Personalisierter Feuerteufel in der Zuckersbrunst

Dieser Streß. Ist nicht zum Aushalten. Früher hätte mich das ja ziemlich fertig gemacht. Früher hätte ich deswegen eine Kirche abgefackelt. Habe ich schon erwähnt, daß ich früher Kirchen abgefackelt habe? Nein?
Weißt du, als ich ein Kind war, hat meine Mutter immer wenn sie verärgert oder frustriert war, die Leute von der Kirchensteuer angerufen, um sich abzureagieren. Sie konnte dabei sehr laut werden, aber nachher gings ihr eindeutig und nachhaltig besser. Ich habs ihr dann später sozusagen nachgemacht, bin aber einen Schritt weitergegangen. Ich hab gleich Kirchen abgefackelt, wenn mir was nicht paßte, wenn mich der Dorfgendarme schief angesehen hat oder Vollmond war.
Voll Wut bin ich in die heiligen Hallen gestürmt, in der einen Hand eine Fackel, in der anderen eine Mistgabel – diese beiden Dinge sollten quasi den Volkszorn symbolisieren. Ich rannte also zum Altar, verpaßte den herumstehenden Dinge hier und da einige Fußtritte und schrie irgendwas herum wie: „Du hast hier nichts verloren, du Gott! Scher dich heim in dein Himmelreich!“
Du mußt wissen, daß ich damals nach dem Krieg – als die Gummiringerl noch aus Holz waren – wie die meisten Menschen nicht genug Verstand besaß, um diese kindliche Form der personalisierten Gottesgestalt abzulegen. Ein Gott, der von einem Menschen erzürnt werden kann, ist ja eine ziemliche lächerliche Gestalt. Deppert, was?
Und dann, ja, und dann habe ich eben alles in Brand gesteckt, eine höllische Feuersbrunst entfacht.

So war das damals und ich aas im Rattenloch ganz gestreßt:
1 Käseteller
1 Gebäck
1 Kaffee
1 Donut

Wer findet meine Brille?

Jaja, sorry, daß ich mich erst jetzt melde. Das Internet war den ganzen Tag kaputt.

Aber ist auch egal. Denn ich habe nichts gegessen. Und auch nichts getan. Habe am Vormittag geschlafen und am Nachmittag dann eigentlich auch.
Bin am Überlegen, ob ich nicht gleich bis ins neue Jahr diesen Rhythmus beibehalten soll. Tagsüber schlafen, in der Nacht saufen.
Und DAS habe ich am Wochenende getan! Jawoll! Gesoffen!
Leider habe ich dabei irgendwann meine beiden Aschenbecher, die ich normalerweise vor meinen Augen trage, verloren. Die Brille ist weg. Den ganzen Tag schon – sobald ich einmal in einen halbwegs vernünftigen Wachzustand gelange – versuche ich mich zu erinnern, wann, wo und warum ich meine Brillen verloren habe. Und ich kann den Zeitraum schon zumindest ETWAS eingrenzen (das wird jetzt wie ein Detektivspiel):

Ich erinnere mich in Fetzen an die erste Heimfahrt im Nachtautobus. Ich war so besoffen, daß ich ständig eingeschlafen und auf den Boden gefallen bin – und das ein paarmal. Das muß man sich so vorstellen: eine Minute gaaaannz langsam aber sicher von der Bank fallen, eine Zehntelsekunde, um wieder darauf Platz zu nehmen. Egal, eines weiß ich jedoch mit ziemlicher Sicherheit: die Kirche, die in der Nähe meines Hauses steht, habe ich noch scharf – so gut es halt mit einigen Litern Rotwein im Blut geht – rechts an mir vorbeiziehen gesehen. Dann muß ich wohl wieder eingeschlafen sein, denn als ich das nächstemal aufgewacht bin, sah ich die Kirche links an mir vorbeiziehen. Habe also meine Heimatstation übersehen, bin bis zur Endstation und wieder zurück gefahren. Trotzdem bin ich wieder eingeschlafen.
Und JETZT wirds für den Hobbydetektiv interessant:
Als ich die Kirche das dritte Mal (wieder links) an mir vorbeiziehen sah, saß ich nicht mehr in der Straßenbahn, nein, sondern auf einem Moped, das sich mit einem höllischen Tempo durch die Stadt bewegte. Ich habe zwar keine Ahnung mehr, ob ich selbst gefahren bin oder nur Beifahrer war (ich bete zu Gott, daß ich Beifahrer war), die Kirche jedenfalls sah ich nur mehr sehr verschwommen. Hier mutmaße ich, daß ich die Brille nicht mehr hatte und meine Augen auf Grund der Temperaturen und des Fahrtwindes völlig verrotzt und vereist waren – der Alkohol wird auch seinen Teil dazu beigetragen haben.

