Das Spiel Weckerläutenabstellen dauert Montags am längsten. Bis ich hoch gekommen bin, haben sich die meisten Menschen schon in ihren Büros verkrochen. Ich setze mich auf die Bettkante, kratze mir den Kopf, den Bart, die Ohren, das linke Schulterblatt, die Eier und die rechte Kniekehle. Tappe mit den Füßen nach den Schlapfen, finde sie nicht, scheiß drauf. Trete dafür ein paar leere Dosen zur Seite (die liegen hier schon seit Wochen rum). Nehme die Zigaretten, nehme das Zippo, zünde die Tschick an, ziemlich zittrig, mache einen tiefen Lungenzug. Ich stehe auf, latsche Richtung Clo und steige dort auf etwas Feuchtes. Ich wills gar nicht wissen und stelle mich, die Augen konzentriert auf den dunkelgelben Strahl gerichtet, ziemlich akrobatisch auf eine Clopapierrolle, die die Schweinerei von den Füßen saugen soll. Pinkeln. Pinkeln ist gut. Pinkeln ist sogar sehr gut. Schütteln, Haare von der Eichel entfernen, in die Hose mit dem Schwanz und ab in die Küche. Häferl aus der Spüle nehmen, alten Kaffee wegschütten, Wasser in den Kocher, neuen löslichen Kaffee und Zucker ins Häferl, am Fenster stehen, noch eine rauchen und warten, daß das Wasser gekocht ist. Dabei Arsch und Eier kratzen, Schwanz im Kreis drehen. Husten. Husten, husten. Schleim in die Spüle spucken. Gekochtes Wasser ins Häferl. Mit dem Löffel die Asche aus dem Kaffee holen. Ein Socken liegt am Boden. Anziehen. Wo ist der Scheißaschenbecher schon wieder.
Das ist wie eine Checkliste, die von meinem Gehirn automatisch abgearbeitet wird. Alles passiert von allein. Das ist gut. Die Checkliste allerdings endet nicht mit dem „Wo ist der Scheißaschenbecher“. Nein, nein, die endet erst mittags, wenn es mir so vorkommt, als hätte ich Hunger.
Ich aas also gerade:
1 Krapfen
1 Cookie – das gibts jetzt neu in der Bäckerei