Back to Oarsch

Ich würde ihnen  ja am liebsten auf die Budel reiern! Die Arschritzenbedienung, an einem Dienstag, so zeitig… das erzeugt Brechreiz. Da reckts dich! Aber gut. Wenigstens hier hat sich seit Mai nichts verändert.
Dachte ja bisher immer, es kann nicht schlimmer werden, aber es geht immer schlimmer! Und selbst wenn du wirklich einmal ganz unten sein solltest, geht es dennoch weiter bergab! Dann reißt dir der Teufel grinsend die Falltür unter deinen Füßen auf und lacht dir hinterher, während du mit einem langen, erbärmlichen Schrei in die Hölle stürzt.
Die letzten Monate habe ich oft schon diese Falltür rattern gehört. Bin wochenlang neben dem Bett der Nachbarin in dem Scheißkrankenhaus gesessen. Habe ihr  Gesellschaft geleistet, während sie zuerst ums Überleben und danach um ein normales Leben kämpfte. Dieses öde Zimmer, die Nachbarin vor mir, der Teufel unter uns, Krankenhausgestank, Alter, Krankheit, Tod, Menschen, Pisse, Scheiße, erfolglose Versuche, alles mit Desinfektionsmittel zu übertünchen, kein Ausweg, Ärzte, denen du am liebsten eine reißen würdest, Papierkrieg, Telefonate mit Idioten.
Und dann, alles erledigt, alles geschafft, alles überlebt, dann sitzt du in einem Büro und fragst dich, wozu das alles. Dir gegenüber einer, der aussieht, als würde er jeden Moment aus dem Fenster springen, und du sollst Dinge machen, die in Wirklichkeit nur in einem Computer existieren. Ollas voi fian Oarsch!

Ich aas:
1 EKG
1 Plastikpackung Weintrauben der Sorte „Satana“… nein „Sultana“

Krankes Sparschwein mit Vorrang

Es gibt leider Dinge, für die ist man ab einem bestimmten Alter zu… ja… zu alt. Ich bin zum Beispiel die letzten zwei Wochen liegehaftig gewesen, nur weil ich einmal im Rausch nackt, ohne Decke, neben dem offenen Fenster eingeschlafen bin. Wegen dem Schas habe ich mich so verkühlt, dass ich völlig erledigt war. Schnupfen, Husten, das volle Programm. Der einzige Vorteil war aber, dass die weiße Anstalt irgendeinen geschickt hat, der mich kontrolliert hat. Weil ich angeblich zu oft krank bin. Jetzt haben sie den Beweis. Ja, ich bin ein kränklicher Mensch, der zu 75 Prozent der möglichen Arbeitszeit wegen Krankheit ausfällt. Ist halt so.

Noch ein Ding gibt es, für das man irgendwann zu alt ist: zum Führerscheinmachen. Die Nachbarin hat ihren die letzten Wochen gemacht. Es war der Horror. Ich am Bett gefesselt und sie mich die ganze Zeit mit irgendwelchen Fragen genervt. Dabei… seien wir uns ehrlich… die Fragen sind viel zu detailliert. Im Grunde reicht es, wenn man sich zwei, drei Verkehrszeichen merkt, der Rest geht nach Gefühl… bzw. teilweise nach Masse des Gefährts. Sitze ich in einem LKW, habe ich meistens Vorrang. Als Fußgänger ist man der Gefickte. Radfahrer haben auch fast keine Rechte. SUV fährt vor… wie heißen diese fahrenden Sparschweine nochmal?

Ich aas:
1 Teller Weintrauben, weil die grade in sind

Krankes Sparschwein

 

Speib- und Sievertzombie

Apropos Zombie. Da gibt’s was, das ich diese Woche schon zum dritten Mal lese:

Wenn ein Mensch in kurzer Zeit konzentriert einer Strahlung von 1.000 Millisievert ausgesetzt ist, entsteht bei ihm eine Strahlenkrankheit mit Kopfschmerzen, Übelkeit und eventuell Blutarmut.

Ist die Strahlenkrankheit bei 1.000 Millisievert sowas wie ein mittelmäßiger Kater nach Suff und Schlägerei? Vielleicht sollten die das Scheißatomkraftwerk von Berufsalkoholikern ausräumen lassen, die würden sich dabei nicht so viele Sorgen machen.

