Der Eskapismus des kleinen Kronprinzen am Sirius

Heute wachte ich in einem mir völlig unbekannten Zimmer in einem merkwürdigen Haus auf dem stinkenden Kontinent eines fremden Planeten auf. Nach einigen Minuten erkannte ich es. Das Schlafzimmer der Nachbarin. Ich kroch aus dem Bett und taumelte in die Küche. Sie, die Nachbarin, wartete bereits auf mich.
„Geh ins Bad und mach dich frisch. Wasch dir das Gesicht, putz dir die Zähne. Ich habe mit dir zu reden.“
Ohne Widerspruch manövrierte ich meinen geschundenen Körper ins Badezimmer, kratzte mir die Eier, den Arsch und pisste ins Waschbecken. Dann ging ich zurück in die Küche.
„Und?“, fragte ich.
„Gut. Reden wir über Weihnachten.“
„Was?“
„Weihnachten, Matla! Übermorgen ist heiliger Abend!“
„Gut“, sagte ich und schaltete mein Gehirn stehenden Fußes auf Weihnachtseskapismus…

Aaaahhhhh, besser! Viel besser! Ich sah, wie sich der Mund der Nachbarin bewegte und lustige Seifenblasen herausströmten. Wenn sie platzten, verströmten sie das erfrischende Odeur von Bier! Ja! Und siehe! In einer Seifenblase! Da ist der duftende Rauch einer getrockneten Marihuanablüte eingeschlossen! Schnapp! Schnapp! Schnapp! Und verschluckt war die Blase. Und da! Da ist ja mein heutiges Mittagessen! Und der kleine Kronprinz am Sirius!…

„Ist das klar, Matla?“, plärrte mich die Nachbarin gerade äußerst aggressiv an und riss mich damit aus meinem schönen Weihnachtseskapismus. Das erinnerte mich so sehr an den Militärdienst, dass ich sofort stramm wie ein Nussknacker stand und schrie:
„Jawoll, Herr Zirkusdirektor!“

Aber egal. Ich werde die Weihnachtspredigt der Nachbarin noch ein paar Mal hören…. worum es dabei wohl gehen mag?

Ich aas:
2 Brote mit Schinken und Oberskren
1 Sirius!
1 Apfel Kronprinz Rudolf

Weihnachtseskapismus

 

Blondiertes Hoferbier

Ein unbestimmtes Gefühl trieb mich heute in den Hofer, zum Einkauf. Mein letzter Einkauf bei Hofer liegt ja nun schon fast ein Jahr zurück: Hofer, mein erstes Mal. Nun, ich kann dir berichten, es hat sich nichts geändert. Doch eines: ICH bin klüger geworden. Dieses Mal kaufte ich nicht dieses ekelerregende Bergkönig-Bier, sondern das „Kühles Blondes“ und du wirst es nicht glauben. Dieses Bier entspringt der Ottakringer Brauerei. Ich werde es kosten und werde herausfinden, warum sie für Hofer einen speziellen Produktnamen verwenden. Warum „Kühles Blondes“? Wie wird das schmecken? Werde ich es überleben?

Diese und andere Fragen, durstiger Leser, werden hier, in diesem Lebenshilfeblog, morgen beantwortet. Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn es heißt: „Die dümmsten Witze über blondes Bier“

Ich aas:
Einige Kühles Blondes
1 Ritterkäse – entspricht Geheimratskäse
1 Erzherzog-Johann-Käse – hier bin ich besonders gespannt, habe ich doch ein Faible für Kronprinz-Rudolf-Äpfel, welche ich sehr verehre
2 Aufstriche irgendwas zergatscht

Lacrima novi anni

RummelrummelrummelWUMM! LUFT! Ich schnappe nach LUFT! Ich tauche auf und schnappe schnippidischnapp nach LUFT! Das Eis der Weihnachtsagonie gebrochen, der Neujahrssud hinweggefegt! Lebwohl Feiertagssumpf, willkommen geliebte Alltagsgosse!

Geübt nun bin ich in kontemplativem Nichtdenken, die Gedanken strömen, bleiben nicht haften. Wie auch die Träne Christi, süß und in Flaschen abgefüllt. Nichts haftet an mir.
Oder bleibt in mir bestehen. Das weiße Gold bestreut mit Salz und Marihuana, oder orange eingefärbt, würgt sich seinen Weg hinab in die verschleimtblutigen Tiefen, wummerig, und kommt alsbald kaum bearbeitet wieder zurück ans fahle Licht der fernen Wintersonne.

