Wöwö matope

Um mich etwas von der Nachbarin zu distanzieren, war ich gestern mit Kuckuck Kautschuk unterwegs. Nein nein, Kuckuck Kautschuk hat nichts mit meinem alten Freund Admiral Kuckkuck zu tun. Kuckuck Kautschuk heißt nicht einmal Kuckuck Kautschuk, sondern sein Name ist eine Mischung aus den Worten Kuckuck und Kautschuk. Ich merke mir das nicht. Knuwutschuk oder Tschuwaukwuck, keine Ahnung, ist mir auch scheißegal, ich nenne ihn einfach Kuckuck Kautschuk. Er ist Afrikaner, Student, klein und dünn, wohnt im dritten Stock und man kann sich köstlich mit ihm amüsieren – obwohl ich nicht mal ein Drittel von dem verstehe, was er von sich gibt. Das Faszinierenste an Kuckuck Kautschuk ist allerdings das Tempo, mit dem er sich durch den Tag bewegt.  Schon als Kind habe ich Prozessionen gehasst, weil da so langsam gegangen wird, ich bekam schnell Rückenschmerzen, dem kleinen Kuckuck Kautschuk hingegen macht das überhaupt nichts. Er bewegt sich noch zehnmal langsamer! Wem man Kuckuck Kautschuk beobachtet, könnte man meinen, Gott hätte sich mit seinem gewaltigen Arsch auf die Fernbedienung gesetzt und versehentlich den Zeitlupemodus eingeschaltet. Hinter Kuckuck Kautschuk einherzugehen ist zwar ein ständiger Kampf gegen den eigenen Jähzorn, doch in zugedröhntem Zustand ist seine langsame Gesellschaft äußerst angenehm.
Auch die Lebenseinstellung von Kuckuck Kautschuk finde ich sehr ansprechend. Für Kuckuck Kautschuk ist alles ‚Wöwö matope‘ – keine Ahnung, wie man das schreibt, auf jeden Fall spricht man es genau so aus: Wöwö matope. Kuckuck Kautschuk konnte mir zu verstehen geben, dass ‚Wöwö matope‘ soviel bedeutet wie: ‚Schas im Wald‘. Schafft er eine Prüfung nicht: wöwö matope. Ist das Geld alle: wöwö matope. Hat er Blähungen: wöwö matope. Jammert seine Freundin: wöwö matope

Ich aas:
1 Wöwö matope

Atlantisches Hopsassa!

Kuckuck! Hihihi!

Die letzte Nacht war eine Qual – böse Träume! Daher habe ich beschlossen, mit Admiral Kuckkuck reinen Tisch zu machen. Ich werde mit ihm ja im Sommer einen Segeltörn machen und wie ich gestern geschrieben habe, neige ich dazu, die Crew zu bescheissen. Ich wollte gerade den Admiral anrufen, als plötzlich das Telefon läutete.
„Matla hier.“
„Ja, hier ist der Admiral, lieber Matla!“
„Welcher Admiral?“
„Admiral Kuckkuck!“
„Ah, ich wollte dich auch grade anrufen.“
„Ja, ich weiß. Was wünschen Sie? Wie kann ich Ihnen helfen, lieber Matla?“
„Wenn wir den Segeltörn machen, wirst du alles bezahlen. Ich bin völlig mittellos.“
„Ach, lieber Matla! Machen Sie sich deswegen doch keine Sorgen! Glauben Sie, ich hätte Geld? Auch nur Stück Gold? Nein, mein lieber Matla, wir brauchen kein Geld.“
„Aber Admiral.“, sagte ich in einem mitleidigen Ton, „Was ist mit der Bootsmiete, was ist mit der Kaution… das habe ich schon paarmal probiert. Zumindest eine Anzahlung müssen wir machen…“
„Matla, ich habe selbst ein Schiff! Wir brauchen keines zu chartern!“
„Du hast ein Schiff? Wo? Welches?“
„Es ist die Santa Hopsassa!“
„Santa Hopsassa? Witzig. Und wo liegt es?“
„In Atlantis, mein lieber Matla.“
„Atlantis? Welches Atlantis?“
„Sagen Sie bloß, sie kennen Atlantis nicht! Den verschwundenen Kontinent! Atlantis, das…“
„Okay, stop! Hör mal zu, Alter…. ich bin mir nicht sicher…. reden wir ein andermal weiter. Ich weiß nicht… ich habe Kopfschmerzen. Bis dann.“
Ich legte auf.