Jedoch, was Atomkraft betrifft, war ich ein blauäugiger Idiot. Das muss man sagen. Ich dachte immer, man muss nur schauen, dass nichts heiß- oder ausläuft. Und wenn’s mal kritisch wird, schaltet man das Ding einfach ab und das war’s dann. Wie bei einer Kerze. Flup. Aus. Aber keine Sau hat mir gesagt, dass da Vorgänge ins Rollen geraten, die einfach niemand mehr aufhalten kann! Dass diese Brennstäbe einfach immer weiter glühen und man sie gar nicht abschalten kann!
Ich sag dir, Zombies sind stark im Kommen! Die werden bald wieder in sein.

Ich aas:
1 französisches Laugenstangerl von Anker
1 Krapfen von Anker

Gasthof „Zu den gelben Quellen“

Sie war ziemlich krank, die Nachbarin.
Ich tröstete sie.
„Wirklich? Werde ich wieder gesund, Matla?“
„Klar. Und wenn nicht, scheiß der Hund drauf. Es ist ohnehin alles nur ein Traum, ein böser Traum. Die Menschen sind viel zu realitätsverfangen.“
„Ich will aber noch nicht sterben.“
„Eines Tages wirst auch du zu den gelben Quellen gehen. Jeder Mensch muss diesen Weg beschreiten. Und es ist nicht das Schlechteste, das dir passieren kann.“
„Was  meinst du damit?“
Ich machte einen langen Zug am Tschick und und sagte nichts mehr.

Ich aas:
1 Ankerkrapfen – kann ich wirklich empfehlen!
1 eingerolltes Etwas

Die japanische Kaffeezeremonie

Die einen glauben, sie hätten alles durchschaut, die ultimative Lebenseinstellung, die alles beinhaltet. Schmerz, Krankheit, Verlust, Tod, Armut. Die anderen denken gar nicht darüber nach und leiden still in sich hinein. Aber in Wirklichkeit versucht ein jeder, das beste aus der ausweglosen Situation zu machen. Wenn dir der Tod in den Arsch beißt, wenn du an dir schon den Hauch der Verwesung hochkriechen siehst, dann suchst du dir noch schnell was, damit dein jämmerliches Leben wenigstens in Würde ein Ende nimmt.
Ich für meinen Teil habe mich für den Weg des Kriegers entschieden. Bushid?. Ich bin Samurai. Ein Samurai, der noch schnell japanisch lernt, bevor er abkratzt. Und ich übe mich in der japanische Kaffeezeremonie.

Für die japanische Kaffeezeremonie brauchst du eine Kaffeekanne, mit der man griechischen Kaffee zubereiten kann und eine Packung türkischen Kaffees (z.B. Kurukahveci). Gib in die Kanne Wasser für eine Tasse Kaffee. Gib in die Kanne zwei Kaffeelöffel Tee – nein umgekehrt. Gib in die Kanne eine Brise Salz. Gib in die Kanne Zucker, nach Belieben. Gib die Kanne auf den Herd. Gib der Kanne Vollgas. Gib die Kanne von der Herdplatte, wenn der Kaffee hochkocht. Gib die Kanne auf den Herd. Gib die Kanne von der Herdplatte, wenn der Kaffee das zweite Mal hochkocht. Gib die Kanne eine Minute zur Seite. Gib dir dann den Kaffee in die Speiseröhre.
Wichtig: rühre den Kaffee nur um, wenn du ihn gerne mit etwas sandigem Material versehen trinken möchtest.

Ich zeichnete außerdem die nächtlichen Zustände im Rattenloch:
Horrorcomic

Ich aas und trank:

Todesmeditation mit Krapfen

Das Training, das ich gestern mir vornahm, hat begonnen. Ich gehe nun den Weg des Kriegers, den Bushidô.
Teil dieser Ausbildung ist natürlich auch täglich mentale Übung. Zum Beispiel diese:

Stirb jeden Morgen

Stell dir jeden Morgen aufs neue vor, daß du bereits tot bist. Halte dich jeden Morgen, wenn dein Geist friedvoll ist, ohne Unterlaß für tot, denke über verschiedene Arten des Todes nach, stelle dir deine letzten Augenblicke vor, wie du von Pfeilen, Kugeln und Schwertern in Einzelteile zerfetzt wirst, von einer Woge weggespült wirst, in ein rasendes Feuer springst, von einem Blitz erschlagen wirst, in einem großen Erdbeben untergehst, von einer schwindelerregenden Klippe stürzt, an einer tödlichen Krankheit leidest oder plötzlich tot umfällst.
Ich hörte einen Älteren sagen: „Nur einen Sprung vom Dachgesims des eigenen Hauses entfernt, findet man sich von toten Körpern umgeben; einen Schritt von der Haustür entfernt, trifft man auf Feinde.“ Das wird nicht aus Vorsicht gesagt. Es drängt uns vielmehr, eine geistige Einstellung zu formen, mit der man fähig wird, sich selbst für bereits tot zu halten. [Quelle: Hagakure – Der Weg des Samurai]

Das ist nun meine tägliche Übung nach dem Erwachen aus dem Koma. Ergänzend stelle ich mir vor, an einem Krapfen zu ersticken.

Apropos Krapfen. Ich hatte nichts für ein Frühstück nach der Todesmeditation, daher ging ich einkaufen:

Ich aas:
8 Minikrapfen von Kuchenpeter
6 Krapfen aus der Bäckerei

Die Suppe von der Nudel

Ich glaube, ich brüte irgendwas aus. Habe nun schon seit Weihnachten Fieber. Nicht, daß mich das besonders beunruhigen würde, doch wird der Lungenauswurf noch immer von Tag zu Tag stärker. Und das nervt mit der Zeit. Ich weiß schon gar nicht mehr, wohin ich das alles spucken soll! Taschentücher habe ich nie daham, das Clopapier ist aus und die Kaffeehäferl sind bis zum Rand voll.
Ich versuche auch die besten Hausmittel, um das loszuwerden. Selbstgeißelung, Aderlass, Verbrennen von Weihrauch und Hexen, Hören gregorianischer Musik, Hirschseife unter den Armen. Es nutzt nichts. Ich probierte auch schon, die in mir angesammelte negative Energie loszuwerden, indem ich irgendwelche Telefonnummern wählte und ins Telefon röchelte: „Ich…. sterbe….. Ich wollte…. nur noch einmal…… eine nette Stimme…. hören…… röchl….Tüt tüt tüt….“. Nachdem das nach vier Telefonaten keine Wirkung zeigte und es auch langweilig wurde, rief ich die Nachbarin an:
„Ich….. sterbe…… Ich wollte….. nur noch einmal…… deine verrotzte Stimme….. hören…. hust“
„Matla, bitte! Was willst du?“
„Ich bin krank.“
„Schon wieder? Du warst ja erst zu Weihnachten krank.“
„Nicht ’schon wieder‘, sondern ’noch immer‘.“
„Warst du beim Arzt?“
„Nein. Ein Arzt kann mir nicht helfen. Aber eine heiße Suppe würde mir helfen.“
„Gut, Matla, ich bringe dir eine gaaaaanz gesunde Suppe runter. Bin gleich bei dir.“
„Schön. Aber bitte ohne Gemüse! Nur Wasser, Geschmacksstoffe und Nudeln.“
„Jaja.“
„Und bring Clopapier, Taschentücher und einen Waschlappen mit. Bis dann. Und und und ein, zwei Bier! Hallo?“

Und so aas ich:
1 Teller Wasser mit Geschmacksstoffen und Nudeln

Gebackene Krankheiten aus den Wollanden

Es gibt nichts langweiligeres als Christkindlmärkte. Ich war am Wochenende auf dreien. Nicht absichtlicht, aber man braucht um diese Jahreszeit in Wien nur konstant in eine Richtung latschen, um einen Christkindlmarkt aufgedrängt zu bekommen. Ich nutzte die Gelegenheit und kaufte mir ein paar billige Tees, schüttete jeweils die Hälfte auf den Erdboden und füllte die Häferl mit kostbarerer Flüssigkeit aus dem Flachmann wieder auf.
Auf Christkindlmärkten wird nur Schrott verkauft. Einziger Höhepunkt war das Standerl einer bildhübschen Südamerikanerin, die allerhand Klumpert aus den Anden verkaufte. Ich befragte sie über ein paar Amulette, ob sie nicht ein Stück hätte, das Menschen im Allgemeinen fernhielt. Nein, das nicht, sagte sie, aber sie hätte ein Paar warme Fäustlinge zum Runterklappen. Okay auch gut, antwortete ich, und kaufte solch ein Paar. Ich bat sie noch um einen Schutzzauber gegen Menschen und andere Krankheiten und verabschiedete mich freundlich.
Danach stellte ich mich mit einem neuen selbstgemischten Tee in meinen mit den neuen Fäustlingen gewärmten Händen in eine Ecke und versuchte, in der Nase zu bohren. Die Fäustlinge hatten am äußeren Ende einen kleinen gehekelten Wollfaden, den ich mit der Nase einatmen konnte, um auslaufenden Rotz aufzusaugen.