So schauts aus. Ich esse nichts und überlege mir, ob ich morgen wieder ins Rattenloch fahren soll. Zum Arbeiten.

Muttertag

Dieses Wochenende war für viele verloren – es war Muttertag. Und da muß man zu Muttern pilgern. So auch ich. Obwohl ich meiner Mutter gegenüber oft genug erwähnte, ich hätte mich selbst erschaffen. Praktisch eine unbefleckte Empfängnis in Eigenregie.

Muttern wohnt in einem Dorf in den Bergen. Mir war das Dorfleben nie so wirklich geheuer. Jeder kennt jeden, man muß alle grüßen, muß Sonntags in die Kirche rennen und jeder weiß, wer die Hodenfäule hat und wer nicht.
Also fuhr ich da am Sonntag hoch. Die Nachbarin saß am Steuer – ich weiß nicht mehr wieso. War aber für mich recht angenehm. Ich hatte eine Kühlbox voll mit Bier zwischen den Beinen eingeklemmt. Oben angekommen bin ich mit einem Haufen leerer Bierdosen aus dem Wagen gefallen und sagte zur Nachbarin, sie möge doch bitte im Wagen warten, es wäre mir peinlich.
Torkelnd ging ich der Hecke entlang und auf das Haus zu. Da versetzte mir doch diese frische Bergluft eine gewaltige Ohrfeige! Mir wurde auf der Stelle übel. Ich dachte nur: „Heute ist Muttertag! Meine Mutter darf mich so nicht sehen!“ Ich riss die Hecke auseinander, sprang hindurch, streckte mich über den Zaun und kotzte mich aus. Während ich mich übergab, erinnerte ich mich an die Nachbarn. Daß sie immer ein bißchen feindselig waren und sie nie so richtig mit mir einverstanden waren. Ich blickte auf, um ihr Haus wiederzusehen, da bemerkte ich, daß sie ein paar Schritte von mir entfernt unter einem Sonnenschirm beim Muttertagsessen saßen. Während ich meinen Kopf blitzartig auf unsere Seite des Grundstückes zurückriß und ich mir ein paar Schleimfäden aus der Nase schneutzte, begrüßte ich sie mit einem gequälten Lächeln. Sie verzogen keine Miene und starrten mich an – alle sechs. Langsam bewegte ich mich rückwärts und brachte meiner Mutter Schnaps und Falk.

Ich esse:
1 EKG
1 Apferl

Tote Bräuche für die Bäuche

Mahlzeit an diesem wertlosen Fenstertag, lieber Fan.

Eine Zeit vieler heidnischer Feiertage, die von den Amerikanern und von der heiligen römisch-katholischen Kirche übernommen wurden. Man weiß nicht, ob man nun der Toten und Heiligen gedenken soll, oder ob man sich einen Kürbis aufsetzen und in der Innenstadt randalieren muß.

Ich jedoch bin gegen fremde Bräuche, weil sie mir Angst machen. Demonstrativ werde ich mir einen Totenkopf besorgen und ihn mit einer Grabeskerze beleuchtet ins Fenster stellen. Als Zeichen, daß ich Anhänger der bei uns gängigen Kirche bin und mit blöd grinsenden Kürbisköpfen nichts zu tun haben will! Halleluja!

Da ich immer mit der Masse mitschwimme, esse ich passend dazu:
1 Packung Brote mit totem Fleisch
1 halbverwester Apfel
1 heilige Stange duplo von Ferrero

Mundhölle

Meine Mundhöhle ist Mundhölle. Völlig verbrannt, die Geschmacksnerven sind tot.
Hütet euch vor den Bio-Pfefferonis von Billa!
Ich kann nicht denken, nicht schreiben.
Gott, hör auf mich zu bestrafen! Was soll ich denn noch tun?
Genügt es nicht, daß ich mein Leben in einem Rattenloch fristen muß? Soll ich denn jeden Sonntag in die Kirche gehen und womöglich auch noch an die Erbsünde glauben?
Verzeih mir! Ich habe dir auch schon soviel verziehen!

