine Kiste bestimmt nicht beschädigt – ich bin da immer vorsichtig, weil ich weiß, daß es leider sehr viele Menschen gibt, die sich Autos kaufen, obwohl sie sich die Dinger gar nicht leisten können und dann passen sie darauf besser auf als auf ihre Frauen und Kinder. Das ist schade.
Ich warte jetzt einmal ab, was passiert. Aber ein Erinnerungsfoto habe ich auch gemacht:

Man sieht ganz deutlich, daß ich seinen Wagen NICHT berühre.

Tja, komme ich jetzt ins Gefängnis, weil ich keine Angst vor kleinen Parklücken habe?

Ich aas vielleicht die Henkersmahlzeit – und die fiel spärlich aus:
1 Brot
1 Käse