Das Mittagessen habe ich dem Admiral gewidmet. Ich habe versucht, ihn mit dem Zeug zu portraitieren. Vor allem die Nase ist sehr gelungen.

Ich aas:
1 Nase (nein, es ist kein Schwanz)
2 Augenklappen (nein, das sind nicht die Eier)
4 Stück Honiggurken (nein, das ist keine Vagina)
1 Stück Brot

Weiß der Kuckuck hetero?

Zu früh gefreut. Ich bin nicht tot. Ich hatte gestern bloß keine Zeit für diesen Scheiß hier, weil die Kugelschreiberbranche traditionellerweise zu Weihnachten hin immer in Streß und Chaos versinkt. Vierzehn-Stunden-Tage sind da keine Ausnahme. Ich war die letzten Wochen fast nur im Rattenloch, ich hatte schon überlegt, ob ich nicht gleich im Auto übernachten soll.
Und das Schlimmste dabei war dieser Admiral Weißderkuckuckwiederheißt. Sitzt der doch die ganze Zeit mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht mir gegenüber und starrt mich an, während ich von irgendwelchen Rattenlochandroiden belagert und mit Fragen, Anforderungen und technischen Details zu Kugelschreibern gequält werde. Als ich zwischendurch einmal die Gelegenheit hatte, nahm ich einen schwarzen Filzstift und latschte aufs Clo, um zu pissen. Ich hab dem Admiral dann eine Nachricht in der letzten Kabine hinterlassen – das ist die, in der er nachmittags immer sein Schläfchen zu halten pflegt. Ich schrieb auf die weißen Fliesen an eine Stelle oberhalb des Heizkörpers mit leserlichen und sauberen Lettern : „Schau nicht so blöd, du Schwuchtel.“
Danach konnte ich den Androiden gar nicht mehr richtig zuhören, sondern wartete ganz gespannt darauf, daß der Admiral endlich schlafen gehen möge.

Ich erwarte mir von einem Schwulen, daß er mich genausowenig anbaggert, wie ich als Hetero eine Frau.

Heute bin ich endlich wieder daham und ich aas:
1 Schachtel zergatschte Eier

Kuckuck rufts aus der Cantina

„Wie heißen Sie, mein Herr?“, fragte mich mein kleiner dicker Zellengenosse, der sich erneut unaufgefordert zu mir an den Mittagtisch setzte.
„Matla.“
„Oh, angenehm. Ich heiße Kuckkuck.“
„Wie meinen?“
„Kuckkuck. Admiral Kuckkuck.“
„So wie Captain Cook, nur zweimal? Oder wie der Vogel?“
„Fast, mein lieber Herr Matla, fast. Man schreibt „Kuckkuck“.“
„Und wie spricht man das aus, Herr Admiral?“
„So wie Kuckuck. Admiral Kuckkuck. Aber wenn mich jemand ärgert, lege ich besonderen Wert auf die eigenständige Betonung der zweiten Silbe. Also Kuck Kuck.“
„So als wäre das eine ihr Vorname und das andere ihr Familienname?“
„Exakt, mein lieber Matla.“
„Und wie ist nun ihr eigentlicher Vorname?“
„Admiral.“

Dieser Vogel fiel mir heute in unserer Zelle schon den ganzen Tag seltsam auf. Er trug die Bekleidung eines Kapitäns aus den Zeiten der Piraten. Eine Augenklappe, zwei Holzbeine, eine Hakenhand und so einen komischen Filzhut, dessen Form sich nicht festlegen läßt. Ich muß herausfinden, was mit dem los ist.

Ich aas:
1 Apferl Kronprinz Rudolf, das innen drinnen leider schon verwest war
1 Semmerl
1 Camembert – ich weiß nun, welche Form und Farbe mein Sarkophag haben soll.