Das neue Jahr! Das neue Jahr! Wie klingen diese Worte in der weiträumigen Leere meiner Knochenschale!

Das alte Jahr! Das alte Jahr! Bitternis kommt herbei, Kummer und Harm sind Gegenwart, oh Sorgenerfüllte! Jeder Tag nur ein Flimmern der Neonlampe in einem eiskalten Scheißhaus. Gelbe Fliesen, die einst in schöneren Tagen weiß gen Westen strahlten, erinnern an den faulen Tod der Zähne.

Ich aas:
1 Brot mit Liptauer
1 Apfel – minderwertig – ’s ist kein Kronprinz!
1 Käse – geschnitzt in der Fertigkeit der Altvorderen

Punschmontag

Einen Vorteil hat die kalte Wohnung: ich brauche nicht soviel Energie, um das Bier kühl zu halten. Sonst interessiert mich heute nichts. Meine Aufmerksamkeit erweckt nur die warme Decke, in der ich eingewickelt auf der durchgesessenen Coach hocke, der Tee mit Lacrima Cristi (ein geiler Punsch, wirklichwahr!) und zwischendurch das kalte Bier. Die Zähne fühlen sich bei jedem Schluck an, als könnten sie jeden Augenblick explodieren.

Ich fotografiere mal das Essen. Was ich dann wirklich geaast haben werde, weiß ich jetzt noch nicht:

Man sieht:
1 Dose Bier
2 Flaschen Lacrima Cristi
1 Packung Kronprinz Rudolf
1 Schachtel genverändender Topfen
1 Laib Brot
1 Ziegel Bergbaron

Der Kronprinz am Motorrad

El Carro hätte ich sowieso früher oder später in der Donau versenkt. Seebestattung. Und, ehrlich gesagt, ich bin eigentlich froh, daß er jetzt endlich verreckt ist. Scheißkiste.
Ich will ja nicht, daß es so aussieht, als wäre ich nicht fähig, ein Versprechen zu halten, aber die ewge Treu, die ich ihm gestern schwor, war wohl etwas übertrieben. Nun, ist ja verständlich. So in der ersten Aufregung sagt man schon einmal Dinge, die man nicht so meint. Aber wer weiß! Wenn sich die Motorradausrüstung in den letzten dreißig Jahren in ihrer Fähigkeit, Wasser abzuhalten und Wärme zu spenden, verbessert hat, kann ich vielleicht ganzjährig mit so einem zweirädrigen Eisen herumgurken. Wäre nicht übel.
Und um desertmums Billigtankidee in die Tat umzusetzen, könnte ich die Nachbarin fragen. Das Problem ist nur, daß sie auf einem Motorrad zu auffällig wäre, um ohne zu bezahlen von der Tankstelle abzuwetzen. Denn ihre ledrige Haut und die Hängetitten würden wie eine Flagge hinter unserem Motorrad nachflattern, wenn wir davonbrausen.

Aber heute ist ein Freudentag:
1 Sack Kronprinz Rudolf Äpfel!!! ENDLICH!!!
1 Dose Speisetopfen
1 Packung Käse Seebodner

PS: El Carro war ein Toyota Corona. Oder so.

