Satyr sei Papa

Guten Morgen im neuen Jahr. Ich bin aus dem Feiertagskoma erwacht… und… niemand freut sich.

Auf Grund des teuren Fusels, den mir die Nachbarin nun immer kauft, hatte ich dieses Weihnachten erstmalig das Vergnügen direkt unter dem Christbaum das Vollrauschkoma zu genießen… und nicht am Clotackerl wie sonst immer.

Neujahrsvorsätze: ich versuche, die neu entfachte Liebe der Nachbarin für mich auszunutzen und nur noch teuren Fusel zu trinken und teure Tschick zu rauchen.

Das neue Jahr begann bei mir mit einem Feuerwehreinsatz. Endlich eine Silvesterfeier nach meinem Geschmack. Und das war so:

Die Nachbarin wollte den Jahreswechsel bei Bekannten am Land über die Runden bringen und überredete mich, mitzukommen. Gleich zu Beginn machte ich mich unbeliebt… dabei dachte ich zunächst, auf Gleichgesinnte getroffen zu sein. Denn dort, wo üblicherweise der Hausaltar zu sein pflegte, stand ein Bild von einem eher dunklen Typen mit Wuschelkopf… und ich rief ganz enthusiastisch, als ich in das Zimmer eintrat:
„Geil! Ist das der junge Carlos Santana?“
Die Mine der Domina verfinsterte sich sogleich.
„Naaa, des is Satyr sei Papa!“
In meinem Gehirn begann es, sich ziemlich abzuspielen. „Satyr“, ok, griechische Mythologie, „sei Papa“… der Vater wessen? Welcher Satyr?… ich gab auf.
„Aha. Naja, ich kenne mich nicht so gut mit den Griechischen Göttersagen aus. Ich weiß, was ein Satyr ist…“
„Naaaa, hearst! Das – ist – Sathya – Sai – Baba! Nu nix gheart vo eahm?“
Ich ließ mir das erklären. Sathya Sai Baba ist angeblich ein indischer Pfarrer oder so.

Nun, wie es weitergeht, erfährst du nächste Woche.

Ich aas:
1 Brot mit Leberpastete von Inzersdorfer

Sathya Sai Baba

Neujahrstopfenhollerscheißdreck

Wie viele von euch, ihr armen Seelen, haben uns auch die Nachbarin und ich zu Sylvester  völlig utopische Dinge vorgenommen.
Die Nachbarin schlug es zuerst vor.
„Was? Für immer?“, rief ich entsetzt.
„Nein, nur für zwei Wochen.“
„Ok. Versuchen wir es.“
Die Nachbarin als Kettenraucherin wollte zwei Wochen nichts rauchen. Lächerlich, sie hielt nicht mal einen halben Tag durch.
Und ich, der ich schon immer mit der Alkoholsucht liebäugele, sollte in dieser Zeit auf eben Alkohol verzichten. Ich hielt bis Freitag durch.  Also fast elf Tage. Naja, etwas weniger, denn zum Jahreswechsel war ich so besoffen, dass ich den Alkoholspiegel bis zum zweiten Jänner ausnutzen konnte.
Dennoch. Eine Wahnsinnsleistung eigentlich… doch völlig für’n Arsch. Die letzten Tage flehte mich die Nachbarin schon inbrünstigst an, doch wenigstens ein Glas Wein zu trinken… seltsam, ich hatte keine Entzugserscheinungen, nur immer stärker werdende Depressionen. Langsam krochen sie in mir hoch und manifestierten sich im Gehirn… wie kann man das Dasein nur im nüchternen Zustand ertragen? WIE?
Normalerweise bin ich ein unternehmungslustiges Kerlchen. Dahin! Dorthin! Weiter! Doch nun lag ich nur noch herum. Einmal bat ich die Nachbarin sogar, mir Blumen auf den Bauch zu geben, als ich zum Sterben bereit am Sofa lag.
Am Freitag wurde plötzlich die Depression von Aggression abgelöst, weil ich schon seit Sylvester keinen Sex mehr hatte. Dann hatte ich die Schnauze voll! Soff mich ins Jenseits, fickte wie eine Sau mit der Nachbarin… seither ist alles wieder gut.

Ich aas:
1 Topfentorte

Neujahrsfettfleck

Das alte Jahr ist verreckt und ich hab 24 Kilo zugenommen. Nur Kekse gefressen während der Feiertage.

Weihnachten einsam, zu Silvester bei der Nachbarin, trotzdem einsam. Zum Jahreswechsel sind wir auf ihrem Balkon gestanden. Sie hat in die Nacht geheult und ich hab mir angesehen, welche bizarren Schatten die Raketen aus mir machen. Gelber Schnee lag am Balkon, hab in einer ruhigen Minute darauf gepinkelt.

