Arme Lehre

Meine gute Tat heute – wie jeder weiß, bin ich ja ein Menschenfreund – vollbrachte ich heute bei Billa. An der Theke stand ein verschwitzter Lehrling, völlig mit den Nerven am Ende, die Augen fast am Übergehen. Seine Chefin lauerte etwas abseits und beobachtete ihn mit finstrer Miene.
Ich bestellte ein Mohnflesserl mit Kalbspariser, Gouda und Gurkerl. Standardmenü. Weil er mich gar so verzweifelt angesehen hat, wieß ich ihm mit einem deutlichen Fingerzeig den Weg zu einem Mohnflesserl.
Dann fragte er: „Wie war das bitte? Mit Ketchup und was noch?“
Ich nannte ihm ein paar Mal die Zutaten, damit er nicht so sehr in Stress geriet. Es half zwar nicht viel, denn er tropfte mit seinem Angstschweiß die Wurst voll, aber egal. Er hatte es schwer genug. Der Lehrling belegte das Mohnflesserl auch… naja… sagen wir mal „verbesserungswürdig“. Er stopfte nämlich die Wurst und den Käse in die Mitte des Gebäcks und legte links und rechts eine Scheibe Gurkerl ins Trockene.
Bemitleidenswert.

Ich aas, nachdem ich die Belagen neu angeordnet habe:
1 Mohnflesserl mit Kalbspariser, Gouda und Gurkerl

Arme Lehre

Gemma Zirkus

„Gemma Zirkus, Matla?“, fragte mich die Nachbarin und… es ist nämlich so… die Fragen, die sie mir stellt, sind manchmal nicht so klar, nicht so einfach… es könnten Tests sein… oder versteckte Hinweise auf etwas, das ich vergessen habe… oder eine subtile Aufforderung zu extraordinärem Sex… oder die Fragen sind absichtlich mehrdeutig gestellt, um meine Einstellung zu irgendeinem Thema zu erfahren… wie dem auch sei… falsche oder unrichtige oder auch nur teilweise richtig beantwortete Fragen können mein Leben tagelang sehr negativ beeinflussen.
Darum musste ich Zeit gewinnen bzw. mehr Information erhalten.
„Hääää?“, meinte ich näselnd mit weit aufgerissenen Augen, die Zungenspitze auf der Unterlippe, und zog dabei meine Mundwinkel absichtlich nach unten, um möglichst dumm auszusehen… wie einer, dem man Fragen immer mehrmals stellen und ihm diese auch noch erklären muss.
Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Zirkus… Zirkus… vielleicht meint sie Zirkus im Sinne von „Diskussion mit lauthals geschrienen Argumenten, die eigentlich Beleidigungen sind“ oder… eine kleine Rauferei? Vielleicht soll ich mich auch als Löwenbändiger verkleiden, um die Nachbarin mit unserer Reitgerte wie ein Wildkatze zu Gehorsam zu zwingen. Oder habe ich vielleicht vor ihrer Frage etwas Falsches getan? Etwas Provokantes, das zu einem blutigen Handgemenge führen könnte? Ich fühlte mich wie ein in die Enge getriebenes Opferlamm.
Die Nachbarin klärte mich lächelnd auf:
„Na, weil du das Ketchup im ganzen Gesicht hast. Wie ein Clown schaust du aus… wie ein nicht ganz intelligenter.“

Nun. Ich aas im Scheißheislrestaurant:
1 Teller mit Köstlichem

Gemma Zirkus

 

Das Stabmixer-Kochbuch

Es gibt Ketchup zum Mittagessen. Mit Schinken-Käse-Toast. Ich habe es geschickt eingefädelt. Bin vor einer Stunde zur Nachbarin rauf und sprach:
„Zeigst du mir bitte nochmal, wie man Toast macht?“
Die Nachbarin, die noch im Bett lag, sah mich ziemlich verdutzt an.
„Was willst du, Matla?“
„Schinken-Käse-Toast. Zeig mir bitte, wie man das macht.“
„Pfffff, geh bitte schleich dich.“
„Bittttäääääää!“
„Du weißt doch eh, wie das geht.“
„Hm…. wie war das? Drei Esslöffel Toast, 2 Kilo Käse und 3 Becher Schinken oder?“
Die Nachbarin verdrehte die Augen und vergrub ihren Kopf unter der Decke.
„Gut, ich gehe in die Küche und fange an. Den Stabmixer werde ich schon finden!“ Das ließ ich wie eine Drohung klingen.

