Berufliches

Gestern Abend mußte ich mit der Nachbarin über Berufliches diskutieren. Du kannst dir sicher jetzt schon denken, daß sie nichts kapiert hat.

N:“Bist du arbeitslos?“
m:“Was glaubst du, wo ich jeden Tag hinfahre? Hm? Ich fahr ja nicht zum Spaß herum.“
N:“Jaja, du erzählst jedem, daß du in irgendeiner Kugelschreiberbranche arbeitest. Das ist doch Blödsinn!“
m:“Kein Blödsinn. Ich arbeite…… äh…. Ich forsche eigentlich…“
N:“Aha. Du forscht also. Und was genau forscht du? Ha, Herr Forscher.“
m:“Ich forsche an einem Laserkugelschreiber.“
N:“Und was soll das sein?“
m:“Wie der Name schon sagt. Ein Kugelschreiber, der nicht mit Farbe schreibt, sondern mit Laser.“
N:“Braucht kein Mensch.“
m:“HERRGOTT! Was bist du rückständig! Braucht kein Mensch! Ha! Ich sag dir was. Überleg mal. Wer hat das Rennen gewonnen? Der LCD- oder der Plasmafernseher?“
N:“Was weiß ich? Was soll das? Was interessieren mich Fernseher?“
m:“Der Plasmafernseher hat gewonnen. Und warum hat er gewonnen? Wegen der Sciencefictionliteratur!“
N:“Du spinnst ja!“
m:“Die Sciencefiction beeinflußt das Kaufverhalten der Lemminge sehr stark, auch wenn Versager, wie du, das nicht einsehen wollen.“
N:“Was hat das mit Fernsehern oder Kugelschreibern zu tun?“
m:“Gibt es eine LCDkanone? Nein. Es gibt aber Plasmageschütze! Also kaufen alle Leute viel lieber Plasmafernseher, weil das Zukunft hat! Weißt du? Das ist unterbewußt so!“
N:“So ein Stuss!“
m:“Kein Stuss! Wer wird gewinnen? Tintenstrahl- oder Laserdrucker? Laserdrucker natürlich! Hm? Logo? Wie würde das wohl in einem Roman klingen: ‚Hände hoch, du Scheißroboter, sonst knall ich dich mit meiner Tintenstrahlpistole ab!‘ Hm? Wie klingt das?“
N:“Naja, weiß ich nicht.“
m:“Ja, so ist das. Du verstehst es nur nicht. Das ist dein Problem! Und deshalb forsche ich an einem Laserkugelschreiber.“

Siehst du, was ich meine? Mit der Frau kann man sich nicht vernünftig unterhalten.

Ich esse im Rattenloch in der Cantina:
1 Fleischlaberl, Kartoffelmatsch mit Senf und Ketchup
1 Birne
1 Flasche Römerquelle Jostabeere

Bauerngottvater

Ich konnte diese Woche schon einige offene Rechnungen begleichen. Das Wochenende war ja sehr ertragreich.

Am Samstag fand in einer von Exekutive und Legislative vergessenen idyllischen Gegend in den Bergen eine diamantene Hochzeit statt – du weißt: 60 Jahre verheiratet.
Es war der Pate meiner Familie, der das feierte. Ihm gehört eigentlich die ganze Gegend und ihm verdankt diese Gegend auch ihren Reichtum. Die ganze Familie war versammelt. Auch Mitglieder anderer, weniger einflußreicher Familien reisten in ihren dicken Limousinen an, um meinem Paten Respekt zu erweisen.
Ich war etwas erschreckt. Viele Leute sah ich nach langen Jahren wieder. Männer, die früher ob ihrer körperlichen Gewalt gefürchtet waren, die für uns Kinder angebetete Vorbilder waren, waren jetzt alt. Jetzt fürchtete man dafür mehr ihre institutionelle Macht – und diese nicht minder.
Der Pate empfing mich. Er wollte wissen, wie es in der dreckigen Stadt gehe. Ob es nun schon Gewinne oder Vorteile aus meinen Machenschaften in der Kugelschreiberbranche zu ziehen gebe. Ich durfte nicht zu lange überlegen, um keinen Verdacht zu erregen, und sagte:
„Naja, wissen Sie, das ist nicht so einfach. Das mit der Kugelschreiberbranche. Wissen Sie, die Kugelschreiberbranche, also wie soll ich sagen, die Kugelschreiberbranche ist schwierig. Aber ich komme voran. Langsam. Es gibt da ein paar Schwierigkeiten, die gerade am lösen ich bin. Schwierige Schwierigkeiten in der Kugelschreiberbranche…..“
Der Pate würgte mein Geschwafel mit einem genervten Handzeichen ab und sprach in einem beunruhigend strengen Ton:
„Brauchst du mehr Zeit? Oder mehr Geld?“
„Ja.“
„Ja was?“
„Ja, mehr Zeit und mehr Geld.“
„Nimmst du Drogen?“
„Nein. Äh… nicht direkt.“
Der Pate gab mir Geld. Viel Geld. Nun komme ich wieder einige Zeit über die Runden. Und kann in aller Ruhe Kugelschreiber drehen.
Und essen.

Ich esse:
1 EKG
1 Apferl

Kugelschreibertrip

HUI! Mann! Bin ich drauf! Bin jetzt erst nach Hause gekommen! Wow!

Ich war heute wieder zu Gast beim Herrn der Kugelschreiber. In seinem kleinen Schloß. Und ich muß sagen, daß die Kugelschreiberbranche schon ihre Vorteile hat!
Es ist heute nämlich etwas heiß und wir sind den ganzen Tag am Pool gesessen und haben irgendwelche Cocktails gesoffen.
Weiß nicht, was der Typ da gemixt hat, aber ich habe bunte Farben gesehen. Das Wasser war gelb und der Himmel rosa. Hihi. Nach dem dritten Cocktail wollte ich seinen Hund vögeln, aber er hatte leider keinen.
Wir haben über die Zukunft der Kugelschreiber gesprochen und jetzt habe ich einen leichten Sonnenbrand hinten an den Wadeln.
Frag mich aber bitte nicht, wie das geht.

Ich aß:
1 EKG
1 Apferl
1 Probepackung getrocknetes Pfefferfleisch – mir liegt das jetzt noch im Magen – es sieht aus wie getrocknete Feigen und schmeckt wie Frolic

Mahlzeit.

Mothman, der Traummann

Jetzt da ich endlich so alt bin, wie ich schon immer aussah, bin ich der Traum aller Frauen.

Nicht nur aller Frauen, sondern auch aller Schwiegermütter. Die stehen besonders auf mich, denn ich bin sehr pflegeleicht. Ich esse nur Wurstsemmerln, die ich mir selbst Billa kaufe, lege keinen Wert auf eine geputzte Wohnung, ziehe auch gerne schmutzige Wäsche an, bin in der bei Schwiegermüttern sehr beliebten Kugelschreiberbranche tätig und geimpft. Aber nicht kastriert.
Ich würde von meiner Partnerin nichts verlangen. NICHTS! Mir wäre sogar lieber, wenn sie nicht jeden Tag bei mir sein würde.

Jüngster Beweis, daß Frauen von mir träumen, ist Traumfrau Julia Selma Darling.

Ich bin im Rattenloch, die Frauen umschwirren mich wie die Motten das Licht. Ich bin der Mothman und esse:
1 Kürbiscremesuppe
1 Lachsbrot, die schöne verzierende Zitrone habe ich unterwegs verloren.

Und jetzt ist mir schlecht – mein Magen überfordert.