Ich esse:
1 Kornspitz mit Holzleberkäse
1 Bio-Pfefferoni
1 Sack Manner Linzer Keksi
1 Schachtel Trinkfrühstück

Satyr 2005

Gottes Rache kommt spät!
Als Jugendlicher habe ich während der Ferien in einem österreichischen Stift gearbeitet – als Hilfsarbeiter. Da habe ich gesehen, daß Maurer sich gerne auf Wänden, die später verputzt werden, verewigen. Mit Sprüchen wie: ‚Seppl war hier‘ oder ‚Scheiß Mauer‘. Das hat mir gefallen und ich habe es auch gemacht – nur etwas diffiziler. Ich habe Dionysos und einige Satyre mit übergroßen primären Geschl..(lassen wir das jetzt) auf die Wand in einem Gebetszimmer, das wir gerade renovierten, gezeichnet. Darunter schrieb ich: ‚Zeus lebt – Gott ist tot‘. Die Maurer fanden das etwas seltsam und ich mußte danach diese Wand als erstes übermalen.
Ich bin ja vor ca. 2 Wochen umgezogen und gestern hatte ich endlich Lust ein Licht im Badezimmer zu montieren. Da ist mir erst aufgefallen, daß in die Rückseite der ansonsten ganz neuen Badezimmertür eingeritzt war: ‚Michl 2005‘. Ich bin mir sicher, daß Gott zurückgeschlagen hat, weil ich damals seine Kirche geschändet habe – und wir wissen nun, daß Gott ‚Michl‘ heißt.

Heute esse ich:
so circa das selbe wie immer

Ambrosia in der Vorhölle

Guten Tag.

Am Freitag hatte ich in meinem höllischen Rattenloch leider
keine Zeit zum Bloggen – daher fiel auch das Essen dementsprechend
aus:
1 Putenschnitzelcordonburger von einem Schnitzelhaus-Standerl

Heute bin ich endlich wieder im Himmel bei Lola. Wenn ich meinen
Kopf in einem Gefühl überquellenden Glückes nach
oben an die Decke drehe, erblicken meine feuchten Augen
folgendes:

Ich werde bewacht von kleinen Engelchen. Sie helfen mir in Krisen,
trösten mich, wenn ich weine – jedoch kühlen sie mich
nicht, wenn ich schwitze – aber das macht nichts.
Ja. Ich sitze hier bei Lola (endlich) in einem alten aber
renovierten Haus mit Blick auf einen schönen Park um eine
riesige römisch-katholische Kirche.
Vielleicht verstehst du, lieber Fan, jetzt, warum mich das
Rattenloch so erdrückt. Der Unterschied ist so gewaltig wie
der zwischen Hölle und Vorhölle.

Mein heutiges himmlisches Gottesmahl:
2 Semmel mit scharfen Liptauer und Extrawurst
1 Apfel ‚Crissp Pink‘ Klasse I aus Argentinien
1 KitKat chunky von Nestle

Ich wollte auch Ambrosia kaufen, aber den gab es scheinbar
nicht.

22. August 2005 – Golden Delicious und mein Beruf

Naja.

Der Urlaub ist aus, mein Gehirn formatiert. Ich muß meinen Beruf neu erlernen und überall neue Paßwörter anfordern. Zumindest habe ich den Weg hierher vor den Bildschirm gefunden.

Erinnerst du dich noch an mich, lieber Fan?
Mein (wirklicher) Name ist matla, ich bin sozial engagiert, habe viele Freunde, bin glücklich, bin Vegetarier und besuche jeden Sonntag die Kirche.

Im Urlaub, der 3 allzu lange Wochen dauerte, hatte ich das volle Programm:
2 Panikattacken
1 Kreislaufkollaps
3 Vollräusche
15 kleine Räusche
4mal war ich im Freien
76 Stunden war ich nicht einsam

Doch das wesentliche ist, daß ich wieder Wurstsemmeln fressen darf:
2 edle Extrawurstsemmeln mit Gouda und Gurkerln
1 Golden Delicious Klasse I aus Österreich
1 Snickers (von Masterfoods, die bald den gesamten Lebensmittelhandel beherrschen werden)

Lola, die Flasche, ist wieder mit von der Partie. Ich habe ihr nicht gefehlt und ich war auch froh, daß ich sie 3 Wochen los war.

Auf Wiedersehen.