Klavierspieler Allerlei

Als ich mich noch im großen Nada befand, verfasste mein getreuer Jünger Johannes einen gar rührenden Nachruf auf mich, in der Hoffnung, ich sei nun endlich wirklich tot. Hier ist die Abschrift davon:

Da Matla jetzt viel länger als sonst weg ist, muss ich wohl, als sein getreuer Diener die traurige Pflicht übernehmen.

Lieber Matla, ist es mir eine besondere Ehre diesen Nachruf auf Dich zu halten!
Vor vielen Jahren wurde ich von meinem traurigen Dasein erlöst, da ich Dich, meinen Heiland, gefunden habe. Erleuchtet von Deiner unendlichen Weisheit hast Du meinem Leben wieder einen Sinn gegeben.

Auf dem langen Weg durch die Wüste des Schwachsinnes gabest du uns das EKG, das uns Labsal für Geist, aber auch für den Körper ward.
Deinem Beispiel folgend nahmen wir jede Menge an Alkohol und Drogen zu uns, um deiner gottgleichen Herrlichkeit Ehre zu gebieten!

Viele Rätsel und Gleichnisse hast Du uns aufgegeben, die wir, da wir Deiner nicht würdig waren, oft nicht verstanden haben. Noch in 2000 Jahren werden Deine Jünger Deiner Worte gedenken, auf dass Du ewig in uns weiter lebest!

Lebe nun wohl, lieber Matla, viel zu früh bist Du von uns gegangen, wahrscheinlich war das Schnitzel von der Nachbarin vergiftet!
Wir sehen uns im Jenseits.

 

Danke, Johannes. Aber ich bin nicht tot… ja, ich weiß, für die Menschheit eine herbe Enttäuschung.

Manches habe ich zu erzählen… nur so viel vorweg: ich war in Costa Rica. Wollte eigentlich nur eine Woche bleiben, blieb aber fast vier Monate hängen – beinahe für immer, in einem Schlammloch.

Brachte viele Sachen mit:

Schnaps, Kaffee, Thunfisch, pürierte Bohnen, Jalapenos usw.
Davon aas ich gerade:
1 Dose Thunfisch mit Jalapenos

 

Und hier ein Schnappschuss: das war der Tag, als das mit dem Klavierspieler passiert ist:

Dein solipsistischer Weltenbauer spricht.

Mein Herrschaftsanspruch über das Universum wird allgemein von meinem Leser akzeptiert – wie könnte es auch anders sein, denn auch er ist nur durch mich.
Doch wird das Fehlen an Perfektion in dieser deiner durch mich erschaffenen Welt bemängelt. Da heißt es in den Kommentaren: „Mach dein Universum zu einem schönen Ort!“ und „ja! es ist beschissen hier!„. Leute! Mein Universum, in dem ihr existieren dürft, ist perfekt! Ihr wollt es nur nicht erkennen!
Schau: dort wo Licht ist, kann Schatten sein. Aber wo kein Licht ist, ist auch kein Schatten. Und wo Schatten ist, muss auch Licht sein, obwohl Licht ohne Schatten durchaus sein kann. Denn wo kein Schatten ist, kann entweder nur Licht sein, oder es ist nichts.
Das bedeutet: Licht ist der Anfang, Schatten ist eine Folge. Aber nur eine mögliche. Und ich bin das Licht und du bist eigentlich ein Lichtstrahl meiner gebährenden Gedanken. Aber als du jung warst, wolltest du nicht bloß ein Strahl meiner göttlichen Herrlichkeit sein – und immer nur strahlen und strahlen. Du wolltest herausfinden, was es sonst noch gibt auf dieser Welt. Du wolltest dich selbst kennenlernen und erkennen. So bist du gegenständlich geworden und wirfst nun Schatten. Doch keine Angst! Mein Licht wird immer auf dich strahlen. Und du hast die Wahl. Wende dich mir, deinem Gott, ins Lichte zu oder versinke im Schatten. Verstehst du?
Schlussfolgerung also: wenn deine Welt schlecht ist, dann bist du selbst schuld. Und nicht ich.
Und jetzt bete mich wieder ohne zu denken an.

Ich aas:
1 Packung g’schmackigen Jausenkäse