Du Reissack!

Habe in der weißen Anstalt angerufen. Hexenschuss. Kann nicht kommen. Bei Ausreden, um mir Arbeit vom Hals zu schaffen, bin  ich sehr kreativ.
War aber vielleicht ohnehin ein Fehler, weil mich dafür die Nachbarin sekkiert hat. Sie hat gekocht und mir befohlen, ein Kaffeehäferl mit Reis zu füllen. Ich habe mich grün und blau geärgert. Und sie, die Nachbarin, weiß ganz genau, dass ich mich beim Kochen immer grün und blau ärgern muss!
Beispiel: die Nachbarin kauft den Reis nämlich immer in einem Plastiksack, der, sobald man in auch nur irgendwie berührt, nach allen Seiten aufreißt. Nur nicht dort, wo er aufreißen soll! Das sieht dann jedes Mal so aus, dass der Reissack – für mich ist das wie ein Schimpfwort: du Reissack – einen Riss von der oberen Mitte senkrecht nach unten hat. Der Effekt davon ist, dass, egal wie man ihn beim Umfüllen dreht und wendet, der Reis völlig überstürzt aus dem Reissack fällt und zwar nicht dorthin, wohin er soll, nein, sondern über die ganze Arbeitsfläche und auf den Boden. In schmale Ritzen, ins Bier. Überall hin. Nur nicht in das Scheißkaffeehäferl!

Gerechtigkeit muss jedoch sein. Ich starte meinen Gegenangriff mit – und das hasst die Nachbarin – Helge:

Ich aas:
1 Thunfisch mit Reis aus dem Reissack

Du Reissack!

Unkratzbares Jucken

Den ganzen Scheißvormittag hat irgendwas in der Wand geklopft, geritzt, geraschelt… ich meine, ich bin ja ein geduldiger Mensch… habe das Spiel lange mitgemacht und einfach weggehört… Beim Aufwachen die Decke über die Ohren gezogen, beim Pinkeln extra so gezielt, dass ich den Klodeckel treffe – er ist ein guter Resonanzkörper – den Kaffee laut umgerührt, daran laut geschlürft, dazu frische, knackige Chips gegessen, extra lange duschen gegangen – was eigentlich während der Woche nicht so meine Art ist – besonders gründlich meine Schamhaare geföhnt – mich mit der großen Bürste kräftig gebürstet – ja, kommt selten vor – dabei einige Haare ausgerissen, die Bürste gegen die Wand geschleudert, dem Spiegel eine gesemmelt, in die Küche gegangen, das schmutzige Kaffeehäferl in die Spüle geschossen, eine übrig gebliebene Sardelle aus dem Fenster fliegen lassen, mit dem Besen die Wand verdroschen, die Cowboystiefel mit den Stahlspitzen angezogen und solange gegen die klopfende Stelle getreten bis der rechte Stiefel aufgeplatzt ist, den anderen Stiefel ausgezogen und damit den Putz von der Wand geklopft… und dann war das Geräusch weg.
Und dann bin ich zum Billa.

Und ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel

Unkratzbares Jucken

Die Suppe von der Nudel

Ich glaube, ich brüte irgendwas aus. Habe nun schon seit Weihnachten Fieber. Nicht, daß mich das besonders beunruhigen würde, doch wird der Lungenauswurf noch immer von Tag zu Tag stärker. Und das nervt mit der Zeit. Ich weiß schon gar nicht mehr, wohin ich das alles spucken soll! Taschentücher habe ich nie daham, das Clopapier ist aus und die Kaffeehäferl sind bis zum Rand voll.
Ich versuche auch die besten Hausmittel, um das loszuwerden. Selbstgeißelung, Aderlass, Verbrennen von Weihrauch und Hexen, Hören gregorianischer Musik, Hirschseife unter den Armen. Es nutzt nichts. Ich probierte auch schon, die in mir angesammelte negative Energie loszuwerden, indem ich irgendwelche Telefonnummern wählte und ins Telefon röchelte: „Ich…. sterbe….. Ich wollte…. nur noch einmal…… eine nette Stimme…. hören…… röchl….Tüt tüt tüt….“. Nachdem das nach vier Telefonaten keine Wirkung zeigte und es auch langweilig wurde, rief ich die Nachbarin an:
„Ich….. sterbe…… Ich wollte….. nur noch einmal…… deine verrotzte Stimme….. hören…. hust“
„Matla, bitte! Was willst du?“
„Ich bin krank.“
„Schon wieder? Du warst ja erst zu Weihnachten krank.“
„Nicht ’schon wieder‘, sondern ’noch immer‘.“
„Warst du beim Arzt?“
„Nein. Ein Arzt kann mir nicht helfen. Aber eine heiße Suppe würde mir helfen.“
„Gut, Matla, ich bringe dir eine gaaaaanz gesunde Suppe runter. Bin gleich bei dir.“
„Schön. Aber bitte ohne Gemüse! Nur Wasser, Geschmacksstoffe und Nudeln.“
„Jaja.“
„Und bring Clopapier, Taschentücher und einen Waschlappen mit. Bis dann. Und und und ein, zwei Bier! Hallo?“

Und so aas ich:
1 Teller Wasser mit Geschmacksstoffen und Nudeln