„Na, Matla! Was nimmst du dir für 2010 vor?“
„Nichts.“
„Naja. Ich nehm mir vor, dass ich weniger rauche.“
„Aha.“
Ruhe.
„Was meinst du. Wie wäre es, wenn jeder von uns dem anderen sagt, was er sich für das neue Jahr vornehmen sollte?“
„Naja.“
„Gut, Matla. Ich wünsche mir von dir, dass du dir vornimmst, weniger zu rauchen, weniger zu saufen… und hör endlich zu fressen auf!“
„Und ich wünsche mir von dir, dass du dir vornimmst, dass du weniger oft zum Friseur gehst.“
„Was soll das denn für ein… für ein Vorhaben sein? Was soll das? Warum soll ich weniger zum Friseur gehen? Sag mal… du bist so deppert!“
„Magst du auch einen Keks?“
„Matla, Matla, Matla…. es wird sich heuer wohl nichts ändern, was?“
„Eher nicht.“

Ich aas Reste aus dem letzten Jahr:
1 Käse
1 Tomate
1 Brot
1 Stück Schafkäse

… an den Fotos arbeite ich noch immer …

Snoopy und Olivia

Habe ich dir schon einmal die Geschichte von Snoopy und Olivia erzählt? Nein? Na, dann paß auf! Sie ist mir erst gestern wieder eingefallen!

Du kennst Snoopy, den Zeichentrickhund. Und du kennst Popeye’s Freundin Olivia, die Zeichentrickfrau. Stell dir die beiden kurz vor und überlege dir dann, wie es aussieht, wenn sie sich nackt gegenüberstehen. Genau das ist das Bild, das ich schon seit Jahren regelmäßig vor Augen habe. Nicht in meiner Phantasie, sondern im Haus gegenüber. Wenn ich aus dem Fenster schaue, was ich quasi ununterbrochen tue, sehe ich die Wohnung von Snoopy und Olivia. Ich sehe dort drei ihrer Fenster (eines davon ist ein ungewöhnlich großes Badezimmerfenster) und ihren Balkon. Und ich sehe Snoopy und Olivia nackt. Immer. Die Beiden sind scheinbar von der Sorte Freikörperkulturtype. Sie kochen nackt, essen nackt, telefonieren nackt, schlafen nackt, hängen im Sommer am Balkon nackt Wäsche auf und duschen nackt (ja, auch das darf ich mitansehen, wenn der Wasserdampf am Fenster die Sicht nicht vernebelt). Eigentlich machen sie alles nackt.
Auch wenn Snoopy während der Woche schon früher zuhause ist, wartet er nackt am Fenster auf die Ankunft von Olivia. Und wenn er sie auf der Straße daherwackeln sieht, beginnt er ganz aufgeregt zu winken. Ich warte ja geradezu darauf, daß er eines Tages zur Begrüßung am Fenster seinen Penis wie einen Flugzeugpropeller zu drehen beginnt.
Und, verdammt nochmal, sie WISSEN, daß ich zusehe! Oft beobachten sie mich, wie ich sie beobachte. Unsere Blicke treffen sich dabei sogar des Öfteren. Grußlos und ohne Regung.
Es ist klar, daß man sich als Nachbarn manchmal auch über den Weg läuft. Auf der Straße oder bei Billa, an der Haltestelle oder an der Kreuzung. Wir tun dann so, als hätten wir uns noch nie gesehen, würden uns nicht kennen. Meist wechsle ich sogar die Straßenseite oder trödle absichtlich lange bei der Wursttheke herum, wenn ich sie beim Einkaufen treffe, um Abstand zu schaffen. Das geht schon seit Jahren so. Es gab bis jetzt nur zwei kleinere Zwischenfälle, wenn man das so nennen kann.
Der erste Zwischenfall ereignete sich vor ungefähr einem halben Jahr. Ich hatte gerade noch den Bus erwischt und hielt für die Nachkommenden die Tür auf. Leider erkannte ich zu spät, daß ich das für Snoopy und Olivia tat. Ich war nicht gewohnt, sie in Kleidung zu sehen. Sie sagten: „Danke.“ Und ich: „Gerne.“. An diesem Abend haben sie es zum ersten Mal am Fenster getrieben.
Der zweite Zwischenfall geschah heuer genau zum Jahreswechsel. Ich ging um Punkt Mitternacht zum Fenster, denn ich wollte wissen, wie es wohl aussehen mochte, wenn Snoopy und Olivia mit Sektgläsern anstießen und nackt Walzer tanzten. Kaum war ich am Fenster, da öffnete sich auch schon die Tür und Snoopy (voll bekleidet) kam auf den Balkon gehüpft. Er lachte mich an, winkte und fuchtelte ganz hysterisch mit einem lächerlich kleinen Leuchtstab herum, so als sähe er einen lange vermißten Freund und wollte mir sagen: „Hallo! Erkennst du mich nicht? Ich bins, Snoopy! Ich hab jetzt Hemd und Hose an!“

Ich hocke im Rattenloch und aas:
1 Frankfurter Würsteln mit Semmel und Senf (Estragon und Kremser)
1 kleinen Braunen im großen Häferl
1 Stück Marmorguglhupf