Muttertag 09-II (Arschparade)

(Forsetzung von Muttertag 09-I)

„Nau super.“, sagte ich, während wir mit unserem Arschparadewagen den Kameradschaftsbund abfuhren, und griff nach der Flasche Rotwein. Die Nachbarin war inzwischen mit dem Pinkeln fertig, der Beifahrerbereich völlig versaut.
Die Nachbarin: „Halt mal.“ Sie reichte mir den Becher, der bis zum Überschwappen mit Pisse voll war.
„Ich hab jetzt keine Hand frei.“, wehrte ich ab. Mit der linken Hand hielt ich mich verkrampft am Lenkrad fest, mit der rechten umklammerte ich die Rotweinflasche und zog mit den Zähnen den Korken raus.
Ich weiß nicht, wie lange der Polizist brauchte, um die Lage zu überblicken. Bellende Hunde, die um einen Becher herumschnüffelten, der aus einem Fahrzeug geflogen war, ein paar halbtote Würdenträger aus beiden Weltkriegen, in die gerade ordentlich Leben gekommen war, eine Horde von gackernden Frauen, die mit den Händen herumfuchtelten, weil ihnen die Arschparade nicht gefallen hatte, Jugendliche, die gröhlend neben einem Auto mit Wiener Kennzeichen herliefen, einem Auto, in dem der Fahrer gerade einen beherzten Schluck aus der Weinflasche nahm, mit einer Beifahrerin, die ihr Höschen aus dem Fenster hielt und mit aller Kraft versuchte, Urin rauszudrücken.
Zum Glück fand sich gerade jetzt ein Ausweg aus dieser mißlichen Lage. Ich verriss den Wagen und raste mit durchgetretenem Gaspedal in eine kleine Seitengasse davon. Weg von den Menschen, weg von dem Polizisten, weg von der Prozession.
Nach einer ziemlich heftigen und handgreiflichen Diskussion zwischen der Nachbarin und mir, schafften wir es schließlich doch zum Haus meiner Mutter. Die Menschenmenge hatte sich in der Kirche verkrochen, der Weg war frei. Ich stellte erschöpft den Motor ab, streckte meinen armen Rücken und seufzte erleichtert. Die Nachbarin riß die Tür auf, rammte sie in die Hausmauer, fluchte und stieg aus. Wir beide stiegen aus.
Plötzlich sprang ober uns mit einem Quietschen, das durch Mark und Bein fuhr, ein Fenster auf.
„Fahrt weg! Fahrt weg!“, schrie eine hektische Stimme aus dem Fenster.
„Hallo Mutter.“, sagte ich.
„Weg! Weg!“, plärrte sie uns mit eindeutig ausladenden Handbewegungen an.

Da gibts ja mehr zu erzählen, als ich befürchtet hatte. Morgen gehts weiter. Keine Zeit mehr.
Ich aas:
1 Apfel
1 Banane alt
1 Torte von Muttern

Fehlerhafter Montag nach wilder Sexparty

Nach der wilden Sexparty von letzter Woche ist nun endlich diese großflächige Abschürfung an der Innenseite meiner Vorhaut verschwunden. Die Schwellung ist ebenfalls kaum mehr vorhanden und der Juckreiz unter Kontrolle. Somit kann ich endlich wieder den wichtigen Dingen des Lebens meine Beachtung schenken – nachdem ich den heutigen Tag damit verbracht haben werde, diese zu eruieren.
Auf Nahrungssuche begab sich mein Körper jedoch völlig autonom. Ich brauchte nur in ihm zu verweilen und die Geschehnisse zu überwachen. Es lief alles glatt. Mein Körper kaufte gute Dinge ein:

Oh! Nein, tschuldigung. Das ist das, was ich aas – irgendein Gorgonzola R.I.P

Was der Körper kaufte war das:

… ach Scheiße, das Foto kommt nicht daher… also stells dir einfach vor.

Nein, also gut. Das Foto ist doch gekommen. Also hier!

