Montagmorgengespräch

„Wir fahren jetzt in den dritten Bezirk.“, begann Dr. Sowieso, als wir im Auto saßen.
Ich antwortete nichts, denn ich war äußerst grantig drauf. Immerhin musste ich schon um 8 Uhr am Morgen in der weißen Anstalt sein und normalerweise stehe ich nicht vor 9 Uhr auf! Ich saß am Beifahrersitz und beschimpfte in Gedanken die Menschen, die so dumm waren und schon um diese Zeit auf der Straße herumirrten.
Um mich abzulenken, begann ich irgendwann unwillig ein typisches Montagmorgengespräch:
„Die Menschen sind eigentlich schon eine widerwärtige Spezies. Was da alles so ein Leben lang an Scheiße aus ihnen herausquillt. Ganze Häuser könnte man damit füllen. Ganze Städte! Stellen Sie sich das mal vor. Eine Stadt aus Scheiße! Wobei… wenn ich mich hier so umsehe… Wien ist eine Stadt aus Scheiße. Mit Menschen aus Scheiße. Die Scheiße wird nur von einem Ort zum andern geschaufelt. Vom Menschen heraus und in die Stadt hinein. Ein steter Fluß aus Scheiße… pure Scheiße… die Scheiße ist immer und überall…… besteht die Atemluft nicht auch schon aus Scheiße? Riechen tut sie jedenfalls danach. Soll ich mal das Fenster runterkurbeln? Damit die Scheiße hereinströmen kann? Damit wir ersaufen in Scheiße? Ertrunken in Scheiße! Was ist das für ein Tod? Ha! Aber was ist das auch für ein Leben? Ein Leben in Scheiße. Scheißleben! Ja, so kann man das nennen… und wofür leben wir? Um diese ganze Scheiße zu ertragen? Macht das Sinn? Ja! Wo ist da der Sinn? Wo ist der Sinn der Scheiße? Wenn wir da tagein tagaus in der Scheiße herumrennen… darin herumwühlen, uns darin laben. Was soll das? Ist das alles? Alles Scheiße?“
Nun wartete ich auf eine Reaktion von Dr. Sowieso, der ziemlich verbissen und finster am Steuer saß. Er blickte mich aus den Augenwinkeln an, sagte aber nichts. Ich wollte unser Gespräch nicht abreißen lassen, also fuhr ich fort:
„Ist ja egal. Eines steht fest: Scheiße ist es. Scheiße ist. Scheiße…“
Bis mir Dr. Sowieso endlich den Grund meines Mitkommens offenbarte.

Und das erzähle ich morgen.

Ich aas:
1 Mischmaschweckerl von Billa

Dr. Montag

Penicillium Alemanni

Letzte Woche habe ich bei Interspar ganz günstig Käse erstanden. Schimmelkäse. Das Haltbarkeitsdatum gehörte bereits der Vergangenheit an, darum war er billiger. Heute aas ich ihn. Schmeckte gut, teilweise etwas pelzig. Während ich so aas, betrachtete ich den Aufkleber der Schimmelkäseverpackung. Der Käse hat einen Namen. Er heißt:
Cambozola Balance Champ. Deut. Weichkäse 55% F.i.T.
Also Weichkäse hergestellt von deutschen Weicheiern, die nur 55% F.i.T. (Fett im Torso) haben. ABER DAS IST NICHT MEIN PROBLEM. In der nächsten Zeile beweisen die Weicheier aber durchaus Charakter. Da steht einfach ganz lapidar:
Zutaten: past.
Cool. Da fackeln sie nicht lange rum. Die Zutaten werden schon passen. Ist zwar ein kleiner Rechtschreibfehler, aber macht nichts.
Dann gehts weiter: Kuhmilch, Penicillium Roqueforti, Penicillium Camemberti („Hearst, Berti!“, hehe kleiner Witz am Rande); Rahm, mikrobielles Lab (Lab ist die lässiglockere Abkürzung für Laboratorium).

Jetzt habe ich bestimmt soviel Penicillin intus, daß ich das restliche Jahr nicht mehr erkranke (und hoffentlich wirkt es sich auch positiv auf meinen Penis aus).

Ich, dem es mir scheißegal ist, ob Scherze völlg abgelutscht und flach sind, aas also:
1 Brot
1 Topfen
1 Penicillin-Käse

Ja und ein Budweiser.