Im Rattenloch aas ich:
1 gebackener Käse mit Sauce Tartare
1 Pago

Schizophren im Sarg

Mein Geisteszustand läßt immer mehr zu wünschen übrig. Das kleine Projekt www.matla.at, mit dem ich meine Persönlichkeitsspaltung in den Griff kriegen wollte, ist kläglich gescheitert – man sieht es an den Kommentaren des gestrigen Beitrages.  Mich überrascht es keineswegs, daß dieses Thema, oder besser diese Krankheit, jetzt nach fast genau einem Jahr wieder in voller Stärke ausbricht! Siehe: Projekt „Persönlichkeitsspaltung auf Wiederschaun“

Beim Essen in der Scheißkantine jedenfalls dachte ich an den Tod (ein Thema, dem ich mich übrigens sehr oft widme). Denn heute Morgen, als ich ins Rattenloch gefahren bin, geschah es, daß ich mich am Gürtel bei einer roten Ampel in Pole Position wiederfand. Und zwar bei dieser Kreuzung, an der die querfahrenden Autos über den Gürtel geradezu springen können, wenn sie ihn schnell genug dran sind. Und was sah ich diesesmal an mir vorbeihüpfen? Einen Leichenwagen. Mit einem Sarg hinten drin. Aber es war keiner dieser schicken, blankpolierten Leichenwagen mit Vorhängen und Blumen drin, in denen die Lenker mit Uniform, Kappe und Riff-Raff-Gesicht hocken, nein, ich sah einen alten Lieferwagen! Und der Lenker mit dem Kraftleiberl hatte in der einen Hand sein Frühstückssandwich, in der anderen einen Zettel und das Handy zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt. Als er über den Gürtel hopste, fielen ihm noch ein paar Salatblätter aus dem Essen. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich glaube, daß der Sarg im Sprung völlig ohne Bodenkontakt war.

Und während ich an die verwesende Leiche im fliegenden Sarg dachte und mir darüber den Kopf zerbrach, ob Tote an Druckstellen schneller verfaulen, aas ich:
1 süßes Bukkake-Mohnweckerl
1 Balisto – schließlich braucht man auch etwas gesundes

Naturheilmittel Alkohol

Apropos Muttertag! Bin in die Berge gefahren. In meine alte Heimat.

Die alte Heimat war für mich immer die Konstante, die sich nicht ändert. Der Fixpunkt in meinem Leben. Der Verzweifelung nah, fuhr ich oft dorthin, um wieder Hoffnung für die Menschheit zu schöpfen. Solange diese meine Welt sich nicht änderte, würde auch diese andere Welt sich jederzeit wieder zurückwenden können, um nochmal von kurz vorher zu beginnen und einen besseren Weg einzuschlagen.
Seit ich mich erinnern kann, blieb dort alles gleich. Wie bei einer von einem künstlerisch begabten Menschen gestalteten Modelleisenbahn. Die Welt erstarrt in Perfektion und Harmonie. Die Leute, die auf der Strasse stehen und tratschen, die undurchdringlichen Wälder, der allmächtige Berg, der den Himmel verdeckt, die immerblühenden Wiesen, das unbeachtete Kriegerdenkmal, der verfallene Friedhof, die alte, grantige Nazinachbarin und die liebe Mutter.
Doch das ist vorbei. Mutter hat mich nicht erkannt und die Bäume sind auch weg. Die Gegend sieht aus, wie eine kahle Schädeldecke, die durch plötzliche Krankheit alle Haare verloren hat. Der Berg, nicht mehr ist er drohend und mächtig. Der ähnelt jetzt eher einem rachitischen Leprakranken mit Trichterbrust und Hängeschultern. Aus ist es mit dem Fixstern meiner Gedanken, die Welt kann nicht mehr zurück und ich auch nicht. Auf nimmer Wiedersehen.

Ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
1 Rest des Bieres und Weines von vorgestern – Alkohol, der letzte Halt in meinem Leben