Fickende Hasen bei den Gründungsfeierlichkeiten!

Für die Einkäufe der Gründungsfeier des neuen Staates Umamatlarumma habe ich noch gestern Abend die Grenzen zu Österreich überschritten (Notiz: im österreichischen Außenministerium nachfragen, ob die offenen Grenzen eh okay gehen). Ich muß sagen, wir in Umamatlarumma führen wohl ein sehr beschauliches Leben im Vergleich zu den Österreichern. Alles läuft bei uns langsamer aber auch intensiver ab. Beim Einkauf habe ich es gemerkt. Die Österreicher, übrigens ein ungemein häßliches Volk, waren alle sehr hektisch. Ja, sogar hektischer als sonst. Das hing wohl auch mit der frischen Wärme zusammen – alle wollten eigentlich in die Sonne und sie genießen und gar nicht das tun, was sie taten und tun mußten.
Leider müssen wir Umamatlarummania Güter aus Österreich importieren. Das Staatsgebiet von Umamatlarumma ist sehr klein und die Fläche, die für Agrarwirtschaft zur Verfügung steht, wird zum Anbau von Hanf und Reis verwendet. Die Substitutionswirtschaft ist ein wesentlicher Punkt in Umamatlarumma, der zu unserem wirtschaftlichen Überleben und unserer finanziellen Unabhängigkeit beiträgt (Notiz: nach einer Methode forschen, mit der man aus Marihuana und Reis Topfen erzeugen kann).
Die gestrigen Gründungsfeierlichkeiten waren sehr ausgelassen. Das Volk erfreute sich am neuen Staate, an der neuen Identität, der neuen Individualität und ließ seinen Gottvater Matla lange und hoch leben. Die enorme Aufbruchsstimmung im Volke ließ vielartige Diskussion entstehen, die der guten Zukunft des kleinen Staates Umamatlarumma nur dienlich sein wird. Lange noch wird von dieser Nacht gesprochen werden.

Das Volk von Umamatlarumma aas:
1 Paar fickender Hasen aus einer kleinen österreichischen Bäckerei

Das Göttliche im Agnostizismus

Düstere Gedanken sind in mir. Tod, Zerfall und Ewigkeit. Gestern wohnte ich einer Zeremonie in der Feuerhalle Simmering bei – du weißt, neulich starb ein alter Kamerad. Kein Geistlicher war anwesend, keine religiösen Handlungen, kein heiliger Geist. Eine Feier des Agnostizismus!
Viele Menschen meinen, eine Beerdigung ohne christlicher Tradition wäre traurig, ohne Trost und ohne Hoffnung. Mein Lieber, du täuscht dich. Zahlst du Kirchensteuer? Warum? Bist du wirklich überzeugter Anhänger der römisch-katholischen Kirche oder zahlst du, weil du Angst hast, ohne Kirche wie ein toter Hund im Dreck verscharrt zu werden? Tritt aus, es bringt nichts. Auf vielen Trauerfeiern war ich schon und keine war festlicher als diese. Es gab keinen unbekannten Priester, der seine Floskeln runterfaselte, sondern einen trauernden Sohn, der eine beeindruckende und sehr persönliche Grabrede hielt. Keine Ehre war Gott, sondern Ehre dem Toten! Kein Geschwafel von Paradies, sondern Respekt vor dem Leben des Verstorbenen! Kein ewiges Leben im Himmel, sondern ewiges Leben unter uns auf Grund seiner Handlungen und Nachkommenschaft! Agnostiker sind die schlechteren Menschen? Zynisch und ohne Ziel? Vergiß es! Sie schätzen und achten das Leben vielleicht mehr als einer, der sein Leben lang ohne Verstand diesen Kinderreligionen mit ihren Bilderbüchern hinterherbetet.
Das Dasein höchstes Gut, der Tod Tatsache. Das Leben ist Gott!

Ich hocke im Rattenloch und esse nichts. Alkohol spendet Trost, der Tag danach ist Hölle.