Ein paar Minuten später saß ich am Tisch und futterte. Die Nachbarin hatte mir Schinken-Käse-Toast zubereitet und saß nun unfrisiert mit Bademantel und Mundgeruch neben mir – und rauchte eine.
„Hm… net schlecht“, sagte ich mampfend. Ein kleines, gut eingespeicheltes Stück Ketchup-Schinken-Käse-Toast-Kugerl fiel dabei aus meinem vollen Mund. Als ich es mir wieder zurück in den Mund steckte, sprang mir ein noch größeres Stück herhaus. Dieses neue, nicht minder ekelerregende Stück wollte und wollte aber nicht von meinem Finger genommen werden… ständig zerbrach es oder löste sich in seine Einzelteile auf.
Um die Nachbarin etwas abzulenken, fragte ich: „Warum schreibst du eigentlich kein Kochbuch?“
Die Nachbarin pustete eine riesige Rauchwolke aus ihrer Lunge in mein Gesicht und antwortete grinsend: „Ein Schinken-Käse-Toast-Kochbuch?“
„Ja. Das wär doch mal was Neues.“
„Oder meinst du eher sowas wie: Wie man appetitlich Schinken-Käse-Toast isst, ohne die Küche vollzuspucken und die anderen zum Speiben bringen?“

Ja. Also ich aas:
1 Ketchup mit Schinken-Käse-Toast

Ketchup mit Schinken-Käse-Toast

Die Vorzüge von Beamen und anderen biometrischen Dingen in Mexiko

Lecker, lecker. Gebackener Leberkäse in der Cantina des Rattenlochs! Was will man mehr? Noch dazu, wenn die Seniora de Cantina sagt, man müsse zehn Minuten warten, weil mehr überbackener Leberkäse frisch aufgetaut werden müsse! So ein Glück!
Dann sieht man zu, wie der Leberkäse in der Mikrowelle die Farbe wechselt. Von weiß, zu grau, dann grün und schließlich goldgelb und dann schon fast dunkelrot, weil die Seniora den Leberkäse vergessen hat. Und da sagt man zur Seniora: „Seniora! Wollen sie den Leberkäse bloß auftauen oder ihn wegbeamen?“ „No entiendo! Wegbeamen, Senior?“ Und man erklärt der Seniora, die ja keine Ahnung hat von Titten und Blasen, was „beamen“ bedeutet. Versucht ihr begreiflich zu machen, daß „Beamen“ nur Vorzüge hat und eine Steigerung des Lebensstandards bewirkt, weil man sich sehr viel Reisezeit spart. Und um das ganze abzurunden erklärt man ihr auch gleich, warum sie unbedingt mehr fernsehen sollte. Die Seniora nickt nur und lächelt freundlich! Aber sie versteht nicht! Nur durch Fernsehen versteht man das Positive am Beamen! Oder das Positive an Fingerabdrücken! Oder das Positive an der kompletten biometrischen Erfassung des Menschen! Man wird schon richtig rot im Gesicht, die Stimme wird schon immer lauter, überschlägt sich!! Sie will es einfach nicht kapieren! Sie will nicht!!!

Huch, wo ist denn nur das Valium?

1 Portion überbackener Leberkäse, der schwimmend in Salatsauce serviert wurde.
1 Haufen Ketchup, um die Salatsauce etwas aufzuwerten
1 Latella mit nur 0,1% Fett!
1 kleinen Braunen mit einem Zimtschneckerl

Ketchupspritzer auf Runzeltitten

Ich nehme alles zurück. Ja! Ich nehme alles zurück, was ich jemals über meine Nachbarin gesagt habe. Es tut mir leid, wenn ich einmal schlecht gesprochen habe über sie. Ich entschuldige mich BEDINGUNGSLOS!

Denn die liebe Nachbarin, die beste und die schönste, hat mir gestern ihr Handy gegeben, als sie mich vor Handyverlustskummer weinend vor meiner Wohnungstür vorfand – wegen der zahllosen Tränen hatte ich das Schlüsselloch nicht gefunden. Ja. So ist sie. Schenkt mir einfach ihr Handy. Und ich mußte ihr dafür nichts geben. Kein Geld, ich mußte nicht mit ihr vögeln und auch nicht ihre verschrumpelten Hängetitten ablutschen. Ist sie nicht herrlich? Ein Vorbild für die Menschheit? Steht sie nicht neben Odin und Manitou am Stockerl für die Goldmedaille in Barmherzigkeit?

Darum gibts heute endlich wieder ein Foto zum Essen:
1 Paarl Debreziner mit einem Semmerl
1 Haufen Senf mit Ketchupspritzern

Wow! Eine neue Ära der Mittagessenfotografie hat begonnen!

PS: ich habe mir vorgenommen, an diesem Wochenende ganz nett zur Nachbarin zu sein – aber dabei denke ich NUR AN DICH, Julia Selma Darling!

Obdachlosenbagel

Hm, lecker. Ich war an diesem herrlichen Tag in der Bagelstation. Ich bin zuvor durch den Park gelatscht und habe mir die goldenen Blätter auf den Bäumen angesehen und die Obdachlosen auf dem Boden, die schon etwas erfroren aussehen.
Wenn man kein Obdachloser ist, schmeckt es gleich noch besser.

Ich habe mir gekauft:
2 Parmabagel mit irgendeinem weißen Topfen, Schinken, Parmesan, Avocado, Käse, Tomate, Salatblattln, Senf, Mayonnaise, Ketchup
1 kleine Flasche Pago Irgendwas