Ich verklage die Nahrungsmittelindustrie

Ich bin pleite und brauche dringenst Geld, um für den kommenden Winter, der einer der schwersten der Menschheitsgeschichte werden wird (wir steuern ja bekanntermaßen auf eine neue Eiszeit zu), Vorräte anlegen zu können. Glühfix, Rotwein, Kronprinz-Rudolf-Äpfel, Zigaretten. Deswegen habe ich am Wochenende mein Bewußtsein erweitert, um diesen Sachverhalt näher zu beleuchten und Überlegungen darüber anzustellen.
Zu viel Geld in kurzer Zeit kommt man nur durch wenige Dinge: man gründet eine Sekte, man zetteln einen Krieg an und verkauft Waffen an beide Parteien oder man verklagt große Konzerne.
Die Sekte habe ich schon gegründet, aber ihr gierigen Hunde zahlt mir ja für meine täglichen Predikten nichts.
Ich werde also die gesamte Nahrungsmittelindustrie verklagen – oder mit ihr einen Deal eingehen. Siehe, es ist ja so: seit einigen Jahren nun schon gibt es diesen Misthaufenblog hier und es ist genau dokumentiert, was ich zu mir nehme (ich blogge nur, wenn ich esse – keine Angst, man versäumt nichts). Wenn ich sterbe, hat man also die Chance meinen Körper wissenschaftlich zu untersuchen: was ist aus ihm geworden, beeinflußt schlechtes Essen wirklich das Denken, macht eintönige Nahrung dumm, ist Masterfoods schuld an seinem Schrumpfpenis, ist E255, E315, E-irgendwas und das vielen Natrium-XXX im Essen schuld an seinen faulen Zähnen und an seinem Drang zu Selbstzerstörung, usw. usf. Man könnte diese Liste beliebig erweitern.
Also das ist mein Vorschlag: ihr – damit meine ich die Lebensmittelindustrie, die uns mit Scheiße füttert – könnt meinen Körper schon jetzt kaufen – über die Summe müssen wir noch sprechen – und ihn, wenn ich tot bin, auf der Sondermülldeponie verschwinden lassen, oder ich verkaufe meinen Körper an eine Institution, die euch nach meinem Ableben mit Klagen überschütten wird. Und glaubt mir, ich finde diese Institution! Und wenn es eine Arbeitsgemeinschaft von Anwälten ist, die einfach nur leichtes Geld machen will.

Also kauft meine sterbliche Hülle und spart euch einen Haufen Ärger.

Ich aas – und mit jedem Essen werden die Wolken über euch schwärzer:
1 Brot mit verschwitztem Käse und grünen Beilagscheiben
1 Kaffee
1 Flade mit schwarzem und gelbem Matsch


Der österreichische Heimatdichter, der jetzt auch zeichnen tut

Ja und gestern habe ich doch das Kinderbuch begonnen. Wobei es eher nicht zu einem „Kinder“-Buch tendiert, würde ich mal sagen.

Wie kam es dazu? Nun, sieh dir das erste Bild an. Genauso bin ich gestern lange Zeit vor dem Spiegel gesessen – das mache ich öfters – immer dann, wenn ich mir nicht sicher bin, was ich bin, schaue ich mich selbst GENAU an, verhöhne mich, beschimpfe mich. Das ist gut. So lernt man sich kennen, bildet sich nicht ein, irgendwer oder irgendwas zu sein und kann sich selbst so zeichnen, wie man tatsächlich aussieht.

Und sehe ich nicht wie ein echter Kronprinz aus? Bin ich nicht hübsch? Ja gut, ich sage immer, ich wäre fett und häßlich… es kann schon sein, daß ich mich etwas idealisiert dargestellt habe, daß ich 100 Kilo wegradiert habe… aber mein Gott, darum gehts ja nicht.

Im Rattenloch hockend esse ich (Würstchen):
1 Pärchen Debreziner mit Senf und Semmerl
1 kleinen Braunen
1 Mininussschnecke

Kronprinzessin auf der Flucht!

Gestern Abend bin ich im Freudenrausch zur Nachbarin hinaufgewetzt, hechelnd, lachend, hüpfend, um ihr von den Neuigkeiten zu erzählen. Bin hin zur Tür, habe wie ein Wahnsinniger mit Händen und Füßen darauf eingeschlagen und gleichzeitig bereits vom Theater erzählt. Die Nachbarin war aber gestern scheinbar nicht so in Laune und hat die Tür erst spät – mit roten Augen und schwarzen Ringen darunter – aufgemacht. Mit den Worten: „Was ist los? Ich versteh kein Wort. Du mußt langsamer reden!“
Ich also fang an alles nochmal zu erzählen, doch schon nach ein paar Sätzen, begann sie langsam die Tür zu schließen und sagte: „Ich mach jetzt die Tür wieder zu, aber sprich ruhig weiter. Ich hör dir von drinnen zu.“ Sie schloß ganz sachte die Tür, um mich nicht im Redefluß zu stören. Kurz danach hörte ich vor dem Haus Reifen quietschen, aber sie wird doch wohl nicht schon wieder durchs Fenster abgehauen sein?

Jedenfalls habe ich mich heute schon wieder beruhigt, es geht mir besser. Ich kiefel an meinem Leid herum, ärgere mich über diesen Blog und wünsche die Welt zum Teufel.

Ich war bei Billa und esse:
1 Semmel mit Farmerschinken, drei Scheiben Gouda und Gurkerl
1 Prinzen der Krone, Rudolf, der Kronprinz